Materialwartung der Contubernien

  • Nachdem der neue Dienstplan herausgekommen war standen die einzelnen Legionäre erst einmal etwas ungläubig herum und raunzten vor sich hin. Doch alles Jammern half nichts, Befehl war Befehl und so trafen sich die einzelnen Contubernien zur Materialwartung. Auch ich kam mit meiner Gruppe zusammen und wir machten uns sofort an die Arbeit. Doch bevor es wirklich losging standen wir ersteinmal alle etwas ungläubig herum und wussten nicht so recht wo wir anfangen sollten. Dann meldete ich mich zu Wort:


    "Ich würde vorschlagen wir fangen mit der Zeltplane an. Das ist das größte Stück. Wir sollten diese zuerst auf Risse prüfen und gegebenenfalls nähen. Was sagt ihr dazu?"


    Fragend sah ich in die Runde......

  • Nach und nach stimmten die sieben anderen Milites meines Contuberniums meinem Vorschlag zu und so machten wir uns an die Arbeit. Wir zogen die Zeltplane hervor und begannen sie auf dem Boden auszubreiten. Nachdem nun das große Stück Stoff vor uns lag schnauften einige noch einmal tief, machten sich dann aber an die Kontrolle.


    Jeder übernam einen bestimmten Teil der Plane und so kamen wir recht zügig voran. Mit einem Stück Kohle markierten wir einzelne Risse auf dem weißen Tuch um nachher die Flickarbeit erledigen zu können.


    Zu unserer aller Zufriedenheit war die Plane insgesamt in einem erstaunlich gutem Zustand. Lediglich ein etwas größerer Riss und drei kleinere konnten entdeckt werden. Damit es nicht vergessen ging machten wir uns sofort daran die Risse zu flicken, wobei uns aber der zum Flicken nötige Faden ausging. Deshalb machte sich einer auf die Suche nach einem Stück Faden.


    Wir anderen mussten warten. Deshalb gab ich als dienstältester Milites meines Contuberniums andere Befehle aus, da ich die Kontrolle zügig beenden wollte:


    "Lasst uns inzwischen das Schanzwerkzeug kontrollieren. Es ist sinnlos wenn wir hier warten bis Quintus ein Stück Faden gefunden hat. Also los."


    Also machten wir uns an die Kontrolle des Schanzwerkzeuges.......

  • Auch bei der I.Turma hatten alle Contubernien einen Materialappell durchzuführen. Daher wurde befohlen, dass zunächst die gesamte Ausrüsung überprüft und repariert werden sollte, bevor es zum Appell geht. Da eine contubernium der Reiterei neben ihrer persönlichen Ausrüstung noch weitere Ausrüstung für ihre Tiere hat, hatten wir also alle Hände voll zu tun.
    Zunächst breiteten wir unser gesamtens Material auf der Zeltbahn aus und gingen dann unter Leitung des dienst ältesten Eques daran die einzelnen Gegenstände zu überprüfen.
    Ich hatte mir ein Wachstäfelchen zur Hand genommen, auf dem ich alle Gegenstände sowie nötigen Reparaturarbeiten notierte.


    -Waffen reinigen
    -Mantel flicken
    -Rüstung polieren
    -Schanzwerkzeug säubern


    Nachdem wir unsere persönliche Ausrüstung überprüft hatten, ging es gleich weiter mit der Ausrüstung für unsere Pferde. Dort galt es die Pferdecken und das Zaumzeug zu kontrollieren und gegebenfalls zu reparieren.
    Nachdem wir all unser Material geprüft und repariert hatten, kamen der Vexillarius und der Decurio zum Appell.

  • Unter der Führung von Marius machten wir uns an die Arbeit. Da er der älteste von uns war, wehrten wir uns nicht von einem gleichrangigen Kamerad geführt zu werde. Er war zwar älter als ich, aber auch nur ein paar Jahre.



    Zuerst überprüften wir die Zeltplanen, welche bis auf ein paar Risse noch einigermassen in gutem Zustand waren. Aber da uns der Faden ausging, mussten wir das Flicken unterbrechen und Kamerad Quintus wurde zur Fadenbeschaffung geschickt.

  • Die Kontrolle schritt gut voran, und wir befanden uns auf gutem Wege diese bald schon abzuschließen. In Gedanken ging ich noch einmal durch was noch alles zu kontrollieren war.
    Dann fragte ich einzeln durch wie es aussieht:


    "Oktavianus, wie sieht der Bestand an Pila Muralia aus? Sind sie noch in gutem Zustand oder werden sie bereits spröde oder sonst etwas."


    Dann wandte ich mich an den Rest des contuberniums:


    "Einer von euch kontrolliert inzwischen unser Maultier. Ich möchte kein krankes oder sonst irgendwie schwächelndes Tier. Es soll schon noch unsere Ausrüstung tragen können. Dies erledigt der Maultierführer. Manius, du kontrollierst unsere Getreidemühle. Nicht das wir noch irgendwann wie die Barbaren anfangen müssen das Getreide mit zwei Steinen zu zerreiben. Der Rest kontrolliert mit mir das restliche Schanzwerkzeug, also Spaten ecc. Dabei vor allem auch auf die Materialbeschaffenheit achten und eventuelle Schäden melden. Ich möchte das unser contubernium einen guten Eindruck hinterlässt, sollte ein Offizier oder gar der Legat uns kontrollieren und dies ist gut möglich.
    Also zurück an die Arbeit."


    Das Quintus immer noch nicht mit einem Faden zurück war bereitete mir einiges Kopfzerbrechen. Die Plane lag nun schon lange in ausgebreitet in der Sonne und dem leicht einsetzenden Schneefall. Flickarbeiten sollten meiner Meinung nach aber in trockenem Zustand erfolgen, sonst würden die Nähte nicht lange halten. Trotzdem machte auch ich mich zurück an die Arbeit........

  • Zitat

    "Oktavianus, wie sieht die Pila Muralia aus? Ist sie noch in gutem Zustand oder wird sie bereits spröde oder sonst etwas."



    Nachdem ich den Bestand an Pila Muralia kontrolliert hatte, erstatte ich Bericht.


    " Die Hälfte aller Pila Muralia sind in einem noch recht gutem Zustand. Eine Viertel der anderen Hälfte kann man noch ein paar mal benutzen, dann sind sie völlig unbrauchbar und das andere Viertel ist deratig spröde das du sie gerade noch als Zündholz benutzen kannst."

  • Mit gerunzelter Stirn vernahm ich die Meldung von Oktavianus. Ich dacht kurz nach, antwortete erst dann:


    "Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut. Wir müssen zusehen, dass wir den Bestand wieder auf Maximum erhöhen. Ich möchte nicht dem Legaten sagen müssen das es derartig fehlt. Was meinst du Gaius, wo bekommen wir gute Pila her die auch noch verwendbar sind?"


    Wenigstens sah das Schanzwerkzeug noch gut aus, die einzige gute Nachricht in der letzten Zeit. Mit Erleichterung hakte ich diesen Punkt auf meiner persönlichen Gedankenliste ab und sah Oktavianus wieder an und hoffte auf eine Idee von ihm.....

  • Ich sah etwas finster drein, dachte dann laut nach:


    "Zwei pila muralia pro Milites, acht Milites pro contubernium, macht insgesamt 16 pila muralia. Die Hälfte davon hast du gesagt sollte wenn möglich ausgetauscht werden. Gut, ich werde mal in der Fabrica nachfragen ob wir hier etwas bekommen können. Hoffentlich kriegen wir das noch hin bevor eine Kontrolle kommt."


    Dann drehte ich mich plötzlich hektisch um und sah in alle Richtungen und fragte dann:


    "Wo zum Teufel ist eigentlich Quintus mit diesem verdammten Faden abgeblieben. Es kann doch nicht so schwer sein ein Stück Faden zum Flicken eines Zeltes zu bekommen?!"

  • Sim-Off:

    Ihr macht das super!


    Nur ein kleiner Hinweis: römische Zelte sind aus Leder, nicht aus Stoff.


    Kaum hatten alle Soldaten beim Morgenappell den Befehl bekommen, die Gruppenausrüstung zu warten, sah man überall vor den Barracken Legionäre emsig auf und ab laufen. Zelte wurden ausgebreitet und geprüft, Schanzpfähle gestapelt, Schanzwerkzeug aus den dunklen Ecken hervorgeholt. Man hörte das Hämmern von Eisen auf Metall, wenn jemand einen krummen Zelthering gerade schlug, das Schaben von Metall auf Holz, wenn jemand eine fehlende Kennzeichnung in einen Holzschaft schnitzte und das Kratzen der Feile, mit der das Stichblatt eines Spantens nachgeschliffen wurde...

  • Sim-Off:

    Danke; für das Lob und für den Hinweis


    Mit finsterer Miene kam ich aus der Fabrica zurück und gesellte mich wieder zu meinem contubernium. Dort angekommen wandte ich mich an die anderen:


    "Nun, ich war gerade in der Fabrica und habe mich bezüglich der pila muralia erkundigt. Der Werkstattleiter hat etwas von Lager am Südwall gesagt. Wir müssen die Pfähle noch selber bearbeiten, das wird vermutlich noch ein gutes Stück arbeit. Manius, Flavius, Victor und Marcus, ihr geht in die Fabrica und holt alles was wir brauchen um die Pfähle zu bearbeiten. Dann geht ihr zum Südwall und kommt mit acht pila muralia zurück, die sich sehen lassen können. Ich will eine saubere Arbeit sehen. Oktavianus und ich bleiben hier und warten auf Quintus. Wir werden das Zeltleder ausbessern. Also los."


    Dann blickte ich mich nach Furius um, dem achten Milites unseres contuberniums. Er war ein etwas schusseliger und schüchterner Mann, aber ein guter Soldat. Obwohl er es nie zum Offizier bringen würde, so war er doch mit Leib und Seele Legionär. Er befolgte Befehle, auch wenn es oft etwas länger dauerte:


    "Furius, wo steckst du? Ah da bist du ja. Wie sieht unsere Getreidemühle aus? Sag mir bitte bloß nicht das diese auch noch zu reparieren ist."


    Erwartend sah ich ihn an und wartete auf eine Antwort, welche wie üblich etwas auf sich warten ließ......

  • Zitat

    "Furius, wo steckst du? Ah da bist du ja. Wie sieht unsere Getreidemühle aus? Sag mir bitte bloß nicht das diese auch noch zu reparieren ist."



    FURIUS


    Erst traute ich mich nicht zu Wort, da ich einen Anschrei oder so was ertragen musste, da Marius aufgrund Quintus eine nicht so gute Laune hatte. Aber immerhin hatte ich eine gute Meldung zu vermelden, da die Getreidemühle in einem guten Zustand war.


    " Also die Getreidemühle ist in einem recht guten Zustand. Immerhin etwas, was in einem guten Zustand ist."

  • "Na gut."


    murmelte ich vor mich hin und blickte mich wieder um. Immer wieder suchte ich nach Quintus, doch er erschien nicht. Ich wiederholte meine Aussage von vorhin, ohne das es mir selbst bewusst war:


    "Wo zum Teufel ist eigentlich Quintus mit diesem verdammten Faden abgeblieben. Es kann doch nicht so schwer sein ein Stück Faden zum Flicken eines Zeltes zu bekommen?!"


    Doch dann sah ich wieder Furius an und fragte ihn weiter:


    "Und wie steht es um unser Maultier? Ich habe keine Lust sollten die Germanen nochmal aufmucken unsere gesamte Ausrüstung selber tragen zu müssen."

  • Unsere Zeltgemeinschaft war die letzten Tage eifrig dabei die Ausrüstung auf ihre Vollzähligkeit zu überprüfen und alle Schäden zu erfassen. Diese Schäden bemühten wir uns mit größter Anstrengung abzustellen. Dies war jedoch nicht so ganz einfach, da auch alle anderen Zeltgemeinschaften Schäden an ihrer Ausrüstung festgestellt hatten und auch diese ausbessern mussten. Und leider war das Material noch knapp. Mit ein wenig Glück gelang es das Material in einen ordentlichen Zustand zu bringen.
    Doch nun ging es an die Ausrüstung für die Pferde. Es kostete viel Zeit die Reitdecken und das Zaumzeug auszubessern. Bis spät in die Abendstunden saßen wir über ein kleines Licht gebeugt und besserten mit Nadel und Faden unsere Ausrüstung aus. Und nach nur wenig schlaf ging es am nächsten Morgen nach der ersten Mahlzeit gleich weiter mit dem Polieren und Ausbessern unserer persönlichen Ausrüstung.

  • Nicht ganz erfreut über die lange "Auszeit" von Quintus blickte ich ihn zunächst zornig an. Dann sagte ich zu ihm:


    "Das sehe ich, dass es nicht einfach war. Wo hast du denn das Zeug besorgt in einer so langen Zeit? In Italia bei der Legio I oder was? Aber egal, hauptsache du hast was aufgetrieben. Dann last uns mal anfangen mit dem Zelt. In einer Stunde will ich das geflickt und in Top Zustand hier sehen."


    Dann drehte ich mich zu Furius:


    "Gut. Dann sorge dafür, dass es über den Winter genügend zu Fressen bekommt. Sonst macht es uns bei einem Marsch schon nach einer Meile schlapp. Danach hilfst du uns beim Ausbessern des Zeltes."


    Dann machten sich Oktavianus, Quintus und ich an das Zelt. Das Ausbessern begann. Furius kümmerte sich zunächst um das Maultier, half dann aber auch beim Zelt. Nach ungefähr drei Stunden waren wir am Zelt fertig und es sah so gut wie neu aus:


    "So, das wäre geschafft. Dann lasst uns noch einmal das Schanzwerkzeug genauer unter begutachten."

  • Noch waren die Kontrollen nicht ganz fertig, aber wir näherten uns dem Ende. Ich war als Erster meines contuberniums wach und wartete auf die anderen. Als alle anwesend waren, teilte ich mit was wir noch abschließend zu erledigen hatten:


    "Ich weiß, dass euch etwas anderes besser gefallen würde als die Materialwartung, aber mir geht es genauso. Wenn wir uns heute noch ordentlich dranhalten, dann können wir heute diese lästige Arbeit abschließen. Heute müssen wir noch die Nummerierungen der einzelnen Ausrüstungsgegenstände kontrollieren. Hier hat jeder ein Messer mit dem er nicht mehr gut sichtbare Nummerierungen ausbessern kann. Also lasst uns anfangen, damit wir zu einem Ende kommen. Wenn alles bei der Materialkontrolle gut läuft die wohl ein Offizier durchführen wird, dann gebe ich auch einen aus. Also los."


    Obwohl keiner so richtig Lust hatte noch weiter zu machen, zumal es noch früher morgen war, so beflügelte die Aussicht auf das Ende dieser Arbeit doch den Willen der Milites. So begann wieder ein reges Treiben......

  • Es war früh am morgen. Schon vor dem Frühstück, was viele von uns ausfallen ließen, prüften ich meine Ausrüstung. Heute wollten der Vexillarius unde der Decurio unsere Ausrüstung prüfen.
    Wie befohlen legten wir unsere komplette Ausrüstung auf unserer Zeltbahn und der Pferdedecke ordentlich zusammengelegt ab. Alle Wurfspieße waren peinlichst genau ausgerichtet und die Kleidungsstücke waren ordnungsgemäß gefaltet. Wir hofften, dass jetzt kein germanischer Schneesturm kommen möge, der diesen Appell zu nichte machen könnte.
    "I.Turma - stillgestande! Decurio, melde I.Turma bereit zum Appell."
    Nachdem der Vexillarius dem Decurio gemeldet hatte ging dieser mit einem Schreiber von Gruppe zu Gruppe, schaute sich die Ausrüstung an und inspizierte stichprobenartig auch einzelne Ausrüstungsgegenstände genauer. Dabei war er sehr streng und man kassierte sich leicht einen Tadel, wenn estwas nicht zu seiner Zufriedenheit war.
    "Eques! Soll das ein schlechter Scherz sein! Nennst du das gereinigt? Das ist ja noch der hlabe germanische Wald daran. Vexillarius, dieser Mann hat die nächsten zwei Wochen Ausgehverbot.
    Und so ging es weiter. Nach dem Appell hatte mehr als die Hälfte der Turma Ausgehverbot. So hatten wir jetzt genug Zeit alle Mängel abzustellen, damit der Legat bei der I.Turma seiner Legion nichts auszusetzen hat.

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