Casa Germanica - Peristyl

  • "Die gibt es natürlich in den Archiven auf dem Palatin." Antwortete Avarus recht überrascht auf jene Frage nach den Listen. Fasste sich gleich wieder und kam zu den Praefecten.


    "Meist sind es alt gediente Centuren, Offiziere, die im Cursus Publicus ein sorgenfreies Leben erhoffen. Oft aber sehen sie die Arbeit, die Mühen, die lange Zeit, die sie Tag ein Tag aus im Dienste des Kaisers verbringen. Das erinnert sie an die Zeit der Armee zurück. Nun nicht viele bleiben. Ein Teil ist dazu geboren zu töten, ein weiterer zu Dienen. Ein kleiner davon hat die Seele dafür, um eine Region zu leiten. Du siehst also mit Geld allein kann man keine guten Führungspersönlichkeiten finden. Außerdem halte ich nichts davon einen außerpostralen Beamten schon ab Anbeginn seines Dienstes für den Cursus Publicus auf eine leitende Stelle zu hiefen. Ist ein Solcher besonders betulich, fleißig und pro Postdienst eingestellt, geht es meist schneller."


    Er nippte mal wieder am Wein. Wartete auf zusätzliche Fragen. Würde aber auch fortführen können.

  • Da waren sie bestimmt gut aufgehoben, fand Crassus, aber helfen konnten sie ihm dort nicht wirklich. Crassus nahm sich vor auf diesen Punkt vielleicht später noch einmal einzugehen, da Avarus ja auch keine ungefähre Zahlenvorstellung geliefert hatte, der Punkt also noch geklärt werden könnte.


    Leuchtet ein. meinte Crassus zu dem zweiten Punkt - den Posten der Praefecten. Er hatte zu diesem Punkt keine weiteren Fragen und da Avarus so schien, als ob er gleich fortfahren könne, wollte Crassus erst einmal abwarten.

  • Das tat dieser dann auch.


    "Die Stationen, Ausrüstungen, das ganze Getier alles was für den Betrieb notwendig ist, reißt natürlich jedes Jahr tiefe Löcher in das Staatssäckel. Es ist wohl nie möglich nicht defiziös zu arbeiten, aber wir tuen unser Bestes, um vermehrt private Korrespontenz und Fracht zu befördern. Auch diesen Kalender werden wir wieder um die tausend Reittiere kaufen müssen. Alte Stuten, Esel, Ochsen werden ausgesondert. Ansonsten kann ich von einem guten Zustand der Stationen, der Ställe, der Verwaltungen berichten. Das Personal ist meist fleißig. Schwarze Schafe gibt es, aber sie werden ausgemerzt. Das Meldungssystem klappt dabei ganz gut. Meist sind es kleinere Stationen, wo man die Ideale manchmal nicht bereit ist zu vertreten."


    Ist dabei die Becher wieder zu füllen. Langsam kiecht ihnen ein wohlriechender Geruch in die Nasen...


    "Es gibt aber auch genügend Projekte, die den Cursus Publicus voran bringen würden, deren Umsetzung jedoch noch nicht weit genug fortgeschritten ist. Einige dieser Projekte liegen mir besonders am Herzen, leider nur reicht meine Zeit meist nicht mich damit zu beschäftigen."


    War es der Senat, die Gens, das Leben ansich? Nun es gab immer etwas zu tun und Avarus hatte die Freude über einen zeitigen Feierabend schon seit Jahren aufgegeben. Sein Alltag spiegelte wieder, was Rom, was das Imperium von seinen Diener verlangte...


    "Einige Dinge können wir ja besprechen, wenn es Dich intressiert Crassus."

  • Was der Senator da zu den sonstigen Ausgaben sagte war Crassus natürlich klar und leuchtete ihm deswegen auch völlig ein. Ein solcher imperiumsweiter Dienst konnte gar nicht genug Geld verdienen um die eigenen Kosten zu finanzieren. Wichtig jedoch war, dass ein guter Teil selbst aus den Einkünften bezahlt werden konnte, sodass der Kaiser sah, dass sein Geld Früchte trug und das Leben seiner Bürger wesentlich erleichtert.


    Bitte, ich bin sehr gespannt welchen Rahmen diese Projekte umfassen und wo genau sich Problemstellen befinden. Und natürlich auch wie du gedenkst diese aus der Welt zu schaffen.


    Crassus nahm den Becher gerne, gab den Göttern einige Tropfen und nippte dann daran, um sich - natürlich unnötigerweise - von der Qualität zu überzeugen.

  • Nun war es also so weit, Sedulus war ohne ein Amt. Auch wartete er immer noch auf eine Zu - oder absage wegen seines Tribunats. So lange konnte doch die Post nicht unterwegs sein...


    So sah er sich im Garten ziellos um bis ein Sklave daher kam. Er winkte ihn zu sich und bestellte sich einen Becher unverdünnten Wein. Ja, in solch einer Zeit konnte man zum Säufer werden...
    Er leerte den Becher auf Ex und rief den Sklaven noch einmal zu sich. Doch dieses mal sollte er ihm gleich eine ganze Kanne bringen...

  • Einige Zeit später betrat auch Paulina das Peristyl. Verwundert wo ihr Gatte steckte, hatte sie eine Sklavin nach Auskunft gefragt, die Paulina gesagt hatte, dass sie ihn hier finden würde. Und das tat sie auch.


    Sie schritt durch den Garten auf ihn zu und musterte ihn verwundert.


    "Was tust du denn hier so allein?"

  • Sedulus wollte sich gerade den dritten Becher geben als er hinter sich eine Stimme hörte...


    Ist das nicht ein schöner Tag. Sag doch selbst mein Weib. Ist er doch nicht wahr? Noch schöner wäre er wenn ich nun wüßte ob mein Gesuch beim Imperator angekommen ist oder nicht. Und wenn ja, dann ob diesem statt gegeben wird. Wie lange ist es her das ich es abgeschickt habe? Bestimmt schon eine Weile. Unser Imperator wird doch sicherlich nicht den gesamten Hofstaat mit sich genommen haben und wenn doch um so schlimmer das noch keine Antwort eingetroffen ist. Auch wenn er zur Zeit vielleicht auch andere Problemchen hat...


    Er hätte den Wein bei dieser Hitze nicht so schnell in sich rein laufen lassen sollen... 8)

  • Entweder war ihrem Gatten die Hitze oder der Wein, von dem sie nicht wusste, wieviel er bereits davon getrunken hatte, zu Kopf gestiegen. Irgendwie war er merkwürdig.


    "Ich würde dir ja recht geben, hätte ich nicht das Gefühl, dass du das nicht so wirklich ernst meinst." Bei ihren Worten betrachtete sie Sedulus weiterhin skeptisch.


    "Wieviel Wein hast du schon getrunken?" fragte sie ihn um einschätzen zu können, wie angetrunken er wohl wirklich war.

  • Oh, Du glaubst also ich meine es nicht so wie ich es gesagt habe... Ich glaube aber schon... Komm setz Dich zu mir und trink einen Becher mit mir. Ich lasse noch einen für Dich holen oder trinkst Du mit aus meinem...


    Könnten zwei oder auch schon drei gewesen sein... Unverdünnt wohl gemerkt... :D


    Boah, wenn es nur nicht so warm wäre... Vielleicht sollte er sich ein wenig in den Schatten begeben... 8) Nur ob er das noch alleine schaffen würde...

  • Bei den Temperaturen drei Becher Wein, überschlug Paulina einen Moment, gab es dann aber auch wieder auf, weil Sedulus Benehmen an sich schon Indiz genug war. Zunächst wollte sie sich aufregen und ihrem Naturell entsprechend aufbrausen, doch dann entschied sie sich dagegen.
    Es musst mehr dahinter stecken, und es interessierte sie einfach, was ihren Liebsten dazu veranlasste sich alleine im Garten zu betrinken.


    "Ich werde aus deinem mittrinken." sagte sie, nahm seinen Becher und trank einen kleinen Schluck. Schließlich zielte sie nicht darauf ab, bald ebenso betrunken wie ihr Ehemann zu sein. :P


    "Aber lass uns in den Schatten gehen, die Sonne ist nicht gut für meinen Teint." 8)

  • Sedulus fuhr sich übers Gesicht ehe er sich erhob, nein versuchte sich zu erheben. Beim ersten Versuch scheiterte er doch beim zweiten bekam er sich in den Griff und folgte seiner Gattin in den Schatten eines Baumes.


    Ah ja, schon besser... :] Und wie schmeggt er Dir, der Wein? Is doch ein guder Dropfen odr?


    Breit grinsend sah er Paulina an, auch wenn es ihm eigentlich gar nicht danach zu mute war...


    Ward, isch scheng Dir noch nahc... Diese Hidse wenn nur nich were...

  • Im Sitzen hatte der Zustand ihres Gatten nicht halb so schlimm gewirkt, wie in dem Moment wo er aufstehen wollte und danach. So toll Paulina ihre Idee zunächst auch gefunden hatte, erkannte sie, dass es für ein solches Spielchen schon längst zu spät war und sie war entrüstet darüber, welch einen Anblick ihr Gatte am hellichten Tag bot.


    "Sieh dich nur an, Sedulus!" sagte sie dann ernst. "Schämst du dich garnicht um solch eine Uhrzeit in solch einem Zustand zu sein? Reiß dich gefälligst ein wenig zusammen." Ihre Augen blitzten gefährlich. Sie hatte keine Lust sich mit so einem betrunkenen Abbild eines Mannes zu unterhalten. Sie erwartete ein wenig mehr von ihrem Ehemann.

  • Pah! Keine Ahnung hatte sie und davon jede Menge... Aber woher sollte sie auch wissen was ihn bedrückte... Von daher dachte er sich "Red Du nur..." 8)


    Warum sollde isch misch schäm? Das s mein Hous, in dem kansch machn was isch will... Un solange s sonscht geiner sied...


    Irgendwie war der Krug verschwunden so rief Sedulus erneut nach einem Sklaven.


    Sklve, bing mir noch n Ganne... Dann hielt er inne...


    Vergisch esch, bring mir ne Schüssl kaltem Wassr...


    Irgendwo hatte sein Weibi ja recht... Er würde sich eine Abkühlung verschaffen und dann würde er wieder gehen - so hoffte es zumindest Sedulus.

  • Sedulus stand sein Desinteresse an Paulinas Worten ins Gesicht geschrieben und so langsam wurde sie wirklich wütend. Er benahm sich wie ein kleines Kind. 8)


    "Ich sehe es aber, und das reicht schon!" fuhr sie ihn an."Aber die Sklaven sehen es auch. Was meinst du, wie die hinter dem Rücken dann über ihren Herrn reden?"


    Sie wollte gerade auffahren, als er einen weiteren Krug verlangte, als ihr Mann es sich gerade anders überlegte. Was hatte er denn nun schon wieder vor, fragte sie sich leicht genervt. Doch was auch immer es war, sie war sich ziemlich sicher dass es in seinem Zustand keine allzu vernünftige Idee war.


    Als der Sklave mit der Schüssel kam, stand sie auf und meinte kurz zu ihm: "Gib mir die Schüssel."
    Einen Moment lang überlegte sie noch, ob es eine gute Idee war und blickte ihren Ehemann an. Als dieser sie weiterhin so betrunken anschaute fiel ihre Entscheidung und sie schüttete die gesamte Schüssel mit Wasser schlichtweg über seinen Kopf.

  • Was ähnliches hatte Sedulus auch vor gehabt aber nicht auf eine solch barbarische Art und Weise. Jetzt war nicht nur er nass sondern auch seine ganzen Klamotten was nicht Sinn der Sache war. Er würde seinem Weibchen wohl noch Manieren beibringen müssen...


    Sklave! Bring mir nen Handtuch un noch ne Kanne Wassr!


    Wütend sah er Paulina an. Sie brauchte über ihn überhaupt gar nichts sagen, ihr Auftreten war nicht viel besser... :P
    Dann lieber um diese Uhrzeit stockbesoffen! Bis der Sklave mit dem Handtuch kam wringte Sedulus seine Tunika aus. Weiber...


    Endlich kam der Sklave. Dieses mal nahm ER SICH der Schüssel an tauchte seine Hände hinein und schöpfte Wasser welches er sich ins Gesicht klatschte. Er schüttelte den Kopf, trocknete sich ab und erhob sich. Schließlich konnte er ja nicht mit den nassen Sachen im Haus herum rennen, was sollten den die Sklaven von ihm denken... :P

  • Wie sie es machte, machte sie es anscheinend falsch, dachte sie entnervt. Vermutlich gab es kaum etwas, was ihren Mann vernünftig hätte werden lassen.


    "Du brauchst mich nicht so wütend anzuschauen!" blaffte sie ihn an.
    "Du hast dir das mehr als verdient."


    Sie schenkte ihm einen entnervten und nicht minder wütenden Blick.Was auch immer das Problem ihres Mannes war, sie erwartete mehr Verantwortungsbewusstsein von ihm. :P


    "Wenn du wieder nüchtern bist, kannst du darüber nachdenken wieder mit mir zu sprechen. Bis dahin will ich dich weder hören noch sehen." giftete sie ihn an und schritt durch den Garten auf dem Weg in ihr gemeinsames Cubiculum.

  • Sedulus schüttelte nur mit dem Kopf. Alte Xanthippe wollte er schon laut zu ihr hin rufen entschied sich aber dann doch anders. Schließlich gab ja bekanntlich der Klügere nach... :] Wenn das jetzt schon so losging und sie waren noch nicht mal ein halbes Jahr verheiratet... Sedi wollte darüber erst gar nicht nachdenken. Vor allem mußte er erst ein mal die nassen Sachen loswerden, das war ja ekelhaft...


    Er beeilte sich vor seiner streitbaren zweiten Hälfte in ihrem Gemach anzukommen und zog dabei eine Spur hinter sich her die Paulina folgen konnte. So verlief sie sich wenigsten nicht in der Casa... 8)

  • "Treten sie einmal auf, wird es sie immer weiter geben. Probleme sind wie der Schnee im Winter. Erst kommt er vom Himmel, dann friert er auf dem kühlen Boden an und weit im Frühling wird er sich noch nicht von den hohen Lagen zurück gezogen haben. Im Postdienst gibt es diese Dinge schon immer. Doch nie hat man sich darüber Gedanken gemacht, wie Probleme abgeschafft werden können, nein vielmehr wurden neue Verordungen geschaffen und wieder mehr Posten eingestellt. Irgendwann wird diese aufgeplähte Masse das Reich derart im Staatssäckel belasten, das die Informationen zum Erliegen kommen.


    Gestrafft sollte es werden.


    Dazu zählen neben Veränderungen im preislichen Bereich auch klare Richtlinien zur Eilig- oder eben Uneiligkeit. Weiterhin könnte man die Bürokratie um die Hälfte senken und Kosten damit sparen."


    Greift nach einer Apfelsine und öffnet sie mit einem Messer.


    "Wenn man staatliche Post kategorisch als kostenlos einstuft und somit Schreiben der Verwaltungen, der stehenden Heere, der Flotte, der kaiserlichen Kanzlei ohne Wertkarten und nur verwaltet durch die Übersichtslisten versendet, spart man Kosten für die bürokratische Geldabwicklung. Weiterzu könnte man im Gegenzug private Post zu einem Einheitspreis der etwas weiter oben angesiedelt ist, wie der jetzige Normalpreis transportieren. Dabei fiele dann die Unterteilung in Eil und Normalpost weg. Frachtgut bliebe mit 50 Sesterzen wie gehabt und ist schon durch den Aufwand eines Karren nicht als Schnellgut anzusehen."


    Blickt zu Crassus und macht eine Redepause. Vielleicht gibt es ja Gegenargumente oder Zustimmung. Avarus jedenfalls schiebt ein Stücken der süßen Frucht in den Mund und kaut genüsslich.

  • Die lange und wie Crassus fand recht unnötige Einleitung zu den Problemen allgemein ließ Crassus gelangweilt über sich ergehen. Während Avarus dazu noch seine Ausführungen machte versuchte Crassus den Geschmack des Weines zu erötern. Doch noch ehe er seine Analyse abschließen konnte war Avarus mit seiner Einleitung fertig und begann mit seinen Vorschlägen. Diesen widmete Crassus wieder seine volle Aufmerksamkeit:


    Nein, das kommt vorerst nicht in Betracht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es so eine bürokratische Entlastung wäre, wenn man die Geldzahlungen von staatlichen Organisationen unterlässt aber weiterhin Statistiken über den Versand führt. Wenn man sich aufschreiben kann, dass das Organ einen Brief nach soundso geschickt hat, dann kann man ja auch noch einen Haken bei bezahlt machen. Das halte ich für unproblematisch.
    Was die Abschaffung von Eilbriefen und Normalbriefen angeht kann ich deinen Gedankengang nachvollziehen und er gefällt mir auch ganz gut. Ich sehe diese Unterteilung auch nicht als notwendig. Welchen konkreten Wert hattest du für einen solchen Einheitsbrief vorgesehen?


    Zu den Frachtsendungen nickte Crassus nur, denn das war für ihn so auch in Ordnung.

  • "Hm wie du meinst, aber bedenke, das das Geld meist aus dem gleichen Topf kommt. Der Kaiser gibt Geld an die Legionen weiter, diese nutzen es, um einen Wagen bestückt mit guter Bewachung zu einer Mansiones zu fahren, um eine Wertkarte zu erwerben. Auch der Weg von der kaiserlichen Finanzabteilung zur Einheit muß mit bedacht werden. So mit meinem Vorschlag gäbe es nur eine Fahrt. Nämlich die zum Cursus Publicus. Die Unterstützung hier müßte aufgestockt , die der Legionen könnte verringert werden."


    Überlegte kurz und hob dann die Schultern, ansich war es ihm auch gleich, die Arbeit in der Mansiones würde die Selbe bleiben. Da hatte der Praetorianerpraefect schon Recht.


    Zu dem Briefwert kommend, fügte Avarus noch an:


    "Ich denke eine glatte zehn würde dem am Nächsten kommen."

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