Nach einer letzten, noch einmal recht langen Marschetappe erreichten die Soldaten der LEGIO I an diesem Nachmittag wieder ihr geliebtes Standlager westlich von Rom. Schon seit dem Mittag hatten immer wieder ein paar neugierige Bürger, aufgeregte Kinder und staunende Ausländer die Truppe auf den letzten Meilen über römische Straßen begleitet und auch jetzt bereitete eine ansehnliche Menschenmenge den erschöpften Soldaten einen beachtlichen Empfang, der fast allen Soldaten vor Stolz ein Lächeln auf's Gesicht zauberte. Der Schweiß, die Anstrengungen, der Schmutz und die kleinen und großen Verletzungen der letzten Wochen waren vergessen, als eine Centurie nach der anderen mit erhobenen Köpfen und strammen Schritt durch das Haupttor in das Lager einzogen und von den Kameraden im Lager begrüßt wurden.
Macer war mit den leitenden Offizieren voraus geritten, stand nun vor der Principia und richtete an jeder der Einheiten ein paar kurze Worte, bevor er sie zum Ablegen des Gepäcks entliess. Für den Abend war war noch eine Abschlußrede auf dem Exerzierplatz geplant, aber davor sollten die Soldaten erstmal ein wenig durchschnaufen und die Kleidung wechseln können.
Die Männer stellten also schnell ihre Marschgepäcke in die Stuben, entledigten sich ihrer Rüstung, entluden die Tragtiere und beeilten sich dann, an einer der Waschgelegenheiten die Patina von 26 Tagen im Felde vom Körper zu waschen und manchmal auch ein paar Rasuren nachzuholen.
Währenddessen wurden die Verletzten im Lazarett registriert und je nach Lage nur frisch verbunden oder gleich in eines der Krankenzimmer gelegt.
Die Reiter brachten ihre Pferde auf die Weide und nahmen ihnen das Zaumzeug ab; auch die Zug- und Tragtiere wurden von ihren Gestellen befreit und konnten das frisch gewachsene Gras der Weiden genießen.