Casa Germanica - Officium Avarus

  • Sabina fand es gar nicht lustig, dass ihr Vater hinter ihr stand und darauf achtete, dass sie auch ja ihr Missgeschick beichtete. In diesem Moment fand sie ihren Vater ganz schön doof. Dabei würde es mit Sicherheit niemandem auffallen, dass die Vase nicht mehr da war. Zumindest glaubte sie das. Ein wenig nervös hüpfte sie von einem Bein auf das Andere. Je länger sie wartete, desto zuversichtlicher wurde sie, dass ihr Onkel nicht da war. Außerdem hatte sie ja auch nur ganz zaghaft geklopft, vermutlich hatte man sie nicht gehört. Verstohlen warf sie einen Blick über die Schulter, da stand ihr Vater mit gestrengen und aufmerksamen Gesicht. Noch schien er nicht so auszusehen, als würde er sie vom Haken lassen.

  • Ohne Eile kam Germanicus Avarus von der Latrine zu seinem Officium zurück und erblickte mit dem Gang um die letzte Wandecke das Duo vor seinem Arbeitszimmer. Weiterhin gemächlich trat er leise hinzu und wartete einen Augenblick hinter seinem Neffen. Er lauschte.... doch es tat sich nix.


    "Hm da scheint wohl keiner da zu sein."


    Avarus machte einen Schritt zur Seite und stand grinsend neben Sedi und dessem Töchterchen.


    "Naaa wollt ihr zu mir?"

  • Erst als der Onkel schon hinter Sedi stand bemerkte er diesen erst. Er kam ihm vor wie Schmidtschenus Schleicher. Er war ein Langfinger und auf dem Forum bekannt so wie gehasst. Aber bisher konnte man ihn nicht habhaft werden.


    So könnte man es sagen Onkel. Salve auch.


    Alles weitere wollte er und wahrscheinlich auch Sabina im Officium mit ihm bereden, bzw. beichten. 8)

  • Je mehr Zeit verstrich, desto hoffnungsvoller war Sabina, dass der Onkel nicht da war und sie sich ganz einfach wieder verdrücken konnte. Nur leider wurde in diesen Moment, ihre Hoffnung zerstört, da kam der Onkel doch glatt um die Ecke geschlichen und zeigte ein spitzbübisches Grinsen. Anscheinend macht es ihm Spaß, seine Verwandten dabei zu ertappen, wie sie auf ihn warteten. Sofort starte Sabina völlig verlegen auf den Boden und betrachtete fasziniert die Bodenfließen. Kurz überlegte sie ob sie einfach frech antworten sollte und dann einfach wieder wegrennen, aber da ja der Papa einen mahnenden Blick auf sie hielt.


    Von daher tat sie das, was man von einem braven Töchterchen erwartete. Sie erstarrte zur Salzsäule und brachte keinen Ton hervor.

  • "Na dann rein mit euch..." Er drückte die Tür nach innen auf und ließ seine zwei 'Gäste' vor sich in den Raum treten. Vor dem Schreibtisch stand nur ein Sessel. Doch drüben an der Wand ein Zweiter. Avarus trat zwischen den Beiden durch und erreichte wenig später seinen Platz hinter dem schweren Tisch. "Setzt euch doch, da drüben steht noch ein Sessel, zieh ihn dir rüber Sedulus." Einen Moment überlegte der Hausherr noch was, beließ es dann aber dabei nach Getränkewünschen zu fragen, denn auf das Gematscher von Sabina in diesem Raum wollte er verzichten. Zuviele wichtige Dokumente waren damit in Gefahr. 8)


    "Was kann ich für euch tun?"


    Abwechselnd blickte er von Sabina zu Sedulus zu Sabina zu Sedulus und zu Sabina zurück.

  • Sedulus wollte den Sessel gar nicht zum Schreibtisch hin ziehen er stand dort genau richtig. Er schob seine Tochter zum Schreibtisch hin und flüsterte ihr noch ins Ohr.


    Sabina, du schaffst das schon.


    Er wollte erst noch hinzufügen das sie es ja auch geschafft habe die Vase klein zu kriegen doch dies verkniff er sich. 8)


    Sabina möchte dir etwas sagen.


    Meinte er nur noch bevor er sich dann zu dem Sessel an der Wand begab und auf des Töchterchens Beichte wartete. :]

  • Kinder waren meist ein Segen, bis sie in das Alter kamen, in dem sie nicht mehr krabbelten und sabberten und beschäftigt werden wollten. Nun Sabina war ja an sich ein liebes Kind, nur wenn ihr Langweilig war, dann war sie von klitzekleinen Dämonen besessen, die sie zu Unfug anstachelten, obwohl man ihr vorher eindringlich erklärt hatte, es nicht zu tun. So hatte sie zum Beispiel in schlammigen Pfützen gespielt und die neuen Sandalen binnen weniger Minuten ruiniert. Oder sie kletterte auf Bäume, was sie ja nicht durfte oder aber sie spielte mit einem Ball im Haus. Und diese Dämonen hatten nun dafür gesorgt, dass eine der großen Bodenvasen des Atriums in tausend Scherben zerbrochen war. Kaum war das Ungemach geschehen, verschwanden die Dämonen, verpufften und versteckten sich, zurück blieb dann ein kleines Mädchen, meist in Tränen aufgelöst. Aber wie sollte man den Erwachsenen schon erklären, dass Dämonen an den Streichen Schuld waren und eben nicht das Mädchen, so aber musste sie nun zusehen, wie sie die zerbrochene Vase erklärte.


    Kurz hoffte sie der Papa würde ihr die Beichte abnehmen, aber der fiel ihr doch glatt in den Rücken. Doofe Erwachsene…. Mama hätte sie einfach in den Arm genommen und gemeint es war doch nicht schlimm, schließlich war ihr ja nichts passiert und die Vase war eh scheußlich gewesen. Aber leider war Mama nicht da und der Papa verstand davon nicht allzu viel.
    Mehr oder weniger blieb das Kind an Ort und stelle stehen, machte dann aber doch ein paar Schritte, als Sedulus sie anstupste.


    Mehr zum Boden, als zu Avarus sagte sie dann ganz ganz leise: [SIZE=7]„Ich hab deine Vase kaputt gemacht….!“[/SIZE]

  • Das Schauspiel konnte nichts Gutes bedeuten. Die kleine Sabina war schüchterner als eh und je. Ansich hatte das Mädel überhaupt keine Probleme damit fröhlich und unkompliziert auf Erwachsene zuzugehen. Hier aber war zu zugeknöpft bis weit über die Ohren. Avarus lehnte sich ein wenig nach vorn.


    Die Position seines Neffens dort in der Ecke zeigte ihm, das er seine Tochter zum Raport geschleift hatte und nun sehen wollte, das sie ihre Beichte auch ablegte. Germanicus Avarus strengte sich an, aber das Wispeln war einfach zu zaghaft und leise.


    "Was hast du gesagt, Sabina?


    Zu der Frage machte er eher ein lauschendes, statt ein strenges Gesicht. Noch wußte er ja nicht, das Sabina eine seiner Vasen im Atrium zerstört hatte. Jene wie Amphoren gewölbte, reichlich mit teuren Mythenfresken verzierte Luxusvasen, die ganz und garnicht für Ballspielchen geeignet waren. 8)

  • Mama hätte jetzt gesagt: Wie gut das der Staubfänger kaputt ist, das Haus ist eh zu voll damit, aber Mama war ja nicht da und Papa sah nicht gerade so aus, als würde er sie aus dieser Situation retten. Immer noch starte sie den Boden ab.


    Schließlich brachte sie es etwas lauter zustande, ihr Missgeschick zu beichten: „Ich hab deine Vase kaputt gemacht!“

  • Eine Vase war also zu Bruch gegangen. Es mußte schon eine der besonderen Exemplare gewesen sein, das sein Neffe mit der Tochter persönlich in seinem Arbeitszimmer erschien, um zu überwachen, wie die sehr junge Dame gestand Mist gebaut zu haben.


    "So eine Vase ist also der Grund deines Erscheinens,..." vor dem Praetor. "...wie konnte das denn passieren, Sabina?" Für Avarus war es in diesem Moment wichtig keine Regung auf dem Gesicht zu zeigen. Diese Vase konnte er wohl abschreiben. das Stück aufwendig zusammensetzen zu lassen, würde immer Spuren zurücklassen. Doch manchmal kam selbst ihm das Haus zu voll vor. Trotzdem kein Grund die sehr teuren Einzelstücke zu zerschlagen.


    Sein Blick konzentrierte sich auch das Kind vor ihm. Dabei blickte er nicht streng, aber ernst. Immer in der Hoffnung Sabina würde es schaffen ihn anzuschauen, während sie mit ihm sprach.

  • Natürlich wagte Sabina es noch nicht aufzusehen, aber da der Onkel anscheinend nicht allzu Böse war wegen eines ollen doofen Staubfängers, wagte sie doch noch einen kurzen schiefen Blick in Richtung ihres Onkels. Ihr Vater stand ja etwas hinter ihr und in seiner Miene konnte
    sie nun nicht lesen.


    „Ich hab mit meinem Ball gespielt“, gab sie leise zu. Vermutlich war dies nun der Punkt, an dem es Ärger geben würde. Denn sie sollte und durfte im Haus mit dem Ball nicht spielen. "Es war keine Absciht", fügte sie eilig hinzu.

  • Zuviel Nachsichtigkeit würde dem Kind irgendwann selbst auf die Füße fallen und Avarus hatte nicht vor Sabina zu einer äußerst schnippigen, verzogenen Göre zu machen. Auch wenn er selbst nur einen sehr kleinen Anteil an ihrer Erziehung hatte so wollte er dieses winzige Stück Einfluss nicht verderben.


    "... und trotzdem ist es passiert. Warum? Weil wir dir nicht ohne Grund das Ballspielen im Haus verboten haben. Ich weiß das es gerade draußen regnet und ich weiß auch, das dir bei diesem Wetter schnell langweilig wird, das heißt aber noch lange nicht, das alle Verbote aufgehoben gelten..."


    Ein kontrollierender Blick traf das Kind.


    "Ich mache dir einen Vorschlag..." Der Großonkel hoffte, das Sabina nun endlich ihn aufmerksam anblickte. "...du wirst mir von deinem Taschengeld jede Woche zwei Sesterzen abgeben und damit die Vase zumindest symbolisch ersetzen." Denn so konnte sie ewig zahlen. Diese Art hässlicher Vasen war im alten Rom leicht zwanzig bis dreißigtausend Sesterzen wert. "...und wenn du dich in Zukunft an unsere Hausregeln hältst, dann können wir die Strafe auch wieder ganz abschaffen, einverstanden?"

  • Der Onkel hatte mit dem was er sagte schon recht da gab es keine Widerworte und hoffentlich auch nicht von seiner Tochter.
    Doch als er das mit dem Taschengeld und von wegen abbezahlen hörte, da sog er merklich die Luft ein. Schließlich war ja er es der die Vase mehr oder weniger abbezahlen würde, da konnte er ja gleich eine Neue kaufen.
    Mal davon abgesehen das dieses Ding wirklich pottenhäßlich und der reinste Staubfänger gewesen war. Allerdings durfte dies Sedulus nicht laut sagen, nicht das sein Töchterchen noch meinte sie hätte etwas Gutes damit vollbracht die Vase abzuschießen. :D

  • Sie mochte es ganz und gar nicht, das sie geschalt wurde. Die Erwachsenen verstanden einfach nicht, wie doof es war im haus eingesperrt zu sein. Nicht mal in Pfützen durfte sie spielen, weil sich das für ein Mädchen nicht gehörte. Bedrückt starrte Sabina weiter auf die Fliesen und ließ die mahnenden Worte über sich ergehen. Es hätte ihr eh nicht eingebracht, wenn sie protestiert hätte. Oder gesagt hätte das Jungs ja Dinge durften, die sie nicht tun durfte.


    „Ja, Onkel Avarus…“, sagte sie, weil sie wusste, dass eine Reaktion von ihr erwartet wurde. Es klang mehr trotzig, als einsichtig.


    Als ihr Onkel dann einen Vorschlag andeutete hob sie vorsichtig den Blick. Schließlich nickte sie zögernd auf den Vorschlag hin. Etwas anderes hätte sie auch nicht tun können. Im Grunde konnte sie froh sein, so glimpflich davon gekommen zu sein. „Ja, Onkel Avaraus...“, erklang es wieder aus dem Kindermund.

  • "Nun gut Sabina."


    Der Onkel war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Auch wenn die Vase so nicht wieder erstetzt werden würde so war doch zumindest etwas dafür getan, das es so schnell nicht wieder passierte.


    "Vielleicht findet dein Papa etwas Zeit und spielt mit dir ein Brettspiel." ;)


    Der Blick glitt zu Sedulus und wieder zu Sabina zurück.


    "Na dann raus mit euch beiden."


    Es klang freundlich, die Meckerstunde war vorbei und Sabina aus der Höhle des Löwen entlassen. Noch einmal schaute Avarus zu seinem Neffen. Wenn es nichts weiter gab, dann würde er jetzt gern seine Arbeit fortsetzen mögen. 8)

  • Ja doch, der Neffe hatte in der Tat noch etwas mit seinem Onkel zu besprechen aber das würde wohl bis nach dem Brettspiel warten müssen.
    So meinte er nur.


    Wenn du später ein klein wenig Zeit hättest Onkel. Ich hätte noch etwas mit dir zu besprechen.


    Sedi stand einstweilen auf und ging zu Sabina hinüber und schob sie in Richtung Türe.


  • ________________________________
    Saldir Dekosklavin


    Während Calvena sich mit Archias unterhielt, bekam sie nicht mit, dass der Hausherr bereits wieder zurück war und sein Büro aufgesucht hatte. Gundhraban, der Türwächter der Gens, schickte Saldir sogleich los, um Avarus Bescheid zu geben. Die hübsche Sklavin war wenig erbaut darüber, dass sie nun schon wieder herum gescheucht wurde, erst von der Domina und nun von dem doofen Germanen. Von daher ließ sie sich aufreizend viel Zeit. Aber schließlich klopfte sie doch noch an.


    *klopf* *klopf*


    „Dominus“, sie steckte den Kopf zur Tür rein. „Du hast einen Gast, einen gewissen…. Ähm…“, da hatte sie doch glatt den Namen vergessen. Sie runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern. Dabei machte sie einen recht drolligen Eindruck. Denken war eben nicht ihre Stärke.

  • Der Hausherr hatte sich gerade erst in seinen Sessel fallen gelassen. Seufzte nun, das er schon wieder aufstehen mußte. Den ganzen Tag auf den Beinen, war er gewesen und bei jedem Termin hatte Avarus auf die viel bequemere Sänfte verzichtet.


    Leicht gequält erhob er sich wieder auf seine müden Füße, schlüpfte zurück in die Schlappen und folgte Saldir's immer noch ansehnlichen Hinterteils, um den unbekannten Gast aufzusuchen, der ohne Termin im Haus des Senators Germanicus Avarus wartete...

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