Casa Germanica - Oecus

  • Ich folgte dem Ianitor, der mich in den Raum führte, wo der Senator und Legatus Avarus gerade ein mahl zu sich nahm. Mit einem Nicken bedankte ich mich bei dem Ianitor und ging auf den Legatus zu. "Sei mir gegrüßt Legatus...." Begrüßte ich meinen Vorgesetzten und reichte ihm die Hand zur Begrüßung. "Wie ist das Befinden? Kann man gratulieren, ich hoffe, dir wurde ein Sohn geschenkt?" Ich wusste zwar, das Avarus´ Gattin zur Geburt eines Kindes auf das Land ging, inwieweit die Geburt erfolgreich verlaufen war.

  • "Annaeus Varus! Steh nicht in der Gegend rum, setz Dich und iss was." Er steckte gerade ein saftiges Häppchen Drossel in den Mund und kaute dies genüsslich durch, bis er der Frage mit Antwort folgte. "Es ist ein Sohn, prächtig und gesund." Sein Zustand zeigte der gute Appetit, Avarus ging darauf nicht weiter ein. "Ich habe deinen Brief erhalten. Kommst du deswegen her?" Kam er auf ein viel prikäreres Thema zu sprechen und stopfte sich zwischen Drossel und dem folgenden Perlhühnchen einige Trauben zwischen die Wangen.

  • Der Legatus forderte mich forsch auf Platz zu nehmen, was ich auch umgehend tat. Ich fischte aus einer Schüssel eine Olive und kaute genüsslich darauf herum, während ich den Ausführungen Gehör schenkte, die Avarus über seinen erst kürzlich geborenen Sohn machte. "Auch..., auch." Meinte ich kurz, als ich nach meinem Anliegen gefragt wurde. "Ich habe genau genommen mehrere Anliegen an dich oder sagen wir besser Bitten." So tastete ich mich langsam an meine erste Bitte heran. "Meine erste Bitte ist die, die du eben schon erwähnt hast. Die meiner Entlassung aus dem Dienst des Cursus Publicus." Ich wusste, das diese Bitte dem Legatus sicher nicht schmecken würde. Doch meine Entscheidung stand fest.









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  • Mit einem Pfirsisch -ohne Kern versteht sich- beschäftigte sich der Senator nicht besonders lang. Das Fruchtfleisch war äußerst reif und schnell gekaut. Er wusch sich immer wieder die Hände zwischen den verschiedenen Speisen, trocknete sich mit einem Leinentuch ab. "Wer soll dich beerben?" Hoffte er nun darauf zu hören, das der Annaeus sich um seine Nachfolge gekümmert hatte.

  • Ich griff wieder und wieder in die Schale mit den Oliven obwohl ich mir sonst nicht unbedingt viel aus Oliven machte. Die Frage von Avarus, welche Varus jetzt gestellt wurde, hatte er zwar nicht unbedingt erwartet, jedoch war er darauf vorbereitet. Ich blinzelte etwas und holte Luft für die Antwort, die mit meiner dritten Bitte verknüpft war. Die zweite Bitte würde ich dann eben am Schluß stellen. "Nun Avarus, die Antwort auf die Frage ist verbunden mit einer weiteren Bitte. Ich hätte einen Nachfolger für die Stelle des Praefectus. Zwar noch nicht jetzt und da kommt die weitere Bitte ins Spiel. Marcus Dardanus, der jetztige Tabellarius in Mantua ist ein durchaus fähiger Mann für den Posten eines Tages einmal. Was ihm nur zu einem Aufstieg im Cursus Publicus fehlt, ist das Bürgerrecht. Deswegen habe ich dich auch aufgesucht, ob es im Bereich deiner Möglichkeiten liegt, da etwas zu unternehmen, forcieren?" Für die nächste Stufe im Cursus, dem des Stationarius benötigt Marcus unbedingt das Bürgerrecht. Eigentlich ein Versuch der es wert wäre, seine Fähigkeiten besser auszuschöpfen als bei der Stelle des Tabellarius.

  • Mit dem Löffel platzierte der Senator etwas Fischsalat auf einem Teller und gab dann eingelegte Oliven nebst Zuckerschoten dazu. Er rührte darin, während der Praefectus sprach. "Du möchtest ihn also adoptieren und kannst die dafür notwendigen zweitausend Sesterzen nicht aufbringen?" Schlussfolgerte er danach und blickte Varus fragend an.


    Marcus Dardanus war jetzt drei Monate im Cursus Publicus. Avarus erinnerte sich noch an den aufgeweckten Kerl bei seiner Einstellung. Drei Monate waren viel Zeit, um etwas zu lernen, um den Dienst zu perfektionieren. Leider nur noch nicht genug, um das Bürgerrecht zu bekommen. Der Cursus Publicus war da nicht so streng, aber zu lasch durfte der Senator es ebenfalls nie handhaben. Es gab immer irgendwelche Spitzel, denen der kleinste Grund zu einer großen Geschichte reichte. In den Hilfstruppen wartete man ein halbes Jahr, in der Verwaltung noch viel länger. Für den LAcp waren auch vier Monate in Ordnung. Aber da mußte der Kandidat schon wirklich Großes geleistet haben.


    Germanicus Avarus löffelte seinen Fischsalat und aß Brot dazu.

  • Ich fischte nach einer Handvoll Trauben, die in einer Schüssel neben den Oliven platziert waren und schob mir eine in den Mund. "Nein..., nein Avarus, da verstehst du mich falsch." An eine Adoption hatte ich noch gar keinen Gedanken verschwendet. "Ich dachte eher an ein verdienen des Bürgerrechts, seitens Marcus Dardanus." Auch wenn seit dem Amtsantritt von Marcus noch nicht genügend Zeit verstrichen ist um das Bürgerrecht zu erlangen, so hat er sich schon sehr gut in den Cursus Publicus eingefügt und doch die ein oder andere Situation sehr zufriedenstellend bewältigt.


    Ich schob die nächste Traube nach und angelte mir ein Stück Brot, wo ich mir ein kleines Stück abriss. "Ich möchte keine Forderungen Stellen Avarus, im Gegenteil. Aber dann wäre meine Nachfolge auf längere Sicht auch gesichert." Damit wäre ein reibungsloser Übergang gesichert.

  • Der Senator legte hindes eine Esspause ein. Er wusch sich erneut die Hände und trocknete sie ab. Schon dabei ließ er sich die Worte des Annaeus durch den Kopf gehen. "Hmm, da magst du schon Recht behalten, aber Marcus ist noch nicht lang genug bei uns im Dienst, das ich seine Person so ohne Weiteres mit dem Bürgerrecht belohnen könnte." Der Praefectus würde jedoch noch etwas mehr Eindruck vermittelt bekommen haben, als der Legatus und so fügte Avarus hinzu: "Wie macht er sich denn überhaupt? Hast du ihm schonmal eine umfangreichere Arbeit zugeteilt, als Post von A nach B zu bringen?" Der Hausherr nahm den Weinkelch zwischen die Finger. Nicht weil er dringend trinken wollte, sondern hauptsächlich, weil er etwas zwischen den Fingern benötigte, mit dem er spielen konnte.

  • Indess hatte ich mir etwas Wein angeeignet und nahm davon immer ein paar kleine Schlücke. Das die Zeit, welche Marcus beim Cursus war, nicht ausreichen würde, hatte ich mir fast gedacht. Doch hatte ich mich ja bewusst an Avarus gewandt, vielleicht konnte er die ein oder andere Sache irgendwie regeln. "Bis auf die alltägliche Arbeit, die er wirklich zu vollsten Zufriedenheit erledigt. Was ja bei den Tabellarii nicht immer der Fall war." Merkte ich kurz an und zwinkerte Avarus zu. Er konnte sich sicher denken, was mir gerade im Hirn herumspukte. "Du erinnerst dich doch sicher noch an den Frachtauftrag, den ich für dich zum Proconsul Vinicius Hungaricus beförderte?!" Ich machte eine kurze Atempause und nippte wieder an dem Wein. "Genau so einen Auftrag hat Marcus Dardanus erst kürzlich erledigt. Wieder nach Hispania und wieder zum Proconsul." Nun, das war zwar keine Leistung, wo man einen Orden oder eine Auszeichnung dafür fordern konnte. Doch war auf Marcus stets verlass. "Und damit nicht genug. Anstatt andere Freuden zu frönen und seine Freizeit in einem Lupanar zu verbringen, ist sein nächster Weg der in die Mansio von Tarraco, wo er sich ein Bild vom Zustand macht, sich nach der aktuellen Post erkundigt und diese schließlich auf seiner Rückreise gleich mitbringt." Man konnte zwar in keinen Menschen hineinsehen, doch bei Marcus war ich mir da ganz sicher, das er wirklich alles für das Bürgerrecht tat, was seine Person in ein günstiges Licht rückte. "Desweiteren erhalte ich wöchentlich Berichte aus Ostia, Mantua und Misenum. Wobei es bei der Mansio in Misenum doch hin und wieder etwas klemmt, doch Marcus kümmert sich darum." Wenn das kein Bewerbungsschreiben für das Bürgerrecht war, weis ich auch nicht. Da war eben das Problem mit der kürze der Amtszeit von Marcus. Ich ließ das gesprochene erst einmal auf Avarus wirken und nahm erneut einen schluck verdünnten Wein.

  • Jemand, der seine Arbeit überdurchschnittlich gut erledigt, hatte natürlich eine Belohnung verdient. Das Annaeus Varus sich derart intensiv für den Peregrinus Marcus Dardanus einsetzte, zeigte ein inniges Band, was beide geschlossen haben mußten. Sicherlich war der Tabellarius in Klientschaft gegangen und Varus bemühte sich wirklich redlich. Avarus nahm etwas vom Ziegenkäse und drückte ein Stückchen davon in eine säuerlich eingelegte Paprikaschreibe hinein. Erst dann verspeiste er es.


    "Ich werde mir den Namen merken, Annaeus Varus. Wenn er seine Arbeit in gleichbleibender Güte noch einen Monat fortsetzt, werde ich mich persönlich darum bemühen ihn auf dem Weg zum Bürgerrecht zu bringen. Bis dahin kann Marcus sicherlich noch einige Verwaltungsvorgänge erlernen oder festigen."


    Germanicus Avarus ließ sich von einem der Tischsklaven stark verdünnten Wein nachschänken und trank sogleich ein Schlückchen. Er wartete nun, das der Annaeus mit seinen Anliegen weiter verfuhr. Die Sache Bürgerrecht war geistig notiert und vorerst nur gespeichert.

  • Ich schnippte mir lässig eine Traube in den Mund und wartete gespannt auf Avarus´ Reaktion, die auch nicht lang auf sich warten ließ. Die Reaktion wiederum, fiel so aus, wie ich es mir gedacht hatte. Schließlich konnte auch Avarus sich nicht über Gesetzte hinwegsetzen. Ich nickte und gab Avarus damit zu verstehen, das dies ein guter Vorschlag von ihm war und ich und vor allem Marcus damit mehr als zufrieden sein konnten. "Gut..., dann machen wir das so." Mit diesem Satz war dieses Thema für mich abgeschlossen und Avarus wartete schon auf eines meiner nächsten zuvor schon angedeuteten Anliegen.


    Ich riss mir einen Kanten Brot ab, bestrich diesen etwas mit Schafskäse und steckte mir dieses genüsslich in den Mund. "Das nächste Anliegen ist eher finanzieller Natur. Keine Sorge, ich bin nicht gekommen um von dir Geld zu erbeten. Nein...., ich bin schon lange auf der Suche nach einem passenden Grundstück, wo wir, ich und meine zukünftige Frau ab und an etwas erholen können und dem Alltagsleben ein wenig entfliehen können. Deswegen komme ich auf dich zu, mit der Frage, ob ich eines deiner Grundstücke käuflich erwerben kann." Ein Grundstück, vielleicht am Meer, doch das war keine Bedingung. Ich nahm einen Schluck des verdünnten Weines und wartete abermals auf eine Reaktion von Avarus. Mit dem letzte Anliegen hatt Varus bewusst gewartet, nicht das es heiße, die Einladung hätte er nur deswegen verfasst.



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  • Der Senator hatte hingegen erstmal genug gegessen. Er wand sich mehr den Lückenfüllern zu. Datteln und Feigen getrocknet, genauso wie Nüsse des Haselstrauches und der Wallnussbäume. Das das erste Anliegen beendet war, ließ darauf hoffen, das der Hausherr doch noch zu seinem Mittagsschläfchen kam. Mit dem nächsten Anliegen verursachte der Annaeus jedoch ein Grübeln bei Germanicus Avarus. "Bist du nicht in den Ordo Equester erhoben worden? Dann steht dir doch ein Grundstück zu oder besser du mußt solch eines besitzen. Ich möchte dir sicherlich helfen, aber ich glaube nicht, das dir meine Ländereien in Germanien zusagen werden. Im Winter ist es schrecklich kalt dort oben und im Sommer pieksen dich die Mücken derb. Zudem müßte ich mich dann von einigen Pferden trennen, was nicht in Frage kommt. Zwei weitere Grundstücke liegen hier in der Stadt. Einmal dieses Haus und zweitens ein Garten im Anschluss. Da spanne ich aber lieber allein aus... du verstehst?!" Avarus grinste, in Rom war an Ausspannen nicht wirklich zu denken. "Hm und ansonsten besitze ich nurnoch Land in Mauretanien. Meine Frau würde mich jedoch schlagen, wenn ich davon verkaufe... wo liegt denn dein Grund und Boden, das es dir nicht möglich erscheint dort ein Häuschen zu errichten?" Fragte er dann intressiert. Vielleicht bot sich ja ein Tauschhandel an.

  • Das Avarus so reagierte, dachte ich mir. Doch ich hatte mir schon eine Antwort parat gelegt. "Das stimmt mit dem Ordo Equester und dem Grundstück. Ich besitze derzeit ein Grundstück in Barium." Ich drückte eine Traube zwischen Zeigefinger und Daumen und legte mir die nächsten Worte bereit. "Dieses Grundstück ist auch schon verplant. Dort habe ich eine Villa Rustica ausgebaut. Eben alles etwas ländlich. Was ich suche, ist ein Grundstück, um mir eine Casa, nur für mich und meine Frau zu errichten, ohne großes Treiben herum. Vielleicht mit einem Impluvium, das wäre bei dem Grundstück in Barium nicht machbar." Nun zog ich doch die Einladung hervor und hielt sie Avarus hin.






    Ad
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Domus Gentium
    Romae



    Salve Germanicus Avarus,



    hiermit möchten wir Dich und Deine Frau zu unserer Hochzeit, ANTE DIEM VII ID IAN DCCCLIX A.U.C. (7.1.2009/106 n.Chr.) in der Casa Annaea recht herzlich einladen.
    Die Feierlichkeiten werden in der Casa Sergia beginnen und mit der Feier in der Casa Annaea ihren Höhepunkt finden, wo wir all unsere Bekannten und Freunde dazu recht herzlich einladen.
    Wir rechnen fest mit eurem/deinem Erscheinen.



    Mögen die Götter immer über dich wachen.


    Vale bene!



    Varus et Stella



    [Blockierte Grafik: http://img516.imageshack.us/img516/4541/siegelannaeapapyrusja0.png]




    Sim-Off:

    Für die Hochzeit wird eigens ein Thread in Domus Gentium Romae kurz vor der Feier aufgemacht, wer mag, kann gerne dazustoßen. Das Datum ist nur als Anhaltspunkt gedacht.



    "Wie ich dir in dieser Einladung mitteile, werde ich demnächst heiraten, wo ich dich und deine Frau natürlich recht herzlich einlade. Ich wollte meine zukünftige Frau mit dem Grundstück überraschen, deswegen hatte ich die Bitte bezüglich des Grundstückes an dich herangetragen. Vorausgesetzt ich könnte ein Grundstück käuflich erwerben." Nun hatte ich mein letztes Anliegen auch noch vorgebracht. Vielleicht war ja doch etwas zu machen auch wenn die Einladung unabhängig von dem Grundstück war.

  • Der Senator hörte sich die Worte des Annaeus genau an. "Also suchst du etwas in einer römischen Stadt. Nun wie ich schon sagte bin ich in Germanien ganz gut ausgestattet. Aber auch dort hab ich einfach kein freies Land in einer Stadt. Unsere Gensanwesen gut, aber die gibts nunmal nicht zu verkaufen. In Mogontiacum noch ein Wohnhaus am Hafen, aber auch das ist nicht in einer Lage, um eine Casa drauf zu errichten. Ansonsten sind es weitläufige Zuchtländereien. Bereits jetzige dreihundert Pferde wollen ja auch grasen. Hier in Rom sieht es ebenfalls mau aus. In Mauretanien hab ich nur Steinbrüche gekauft. Marmor, Alabaster und Granit. Ich würde dir wirklich gern helfen, aber meine Ländereien entsprechen einfach nicht deinen Wünschen. Hier in Rom ist es fast unmöglich an Land zu kommen. Da bemühe ich mich ebenfalls seit sehr langer Zeit. Diese Patrizierbrut hockt da aber drauf wie auf ihrem Adlerhorst." Der Senator zuckte überfragt mit den Schultern und griff doch wieder auf eine der Platten. Saftige Zwetschgen hatten es ihm jetzt wohl angetan. "Eine Hochzeit, wie fein. Wenn Lucilla bis dato zurück ist, werden wir gern zusammen erscheinen." Ansonsten kam er wohl allein. Germanicus Avarus entfernte einen Kern nach dem Anderen und verschlang die süßen Früchte.

  • Die Angelegenheit gestaltete sich schwieriger als erwartet. An wen sollte er sich sonst noch wenden. Mir schwirrten die verschiedensten Gedanken durch den Kopf um an ein angemessenes Grundstück zu gelangen. "Nun Avarus....., ein Grundstück in einer Stadt und mit genügend Platz zum errichten einer Casa war erst einmal nur ein Gedankenspiel meinerseits. Für ein Grundstück habe ich natürlich vielerlei Verwendung. In meinen Gedanken spielte auch schon ein Ausbau und Erweiterung meines Mosaikenlegers eine Rolle. Du siehst, ich denke gleich in mehrere Richtungen zugleich. Das Grundstück für eine Casa zu nutzen war für mich anfangs nur die drängendste." Als Avarus den Vergleich von dem Patriziern und dem Adlerhorst einwarf, schmunzelte ich. Es war wirklich ein schwieriges Unterfangen an ein Grundstück zu gelangen. Ich wollte Avarus zwar nicht nötigen, dennoch musste ich abermals nachhaken. "Wie gesagt Avarus...., auch wenn du eigentlich kein geeignetes Grundstück für mich zu verkaufen hast, vielleicht befindet sich unter deinen Grundstücken doch das ein oder andere, mit dem du eigentlich mehr Arbeit als nutzen hast." Ich nahm einen Schluck verdünnten Wein. Meine Kehle fühlte sich schon recht trocken an, was ich damit beseitigte. "Vielleicht können wir doch überein kommen, wegen eines Grundstückes?" Eine Stange Geld, die er für so ein Grundstück bekam, war eben auch nicht zu verachten, von daher hoffte ich noch, das ich mit Avarus ins Geschäft kommen würde.
    Was die Hochzeit betraf, so nickte ich. "Es würde mich freuen, dich und deine Frau bei der Hochzeit begrüßen zu dürfen. Natürlich würde ich es schade finden, wenn deine Frau bis dahin noch nicht wieder in Rom weilen sollte."

  • So richtig konnte der Senator dem Treiben des Annaeus nicht mehr folgen. Sah es ihm doch so langsam als erwiesen aus, das dieser nicht genau wußte, was er wollte und letztlich doch sehr genau wußte, das er ein Grundstück kaufen wöllte, egal wo. Diese Einstellung hatten ihm gegenüber schon viele Römer geäußert und Avarus verteidigte seinen Adlerhorst bislang genauso mit Bravur, wie die meisten anderen Großgrundbesitzer. Faktisch fand er es nämlich schade, das solche Leute immer nur dann kamen, wenn es was zu verteilen gab ohne sich selbst vorher zu fragen, ob nicht auch sie etwas für den Verkäufer tun könnten. Das Schlagwort war dabei Klientschaft. Doch genauso wie die alten Zeiten nie wieder kamen, genauso würden sich die Bürger weiter verändern und wahrscheinlich wurde er selbst langsam zu alt, um diese Generation zu verstehen.


    Er verschränkte die Arme vor dem Bauch und drückte den Rücken gerade. Sah er wirklich so aus, als würde er selbst Hand auf seinen Grundstücken anlegen? Sicher nicht. Eine weitere Kitzelei also, um Land zu erwerben. Auf der anderen Seite allerdings hatte Annaeus Varus gute Dienste geleistet und würde sie auch in Zukunft leisten können. Soweit er erfahren hatte, blieb der Präfectus in Rom. Was geschah aber, wenn das Gerücht um die Ecke dieser seiner Straße bog er hätte Land verkauft? Stehen dann Morgen zwei und Übermorgen vier Hydraköpfe vor seiner Tür? Was würde er ihnen erzählen, wie brächten sie es ihm Honig um den Mund zu schmieren? Avarus kratzte sich am Kinn.


    "Grund ist immer profitabel, wenn man sich ein wenig gescheit anstellt. Meine Verwalter haben die Sache im Griff und doch verstehe ich dein Ansinnen natürlich." Er ließ dabei offen, wie er es meinte. Ob ein Vorwurf darin war oder ob es nur um das Grundbedürfnis ging Land zu besitzen. "Am westlichen Lauf der Mosella liegt ein Stück Land, das ich eventuell nicht dringlich brauche. Aber es ist bestes Ackerland, die Erde ist schwarz und den ganzen Sommer über gut durchfeuchtet. Der Fluss transportiert wichtige Mineralien hinzu. Kurzum das Land wird nicht billig sein. Was stellst du dir denn vor dafür zu bezahlen?"


    Dann kam der Gast nochmal auf die Hochzeit zu sprechen. Avarus nickte. "Ich würde mich natürlich auch mehr freuen, wenn Lucilla und ich zusammen erscheinen könnten." Nicht weil er in irgendeiner Weise darauf angewiesen war, sondern weil es den unglaublich freudigen Nebeneffekt hatte, das der kleine Cossus ebenfalls in Rom wäre und der Vater mit dem Sohne.... 8)

  • Avarus schien von meiner Sprunghaftigkeit ein wenig überrascht zu sein. Kein Wunder, versuchte ich doch mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln eine Einigung zu erzielen.
    Avarus verschränkte die Arme und schien doch noch einmal über das von mir gesprochene nachzudenken und abzuwägen.


    Nach einer kurzen Bedenkzeit, näherte sich Avarus meinem Wunsch etwas an, indem er mir ein Grundstück an der Mosella anbot. Mit einer geschickten Frage, brachte er mich aber wieder ins schwitzen. Ich lächelte bezüglich des angebotenen Grundstückes und ging gedanklich meine finanziellen Ressourcen durch. "Hmmm...., nun für mein erstes Grundstück habe ich 5000 Sesterzen bezahlt." Dies war der normale Preis, für den ein Grundstück mindestens bezahlt werden musste. Da Avarus ja nicht verpflichtet war, dieses Grundstück zu verkaufen, würde es bei gerade jenem Angebot sicher schwer für mich werden, Avarus eine positive Regung abzugewinnen.
    Andersherum, nach oben ging der Preis von selber. Ich blickte zu Avarus. "An welchen Betrag hast du gedacht. Komme ich dir mit einer Summe von 5500 Sesterzen etwas entgegen?" Schließlich musste ich auch etwas Haushalten, die Hochzeit stand ins Haus und war auch nicht mit Knöpfen zu bezahlen.
    Vielleicht könnte ich ja auch hier oder da ein paar Dinge für Avarus erledigen, wenn er meine Hilfe in Anspruch nehmen würde. "Vielleicht kann ich dir an anderer Stelle meine Hilfe anbieten, sofern du sie benötigst." Fragend blickte ich nun zu Avarus, ob ich anhand der Regung eine Tendenz erkennen konnte.

  • Was war das dann für ein unfruchtbarer Acker, den der Annaeus erworben hatte? Früher, als die Rüben noch größer waren, konnte man ein Stück gutes Land sogar für fünftausend Sesterzen kaufen. Doch diese Zeiten waren lange vorbei und Avarus ganz froh damals genügend Kapital gehabt zu haben, um heute nicht um die Häuser ziehen zu müssen. So ein Stück Land hatte ordentlich an Wert gewonnen und verschenken wollte er es nun wahrlich nicht. Überhaupt ein Grundstück 'locker zu machen', war für ihn Entgegenkommen genug. "Du willst mich veralbern oder? Auf jedem Markt der Stadt bekomme ich locker das Dreifache dieser Summe. Noch dazu würde es sich herumsprechen und meine wenige freie Zeit wäre dahin, weil auf einmal jeder Stadtbub zu diesem Schnäppchenpreis kaufen will."


    Er hoffte nun auf ein seriöses Angebot. Ließ offen was das Minimum war. Schön, wenn man am langen Hebel sitzt und nicht gezwungen ist Geld flüssig zu machen. 8)

  • Das Avarus dieses Angebot nicht schmecken würde, dachte ich mir schon. Der finanzielle Spielraum für den Erwerb eines Grundstückes war eben nicht sehr groß. "Entschuldige Avarus, ich wollte dich auf keinen Fall beleidigen." Ich sinnierte noch kurz. Vielleicht war ja etwas mit einem Altar zu machen. "Gut...., ich erhöhe mein Angebot. 7000 Sesterzen, dazu liefere ich einen der edelsten Altäre, die in meinem Betrieb hergestellt werden in die Casa Germanica und lasse ihn aufstellen." Fragend blickte ich zu Avarus. Das war jetzt schon die Obergrenze meine finanziellen Möglichkeiten. Die Hochzeit musste schließlich auch finanziert werden. "Und du kannst dir sicher sein, das über unser Geschäft so schnell kein anderer etwas erfährt." Meinte ich abschließend zu meinem Gebot. Die Bittsteller würden sicher vor der Casa Germanica Schlange stehen, sollte ich ein Wort darüber verlieren, was aber auch nicht in meinem Sinne war.

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