• Merowech begann also mit seinem Vortrag:
    "Beginnen wir mit unserer Einheit, der ALA II Numidia!
    Die Auxiliareinheiten waren einst Hilfstruppen der römischen Legionen, die aus verbündeten Völkern oder Angehörigen der Provinzen rekrutiert waren. So auch die ALA II, die sich ursprünglich aus numidischen Reitern zusammensetzte.
    Nach Absolvierung der verpflichtenden Zeit erhalten die Soldaten meist das römische Bürgerrecht.
    Heute aber befinden sich schon viele Römer in den Auxiliareinheiten!
    Die ALA II war einst in Hispania, Tarraco stationiert, wurde aber dann Nach Germania verlegt, wo wir uns nun in Confluentes einen neuen Stützpunkt aufgebaut hatten!


    Die ALA ist eine reine Reitereinheit und besteht aus 16 Turmae zu je 32 Reitern.... eine Ausnahme bilden die ALA Miliaria mit 24 Turmae!


    Kann mir jemand sagen, welche Aufgaben die ALA hat?"

  • "Danke castus, setzen.", antwortete Merowech und machte sich eine Notiz. Dann fügte er hinzu: "Im Übrigen wird die positive Mitarbeit hier ebenfalls zur Kenntnis genommen. Stellt also Fragen, eine falsche Frage gibt es nicht, ebenso keine falsche Antwort, klar?"


    Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr Merowech fort:"Wir haben 16 Turmae, zu je 32 Reitern, daher auch 16 Decuriones! Einen Vexillarius, der das Feldzeichen der ALA trägt und die Truppenkasse verwaltet! Also insgesamt haben wir eine Truppenstärke von 530 Mann, dazu kommt noch das nicht kämpfende Personal!


    Die Ausrüstung der Reiter unterscheidet sich ein wenig, von derer der Legionen!
    Wir führen nicht das schwere Scutum, sondern die leichtere flache Parma. Statt des Pilums als Wurflanze haben wir eine längere Stoßlanze mit schneidender Spitze. Ausserdem nutzt die Kavallerie die längere Spartha, um vom Pferd hinab die nötige Reichweite zu haben.
    Reiter tragen praktisch ausschließlich das Kettenhemd, während bei der Infantrie auch die Lorica Segmentata vorkommen kann.
    Weiter führt die ALA als zusätzliche Waffen mehrere Wurfspiesse mit sich, um den Gegner bereits vor dem direkten Aufeinandertreffen zu attackieren!


    Soweit zur ALA, alles weitere werden die Anwärter dann an der Academia erfahren!"


    Dann nahm Merowech einen Schluck Wasser, blickte in die Runde und sagte: "Gibt es irgendwelche Fragen?"

  • Mit etwas verspätung kam ich in der Schola an. Ich wollte zum Kurs von Decurio Merowech. Da ich gerade erst in der Ala angekommen war glaubte ich dass meine Verspätung entschuldigt war. Ich betrat also die Schola. Sie war ähnlich aufgebaut wie die Schreibstuben der Griechischen Gelehrten in Tanais. Als ich den Decurio erblickte hielt er gerade einen Vortrag. Ich lasste ihn zunächst beenden und als der Vortrag fertig war, wartete ich ab ob einer der Soldaten eine Frage hatte. Da sich keiner meldete, meldete ich mich zu Wort.


    "Ich grüße euch, Decurio. Ich bin heute erst angekommen in der Ala und man hat mir gesagt dass ich hier in die Schola kommen soll um an ihrem Kurs teilzunehmen." sagte ich mit etwas lauterer Stimme damit ich dem Decurio nicht wie ein verängstlichtes Reh vorkam.

  • Zitat

    Dann nahm Merowech einen Schluck Wasser, blickte in die Runde und sagte: "Gibt es irgendwelche Fragen?"


    Ich habe noch einige Fragen Decurio. Welcher Legion gehören wir im Ernstfall an? Wem ist die Reiterei unterstellt? Bekommt die Ala direkt vom General die Befehle?

  • "Sei gegrüßt, Probat, nimm dir ein Schreibtäfelchen und setz dich, allzuviel hast du noch nicht versäumt, einer deiner zukünftigen Kameraden wird dir sicher seine Unterlagen borgen.", antwortete Merowech. Ohne zu warten, bis sich der Neue gesetzt hatte fuhr er fort: "Nun zu deiner Frage, Castus. Normalerweise operieren wir eigenständig unter dem Befehl unseres Präfekten. Unsere Aufgabe hier in Confluentes ist die Kontrolle der Grenze am Rhenus. Sollte es allerdings zu einem Angriff der Germanen kommen oder wie vor zwei Wintern zu einem Aufstand, so operieren wir zusammen mit der in Mogontiacum stationierten Legion und unterstehen der Leitung des dortigen Präfekten. Sonst noch Fragen?`"

  • Da es zu diesem Thema offensichtlich keine Fragen mehr gab, fuhr Merowech im Vortrag fort:"Soviel im Gesamten zur ALA. Fahren wir nun also fort mit der Ausrüstung eines Reiters.


    Die Reiter der ALA tragen durchwegs, eine Hose aus Leder(feminlia), die eine handbreit unter dem Knie endet. Leder hat vor allem den Vorteil, dass es keine Falten bildet und die raue Oberfläche zusätzlichen Halt am Sattel und den Pferdeflanken bietet. Der Nachteil ist die schwere Reinigung die somit rasch die Reiterhose unansehnlich wirken lässt.


    Zudem erhält der Reiter zwei Arten von Tuniken, eine kurz- und eine langärmelige, die aber beide kurz geschnitten waren und nur bis unter den Unterleib reichten. An den Seiten waren sie unten, senkrecht eingeschnitten.
    Die Fußbekleidung ist gleich wie bei den Legionären, die caliga.


    Bei schlechtem Wetter werden oft die Beine durch strumpfartige Umwicklungen, den tibialia, aus Leder, Filz, Leinen oder Tuch geschützt und ebenso bietet der Wollschal (focale) Abhilfe.
    Der Militärmantel (paenula) ist ein Kapuzenumhang aus gewalktem Wolltuch, der vom Hals bis zur Magengrube zugenäht ist und sich ideal zum Reiten eignet.


    Tunica, Schal, Sandalen, Gürtel, Seitenwaffe und paenula bildeten zusammen die friedensmäßige Dienstuniform."


    Merowech nahm einen Schluck Wasser und gab den Probaten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

  • Marcus Castus hatte im Moment keine weitere Frage und verneinte die Aufforderung vom Decurio mit einem Kopfschütteln.
    In einer Pause ging er auf Arian von Tanais zu und bot ihm seine Unterlagen zum Studium an. Du kannst die Unterlagen von mir gerne bekommen und abschreiben, wenn du möchtest. Ich bin Marcus Castus. Wie heißt du nochmal?

  • Mit der Zeit betraten immer mehr Probati den Raum und setzten sich.
    Alle waren weit vor der zweite Stunde anwesend, keiner wollte zu spät kommen, Disziplin war das höchste Gebot der Ausbildung und dazu zählte ebenso die Pünktlichkeit.
    So nahm schließlich auch der Grieche Platz und wartete darauf, dass die letzten Probaten eintrafen, damit der Unterricht beginnen konnte.
    Sein Arm war mit irgendeinem Heilzeug des Arztes eingerieben und Verbunden, er wurde von Serafíms Nacken durch eine Schlaufe gestützt. In drei Tagen sollte es schon besser sein, allerdings muss der Verband zwei mal am Tag erneuert werden, sonst würde sie Salbe nichts bringen. Darüber seufzend, wie ihm sowas am ersten Tag passieren konnte machte er sich schon einmal Gedanken, welche Themen nun an der Reihe waren und ob er durch sein Vorwissen schon etwas wieder erkannte.

  • Marcus Castus war wie das letzte Mal einer der ersten. Als er den Raum betrat sah er sich um und sah Merowech, den er begrüßte und dann noch Serafím, den er schon vom Übungsplatz her kannte. Auch ihn grüsste er und ging, nachdem er sich neue Schreibtafeln geholt hatte an seinen Platz um sich auf den Unterricht vorzubereiten.
    Allerdings hatte Marcus Castus Serafím das letzte mal bei der Theorie nicht gesehen und so ging er auf diesen zu und fragte: Du bist neu hier, nicht wahr? Wie ist dein Name? Möchtest du die Unterlagen vom letzten Mal von mir haben, damit du dich noch ein bisschen auf den Unterricht vorbereiten kannst?

  • Lucius betrat am nächsten Morgen die Scola. Seine Ausrüstung hatte er wie ihnen aufgetragen wurde gepflegt auch wenn es einiges der Nacht in Anspruch nahm. *Ein Soldat ist nur so gut wie seine Ausrüstung* hatte sein Onkel immer gesagt. Schließlich konnt Lucius doch noch etwas schlafen. Er schaute sich in der Scola um und erblickte die anderen Probati die er vom Übungsplatz her kannte. Freundlich nickte er den anwesenden zu.

  • Als alle Probaten anwesend waren, begrüßte sie Merowech und fügte gleich hinzu: "Wie ich sehe, haben wir hier ein paar neue Gesichter. Damit ich mich nicht wiederholen muss, bitte ich diese, die Unterlagen vom gestrigen Vortrag bei euren Kameraden auszuborgen, klar?"


    Er blickte in die Runde. Dann fuhr er mit dem Vortrag fort:


    "Kommen wir nun zu den Angriffswaffen!


    Die Reiter der ALA kämpfen in erster Linie mit der Lanze (hasta)."


    Merowech deutete einem Eques, der ihm zu Seite stand und dieser führte ein solches Exemplar vor.


    "Die Hasta ist 200 bis 240cm lang und wiegt um die 1,6 bis 1,8 kg. Sie hat einen hölzernen Schaft, eine eiserne Blattspitze und einen eisernen Lanzenschuh von konischer Form. Die Schneiden der Spitze sind scharf geschliffen, um das Muskelgewebe zu zerschneiden und möglichst bösartige Wunden zu verursachen.
    Die Hasta wird als Stoss- bzw. Stichwaffe, als auch als Hiebwaffe eingesetzt, kann aber auch, auf kurze Entfernung, als Wurfwaffe eingesetzt werden, wobei sie eine mörderische Durchschlagskraft entwickelt."


    Der Eques deutete auf die angesprochenen Teile, während der Decurio erklärte.


    "Bedenkt aber, dass ihr dann keine Hasta mehr habt!


    Ausserdem führen die Reiter einen Köcher mit 4 Wurfspeeren bei sich, die ca. 110cm lang und 0,5 kg schwer sind. Diese werden zum Werfen gegen den Gegner, auf eine Distanz bis 30m, eingesetzt. Bevor der Reiter den Wurfspeer verwendet, nimmt er die Wurfspeere aus dem Köcher und hält sie, unter dem Schild, zum Wurf bereit."


    Auch diese Waffen wurden wieder von einem Eques gezeigt und durch die Reihen gegeben.


    "Wenn ihr keine Wurfspeere und keine Hasta mehr habt, braucht ihr noch eine Waffe für die eigene Verteidigung, die Seitenwaffe, die Spatha!
    Die Spatha ist ein, für kavalleristische zwecke abgewandeltes Gladius. Es ist ca. 65 cm lang, hat eine 3,5cm breite Klinge, die sich erst 5cm vor dem Ende zu einer Spitze verjüngt.
    Der Griff ist aus Bein oder Holz, hat einen kugelförmigen Knauf, ein Griffstück mit sechseckigem Querschnitt und vier horizontalen Kehlungen für die Finger, sowie einen Handschutz."


    Wieder hatte der Eques diese Waffe zur Hand und deutete auf die besagten Stellen.


    "Die Scheide besteht aus lederbezogenen Holzbrettchen mit einem langen Mundblech aus Messing, das mit Treibarbeiten verziert ist. Die Scheide hat zwei Trageringe, mit denen sie am Gürtel (cingulum), oder an einem Schulterriemen (balteus) an der rechten Seite, befestigt wird.
    Eques Rufus wird euch jetzt zeigen, wie man das Spatha richtig zieht!"


    Der Eques zeigte auch die Scheide und steckte das Spatha dann weg, um zu demonstrieren, wie es, von der rechten Seite, gezogen wird.


    Er erfasste den Griff von der Innenseite, mit nach aussen gekehrter Handfläche, den Daumen nach unten und zog so sein Spatha.


    "Dies werdet ihr noch oft genug, am Übungsplatz üben!
    Weitaus schwieriger gestaltet sich das verstauen des gezogenen Spathas in der Scheide, während man in vollem Galopp dahinreitet.
    Aber auch das werdet ihr üben, bis es im Schlaf funktioniert!"


    Nach diesem, etwas ausgedehneten Vortrag, pausierte Merowech wieder, um sich den Fragen der Männer zu stellen!


    Sim-Off:

    Paralell zur theoretischen Ausbildung werden wir auch auf dem Übungs- und dem Reitplatz simen, damit wir nicht so lange brauchen, ok?

  • Zwei weitere Probaten, die Serafím vom Übungsplatz her kannte, betraten den Ausbildungsraum, Marcus Castus und Lucius Maximus, welche er auch mit einem Nicken grüßte.
    Ersterer Kammerad begrüßte ihn und bot ihm an die Unterlagen der vergangen Stunde an.


    "Hellas, ja das bin ich. Mein Name ist Serafím Varelas aus Kreta, wie ist dein Name? Vielen Dank, ich versuche alle abzuschreiben, mein Arm schmerzt." es war zwar nicht sein Schreibarm, dennoch musste er mit ihm die Tafel festhalten, damit sie nicht wegrutschte und jede kleine Bewegung beinträchtigte die Genesung und schmerzte.
    Als er die Unterlagen mehr oder minder abgeschrieben hatte, gab er sie Marcus Castus wieder. "Efcharisto." bedankte er sich.


    Dann hörte er äußerst interessiert Decurio Merowech zu und beobachtete die Demonstration des Eques Rufus.


    Als er geendet hatte, wollte Serafím Merowech eine Frage stellen.


    "Ich habe eine Frage Decurio, wenn ich die Hasta trage, wie ziehe ich einen Wufspeer aus dem Köcher und führe es zum Schild. Oder kommen die Wurfspeere erst zum Einsatz, wenn ich die Hasta geworfen habe oder sie im Kampf demoliert wurde?"

  • Es war in der Tat eine gute Frage, vor allem, weil die Probaten noch keine praktische Ausbildung im Reiterkampf erhalten hatten. Der Angriff mit den Wurfspießen erfolgt vor dem Angriff mit der Hasta. Allerdings werdet ihr Hasta und Schild in einer Hand halten, während ihr die Wurfspieße schleudert. Wie das funktioniert, wird euch in der praktischen Ausbildung beigebracht. Klar soweit?"

  • Ich bin Marcus Castus. Falls du Hilfe mit dem Schreiben brauchst, lass es mich wissen, du siehst ja ziemlich lädiert aus.
    Marcus Castus lauschte den Worten des Decurios und notierte sich alles eifrig auf seine Schreibtafeln.

  • "Danke Marcus Castus, ich melde mich, wenn es nicht mehr geht, ein wenig Abhärtung kann nicht schaden." dabei schmunzelte Serafím deutlich, denn von 'Abhärtung' bei so einer lapidaren Sache konnte man nicht reden.



    "Klar soweit!" jetzt hatte er die Theorie an der Sache verstanden, wie das im praktischen aussehen würde, klärt sich auf dem Reitplatz, wie der Decurio es schon gesagt hatte.

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