Casa Germanica - Atrium

  • Lächelnd kuschelt sich Lucilla noch etwas näher an Avarus. Der Wein sorgt zwar dafür, dass es ihr innerlich warm wird, dazu ist das Atrium selbst auch nicht gerade kalt, doch als Vorwand taugt Kälte allemal besser. "Ach, es geht schon. So lange du nicht weggehst."


    Und wieder verschwindet etwas Wein aus dem Becher. 'Je süßer der Wein, desto süßer das Vergnügen.' schießt es ihr kurz durch den Kopf, was dazu führt, dass gleich noch ein Schluck folgt, obwohl der Wein nicht unbedingt süß, sondern eher als fruchtig bezeichnet werden könnte.


    "Ich dachte nur gerade daran, dass ich bald in die Kälte hinaus muss."


    'Die dunkle, eisige Kälte, an jeder Ecke Verbrecher und Betrunkene.' Sie fröstelt noch einmal, sagt dies jedoch nicht laut. Denn sie will weder Avarus ein schlechtes Gewissen machen, weil er sie wieder nicht früher nach Hause geschickt hat (:P), noch möchte sie wie eines von diesen verweichlichten Hausmütterchen da stehen, die schon am Tag nicht ohne ihren Mann vor die Tür gehen. Es wird einfach Zeit, dass der Frühling kommt und die Tage wieder länger werden.


    "Eine Sänfte mit Fußbodenheizung, das könnte doch einmal jemand bauen. Dann würde sogar ich öfter eine Sänfte nutzen."

  • Sein Blick huschte hinauf zum Dach des Atriums, es war wirklich schon dunkel geworden. Mit seinen kräftigen Armen zog er sie noch näher an sich heran und lächelte sie an.


    "Du brauchst heuer nicht heimkehren. Die Casa ist groß genug. Du könntest in einem der mollig warmen Gästezimmer oben nächtigen. Dir Morgen den Körper in einem warmen Badebecken entspannen und danach mit mir frühstücken... dann ist es irgendwann so warm draußen, das du ohne ein frösteln heim gehen kannst, jedoch nicht mußt."

  • "Das hört sich geradezu außerordendlich verlockend an. Zu verlockend um es abzulehnen. Und schon Großtante Drusilla hat immer gesagt, Lucilla, hat sie gesagt, gehe nie bei Nacht durch die Gassen Roms, denn dort lautert nur..."
    Lucilla legt die Stirn in Falten und versucht sich angestrengt daran zu erinnern, was dort laut ihrer Großtante noch eben lauert. Es hatte sich auf jeden Fall auf Rom gereimt. Oder war der erste Teil doch anders? Irgendwie fällt es Lucilla zunehmend schwerer ihre Gedanken beieinander zu halten und es wird auch durch ein weiteres Schlückchen Wein nicht leichter.
    Daher zuckt sie schließlich mit den Schultern und macht eine wegwerfende Handbewegung. "... ist ja egal, was da lauert. Auf jeden Fall war es nichts Gutes und so werde ich dein Angebot wohl annehmen müssen, will ich mir nicht den Zorn des Dra... ähm... Drusillas aufladen."


    Wenn sie ehrlich ist, muss Lucilla sich eingestehen, dass ihr nun eher ziemlich heiß wird und dass sie wahrscheinlich nichteinmal mehr merken würde, wie kalt es draußen ist. Zum Glück hat sie sich aber nun eh schon entschieden, also braucht sie es auch nicht weiter zu erwähnen. Fasziniert beobachtet sie daher das Formenspiel der Flüssigkeit in ihrem Weinbecher, der schon wieder fast geleert ist.


    "Ach, einen Gruß sollte ich dir ja noch ausrichten. Vom Magister... Memm... Memoriae glaub ich. Claudius... irgendwas... Er bringt immer Briefe..." Sie stockt kurz. "Nein, kein Gruß, Neid war es." Ein verwirrtes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. "Passiert es dir eigentlich auch ständig, dass dich wildfremde Leute, die in dein Officium kommen, zum Essen einladen?"

  • "Gut... " war von ihm zu hören, somit war der Stress ihres Abgangs ersteimal gebannt und Helena hatte eh zugehört. Avarus sah sie schon mit frischen Laken und einem Trog Wasser nach oben eilen, um nicht von Anfang an gleich schlecht auszuschauen.


    Magister Memorie? Stieg der einfach meinem Weibchen nach?


    "Nein eigentlich nicht, weil in mein Officium keine fremden Leute kommen, zumindest nicht ohne Anmeldung und Aussage ihrer Herkunft. Sollte er dich belästigen, sag mir Bescheid. Es sollte ein leichtes sein, ihn in hohen Bogen aus dem Palast zu befördern. Ich habe auch in letzter Zeit nichts gutes über ihn gehört. Ein Lebemann ohne Anstand und Dienstbeflissenheit."

  • "Ach, da hast du's ja gut. Vielleicht werd ich doch irgendwann noch Legatus Augusti Cursu Publico. Dann muss man bei mir auch einen Termin machen. Aber es ist wirklich wahr..."
    Lucilla setzt sich auf und dreht sich um, so dass sie Avarus ansehen kann. "Ständig passiert mir das. Andauernd! Also, dass irgendjemand in mein Officium kommt und mich zum Essen einläd. Ich meine, was versprechen die sich davon? Ich muss doch eine genaue Liste über die Versandgebühren führen, ich kann ihre Briefe nicht günstiger versenden."


    Sie schaut Avarus empört an. "Und überhaupt, dass sie glauben, damit durchzukommen. Wobei zwanzig Sesterzen doch wirklich nicht zu viel sind. Und wenn doch, dann müssen sie halt einen Normalbrief schicken..." Sie schüttelt den Kopf. "Mich in soetwas hineinziehen zu wollen! Betrug im Cursus Publicus. Unglaublich!"


    Aufgebracht nimmt Lucilla den Becher und trinkt ihn aus. "Gibt es noch Wein?"

  • "Natürlich gibt es den noch, der ganze Keller ist voll davon. Sizilianischer, Germanischer, Hispanischer, sogar einige Versuchsflaschen von den Griechen...."


    Schnippst mit dem Finger und sieht Paulus heran eilen.


    "Schenke uns nach und hole noch etwas Rabensterz."


    Mit seinen Händen massiert er eine Weile ihre Schultern.


    "Ich fürchte, sie kommen nicht, um ihre Post günstiger zu versenden, sie finden dich einfach genauso anziehend, wie ich dich."

  • Grinsend schaut sie ihn an. "Das sagst du doch jetzt nur so. Nein, nein, es muss einen Grund geben. Ich meine, die kennen mich doch gar nicht. Ich könnte genauso gut eine wilde Furie sein." Sie lockert ihre Schultern, dreht den Kopf ein wenig und genießt Avarus Berührung. "Mhmmm..."


    Als der Wein nachgeschenkt ist, nimmt sie den Becher in die Hand. "Von den anderen Praefecti hat dir nie einer erzählt, dass er bestochen wurde?" Sie trinkt einen Schluck und schüttelt den Kopf. "Ach so, natürlich nicht... das wäre ja widersinnig." Sie seufzt. Das ganze beschäftigt sie doch mehr, als sie zugeben will, vor allem an diesem Abend. Vielleicht ist es so, wie Avarus sagte. Also müsste sie doch das 'Verheiratet.'-Schild an ihre Officiumstür hängen. Doch was würde es schon ändern, sie könnte genauso gut schon verheiratet sein, es fragt ja doch keiner nach. Die Welt ist einfach ungerecht.

  • "Du möchtest also eine Klage gegen Belästigung am Arbeitsplatz los werden? Wäre es nicht einfacher, die für dich in Frage kommenden Verehrer schnippisch abzuwimmeln und ihnen von vornherein klar zu machen das du bereits vergeben bist?


    Aber du hast es nicht leicht, das stimmt schon. Die anderen Praefecten sind alle männlich und von ihnen hörte ich noch nichts. Sollte aber mal ein überaus großer Kranzgänger dabei sein, sei so gut und berichte mir davon. Ich bin sicher die Rutenträger würden sich über etwas Abwechslung auf der Straße freuen und es dem Lump austreiben, der falschen Biene hinterher zu summen."


    Ihr scheint die Massage der Schultern und des Nackens zu gefallen, also knetet Avarus ein wenig fester, doch nicht zu sehr, weiter.

  • "Was...? Ich will gar nichts los werden..." Lucilla kann weder dem Gedankengang noch Avarus Worten richtig folgen. Nur seine Hände sind noch wichtig, die ihre Schultern durchkneten. "Ich werde dir alles berichten..." murmelt sie vor sich hin und sinkt bald langsam entspannt zurück, so dass er schließlich gezwungen ist, mit der Massage aufzuhören. Müdigkeit legt sich über Lucilla wie eine schwere Decke und sie kann kaum noch die Augen offenhalten. Doch die Notwendigkeit des Augen Offenhaltens erschließt sich ihr eh auch nicht mehr, den Kopf an Avarus Brust gelehnt nähert sie sich langsam aber sicher dem Reich des Schlafes.

  • Auch ihn erschlagen langsam die Lider. Eine letzte Anweisung an die Sklaven und sie bleiben zugedeckt auf dieser Liege beieinander schlafend zurück. Das Licht wird gelöscht und die Speisen leise abgeräumt. Schon bald befinden sie sich im Reich der Träume.

  • Das erste, was Lucilla spürt, als sie am nächsten Morgen erwacht, ist ein starkes Pochen in ihrem Kopf. Das nächste ist etwas unnatürlich Warmes hinter ihr. Stöhnend dreht sie sich um und schlägt die Augen auf. Und sieht Avarus.


    "Avarus!?" 8o


    Dass sie es laut ausgesprochen hat, merkt sie, als ein stechender Schmerz durch ihren Kopf zieht. Sie greift sich an die Stirn, schlägt hastig die Decke zurück und setzt sich auf. Alles dreht sich um sie herum.


    "Meridius wird mich umbringen..." murmelt sie leise vor sich hin. "Drusilla wird mich umbringen. Alle werden mich umbringen..." Sie schlägt auch die zweite Hand vors Gesicht. "Und mein Kopf wird mich als erstes umbringen. Was habe ich nur getan. Oh ihr Götter, lasst das alles nicht wahr sein... lasst das nicht wahr sein..."

  • Mt einem Schmerz verzogenen Gesicht erhebt auch er sich. Ihre Worte hatten ihn aus einem intressanten Traum geweckt.


    "Keiner wird dich umbringen, es ist doch nichts passiert... wir haben nur so halb neben und aufeinander geschlafen."

  • Lucilla wendet sich hektisch zu ihm herum. "Halb neben und aufeinander geschlafen?" Ein hysterischer Unterton liegt in ihrer Stimme, welche recht schnell jedoch wieder in ein Stöhnen übergeht. Sie fasst sich erneut an den Kopf und verzieht das Gesicht.


    "Das darf alles nicht wahr sein..." Der Tofall ihrer Stimme geht nun eher in eine weinerliche Richtung. Wenn nur diese Kopfschmerzen nicht wären und dieser flaumige Geschmack auf der Zunge, der alle anderen Empfindungen zu überdecken scheint.


    "Ich kann mich nur noch an Sänften mit Fußbodenheizung erinnern..." Sie lässt die Händer von ihrem Gesicht sinken und blickt Avarus mit einer Mischung aus Vorwurf und Verzweiflung an. "Schwöre mir, schwöre beim Stein des Jupiter, dass nichts passiert ist. Bitte!"

  • Dass Avarus erwachsen ist, mag ja sein, doch Lucilla ist sich absolut nicht sicher, welche Dummheit sie begangen haben könnte. Das einzige mal, dass sie in einem ähnlichen Zustand erwacht ist, war damals am Tag nach dem Einzug der Legionen in Tarraco.
    "Na gut." kommt es ihr schließlich über die Lippen, auch wenn sie noch lange nicht sicher ist, dass es in Ordnung war. Doch der Triumphzug in ihrem Kopf lässt vorerst alles nebensächlich erscheinen.


    "Ist der germanische Wein immer so? Pocht dein Schädel auch so? Hört das irgendwann wieder auf? Ouuu..." Sie beginnt damit die Schläfen zu massieren. Wahrscheinlich ist dies die gerechte Strafe, denn die Götter sehen alles.

  • "Na eigentlich nicht, also ich fühle mich recht frisch, aber das kann auch die Nähe zu dir in dieser Nacht gewesen sein."


    Er setzt sich gerade hin und drückt den schmerzenden Rücken durch.


    "Ich werde jetzt eine Runde schwimmen gehen und dann zum Frühstück erscheinen, wenn du möchtest, so sehe ich dich gleich im Oecus""


    Avarus erhebt sich.

  • Schon beim Gedanken an Frühstück wird Lucilla ganz schlecht. "Ja, ich komme dann."


    Sie fühlt sich vollkommen zerknittert und bleibt ersteinmal eine Weile sitzen. Dann, irgendwann, steht sie auf und bereut es sofort. Das Atrium dreht sich schon wieder und hört auch nicht damit auf, als sie die Augen schließt. "Nie wieder germanischen Wein..." Sie zwingt sich dazu, das Atrium mit offenen Augen zu durchqueren und wendet sich an die Sklavin, auf dass sie ihr zeigt, wo ein Balneum zum waschen ist. Und irgendwie schafft sie es anschließend sogar, ihr zu folgen. 8)

  • Seine Hand striff über eine Kliene..... er wartete hier voller Sehnsucht im Herzen doch blieb er allein. Er hätte sich eine Lupa nehmen können, doch war er aus diesem Alter raus und so schrie er in den Himmel: "Ich warte hier" und wand sich erneut dem Weine zu.


    Die letzen Tage und Wochen hatten ihn sehr viel Entbehrung gekostet. Die Arbeit, die Betriebe, die Familie. Avarus war geschwächt und zu allem Übel kam noch ein Gerücht hinzu... doch wandte er sich diesem nicht zu. Sondern gab sich mal wieder seit langem dem Weine hin. Eine Droge und vorallem Ablenkung von dem Gedanken, was Luci wohl gerade macht so ohne ihm... 8)


    In seinen Gedanken kreiste die römische Gesellschaft, sie alle von Hungaricus bis Quarto hatten nachgelassen, früher gab es Feiern am laufenden Band doch heute zog man die heimischen vier Wände dem öffentlichen Vergnügen vor, welch Dekadenz... welch Unmode und vorallem welch Trist.


    Avarus erinnerte sich an seinen letzen Versuch, er war damals schon im Cursus Publicus tätig, doch seine Stellung wohl zu niedrig.. es war ein Desaster, nicht für ihn, doch schrumpfte die Gesellschaft bevor sie überhaupt kam. Wo waren sie geblieben die römischen Tugenden, die Lust und die Sehnsucht nach menschlicher Gier.


    Weg verschwunden... dahin gefegt, die alte Zeit vorbei die Neue so unklar vor Augen schenkte er sich nach und dachte an Damals.

  • Der Kopf so schwer und mit Blitzen im Gehirn erreichte er das Atrium vom Bette aus. Helena schaute erzieherisch drein und brachte dann doch ein "Ich lass euch ein Bad ein Herr" über die Lippen. Avarus nickte kurz und mit verzogenem Gesicht und setzte sich auf eine Kliene. Die Spuren der Nacht waren bereits beseitigt ud frisches Obst stand bereit.

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