Casa Germanica - Officium Avarus

  • "Ahso, das sollte gut möglich sein. Ich werde dementsprechend die Stationsvorsteher benachrichtigen, wenn mein Fuß wieder hispanischen Boden betritt. Vorher allerdings hatte ich gehofft noch ein zweites Anliegen vortragen zu können..."


    Die Anweisung war geistig notiert, genauso wie die Vorankündigung, das da in nächster Zeit noch etwas Schriftliches kommen sollte. Gleich im Anschluss holte Herius zum nochmaligen Versuch aus sein zweites Anliegen zur Sprache zu bringen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Na dann... nur zu." Etwas neugierig und hoffend, das der Hadrianii nicht auch noch das Handtuch warf und den Cursus Publicus zu verlassen, blickte Avarus diesen an. Wahrscheinlich schien das eh nicht zu sein, dann hätte dieser ihm wohl schon vor dem ersten Teilgespräch die Kündigungsworte an den Kopf geworfen.

  • "So ziemlich alles was ich erreichen hätte können, ist mir durch eine dumme Sache vor zwei Jahren durch die Hände geronnen. Ich habe eine Zeit des Wandels miterlebt, Tiefen durchschritten und durch deine Hilfe Senator eine neue Höhe erklommen. Ich bin Eques, lange Zeit und ich bin zufrieden mit meinem Stand. Ich habe ein gutes Stück Land in Tarraco und eine gute wirtschaftliche Grundlage geschaffen, um ausreichend für meine Verhältnisse leben zu können. Was mir fehlt, ist ein Unterstützer, sollte dem nächsten Tal eine Brücke fehlen. Ich weiß, das meine Vita nicht der eines Politikers entspricht oder sie ein reines Tuch ist, aber ich wäre ein Klient, der bereits einen Lebenstatus mit viel Qualität erreicht hat. Es wird nicht zu befürchten sein, das meine Briefe voll der Forderungen sind. Aber wir können uns bestimmt ergänzen und gelegentlich den einen oder anderen Gefallen tun. Ich bei deinen Interessen und Ränkespielen, du mit einer Hilfe, sollten sich einmal wieder kleine Wölkchen am Himmel zusammenbrauen."


    Sehr fordernd gesprochen, aber jetzt war es wenigstens raus und Herius hoffte nach den beiden Ablehnungen im letzten Jahr endlich jemanden zu finden, der ein Interesse daran hätte seine Stimme zu nutzen und sei es nur in einem politischen Scharmützel von Macht und Unmacht. Was konnte sich ein Patron mehr wünschen, als einen Klienten, der alles hatte, was er brauchte. Der Ritter war und auch keine unverhohlenen Geldforderungen stellen mußte...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Hmhm... ich habe einiges für dich getan, in der Tat. Vielleicht kannst du etwas für mich tun. Ich habe Quellen vernommen, die davon sprachen..." Der Senator Avarus beugte sich vor und lispelte seine Worte nur verständlich für den Hadrianer vor sich hin. Geheimnisvoll, fast verschwörerisch war sein Blick, als er wieder normal da saß. "Du verstehst... wenn du das akzeptierst, kann ich auch mit deinen Umtrieben leben und werde das Patronat annehmen."

  • "Du verlangst viel von mir Senator Avarus. Es ist eine wahrlich schwere Entscheidung..." Wahrlich wußte Herius in diesem Moment nicht, ob er glücklich sein sollte oder weinen. Es war etwas, das ihn in das Lager der Politik trieb, ein Tun, das das Lassen verlangte, wenn die Zeit reif war. Trotzdem war es wohl seine einzigste Chance Unterstützung zu finden, sollte sie einmal nötig sein. Was aber wenn er nie welche brauchte, dann verriet er seine Ideale ohne Zutun und mußte sich lange Vorwürfe gefallen lassen. Doch das Risiko war dabei immernoch gering. Soviel Chancen bestanden nicht, das die Quellen des Senators wahr waren. Zumindest glaubte das Herius. Die Sümpfe von Rom waren schon immer nicht richtig trocken gelegt worden und warum sollten gerade die Spione des Germanicus Avarus in Wahrheit baden? "... ich hoffe das Richtige zu tun, wenn ich dir zusage."

  • "Ach, es ist doch nur eine Kleinigkeit, die ich von dir verlange. Letztlich wirst du den Schaden davon nicht haben. Immerhin kommst du mir damit entgegen und ich kann mit guten Gewissen als dein Patron auftreten. Um dir die Sache etwas leichter zu machen, stelle dich darauf ein noch während deines Besuchs die Maße von einigen Personen dieses Haushaltes zu nehmen. Ich beabsichtige nämlich deine Schneidereiwaren vermehrt zu erwerben."


    Zwei Becher Wein füllte Avarus, nachdem er einen Sklaven dazu angewiesen hatte ihnen etwas zu bringen. Sofort schickte er jenen Diener wieder hinaus und übernahm das Eingießen selbst.


    "Besiegeln wir unsere Freundschaft, das Klientenverhältnis und die Tatsache uns mehr denn je gegenseitig zu unterstützen."


    Hoch den Becher! 8)

  • Eher die Abstinenz auf alkoholische Getränke gewohnt, nahm Herius nur einen kleinen Schluck, als er mit dem Senator Avarus angestoßen hatte. So richtig wohl fühlte er sich noch immer nicht in seiner Haut. Vielleicht war die Sorge auch unbegründet. Er wischte den Gedanken weg und kam auf das Wesentliche zu sprechen:" Oh das freut mich aber. Ich hätte eine kleine Kollektion mitgebracht, wenn ich es vorher gewußt hätte. So kann ich dir die neusten Schnitte nur aufskizzieren." Eine Tabula war schnell zur Hand und mit einem Griffel darinnen einige Linien leicht zu ziehen. "Mein Geschäft in Ostia soll wieder vermehrt den römischen Kunden anziehen. Zwar verkaufe ich auch in Hispanien gut, aber trotzdem ist ein Römer doch noch etwas elitärer, was Wünsche anbelangt. Eine Schneiderei sollte sich immer den schwersten Aufgaben stellen... was kann ich dir also anfertigen lassen?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Avarus dachte nach. Dann richtete er das Wort an den Hadrianer.


    "Oh wie gesagt, möchte ich nichts überstürzt sehen. Ersteinmal sollten die Maße genommen werden, dann kannst du uns den besten Stoff deiner Schneiderei empfehlen und danach reden wir über die Abnahmemengen."


    Er trank vom Wein und überlegte, ob er dem PV von Hispanien ein Angebot unterbreiten sollte.


    "Hm ich könnte dir einen Posten in der Provinz Italia anbieten, wenn es dich vermehrt nach Rom zieht. Du hast gute Arbeit geleistet und Anspruch auf eine Beförderung."


    Auch wenn die Arbeit vielleicht das zehnfache war, so konnte man das zu erlangende Ansehen in Italien bei weiten nicht mit dem zu Ereichbaren im Provinzkaff Tarraco vergleichen. Demnach wäre es trotz des gleichen Postens auch eine Beförderung. Zumal eben jene intensiv arbeitsträchtige Stelle in Italia seit einiger Zeit vakant war.

  • "Natürlich Senator..." quittierte Herius die Wünsche zum Kleidungsgeschäft und würde sich da ganz nach dem Kunden richten. Dann traf es ihn wie der Blitz. Er blinzelte den Legatus an und überlegte erstmal, was er dazu sagen sollte. "Damit hab ich nicht gerechnet. Ich weiß auch nicht, ob ich mich je wieder in Rom ansiedeln würde, immerhin verbinden mich mit dieser Stadt nur schlechte Erinnerungen. Die schlimmste davon war wohl ein reichliches Jahr die Castra zu bewohnen. Hm nein Rom wird ganz sicher nicht meine neue Heimat, aber danke für das Angebot." Jetzt trank er doch vom Wein, auf diesen Schreck...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Senator Avarus hatte sich da etwas in den Kopf gesetzt und war noch lange nicht am Ende seines Lateins angekommen. Fürwahr fand er es als gute Idee und würde diesen Mann nicht beknien müssen.


    "Oh das kann ich nachvollziehen. Aber du bist doch nicht an Rom gebunden. Schick einfach einen Stationarius in diese Stadt. Du wirst sie nicht betreten müssen. Öffne einfach dein Quartier in Misenum, in Mantua oder in Ostia... gerade dort hast du doch viel zu schaffen. Glaube mir deinen Induvidualitäten sind da keine Grenzen gesetzt. Letztlich mußt du die Provinz organisieren. Wenn du das genauso aus Ostia schaffst, wie aus Rom heraus, wird dir niemand einen Strick drehen wollen oder können."


    Da sich der Becher wie durch ein Wunder geleert hatte, füllte Avarus den des Gastes und im Anschluß seinen Eigenen nach.

  • "Hm ich muß darüber nachdenken. Es würde mich einen ganzen Sack Sesterzen kosten mein Hab und Gut nach Ostia zu verlagern und ich bräuchte dort ein gutes Stück Land, um genauso wirtschaftlich wie in Hispanien produzieren zu können. Was den Posten des Praefectus anbelangt, so reizt es mich natürlich auch eine Provinz wie Italien zu meistern. In und um Tarraco herum wird es nie dieses enorme Aufkommen geben. Was mich nur unsicher macht, ist dein Vorschlag von vorhin, den Warenhandel vermehrt zu kontrollieren. Also Schiffe des Cursus Publicus dafür einzusetzen..."


    Leicht unsicher, was er nun von der Sache halten sollte, blickte er den Legatus an und hoffte dieser würde sich seine eigene Wortwende nocheinmal überlegen oder ihm versichern, das er jene geplanten Taten schon mit eingerechnet hatte.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ich finde meine Idee ganz prakmatisch. Diese Aufgaben in Hispanien kann ich auch einem jüngeren Postbeamten übertragen. Es ist doch eine gute Möglichkeit sich zu beweisen, für dich allerdings nichts Forderndes."


    So legte Avarus es dar und für ihn schien es schon beschlossen zu sein.


    "Ach was, dich wird der Umzug nichts kosten, es ist mein Wunsch und der Cursus Publicus wird die nötigen Schiffe stellen. Mir fällt schon etwas passendes zur Nomenklatur ein."


    Er drehte den Becher und zog ihn schließlich erneut leer.


    "Also überlege nicht zu lange. Ich kann es mir auch schnell anders überlegen und deine Chance aus diesem Provinzkaff heraus zu kommen, wäre dann sicherlich für Jahre verwirkt."

  • Herius war hin und her gerissen, er wollte sich nicht gleich entscheiden, wußte aber auch, das ein Aufschub wiederum Risiko bedeutete. Hispanien war Winters, wie Sommers eine schöne Bleibe. Er konnte dort in Ruhe arbeiten und leben. Doch auch für seine Nebentätigkeit war das Ganze recht abgeschieden. Die wenigen regionalen Reichen, das Klientel, das er besonders anzusprechen hoffte, war nicht ausreichend genug vertreten, um die Geldquelle am fließen zu halten. Da mußte er schon weite Reisen unternehmen oder mindestens in regen schriftlichen Kontakt mit diesen Kunden vorallem in Rom bleiben, um am Fernhandelsmarkt bekannt und angesehen zu bleiben.


    Vorzubrechen, war aber auch nicht sein Ding, also entschied er sich um ein wenig Aufschub zu bitten: "Senator, Patron... ich möchte dich bitten mir ein bis zwei Wochen Zeit zu geben. Dann kehre ich nach Ostia zurück, um meine Möglichkeiten in dieser Stadt für die Zukunft auszuloten. Danach komme ich erneut nach Rom und gebe Antwort auf deine Frage."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Nun gut dann soll es so sein. Die paar Wochen können wir auch noch warten."


    Der Becher war leer und Avarus erhob sich. Den Rücken gerade gestemmt, stützte er sich mit den Armen auf der Tischplatte ab.


    "Dann will ich dich vorerst nicht weiter aufhalten. Wir sehen uns dann also in einigen Wochen wieder."


    Lieber war es ihm, wenn er Wochen sagte und Tage meinte, dann würde er nicht in wenigen Tagen darüber grübeln, wo der Hadrianus Subdolus blieb, sondern das Thema so weit im Gedächtnis verstauen, das er diesen Ahha-Effekt auszukosten vermochte.

  • "Ja Senator Germanicus Avarus. Mein Weg wird erneut nach Rom führen, in dein Haus und ich werde mit einer Antwort zurückkommen." versprach Herius und machte sich dann geführt durch einen Diener aus der Casa und zurück nach Ostia. Eben jener Stadt, die ihm einiges Neues bieten sollte.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Das er wieder den Zeitpunkt verpasste, in dem die meisten Klienten den Patron aufsuchten, war beabsichtigt. Herius betrat das Büro und grüßte den Senator: "Salve Senator Germanicus Avarus..." Die Hand wurde geschüttelt und er fuhr fort: "Der Aufenthalt in Ostia war sehr konstruktiv und zukunftsweisend. Ich möchte auf dein Angebot zurückkommen und den Posten in Italia übernehmen." Es gab für ihn keinen Grund lange um das Thema herum zu reden. "Die Maßgabe sollte allerdings die freie Wahl des Standorts in der Provinz sein."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Salve Hadrianus. Es freut mich, das du zurückgekehrt bist und dich für diesen Umzug entschieden hast."


    Auch er reichte die Hand zum Schütteln.


    "Wegen mir könntest du auch auf einer Berghütte deine Schreibstube einrichten, wenn und das ist das Wichtige daran, der Postbetrieb reibungslos weiter läuft. Ich verlange nur regelmäßige Berichte zu erhalten und im Bezug auf nötige Berechtigungsscheine auf dem Laufen gehalten zu werden. Ansonsten steht dir wie jeden anderen Praefectus der gleiche Etat zur Verfügung. Soll es Sonderbaumaßnahmen oder Beschaffungen geben, kennst du mein Officium auf dem Palatin. Ansonsten hoffe ich, das du baldigst umziehen kannst. Ich nehme an, du wirst noch einmal nach Hispanien reisen müssen, um die Taten in die Wege zu leiten?"


    Dabei dachte der Senator und Vorgesetze schon daran, wie man ein Schiff freimachen konnte. Zwar war es gerade die wohl ungünstigste Zeit für eine Seereise, aber wenn das Schiff den geraden Weg über die hohe See dem gefährlichen Landsegeln vorzog, würde es schon gehen...

  • "Natürlich danke Senator." beantwortete er die dienstliche frage zu Berichten und dergleichen. "Es wird nicht leicht so kurz vor dem Winter ein Seemann zu finden, der noch einmal den Weg über das Meer segelt. Zumal dieser auch für die Rückfahrt fahren sollte. Dazwischen schätze ich zwei Wochen müssen es mindestens sein. Meine Betriebe sind nicht so leicht aufzulösen und auf ein Schiff zu lagern, wie es manchmal scheint. Mit gut zwei Monaten würde ich also rechnen, Legatus..." Überschlug er und wußte, das das nach einer recht langen Weile klang. Und doch war diese Zeit schneller verflossen, als man dachte.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Das verstehe ich voll und ganz, aber ich dränge dich trotzdem zur Eile. Du kannst auf jedwede Hilfe dabei zählen. Brauchst du Unterstützung so wende dich am Besten an mich. Ein direktes Schreiben durch meine Hand verfasst, wird die Seeleute in Ostia nicht davon abbringen dir ein Schiff des Cursus Publicus bereit zu machen."


    Mehr konnte der Senator nicht tun. Weiteres käme wohl, wenn der Hadrianus zurück auf italienischem Boden war. Wenn dieser nichts mehr hatte, dann könnten sie ihr Gespräch auch beenden.

  • Das Gespräch schien zum ende zuzulaufen, aber Herius hatte da doch noch einen kleinen Wunsch. "Senator, ich weiß meine Klientschaft ist noch frisch, aber ich hätte dir da einen Vorschlag zu machen..." und so erzählte er dem Germanicus Avarus, was er sich vorstellte und hoffte dabei nicht völlig auf taube Ohren zu stoßen. Immerhin hatte der Hadrianus auch einen Ruf sich erarbeitete, der für sich sprach. In diesem Bereich natürlich...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

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