Casa Germanica - Atrium

  • Sabina ließ sich kein schlechtes Gewissen einreden, das Bia die Sachen trug. Schließlich war das Kindermädchen eine Sklavin und als solche musste sie tun was man ihr befahl. Diesen Unterschied kannte sie bereits. Aber sie hatte Bia gern und nahm ihr dann gnädigerweise Besen und Schaufel ab. Sie hatte auch noch so viel Anstand zerknrischt auszusehen.


    "Ja, Papa!" meinte sie artig. Sie wusste was er hören wollte und was nicht. Trotz ihres Alters war sie doch recht intelligent.


    Ohne ein Wort drehte sich Bia wieder um, stapfte davon um einen Eimer zu hollen.


    Mit großen Augen sah Sabina ihren Vater an. Es war nicht, dass aufkehren oder aufräumen, was ihr Freude bereitete, sondern die Tatsache das ihr vater doch tatsächlich bereit war, Zeit mit ihr zu verbringen. "Ich kehre und du schafelst!" schlug sie vor und wedelte mit dem viel zu großen Besen herum. Beinahe hätte sie in ihrem Übereifer, eine weitere Vase zerdeppert.


    "Ups.....!", entfloh es Kinderlippen und sie lief knallrot an.

  • Als Sedulus sah wie seine Tochter mit dem Feger herumfuchtelte sah er schon die nächste Vase auf dem Boden aufschlagen. Und fast wäre es auch soweit gewesen. Er zog die Augenbrauen nach oben und meinte zu seiner Tochter.


    Bei den Götter Sabina, fast hättest du die Nächste erwischt. Ich möchte nicht den ganzen Tag mit kehren und schaufeln verbringen.


    Dann nahm er die Schaufel und Sabina fegte ihm die Bruchstücke darauf. In der Zwischenzeit war auch Bia mit dem Eimer wieder zurück und Sedulus konnte die Scherben in diesen entsorgen.


    So, das hätten wir nun geschafft. Was stellen wir als nächstes an?


    Lächelte er seine süße Tochter an. Er sollte wahrlich mehr Zeit mit der Kleinen verbringen.

  • "Entschuldige!" sagte Sabina und fuhrwerkte dann etwas ruhiger mit dem Besen herum. Nach wenigen Augenblicken waren die Scherben wieder aufgelesen und im Eimer gelandet. Sabina grinste breit.


    Verwundert sah sie dann ihren Vater an, als er sie fragte, was sie als nächstes machen würden. Es war völlig vergessen, dass sie ihren Streich noch Avarus beichten sollte. Nachdenklich runzelte das Mädchen die Stirn.


    "Mhm.....", machte sie, sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass ihr Vater nun etwas mehr Zeit mit ihr verbringen wollte.

  • Als sich das Töchterchen entschuldigte, nickte Sedi lächelnd.


    Schon gut, aber das nächste mal besser auf ja.


    Und nein, das mit der Vase und von wegen es seinem Onkel beichten hatte er nicht vergessen. Man könnte eher sage er versuchte es mit Zuckerbrot und Peitsche. Die Peitsche würde dann Avarus sein. :D


    Nun, fällt dir nichts ein was du spielen oder machen möchtest?


    Fragte der Vater nach als sich seine Tochter nicht groß zuckte und nur ein "Mhm" hervorbrachte.

  • Sie nickte, in Zukunft würde sie besser aufpassen, aber sie war eben noch klein und neigte zu überschwang und übermut. Vorallem weil ihr Vater gerade dazu bereit war, sich mit ihr zu beschäftigen.


    Eifrig ging sie alle Spiele durch, die sie spielen konnte. Haschen und Ball waren im Haus keine gute Idee und Pupen einfach zu langweilig. Leider regnete es noch immer. Schließlich strahlte sie breit.


    "Kennst du Himmel und Hölle?" fragte sie ihren Vater. Sicher niemand würde wirklich begeistert sein, wenn sie jetzt hier mitten im Atrium mit Kreide herummalte, aber die konnte man ja wieder abwaschen und ein Steinchen würde sie sicher auch schnell finden.

  • Himmel und Hölle?


    Das mußte wohl ein Spiel sein welches bevorzugt von kleinen Mädchen gespielt wurde vermutete der Vater.


    Ähm nein, nicht wirklich. Um was geht es denn dabei und wie spielt man es?


    Wollte der Vater wissen. Schließlich wollte ja auch er nicht dumm sterben. 8)

  • Sabina freute sich ungemein, dass ihr Vater eben nicht wusste, wie man das Spiel spielte. Bia verdrehte innerlich die Augen, sie ahnte bereits, das es am Ende an ihr lag, die Spuren von Kreide wieder vom Boden zu entfernen. Normalerweise malten die Kinder auf die Straßen oder Terrasen der Häuser, dort wusch der Regen dann die Kästchen fort, aber hier im Hause, blieb es am Kindermädchen hängen.


    "Also man mal mit Kreide Kästchen auf den Boden, dann nimmt man ein Stein, wirft ihn in die Kästchen und hüpft!" plapperte sie munter drauf los. "Unterwegs nimmt man das Steinchen wieder auf und hüpft dann wieder zum Anfang zurück!" Sabina war ganz furchtbar aufgeregt.

  • Wie, du willst mit Kreide auf dem Fußboden malen und dann noch mit Steinen drauf herum werfen?


    Sedi wußte nicht ob das eine so gute Idee war. Wenn das Avarus sehen würde, er würde ihm wahrscheinlich sein Kopf abreißen und den Löwen im Circus zum Fraß vorwerfen.


    Also mal unter uns Sabina. Ich halte das für keine sonderlich gute Idee. Kennst du denn keine anderen Spiele wo man nicht den Boden bemalen muß?


    Sicherlich würde Sabina nun enttäuscht sein aber man mußte ja als Vater auch irgendwo Grenzen aufzeigen.

  • Leider fand ihr Vater die Idee mit Kreide auf den Boden zu malen nicht ganz so lustig wie sie. Schade eigentlich, dabei wäre ausnahmsweise nichts kaputt gegangen, außerdem hatte sie ja nicht vor gehabt mit Felsbrocken herum zu werfen, sondern nur mit kleinen Kieseln, die machten keinen Schaden. Bei Alba hatten sie das schon gemacht, aber dieses Argument würde ihr Vater wohl nicht gelten lassen. Bia hingegen atmete erleichtert auf, sie würde also nicht auf den Knien herum rutschen müssen um den Boden wieder sauber zu bekommen. Vor allem, da ja nun bald ein Fest anstand und selbst sie sich nicht davor drücken konnte, mit zu helfen.


    „Dann spielen wir Kleiner Räuber!“ sagte sie entschlossen. Kleiner Räuber war ein Brettspiel, welches dem heutigen Schach sehr ähnlich ist und vor allem häufig von Kindern der Antike gespielt wurde.


    Sim-Off:

    Ich such noch nach ner Spielanleitung, hab aber bisher leider noch nichts gefunden. Quelle


    Ich hab aber die griechische Variante gefunden

  • Wieder so ein Spiel mit dem der Vater nicht viel anfangen konnte aber er war ja selbst in seinem Alter noch lernwillig.


    Also gut, dann Kleiner Räuber. Passt ja auch ganz gut zu dir Sabina. Du bist ja auch so eine kleine Räuberin.


    Lächelte der Paps.


    Na dann geh es mal holen ich warte drüben am Tisch auf dich.


    Hoffentlich konnte Sabina auch gut verlieren wenn es denn so weit war. Nicht das am Ende das Spiel trotzdem Auf dem Boden landete denn dann hätte man auch Himmel und Hölle spielen können. :D


    Sim-Off:

    Ne deutsche Anleitung gibt es wohl nicht? 8)

  • Sabina huschte davon, hinauf in ihr Zimmer, durchwühlte die große Truhe in dem sie ihr Spielzeug untergebracht hatte und förderte ein Spielbrett und kleinen Lederbeutel mit Spielsteinen zu Tage. Ebenso schnell wie sie hoch gerannt war, kam sie nun wieder die Treppe herunter, dabei übersprang sie auch die ein oder andere Stufe und machte damit recht viel Lärm, so als sein eine ganze Herde Elefanten ins Haus eingedrungen.


    Mit einem breiten Grinsen stand sie dann vor ihrem Vater, etwas außer Atem.
    "Da bin ich!" grinste sie und legte das Spielbrett auf den Tisch. Die kleinen Spielsteine schüttelte sie mehr oder weniger aus ihrem Beutel, so das einige die Flucht ergriffen und vom Tisch purzelten. In der Manier eines Kindes krappelte sie dann herum und fing die Flüchtigen ein.


    Sim-Off:

    Ich hätte noch eine Spielanleitung für ein ähnliches Spiel, aber die ist bei mir zu Haus, nicht bei meinem Schatz :)

  • Vor lauter Eile und Aufregung ließ Sabina einige der Steine auf den Boden kullern, bzw. sie machten sich selbstständig. Als sie ihnen nachhechtete konnte sich der Vater ein Grinsen nicht verkneifen.
    Er wußte gar nicht das Sabina solche Spiele ihr Eigen nennt und diese sogar noch beherrschte.


    Hmm sag mal. Von wem ist dieses Spiel eigentlich. Ich kann mich nicht erinnern das du es von mir hast.


    Er deutete auf das Brett auf dem sich nun alle Spielsteine befanden.

  • Wenig später tauchte Sabina auf und platzierte die letzten Steinchen auf den Feldern. „Das Spiel hab ich von meinem Lehrer!“ erklärte sie ihrem Vater. Ihr Lehrer hatte wert darauf gelegt, dass sie sich eben nicht nur mit dem typischen Mädchenkram beschäftigte und dieses Spiel verlangte vor allem Geduld und Konzentration, was dafür sorgte, das Sabina etwas ruhiger wurde und nicht die ganze Zeit herum turnte oder Unsinn anstellte.


    „Er ist ein Grieche! Mama hat ihn ausgesucht!“ erklärte sie und schob die Steinchen in zwei Linien. Auf der einen Seite, am Ende des Brettes standen die weißen Spielsteine, auf der anderen Seite die schwarzen Steine.


    „Also, du darfst sie Steine über das Brett schieben und wenn einer von meinen Steinen frei steht, dann musst du drüber hüpfen!“ sie zeigte ihm was sie meinte, indem sie ein weißes Steinchen mitten auf das Brett schob und ein schwarzes davor. In dem sie dann das schwarze Steinchen genau hinter das weiße Steinchen setzte, konnte sie das weiße weg nehmen. „Das geht aber nur, wenn mein Steinchen frei steht und nicht von einem anderen gedeckt wird!“ erzählte sie weiter, wieder setzte sie das schwarze Steinchen vor das weiße, nur diesmal stand hinter dem weißen noch ein weiterer weißer. „Wer als erstes kein Steinchen mehr hat, hat verloren!“ erklärte sie und sah ihren Vater an, ob er das verstanden hatte.

  • Aha, von deinem Lehrer also. Und der verteilt einfach mal so Spiele? Wahrscheinlich wirst du es ihm wieder zurückgeben müssen.


    Vermutete Sedulus erneut. Ansonsten mußte er ein Auge auf diesen Griechen werfen. Ihm wäre ja ein römischer Lehrer lieber gewesen, aber Paulina hatte auf einen Griechen bestanden.


    Dann sah er seiner Tochter zu als sie ihm das Spiel erklärte und er fand das so süß wie sie dies machte. Er lehnte sich zurück und lächelte dabei.


    Ich glaube ich habe das Spiel soweit begriffen. Baust du noch die Steine auf? Ach ja, und wer fängt dann an, du oder ich?

  • „Das ist mein Spiel!“ erklärte sie ihrem Vater. „Bia und ich haben es nach den Anweisungen von meinem Lehrer gemacht“, meinte sie Stolz. Bia seufzte innerlich, es war eine nervige Arbeit gewesen, vorallem die Steinchen zu schnitzen, aber am Ende hatte es sich ja gelohnt. Die Spielsteine waren aus Speckstein und das Brett aus einem Stück Olivenholz, auf dem Kästchen erst eingeritzt worden waren und dann mit schwarzer Farbe ausgemalt. Das war eine furchtbare Sauerei gewesen, Sabina war am Ende mit schwarzen Klecksen übersät gewesen.


    Sabina lächelte breit und setzte sich ihrem Vater gegenüber. Wieder sortierte sie die Steine so, dass sie jeweils in zwei sich gegenüberliegenden Reihen standen Sie hatte die schwarzen, ihr Vater die weißen.
    „Du fängst an! Weiß fängt immer an!“ erklärte sie ihm.


    „Du darfst die Steine in jede Richtung bewegen und auch so viele Kästchen vorwärts wie du willst!“ fügte sie eifrig hinzu.

  • Ach, ihr habt es selbst genbaut?


    Fragte Sedulus erstaunt nach und sah zu Bia. Er hatte alles erwartet nur das nicht. Die Sklavin nickte zustimmend und verzog anerkennend sein Gesicht.


    Ich wußte ja gar nicht das noch eine Künstlerin hier in dem Hause wohnt.


    Stellte er überrascht fest. Gut, mit Bia waren es drei aber sie war ja eine Sklavin.


    Also gut, Weiß fängt an hast du gesagt.


    So tat Sedulus seinen ersten Zug mit dem ganz linken Stein um zwei Felder nach vorne.

  • Sabina nickte eifrig, ihr hatte es Spaß gemacht, das zu basteln. Sie grinste, als er meinte, sie hätten eine weitere Künstlerin im Haus. Erst einmal verschwieg sie, dass Calvena ihr das spielen der Lyra beibrachte und singen konnte sie auch. Diese Abwechslung vom sonst so langweiligen Unterricht war ihr willkommen und machte auch jede Menge Spaß.


    Wieder nickte sie, als ihr Vater dann seinen ersten Zug tat. Nachdenklich runzelte das Mädchen die Stirn und schob dann den dritten Stein von rechts ein Kästchen nach vorn. Erwartungsvoll sah sie ihren Vater an und grinste dann wieder breit.

  • Hmm, kann man eigentlich auch mehrere Steine überspringen und dann aus dem Spiel nehmen?


    Wollte der Papa wissen bevor er seinen nächsten Spielzug tätigte.
    Dieser würde dann wie folgt aussegehen. Er nahm das zweite Steinchen von links und zog es ein Feld weit.


    Sim-Off:

    Man darf auch diagonal ziehen?

  • Sabina schüttelte den Kopf. "Man darf immer nur einen Stein überspringen!" erklärte sie und achtete aufmerksam auf die Züge ihres Vaters.


    Sabina nahm den dritten Stein von rechts, welchen sie bereits einen Kästchen nach vorn gezogen hatte und setzte ihn nun direkt vor den zweiten Stein von rechts.


    So sieht das Spielbrett nach den ersten Zügen aus:


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/spiel1.jpg]



    Sim-Off:

    Du darfst in jede beliebige Richtung ziehen, ähnlich wie Dame kannst du Steine schlagen, kannst aber so viele Kästchen laufen wie du willst. Jeder Spieler hat 8 Spielfiguren auf einem 8x8 Brett. Du kannst auch nach rechts oder links schlagen, wenn dein Steinchen günstig steht... ich hab mal die ersten Zügen nachgezeichnet :)

  • Na gut, immer nur einen. Dann lass mich mal sehen welchen ich als nächsten Rücke.


    Sedi kratzte sich kurz am Kinn und nahm dann den zweiten von links und zog diesen Stein hinter den der ganz links stand. So war dieser schon einmal gedeckt.

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