"Hm am Besten kommt es wahrscheinlich an, wenn du das Amt nicht als minderwertig erachtest oder ausdrückst, das du gekommen bist, um die Dreckarbeit zu machen. Sieh es als alltägliche Aufgabe an und dringe vielleicht nicht zu tief in die Materie ein, die dieses Amt umreißt. Dann glaubt dir der Senat eher, das du gekommen bist, um im Cursus Honorum ehrenvoll zu dienen, anstatt zu kommen, um um jeden Preis jetzt gewählt zu werden."
Casa Germanica - Officium Avarus
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Was der Senator da sagte leuchtete Macer ein, er musste den Senat davon überzeugen, dass er ihm dienen wolle und nicht einfach nur gewählt werden will.
Das klingt wirklich einleuchtend...Ich sollte in meiner Rede mehr darauf achten, dass ich das Amt bei den Straßenpfleger als notwendig und normal ansehe. Dies jedoch machte es sehr schwer, gute Argumente für dieses Amt zu finden...
Glaubst du, das Argument, dass ich einfach mehr Praxixorientiert arbeiten will, zieht noch? Denn das wäre für mich eines der wichtigsten!
Denn genauso wie er als Duumvir aggierte, wollte er auch als Vignitvir mehr als nur Schreibkram erledigen.
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Die Politik war ja doch eher praxisfremd, aber so mancher Politiker verstand es auch Gemeinsamkeiten zu finden und diese in seinem Amt auszunutzen, so zu nutzen, das sie ihm mehr halfen, denn schadeten.
"In der Politik mußt du gut reden können, du mußt deine Ideen in Worte fassen können, und dies überzeugend. Das was danach folgt, nämlich die Umsetzung übernehmen meist Andere. Aber vielleicht bist du ja eins dieser Multitalente, die auf allen Hochzeiten zu tanzen bereit sind. Ich will es nicht ausschließen, das dies ein Pluspunkt sein könnte, aber du überzeugst ganz sicher nicht, wenn du persönlich halb Rom auszufegen gedenkst."Avarus hoffte natürlich der Octavius wußte was er damit überspitzt ausdrücken wollte.
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Natürlich...ich möchte ja auch nicht selber die Straßen sauber machen oder die Kanäle reinigen! Was der Senator nur von ihm dachte :D.
Aber du musst mir doch recht geben, dass es ein Unterschied gibt, ob man einem Praetoren hilft, Erbschaftsbriefe an Hinterbliebene zu schreiben oder ob man sich persönlich darum kümmert, dass die Straßen schöner und die Kanäle sauberer sind.Vielleicht stellte sich Macer auch etwas falsches vor. In seinen Vorstellungen, saß ein Helfer des Praetors nur in seinem Officium und schrieb Briefe, hingegen der Beauftragte für die Straßenreinigung auch Inspektionen und Besuche durchführt...
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"Hm es ist durchaus ein Unterschied. Im Beistandsamt zu den Praetoren wirst du an Bekanntheit sicherlich mehr zunehmen, als wenn du die Besenschwinger in abgelegenen Gassen antreibst. Versteh mich nicht falsch, aber du möchtest doch sicherlich von deinem Vigintivirat für die weitere politische Laufbahn profitieren. Bist du am Quell des pulsierenden Geschehens am Wirken, dann wird man sich deinen Namen merken. Ein Praetor kann seine Einschätzung abgeben, wenn du allerdings selbstständig bei den Straßenreinigern brillierst, wer wird davon berichten können, wer wird es so glaubwürdig tun können, das es dir später nützt?"
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Die Worte von Avarus saßen und Macer machte sich ernsthafte Gedanken, ob es nicht vielleicht doch besser wäre sich für ein anderes Amt zu bewerben.
Du gibts weise Worte von dir, Avarus. Dennoch kann ich nach meinen gesamten Wahlkampf nicht einfach das bevorzugte Amt umwählen. Jeder würde mich sofort nach dem Grund meines Sinneswandel fragen!
Der Duumvir schwieg einen Moment und überlegte sich wie er nun aus dieser Situation doch noch gut herauskam. Ich werde mich in meiner Rede darum bemühen müssen, wenig auf das bevorzugte Amt einzugehen...vielleicht werde ich dann am Ende doch noch neben dem Praetor arbeiten!
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"Ach was..." Avarus winkte ab. Weisheit war etwas für alte Säcke. "Ich möchte dir nur raten, das du dich nicht zu sehr auf ein Amt fixierst. Der Senat in seinen Launen entscheidet oft nur nach seinem Gutdünken. Sei also nicht enttäuscht, wenn es doch die Stelle beim Praetoren wird." Octavius mußte sich ja nicht wandeln, um das zu erreichen, was er mochte, er mußte eben nur einige Passagen weglassen, um eher neutraler vor dem Senat zu scheinen. Irgendwann in der Befragung würde man ihn sowieso nach seinem Wunsch und dessen Grundlage fragen. Aber es war eben besser darauf zu warten, als selbst mit der Tür ins Haus zu fallen.
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Ich werde mir deine Worte sehr zu herzen nehmen und ich danke dir für dieses aufklärende Gespräch!
Er war mit Avarus durch, er hatte von ihm nicht nur die Unterstützung bekommen, sondern auch noch viele wichtige Hinweise.
Dann möchte ich dich auch nicht weiter von der Arbeit abhalten! Wenn du mir auch nichts mehr zu sagen hast, würde mich mich aus dem Staub machen.
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"Ja geh du nur. Ich wünsche dir viel Glück."
Avarus erhob sich, um den Gast zu verabschieden. So war es ihm allemal rechter, als wenn manche Besucher sich regelrecht auf seinen Sesseln festfraßen. Immerhin hatte er noch einiges zu tun. Das heißt man wurde ja nie fertig, aber wenigstens blieb so das Gefühl erhalten im Versuch gescheitert zu sein fertig zu werden, anstatt im Müßiggang.
"Vale Octavius Macer"
Ein Wink folgte und ein Sklave trat aus dem Schatten ins Licht, um den Gast hinaus zu geleiten.
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Auf dem Sprung war er. Gerade dabei die Papierrollen zu raffen, welche heute von Belang waren. Auf seinen Wegen durch die Stadt verteilte Avarus so manch Wagenladung davon. Heute waren es zum Glück nur wenige. Ein Klopfen ertönte und der Senator drehte sich um.
Wer sollte das sein um diese Stunde?
"Ja bitte?"
Der junge Bursche steckte den Kopf durch einen Türspalt, den er vorher geschaffen hatte. "Ein Bote Herr, er wollte seine Nachricht persönlich übermitteln."
Einmal Luft rein und wieder raus. Eigentlich hatte er jetzt keine Zeit, aber vielleicht war es wichtig und neugierig war Avarus ja eh schon immer.
"Lass ihn rein."
Senator Avarus platzierte sich hinter seinem großen Schreibtisch und wartete ab.
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Alexandros war eifrig hinter dem Sklavenjungen hergeeilt und wartete vor der Tür des senatorischen Officiums. Er nutzte die kurze Zeit, in der der Junge ihn ankündigte um noch einmal seine Tunika zurechtzurücken.
Als er dann aufgefordert wurde einzutreten, tat er dies natürlich auch.Er trat vor den Tisch des Senators.
Salve ehrenwerter Senator Germanicus. sagte er. Ich danke dir, dass du so kurzfristig einige Augenblicke deiner Zeit für mich erübrigen kannst.
Er neigte bei diesen Worten ganz kurz seinen Kopf.Ich bin Prudentianus Alexandros und komme im Auftrag des Praefectus Praetorio Prudentius Balbus. stellte er sich dann erstmal kurz vor.
Der Praefect schickt mich, um eine Einladung auszusprechen. Da der Cursus Publicus, dem du ja als Legatus Augusti Cursu Publico vorstehst, formal den Cohortes Praetoriae untergeordnet ist, würde mein Dienstherr gerne mit dir über eben diesen sprechen, sofern du in den nächsten Tagen Zeit dafür erübrigen kannst. -
"Soso." war die abschätzende Antwort. Was Avarus in diesem Moment im Kopf herumsauste, ließ er aus Zeitmangel diesmal aus zu beschreiben.
Es war wohl ratsam nicht zu übereifrig zu sein, aber auch nicht zu langatmig an die Sache heran zu gehen. Das gute Mittelmaß war mal wieder gefragt.
"Wann treibt sich denn der neue Praefectus in der Castra so üblicherweise rum? Ist es ihm lieber ich schiebe es mal Vormittags mit rein oder will er vor Abends nicht gestört werden?"
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Prudentius Balbus würde dich gern, sofern es dir recht ist, in seinem Haus statt in der Castra Praetoria treffen. erwiderte er.
Er ist der Meinung, dass eine weniger militärische Umgebung einer Besprechung der Angelegenheiten des Cursus Publicus etwas gerechter werden.
Alexandros hatte noch nie so ganz verstanden, warum Römer so gerne Privates und Berufliches vermischten.
Natürlich nur sofern dir dies zusagt. Wenn du die Castra bevorzugst, so ist er natürlich auch dazu bereit sich dort mit dir zu treffen.
Alexandros persönlich war letzteres eigentlich lieber, denn ein Senator als Gast im Haus führte immer dazu, dass mehr Arbeit anstand.Was die Zeit angeht, so richtet er sich ganz nach dir. Sage mir, wann du Zeit für ein Treffen hast und Prudentius Balbus wird es so einrichten, dass er dann Zeit hat.
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Na das war doch mal was. Avarus hatte sich noch nie mit einem PP in privaten Räumlichkeiten getroffen, ging es um den Cursus Publicus. Aber ihm war das natürlich nicht unrecht. Wollte er seiner jetzigen Form treu bleiben, müßte er den Weg zu Fuß gehen. Und dies war ein Stück bis zum Lager der Praetorianer.
"Also gut, dann in seinem Haus. Wo finde ich das?"
Ja selbst mit angestrengter Erinnerung kam Avarus nicht darauf wo dies war und ob er je schon dort gewesen sein sollte.
"Sagen wir in zwei Tagen, am frühen Nachmittag werde ich kommen."
Er blickte sein Gegenüber an, versuchte zu erahnen ob dieser Termin passte oder wartete einfach darauf ein ok oder no-go zu erhalten.
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"Das Haus befindet sich an der Via Flaminia, am unteren Rand des Capitoliums. Etwa zwischen dem Porticus Divorum und dem Templum Divi Traiani. Wenn du es wünschst, wird dich auch jemand abholen." sagte Alexandros.
Und da er zuvor gesagt hatte, dass sich Balbus terminlich nach dem Senator richten würde, nickte er dann leicht. "In zwei Tagen also. Prudentius Balbus wird dich dann erwarten."
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Er war schon eine Weile in Rom und dachte sich eigentlich auszukennen. Der achte Bezirk Capitolium grenzte unterhalb an den Porticus Divorum. Avarus kam nur nicht gleich auf den Namen der Seitenstraße. Der Templum Divi Traiani lag hingegen ganz im VIII Distrikt. Hm die Via Flaminia war dort bereits recht breit. Die Diener des Senators würden das Familienwappen an der Pforte schon erkennen. Er ließ es also aus sich abholen zu lassen, das hatte auch immer so einen sträflichen Charakter.
"Ich werde da sein."
Kam daher als kurze Antwort. Der Bote würde sich sicherlich gleich verabschieden wollen und Germanicus Avarus konnte sich selbst auf den Weg seiner Dienstgänge machen.
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Dann möchte ich dir nicht noch mehr von deiner Zeit stehlen, Senator. sagte Alexandros und neigte dabei leicht den Kopf.
Vale, Senator Germanicus. verabschiedete er sich dann und wandte sich zur Tür, von der aus er sich wieder nach draussen geleiten liess. -
"Vale."
Und schon war der Senator genau dort wo er aufgehört hatte. Ein zwei Rollen hier, drei dort und fünf von diesem Stapel. Zum Glück mußte er es nicht selbst tragen, denn zwei Diener begleiteten ihn nur zum Transportieren. Dazu kamen die üblichen Dunkelhüte, die Wege frei machten oder unliebsame Bittsteller bei Seite drängten. Außerdem waren sie gut dafür gewisse Aufgaben zu erfüllen, die neben Schweigsamkeit auch ein Maß von Ungesehenheit verlangten. Dabei war es auch nicht schlecht das eigene Ego zu umgehen und Spuren einer Tat zu verwischen.
Der Germanicus hatte soweit alles zusammen. Ein Rufen, ein Blick, eine Anweisung und schon konnte es laufender Weise los gehen.
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Obwohl sie gehofft hatte, dass ihr Vater vergessen hatte, das sie ihr Missgeschick bei Onkel Avarus beichten sollte, stand sie nun doch hier. Betretten und mit mulmigen Gefühl.
Zögernd klopfte sie schließlich leise ab und hoffte, dass ihr Onkel eben nicht im Hause war und sie eine Galgenfrist hatte. Am Besten solange, bis ihre Tat in Vergessenheit geraten ist.
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Und nicht weit davon entfernt stand der Vater hintenan um zu sehen das sein Töchterchen auch ja bei Avarus vorstellig sein würde um ihm ihr Missgeschick zu beichten.
Wahrscheinlich würde er sogar mit ins Officium kommen um ihr es ein klein wenig leichter zu machen und wenn es sein mußte ein klein wenig Rückendeckung zu geben.
Was tat man als Vater nicht alles für seine Tochter.
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