• Zu den Waffen gab es anscheinend keine Fragen mehr, kein Wunder auch, denn die Probati waren ja schon fleissig am Üben.


    "Kommen wir jetzt zum letzten Teil der Ausrüstung, der Schutzausrüstung!"


    Auch hier hatte Metellus wieder einen Eques herbefohlen, der die besagten Teile jeweils vorzeigte.


    "Für den Oberkörperschutz haben die Reiter einerseits den Schuppenpanzer (lorica squamata), der aus kleinen, einander überlappenden Bronze- oder Eisenschuppen, die auf einer Unterlage aus Leinen aufgenäht und mit Draht untereinander verflochten sind, besteht. Oder den Kettenpanzer (lorica hamata). Dieser besteht aus ineinandergefügten Eisenringen, die eine Hälfte von ihnen geschlossene Ringe, die andere Hälfte zusammengebogen und vernietete Drahtringe, die sich in alternierenden Reihen abwechseln.
    Dazu kommen noch Schuöterstücke, die mit beweglichen
    Metallbrusthaken zusammengehalten werden.
    Unter dem Panzer wird noch ein gepolsteretes Untergewand aus Filz oder Leinen verwendet. Es dient als zusätzlicher Schutz gegen Schläge und Stösse und verhindert, dass man sich an seinem eigenen, vielleicht beschädigten, Panzer verletzt."


    Die kurze Pause, in der der Eques alles vorzeigte, nutzte Metellus für einen Schluck Wasser.


    "Wie schon erwähnt können leichte Beinschienen verwendet werden, was aber euch selbst überlassen bleibt. Sie bedecken den vorderen Teil des Beines und werden mit Riemen, die durch Ösen geführt werden, befestigt. Die Schiene endet unterhalb des Knies und hat dort, mit Hilfe eines Scharniers eine unabhängige, bewegliche Kniekapsel befestigt."


    Aich von diesen hatte man ein Paar zur Ansicht, allerdings wurden sie vom Grossteil der Reiter nicht getragen, da sie eine leichte Behinderung beim Führen der Pferde darstellte.


    "Die Reiterhelme ähneln denen der Legion. Sie bestehen aus Eisen, verfügen über Wangenklappen und einen Nackenschutz, der aber deutlich kleiner ausfällt, als bei den Helmen der Legion und wiegen ca. 2,5-3kg.


    Die Schilde haben eine ovalrunde Form, messen ca. 115/60cm und wiegen ca. 5 kg, ohne Hülle. Sie werden aus Sperrholz gefertigt und die Flächen werden mit Leinen und/oder Rindsleder beklebt. Der Rand wird mit Bronzeleisten beschlagen.
    In der Mitte hat das Schild ein ovales Loch, durch das der Griff läuft. Nach außen wird die Hand durch den halbkugelig geformten Schildbuckel, aus Eisen oder Bronze, geschützt.
    Die Außenfläche wird bemalt, wobei die Bemalungen nur im Kampf oder bei Paradezwecken gezeigt werden. Die restliche Zeit wird sie durch die Hülle geschützt, welche über das Schild gezogen und durch Riemen festgezogen wird. Die Hülle besteht aus Ziegenleder und dient zum Schutz vor Feuchtigkeit. Außerdem besitzt der Schild Tragegurte, womit man sich den Schild umhängen, bzw. am Sattel des Pferdes befestigen kann."


    Auch ein solches Schild wurde gezeigt und durch die Reihen gegeben


    "Das Gesamtgewicht der Ausrüstung beträgt ca. 25kg"


    Solange die Ausrüstungsgegenstände durch die Reihen wanderten, war wieder Zeit um Fragen zu stellen, so es die gäbe.


    Sim-Off:

    Ich hätte zu fast allen Dingen Fotos oder Zeichnungen, leider dürfen wir sie, aus rechtlichen Gründen, hier nicht alle zeigen! Sollte jemand doch Interesse haben, oder sich aber surch die Erklärungen nichts vorstellen können, der wendet sich bitte per PN an den Praefecten!

  • Die Schutzausrüstung schien für die Probati nichts Neues zu sein, denn von keinem kam eine Frage.
    Metellus fuhr fort....


    "Nun gut, bevor wir uns den Pferden zuwenden kommen wir noch zu einem wichtigen Punkt, dem Feldzeichen der ALA:


    Das ranghöchste Feldzeichen einer ALA ist das Vexillium!
    Dies ist eine Lanze, an der unterhalb der Spitze ein Querholz angebracht ist, von dem ein rechteckiges Tuch, sowie beiderseits davon jeweils ein, an einem Band befestigter Metallanhänger in Efeublatt- oder Herzform herabhängt. Das Tuch besitzt die Aufschrift der Einheit und eine figürliche Darstellung.
    Der Vexilliarius, der Feldzeichenträger, genießt nicht nur höchstes Ansehen und Vertrauen der Einheit, sondern ist auch für die Truppenkassa verantwortlich. Es bedeutet eine große Ehre, diesen Rang Inne zu haben.


    Jede Turma hat zudem sein Signum, das auch und vor Allem zur taktischen Orientierung und als Sammelpunkt dient. Die Signa sind dem Vexillium ähnlich gebaut, besitzen aber kein Tuch.


    Alle Feldzeichen genießen religiöse Verehrung und werden an bestimmten Feiertagen gesalbt und mit Kränzen und Blumen geschmückt. Sie werden im Fahnenheiligtum, in der Principa des Lagers aufbewahrt."


    Metellus erwartete auch hier keine Fragen, trotzdem pausierte er...

  • Metellus sah nochmal in die Runde


    "Gut, keine Fragen mehr?! Dann wars das für Heute! Wir sehen uns in zwei Tagen wieder hier, dann werden wir uns über die Pferde unterhalten! ABITE!"

  • Schon sehr früh kam Metellus in den Schulungsraum und bereitete alles für die nächste Vorlesung vor....


    Hoffentlich würden die Probati bald eintreffen. Zur Sicherheit schickte er einen Miles los, der einen Aushang tätigen sollte...

  • Scaevola kam recht verschlafen in den Raum getapst, indem der Unterricht wieder stattfinden würde.
    Er salutierte vor dem Decurio, und entschied sich dann ihn was zu fragen:
    Decurio, während der letzten Vorlesung hatten wir es von den Hosen der Ala. Nun, ich habe drüber nachgedacht, und fände es wirklich praktischer, wenn wir ein zusätzliches Langes Paar hätten. Du sagtest, ich solle mich an einen Vorgesetzten wenden. Nun, das tue ich hiermit.

  • Ich wurde von Germanen aufgezogen, ja, aber ich sehe mich als Römer. Mein Adoptivvater erzählte mir, dass ich von solchen abstamme. Er nahm mich auf, als ich ein kleines Kind war, doch genauers wurde mir nie erzählt.
    Scaevola war inzwischen wach und Misstrauen regte sich. Wohin sollte das führen?

  • Metellus überlegte kurz... nunja, das erklärte zumindest, warum der Probatus auf diese Idee kam..... und nickte dann "Gut, ich werde deine Bitte dem Praefecten vortragen!"


    Metellus würde das Thema bei der nächsten Besprechung im Officium Colloqui ansprechen...


    "Gibt es sonst noch was?"



    Sim-Off:

    Kurz zu Erklärung, warum Metellus so reagiert: Hosen, erst recht lange Hosen, wurden zu unserer Zeit als NICHT römisch, sogar als babarisch angesehen, nicht zuletzt, weil die Germanen sie trugen ;). Bei der Reiterei war die kurze Form geduldet, weil zum Reiten besser geeignet.... das reichte bis ca 250 n.Chr. wo die Hosen dann sogar, allmählich, von den Legionen übernommen wurden.

  • "Gut, dann wenden wir uns gleich dieser zu!


    Heute werden wir beginnen über die Pferde zu sprechen, die ja einen wesentlichen Teil unseres Lebens beeinflussen!


    Zuerst wollen wir uns ansehen, wieviele Pferde wir überhaupt haben, bzw. wie sie untergebracht werden."


    Metellus machte eine kurze Pause und fuhr dann fort...


    "Wir gehen davon aus, dass eine ALA mit 16 Turmae zu 32 Mann ein Minimum von 512 Reitpferden braucht. Dazu kommen allerdings die Pferde der Decuriones, die je 3 besitzen und die der Duplicarien, die 2 Pferde besitzen plus ein paar Reservepferde für die gesamte Turma.
    So kämen wir auf ca. 40 Pferde pro Turma, also 640 Tiere für die gesamte Einheit.
    Dazu kommen aber noch Packpferde für die Turmae und Offiziere, womit wir auf einer Anzahl von 700-800 Pferden wären.
    Hier berücksichtigt sind aber noch nicht die Pferde der Stallburschen (calones), von denen jede Contubernia 4 besitzt und jeder Offizier bzw. Unteroffizier seinen eigenen. Somit kommen wir auf ca. 800 bis 1000 Pferde. Diese Zahl variiert natürlich immer ein wenig.


    Soviele Pferde wollen gekonnt untergebracht sein. Daher werden die Pferde, wechselweise, zumindest in den Sommermonaten, nicht nur in den Ställen, die den Baracken der Turmae zugeordnet sind, untergebracht, sondern auch auf einer Koppel, außerhalb des Castellums, bzw. im Intervallum. Auch in den Wintermonaten werden die Pferde, teilweise, auf den Koppeln untergebracht, wobei hierfür eigene Unterstände gebaut werden müssen und dies nur die Packpferde betrifft."


    Metellus nahm einen Schluck Wasser, welches, bei diesem trockenen Stoff, etwas Abhilfe leistete...


    "Auch wollen diese Pferde versorgt werden. Wenn wir also von einer Mindestanzahl von 800 Pferden ausgehen, benötigen wir an Futter:
    16 Zentner Gerste, 160 Zentner Heu, 48 Zentner Stroh und 20000 l Wasser am Tag.
    Das bedeutet, dass eine Mindestmenge von 2500 Zentner Gerste, 25000 Zentner heu und 7500 Zentner Stroh eingelagert sein müssen, um die Pferde über die Wintermonate versorgen zu können. In den Sommermonaten erhöht sich der Bedarf der Tiere, was aber wieder durch die Haltung auf Koppeln und Weiden ausgeglichen wird.


    Ihr seht dass die Erhaltung der Einsatzkraft der ALA nicht zuletzt von der organisatorischen Fähigkeit des Kommandostabes und der Zusammenarbeit aller Soldaten abhängt!"


    Nun war es wieder zeit, etwas Luft zu holen und Fragen abzuwarten, bis Metellus mit dem nächsten Thema, der Ausrüstung der Pferde, fortfuhr...

  • "Aus Quellen in der Umgebung des Castellums, einserseits und aus Lieferungen der Classis, andererseits!


    Mit den Bauern der Umgebung gibt es Verträge, bzw. werden im Kriegsfall die Waren einfach beschlagnahmt.
    Grössere Lieferungen gibt es von der Classis, die entweder aus den Regionen der Provinz oder von noch weiter weg beliefert wird!"

  • Das war ja ein ganz schöner Aufwand!
    Scaevola hörte interssiert zu und nickte schließlich.
    Und wo bekommt die ALA ihre Pferde her? Hat sie eine eigene Zucht, oder werden die alle gekauft, oder sonstwie besorgt? Beschlagnahmt, oder gespendet.

  • "Du hast soeben alle Möglichkeiten genannt, Probatus! Natürlich können wir auch selbst züchten, doch bei der Menge an Pferden die wir brauchen, müssen wir natürlich auch zukaufen.


    So wie auch beim Futter ist es hier genauso, im Kriegsfall wird beschlagnahmt!"

  • Cunctator folgte interessiert den Ausführungen des Decurios.


    Dann hob er den Arm.


    Decurio! Eine Frage zu den zugekauften und beschlagnahmten Pfer-
    den: Wer entscheidet darüber, ob diese Tiere für uns tauglich sind
    und wer bildet diese Pferde für uns aus?

  • "Die Pferde werden vom Stallmeister oder den Offizieren ausgesucht und wir bilden sie selbst aus. Diese Aufgabe übernehmen die Calones und natürlich die Probati selbst!
    Dazu kommen wir aber später noch genauer!"

  • Nun schienen wieder ein paar Fragen geklärt worden zu sein und Metellus fuhr mit seinem Vortrag fort.


    "Kurz möchte ich euch etwas über die Ausrüstung unserer Pferde erzählen, obwohl ihr das Meiste schon aus der Praxis kennt, oder noch kennenlernen werdet!


    Wie ihr ja schon wisst, lenkt der Reiter sein Pferd hauptsächlich mit Stimme, Gewicht und Schenkeldruck. Zusätzlich gibt es die Zügelhilfen, die zwar am verlässlichsten und durchgreifendsten sind, aber oft nicht verwendet werden können, da ihr, im Kampf keine Hand frei habt.
    Die Zügelhilfe dient, im Kampf, lediglich als Notbremse, da wir sehr strenge Gebisse verwenden. Somit ist die wichtigste Funktion des Zügels jener, die Pferde schnell und zuverlässig unter Kontrolle zu bringen. Die Signale werden ansonsten nur durch lockeres Anlegen und nicht durch Ziehen gegeben.
    Es gibt sechs Punkte, mit der der Reiter auf sein Pferd, mit Hilfe der Zügel, einwirken kann. Das Maul, der Gaumen, die Unterseite der Kinnlade, der Nasenrücken, die Zunge und die Luftröhre.
    Der Zügel führt zu einem im Maul liegenden Gebiss und dem Leder - oder Metallzaum. Das Gebiss wirkt sehr direkt auf die angegeben Punkte und deshalb soll der Zügel immer mit Gefühl gehandhabt werden. Der Metallzaum verstärkt diese Wirkung noch mal und sollte nur bei besonders schwer kontrollierbaren Pferden eingesetzt werden. Allerdings bietet dieser einen gewissen Schutz für das Pferd, oder besser dessen besonders empfindlichen Nasenrücken!"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!