"Nun Senator, meine nächste Bitte wäre dies ohne jegliche Vergütung zu tun. Und so würde es nicht gegen das Gesetz verstoßen. Welches ich ohne zweifel nicht politisch kommentieren möchte."
Casa Germanica - Officium Avarus
-
-
"Natürlich wäre dies deine Bitte. Doch heute hast du genug geboten. Wenn du mir nicht verrätst worum es eigentlich geht, kann ich auch schwerlich darüber entscheiden, ob es sinnvoll ist darüber nachzudenken. "
-
"Es geht um den Tempel des Mars, welcher seit Monaten dem Zerfall geweiht ist, so fern nichts unternommen wird."
-
"Oh dann kommst du zu spät. Mein Officium hat bereits Kontakt mit dem Cultus Deorum in dieser Angelegenheit."
Also doch das Heiligtum von Mars, dem Wacher über Sieg und Niederlage. Schon komisch, das die Priesterschaft gerade diese Tempelanlage verfallen ließ, während Römer in Parthien starben. Nun gut Avarus hatte schon vor vielen Monaten ein Angebot gesandt. Jetzt nachdem wohl neuerlich ausgeschrieben war, den Cultus Deorum selbst aufgesucht. Das Ergebnis dessen behielt er aber für sich...
-
"Die Ausschreibung erfolgte auf mein Bestreben hin. Und im Gespräch mit den Priestern bot ich meinen Gang zu dir an. Ich hoffe doch, dass du diese Edle Aufgabe ohne eine Bezahlung ausführen wirst."
-
Als wären die im Cultus arme Schlucker... Nun auch dies würde er nicht diesen Octavier auf die Nase binden. Avarus hatte derzeit eh den Gedanken daran, das Aulus Avitus sich ganzschön frech verhielt hier in seinem Haus und seinem Status gegenüber.
"Wie gesagt wir stehen in Kontakt. Jene Aussagen werde ich nicht treffen, bevor eine genaue Studie zur Lage des Mauerwerks, der Säulen und Räumlichkeiten vorliegt."
Sollten sich doch die in einem politischen Amt in den Ruin oder die hohe Verschuldung stürzen. Der Senator hatte dafür keinen Grund. Eine gute Lösung für beide Seiten, nämlich den Marspriestern und gleichfalls dem Senator würden sie schon finden. Was der Octavier da noch zu rühren hatte, ging dem Germanier nicht so ganz auf.
-
"Dann werde ich die Entscheidung des Cultus abwarten.", sprach der Finanzier des Projektes und erhob sich, "Senator, ich bin froh, dass wir einige Punkte aus der Welt schaffen konnten. Ich danke dir für deine Zeit und den Wein."
-
Wenn Octavius Avitus so energisch dafür eintrat, das der Tempeltrakt erneuert wurde, dann hatte er sicher einige Sesterzen zugesagt. Wenn er nun -aus welcher Überlegung heraus auch immer- darauf kam, das der Senator Avarus dies umsonst machen sollte, lag die Erklärung nah, das sein Vater Anton ihm nicht viel hinterlassen, sondern das meiste Geld wohl versoffen hatte.
Doch auch Avarus hatte so seine Vorstellungen und konnte bereits heute im Münzenbad Platz nehmen, wenn es denn nicht so hart wäre. Vielmehr strebte er nach anderen Dingen im Leben. Doch die Verhandlungen mit der Priesterschaft waren bei Weitem und noch lange nicht abgeschlossen.
"Ich wünsche dir einen sicheren Heimweg, Octavius. Vale..."
Verabschiedete er den Buben und blickte wenig später wieder auf seine liegen gebliebenen Arbeiten.
-
"Ave Philomelus, setz dich und nimm Griffel und Tinte zur Hand."
Mit dem Kinn auf die Hand gestutzt, lehnte der Hausherr am Fenster und beobachtete die Leute auf dem unten liegenden Pfad durch die Hinterhöfe beim Wäsche walken.
"Wir werden einige Briefe in die Ferne schicken. Nimm ihn einfach auf und mache davon mehrere Kopien. An wen sie gehen, sage ich dir gleich."
Mit einem Auge hatte er zu seinem Schreiber geblickt, jener war nicht mehr der Jüngste, das Vorbereiten für einen Brief dauerte seine Zeit.
"Schreib... Decima Lucilla und und Medicus Germanicus Avarus heiraten... "
Mit nur wenigen Schritten war er hinter dem Diener angelangt, blickte ihm über die Schulter.
"...nein nicht so, etwas größer und lass hier ein wenig Platz."
Eine Körperdrehung, eine Überlegung...
"Du, -dann der Name, Philomelus- bist dazu herzlich eingeladen."
Wieder ein Blick... "nicht dein Name Philomelus, der des Gastes natürlich."
Legt sich die flache Hand auf die Stirn.
"Die Zeremonie beginnt am ANTE DIEM VII KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (26.10.2007/104 n.Chr.) in der Casa Decima."
Vorsichtig folgt der Blick, aber es passt... der Griffel hat sich eingelaufen.
"Gut, ja genau so. Ähm wo war ich? Ach ja..."
"Dein Erscheinen würde uns ehren und wir würden uns besonders freuen, Dich bei unserem Fest begrüßen zu dürfen."
Die Hand wanderte auf den Stuhl des Scriba. "Hm ja so geht das doch oder? Gut dann setze das Datum darunter und unterzeichne mit den Namen Lucilla und Medicus. Ich erwarte eine Vorlage, wenn du fertig bist. Du findest mich oben in der Bibliothek."
Und schon war er verschwunden. Nicht lange würde es dauern, bis am frühen Nachmittag ein Diener das Haus verließ, um die Briefe in die entfernte Welt ihren Weg aufnehmen zu lassen.
-
Während Avarus die Schaar derer noch den Kopf dröhnen ließ, die kamen, um ihre Klientschaft mit immer neuen wahnwitzigen Forderungen zu untermauern, brachte der Türsklave den Gast zu seinem Officium. Nach einer kurzen Klopfankündigung ließ er ihn eintreten und hielt sich bereit, um gegebenfalls Getränke und Speisen herbei zu bringen.
-
"Salve Senator ich war in Ostia und finde es angebracht bei dir vorbei zu schauen."
Grüßte Herius, der auch die Berichte der letzten Monate dabei hatte und natürlich die eine oder andere Neuigkeit aus der Provinz zu berichten wußte.
-
Komisch nur, das Avarus nichts von dieser Dienstreise wußte. Naja heute machte eh jeder was er wollte und vorallem wie lang er es wollte. Gerade erst hatte er wieder zwei Kündigungen (Wahnsinn, was die Römer alles für Vorgänge erfunden hatten) auf seinem Tisch. Aber es hob ihn nicht mehr an.
"Setz dich doch Hadrianus. Es freut mich dich in meinem Haus begrüßen zu können. Hättest du dich angemeldet, nun deine Wartezeit wäre deutlich kürzer ausgefallen. Kann ich dir etwas anbieten?"
Ein Blick und der Sklave wußte was er zu bringen hatte. Ein paar Trauben hier, einige Oliven, etwas Obst und kleine Nester mit Datteln und Feigen. Für den Anfang einen leichten Honigwein. Wer weiß, vielleicht würde dieser Besuch ja länger dauern.
"Was hast du in Ostia zu schaffen gehabt?" Fragte der Senator unverblühmt und fast so als ginge es ihn was an.
-
"Danke Senator..." Wein und ein Tablett mit Früchten wurde aufgetragen. Einige davon waren ihm unbekannt.
"Ich schrieb dir vor vielen Monaten, das ich eine Reise unternehmen wolle. Nun es hat so lange gedauert, bis die Zeit und die Arbeit mir diesen Raum gab den Wunsch auch umzusetzen. Ich war zuerst in Germanien, habe die Familie dort besucht und einige Geschäfte abgewickelt. Danach reiste ich nach Ostia weiter. Im Ansinnen hatte ich eine verbesserte Geschäftslage zu einigen Handelspartnern. Das Ergebnis steht dort noch aus. Aber meine Unterkunft in der Hafenstadt ist auch noch für einige Wochen bezahlt. Du brauchst dir um Hispanien keine Sorgen machen, die Stationen sind in gutem Zustand, das Personal motiviert und letztlich habe ich auch eine passende Vertretung gefunden."
Dankend nahm er den gefüllten Becher zur Hand. Der Sklave, der ihm den gab, blickte scheu zu Boden.
-
Avarus ignorierte diese Szenerie. Es war nicht üblich in seinem Haus Dank an Sklaven auszusprechen. Wohl aber auch, weil seine Gäste jegliche Beziehung zum einfachsten Volk verloren hatten, wie auch er selbst.
"Es freut mich diese blumigen Worte von dir zu hören. Ich hoffe doch sehr, du wirst sie auch mit den entsprechenden Berichten der letzten Monate belegen können?"
Ein Vorwurf folgte dem Nächsten. Irgendwie schien es so als hätte dem Senator jemand die Laune verdorben und er freute sich Untergebene zu Gast zu haben an denen er es auslassen konnte.
-
Er spürte diese Kälte, die ihm entgegen gebracht wurde. Zwar wußte Herius nicht, was der auschlaggebende Punkt war, aber einzigst seine gute Buchführung mußte das einfach wieder richten.
"Natürlich Senator. Ich habe sie hier."
Der Praefectus reichte dem Senator die ersehnten Berichte der vergangenen Monate. In ihnen waren neben den Kosten auch die vielen Brieftransfers aufgelistet. Sie enthielten den Zustand der Stationen und die ausgeführten Arbeiten zur Erhaltung. Wieder deren Kosten und schließlich auch einen guten Posten Einnahmen. Daneben hatte der ehemalige Tribun auch eine Liste angefertigt, die darüber Aufschluß gab, wieviel Geld der hispanische Cursus Publicus mit dem Transport von Waren und dergleichen in der Provinz und aus der Provinz heraus verdiente. Es zeigte dazu auf wieviel Potenzial dort noch bestand, denn Schiffe, Gespanne und Karren, Pferde und Personal waren sehr gut ausgelastet, bis überlastet.
Herius wartete geduldig ab.
-
Während der Praefectus wartete, nahm sich der Senator jede Zeit, die er mochte, um die Berichte zu studieren. Sehr ausführlich waren sie geführt. Deutlich zu Buchmacherhaft, wie Avarus befand, aber sie enthielten alles, was sich ein Legatus wünschte über seine Stationen und Regionen zu wissen.
"Hmm, ich sehe hier keinen Mangel. Es ist gut diese Berichte endlich zu erhalten. Warum aber hast du mich nie darauf hingewiesen, das das Personal in der Provinz so knapp ist?"
Fragte Avarus laut und blickte den Praefectus dabei an.
"Wir müssen da etwas unternehmen. Immerhin ist Hispanien eine wichtige Handelsregion für Rom und warum sollte der Cursus Publicus dabei nicht ordentlich mitverdienen. Leider ist der Proconsulsposten derzeit von einem dieser verrückten Emporlinge ohne Sinn und Verstand besetzt worden. Das zeigt, in welch schlechten Zustand die Reihen derer sind, die für große Aufgaben gewappnet sind und vorallem wie erbärmlich der Senat derzeit agiert. Daraus schließe ich, das er einer völligen Transportinbesitznahme des Cursus Publicus nicht zustimmen würde. Aber mit deiner Hilfe, Praefectus können wir unseren Anteil deutlich erhöhen.... auch im Stillen."
Geheimnisvoll griente Avarus für einen Moment. Sein Aragement im Transportgeschäft wurde durch ein sinnloses Gesetz unterbunden, die Schiffe des Cursus Publicus konnten diesen Passus hervorragend umschiffen.
-
"Ähm also ich weiß nicht genau wie du das meinst, Senator."
Die unbekannten Früchte schmeckten auch gut.
"Ich bin allerdings noch wegen etwas Anderem zu dir gekommen."
-
"Das will ich dir gern erklären. Seit die Händler immer mehr auf Waren setzen, die von weit her in die heiligste aller Städte eingeführt werden, ist der Markt ferner Provinzen regelrecht leergefegt worden. Doch schon heute produziert man wieder mehr und der Bedarf ist schwer zu decken, weil sich nur wenige Schiffseigner in das Risiko stürzen wollen zuviele Schiffe auf dem Mare Internum segeln zu lassen. Nun das Risiko besteht für den Postdienst des Kaisers nicht. Gibt es Probleme jedweder Art, stehen die kämpfenden Verbände unseren Schiffen bei. Gibt es Finanzierungsengpässe wird ein gutes Gehör schnell gefunden werden. So rentabel waren die Schiffe des Cursus Publicus schon lange nicht mehr und jede Sesterze, die sie mehr einnehmen, stützt natürlich auch die eigentliche Verpflichtung. Du siehst also es kann nur in unserem Sinn sein das Geschäft mit den Importeuren auszuweiten."
Zwischen den Worten fanden Trauben, Oliven, Feigen und Datteln den Weg in seinen Rachen. Aber nur kurz mußten die Pausen sein, damit der Senator seine Stimme wieder verständlich machte.
-
"Ich soll also den Bau von Schiffen in Carthago Nova in Auftrag geben?" So richtig wußte Herius noch immer nicht, wie der Legatus diesen seinen Wunsch umzusetzen gedachte und hoffte daher auf eine großzügige Antwort.
-
"Hm nein, deine Aufgabe wird es sein, die ansässigen Händler von den Vorteilen zu überzeugen. Kaum eine bessere Schiffsverbindung als über den Cursus Publicus kann sich ein Kaufmann erhoffen. Nur leider weiß es kaum jemand. Wie gering das Risiko und wie hoch damit die Möglichkeit ist gutes Geld zu verdienen. Weiterhin ist eine neue Gebührenbeiverordnung in Arbeit. Die Schreiber sind der Tage damit beschäftigt sie zu vervielfältigen. Wenn sie dies geschafft haben, werden sich dem Cursus Publicus weitere lukrative Varianten öffnen und rein zufällig unklare Fragen entschwinden."
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!