Pompa funebris Didia Sinona

  • Natürlich erklomm der Herold die Rostra, um seine Botschaft unter das auf dem Forum Romanum weilende Volk zu bringen...


    Laut ließ der praeco funebris sein Horn erschallen und sicherte sich so die Aufmerksamkeit aller.


    "Bürger Roms, hört an, was ich euch zu sagen habe.“ rief er mit lauter Stimme, die jeder deutlich vernahm.


    "Schlimme Kunde muss ich euch bringen. Kunde vom Tode der Oberpriesterin des Venuskultes, vom Tode der Flaminca Veneris Didia Sinona."


    Er machte eine kurze Pause, um die Nachricht in das Bewusstsein der Zuhörer eindringen zu lassen und sprach dann weiter.


    "Bereits morgen, Quirites, am NON IAN DCCCLVI A.U.C. (5.1.2006/103 n.Chr.) wird die pompa funebris für Didia Sinona durch Rom führen bis hinaus vor die Tore der Stadt, zum Verbennungsplatz und zum Grabmal ihrer Familie.“


    Wieder eine kurze Pause, damit jeder das Gesagte vollständig erfassen konnte.


    "Volk von Rom, schließt euch morgen dem Trauerzug zu Ehren einer verdienten Priesterin des Cultus Deorum, zu Ehren einer großen Bürgerin unserer Stadt, zu Ehren Didia Sinonas an.“


    Erneut eine kurze Pause vor dem nächsten Häppchen Information.


    "Der Leichenzug wird von der Casa Didia zunächst auf das Forum Romanum führen, wo der Pater Familias von Didia Sinona, der Senator und Consular Marcus Didius Falco, die öffentliche Trauerrede halten wird."


    Eine letzte Pause, dann erhob der praeco funebris nochmals seine Stimme um den letzten Teil seiner Botschaft unter das Volk zu bringen.


    "Quirites, trefft euch morgen auf dem Forum Romanum, um Abschied zu nehmen von Didia Sinona und ihr mit der Begleitung ihres Leichenzuges die letzte Ehre zu erweisen.“

  • Langsam näherte sich der Trauerzug dm Forum.
    Voller Respekt vor den Toten, teilte sich die Menge, um die pompa funebris durchzulassen.
    Traurige Musik erschallte und Wehklagen erfüllte das Forum.
    Als ich die Rednertribüne erreichte, befestigte ich den Banner an der Tribüne und ordnete die Teilnehmer der Prozession um die Rednertribüne an. Die Totenbahre wurde dekorativ vor die Rednertribüne gestellt, bewacht von den Klienten der Familie Didia, die die Masken der Ahnen trugen. Die Musiker platzierte ich auf der einen Seite der Tribüne und die Klageweiber knieten vor der Totenbahre. Auf der anderen Seite der Tribüne standen die Sklaven mit den Steintafeln, die von Sinonas Taten kündeten. Die restlichen Teilnehmer durften sich nach gutdünken verteilen.
    Nachdem er von der süssen Last der Bahre befreit war, ging Falco gemessenen Schrittes zur Tribüne.

  • Auch Aulus Metellus hatte sich dem Trauerzug mit seinem Bruder Marcus angeschlossen. Ganz hinten, an bescheidener Stelle, schritt er gemessenen Schrittes mit. Seit Tagen war er gänzlich unrasiert und ihn kleidete eine zerschlissene und dreckige Tunika.

  • Marcus Annaeus Metellus war froh, das sein Bruder ihn begleitete. Auch er war in einem optisch erbbärmlichen Zustand, ebenso, wie es die Tradition verlangte. Es war ihm ein großes Bedürfnis, hier anwesend zu sein, doch alleine fehlte ihm die Kraft, deshalb war er froh, als sein älterer Bruder ihn begleitete.


    Er kannte die Oberpriesterin des Venuskultes nicht. Doch wusste er, das der Schmerz des Verlustes für Didius Falco unermesslich groß war. Er litt mit ihm, denn den verlust eines geliebten Menschen konnte so mancher seinen Lebtag nicht verschmerzen. Doch Falco schien stark zu sein. So waren die Gedanken des Optio bei seinem Vorgesetzten, und er wünschte ihm Kraft.....und Mut....und Hoffnung. Mit gesenktem Haupt schritt er trauernd mit.

  • In die für derartige Anlässe vorgeschriebene Gewandung gekleidet, erschien ich just im selben Moment wie der Trauerzug auf dem Forum Romanum.


    Schweigend schloß ich mich, wie viele andere Menschen auch, der pompa funebris an. Als wir dann die Rostra erreicht hatten, schaute ich mir die prächtig geschmückte Totenbahre an. Anstelle des Körpers der Toten, welchen Neptun nicht mehr hergab, wurde ein Bild der Toten mitgeführt.


    Wenn der Künstler mit seinen Pinselstrichen bei der Wahrheit geblieben war, dann war diese Didia Sinona zu ihren Lebzeiten eine wunderschöne Frau, dachte ich.


    Danach musterte ich den Trauerzug, der jetzt immer mehr anwuchs. Aventurinus erkannte ich, meinen Vorgesetzten in der Provinzverwaltung. Er war der Verlobte der Toten, wie ich von Fausta wußte. Leichenblass sah er aus und die Tränen flossen ihm über sein bärtiges Gesicht. Ich verstand ihn gut. Mußte ich doch in Antiochia damals selbst eine Frau zu Grabe tragen, für die mein Herz innig geschlagen hatte. Ein leiser Seufzer entfuhr meinem Munde bei diesen Gedanken.


    Neben ihm stehend, dass war Didius Falco, Sinonas Bruder. Ihm stand wohl die Aufgabe der Trauerrede zu und ich sah, wie er sich um Fassung dafür bemühte.


    Ich sah Didia Fausta, welcher ich die Nachricht vom Tode der Flaminca überbracht hatte, und ging zu ihr hin.


    "Salve, Fausta."

  • Mit einer zerissenen, für ihn doch als Patrizier recht ungewöhnlich, Tunika, schritt auch Furianus mit dem Trauerzug. Fast wie ein Sklave sah er aus.
    Seine Blicke waren dem Boden gerichtet und die Hände schlugen auf die Brust.


    Einige Tage schon rasierte er sich nicht, was wiederum sehr ungewöhnlich für ihn war, da er sich stehts bemühte gepflegt auszusehen.


    Auch er kannte die Flaminca, Didia Sinona, nicht.
    Doch es gab viele Gründe hier anwesend zu sein.


    Sie war eine Dienerin der Venus, war ein Symbol für viele junge Frauen gewesen.
    Sie war die Schwester seines Praefectus.
    Doch wohl zählte am meißten, dass sie eine Römerin war. Eine von ihnen, eine, welche zu schnell und unerwartet von den Göttern genommen wurde.
    Er wollte nicht über Götter spekulieren, waren ihre Entscheidungen und Gründe doch unerklärlich, den Menschen fremd. Er glaubte aber, dass sie sie wohl für andere Aufgaben bestimmt haben, dafür ihre Seele zu sich riefen.


    Nun blickte er auf Falco, seinen Preafectus, welcher voller Trauer und Leid zu sein schien. Ganz fremd.
    Eine schwere Last bürgte nun auf den Schultern der Angehörigen und Freunden.

  • Ich ging ebenfalls im Trauerzug neben Furianus. Keiner sprach ein Wort. Gesenkten Hauptes hielt ich still Andacht. Ich hatte die Tote zwar nicht gekannt, doch ich brachte den Respekt auf, der ihr zustand.

  • Mit gesenktem Haupt und mit den Erinnerungen an Sinonia folgte Crassus dem Trauerzug. Er versuchte möglichst weit vorne zu laufen, möglichst dicht hinter ihrer Familie.
    Als der Zug das Forum erreichten, versuchte auch Crassus hier wieder einen der vorderen Plätze zu bekommen, schließlich war sie ja schon so gut wie ein Mitglied seiner Gens und ihr Tod traff ihn sicherlich auch mit am härtesten. Mit gesenktem Haupt harrte Crassus der Rede von Falco die sicherlich gleich erschallen würde.

  • Schwer war mein Herz vor Trauer um Sinona, doch als Römer und als ihr Pater Familias, hatte ich meine Pflicht zu erfüllen. So wie es uns unsere Vorfahren seit altersher lehrten. Dieses Pflichtbewußtsein war das was uns Römer groß gemacht hatte.


    Mit einem Nicken begrüßte ich die immer mehr werdenden Teilnehmer an der pompa funebris.


    Mein Schwager Livianus war mit meiner Schwester Aemilia gekommen. Sie hatte ich noch vor der Casa Didia begrüßt.


    Kurz überlegte ich, ob auch meine andere Schwester Aelia erscheinen würde. Sie hatte sich zwar von der Familia losgesagt, aber ich hoffte irgendwie dennoch darauf...


    Sehr freute ich mich über das Erscheinen von Caecilius Crassus. Wenn Aventurinus und Sinona das Glück ihrer Hochzeit hätten erleben können, dann wäre er ihr neuer Pater geworden. Stumm drückte ich ihm die Hand.


    Ebenfalls freute ich mich zu sehen, dass zahlreiche Männer aus den Reihen der Cohortes Vigiliae erschienen waren, um der Flaminca Sinona die letzte Ehre zu erweisen. Genauso wie vile andere Menschen. In Zahlreiche Gesichter sah ich, die meisten mir unbekannt, aber alle waren herzlich willkommen.


    Einen letzten Blick wechselte ich nun mit Aventurinus, Sinonas Verlobten, und dann begab ich mich gemessenen, aber entschlossenen Schrittes zur Rostra, um die Trauerrede für Sinona zu halten...

  • Die erste Station der pompa funebris zu Ehren Sinonas war erreicht, das Forum Romanum. Hier würde Senator Didius Falco, der Pater Familias und Bruder der Verstorbenen jetzt die Trauerrede halten, wußte Aventurinus und er wußte genauso, dass das Anhören dieser Rede erneut eine harte Prüfung für ihn sein würde, einigermaßen die Fassung zu behalten.


    Wie sehr hatte Aventurinus diese Frau geliebt und nun...? Er liebte sie immer noch, über den Tod hinaus, und fühlte nur Leere, Schmerz und unendliche Trauer.


    Wie schwer es Falco gleich fallen würde, diese Trauerrede zu halten, dass sah er dessen Augen an, als dieser ihn anblickte. Aventurinus erwiderte seinen Blick und versuchte ihm Kraft zu geben. Es half alles nichts. Sie mußten ihre Pflicht erfüllen, sie waren es der toten Sinona schuldig.


    Während Falco sich zur Rostra begab, sah sich Aventurinus um und sah unter den neu hinzugestoßen Gästen sein Bruder Crassus. Die Anwesenheit des Bruders, dem die Trauer um Sinona ebenfalls ins Gesicht geschrieben stand, gab Aventurinus neue Kraft.

  • Oben auf der Rostra stand ich nun. Fürwahr kein neues Erlebnis für mich. Stand ich doch bei meinen erfolgreichen Kandidaturen für die Ämter des Quaestor Consulum, des Tribunus plebis, des Präetor Urbanus und zuletzt für das des Consul doch oftmals schon an dieser Stelle und sprach zum Volke.


    Heute jedoch, dass war etwas ganz Anderes. Der Schmerz und die Trauer um Sinona, die geliebte Schwester, würgten in meiner Kehle. Schnell schluckte ich den Kloß herunter und begann mit lauter und fester Stimme zu reden.


    "Quirites!


    Heute stehe ich hier auf der Rostra um zu euch, dem Volke Roms, zu sprechen, wie ich es schon so viele Male vorher tat. Doch heute ist es das erste Mal, dass ich mir wünschte, es nicht tun zu müssen. Das es den traurigen Anlass dafür nicht gäbe."


    Der Anfang war gemacht, nun hieß es weiter die Fassung zu bewahren.


    "Bürger Roms, ihr wisst es, seitdem ich gestern den praeco funebris mit der traurigen Kunde durch die Straßen Roms schickte.


    Die Flaminca Veneris Didia Sinona Sinona ist tot und wir stehen hier und heute um Abschied von einer großen Römerin zu nehmen, um sie zu trauern und um sie zu weinen.


    Gott Neptunius holte sie zu sich in sein Reich. Sie, die noch so jung an Jahren war und noch so vieles für Rom tun und erreichen wollte.


    Warum fassten die Götter den Entschluss Sinonas Lebensfaden abzuschneiden? Wir wissen es nicht! Wir verstehen es nicht! Wir sehen den verborgenen Sinn dahinter nicht!


    Jedoch steht es uns Menschen nicht an, die Ratschlüsse der Götter anzuzweifeln . Wir haben uns ihnen zu fügen.



    Was wir jedoch tun können, dass ist der verstorbenen Flaminca Veneris Didia Sinona zu gedenken, um sie zu trauern und die Erinnerung an sie in unseren Herzen zu behalten. Denn diese Erinnerungen an die Verstorbenen, dass ist der einzige Weg für uns Menschen dennoch endlos weiter zu leben.


    Viele von euch kannten Didia Sinona. Jedoch strömen auch täglich viele neue Bürger nach Rom, die noch nichts von ihr gehört haben. Bei denen die sie kannten, werde ich mit meinen Worten Erinnerungen an sie wachrufen und allen anderen erfahren hier erstmals etwas von ihrem Leben und Wirken.



    Didia Sinona war Zeit ihres Lebens sehr religiös gesinnt und versuchte in uns allen den Glauben an die Götter zu festigen und zu vertiefen. Sie begann im Cultus Deorum als Camilla und stieg dann schnell zur Popa auf, um danach in den Vestalinnenorden einzutreten, wo sie es von der Amata Prior zur Sacerdos Vestalis brachte. Später erkannte sie aber ihre wahre Berufung und stellte ihr Leben forthin in den Dienst der Göttin Venus, der Göttin der Liebe und der vollendeten Schönheit, und widmete dieser ihr weiteres Leben.


    Der Venuskult in unserem Imperium erlebte dank Sinonas Wirken einen wahren Aufschwung und er ist inzwischen zu einer der tragenden Säulen des Cultus Deorum geworden. Für ihre Verdienste wurde Didia Sinona vom Imperator zunächst zur Sacerdos und dann zur Flaminca Veneris des Venuskultes befördert und in das Collegium Pontificium berufen.


    Mit hohem persönlichen Einsatz nahm Didia Sinona das Tempelbauprojekt ´Templum Veneris et Romae´ in Angriff. Von der Idee, über die Planung und Finanzierung bis hin zur Umsetzung war Sinona an allen Schritten der Realisierung an verantwortlicher Stelle mit großem Engagement und beispielhaftem Fleiß dabei. Ich bin sicher, dass dieser neue Tempel, den wir nach seiner Weihung in naher Zukunft bestaunen werden dürfen, ein wahres Juwel in unserem Pantheon der Götterverehrung darstellen wird. Leider war es Sinona nicht mehr vergönnt, diese Einweihung des Tempels selbst noch zu erleben, aber ihre Nachfolgerinnen im Venuskult Didia Fausta und Decima Alessa führen das Werk im Sinne Sinonas fort und vollenden es.


    Didia Sinonas Initiative ist des weiteren die Gründung der ´Societas Veneris´ zu verdanken, welche sich die Verbreitung des Kultes der Venus und die Mehrung der Liebe unter den Menschen zum Ziele gesetzt hat, und sie wurde zur ersten Magistra dieser Societas gewählt.


    Ein weiterer Verdienst von Didia Sinona ist der Aufbau und die Einrichtung der 'Columbae Veneris'. Dabei handelt es sich um eine unter der Obhut der Sacerdotes Veneris stehenden Briefpost.


    Auch in der Politik unseres Reiches hinterließ Sinona ihre Spuren als Mitglied der Curia Provincialis Italia und als Quaestorix Principi. Weiterhin wollte sie sich einbringen in der Politik als Tribuna Plebis. Jedoch scheiterten erste Anläufe dazu am Votum der Wähler, wie es in der Politik nun einmal der Fall sein kann. Ich bin mir aber sicher, sie hätte auch die Wähler bald überzeugt, jedoch blieb ihr eine weitere Kandidatur durch ihren allzu frühen Tod verwehrt.


    Für ihre Verdienste um Imperium und Volk von Rom wurde Didia Sinona durch die Redaktion der Acta Diurna in die ´Societas Aureata´ gewählt. Eine hohe Ehre, welche nur besonders engagierten und rührigen Bürgern des Imperiums zuteil wird.



    Didia Sinona war eine Frau, die sich mit heißem Herzen und mit ihrer ganzen Kraft für das einsetzte, was sie für richtig erkannte. Dabei scheute sie auch vor persönlichen Schwierigkeiten nicht zurück. Ihr Herz schlug stets für die Götter, für den Imperator, für das Reich und für das Volk Roms. Selten erlebte ich einen Menschen, der soviel Kreativität und Schöpferkraft besaß wie sie.


    Wäre ihr ein längeres Leben vergönnt gewesen, noch viele Dinge hätte Sinona im Interesse von uns allen anschieben und vollenden können.


    Daher ist ihr Tod für uns alle ein schwerer Schlag und ein schmerzlicher Verlust.


    Besonders schmerzlich ist ihr Tod jedoch für all die Menschen welche sie liebten.


    Für Quintus Caecilius Aventurinus, ihrem Verlobten. Dem Manne, der sie über alles liebte. Einfach tragisch ist es zu nennen, dass Sinona und Aventurinus nach ihrer Reise nach Cyprus, die sie im Interesse des Cultus Deorum unternahm, heiraten wollten und ihnen dieses Glück dadurch verwehrt blieb, weil es für Sinona eine Reise ohne Wiederkehr wurde.


    Sehr schmerzlich ist ihr viel zu frühes Dahinscheiden für mich als ihrem Bruder und Pater Familias, für alle Verwandten in der Familia Didia Falco und für die gesamte Gens Didia.


    Mein eigenes Herz ist voll von Schmerz und Trauer. Sie war für mich und für viele andere ein starker und großartiger Rückhalt, ein Quell der Lebensfreude.


    Ebenso trauern zahlreiche Freunde und Bekannte um sie, genauso wie ihr alle, die ihr euch heute hier zu ihren Ehren versammelt habt.



    Freunde, Mitbürger!


    Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Anteilnahme am Schicksal einer wahrhaft großen Römerin. Ich danke euch dafür, dass ihr gekommen seid um Abschied von ihr zu nehmen. Ich danke euch für eure Teilnahme an der pompa funebris. Es ist das letzte was wir für sie tun können, die letzte Ehre, welche wir ihr erweisen können.


    Gott Neptunius nahm ihren Körper zu sich, so dass wir heute an dessen Stelle ein Bildnis von ihr durch die Straßen Roms tragen werden und dieses auf dem Verbrennungsplatz gemeinsam mit zahlreichen persönlichen Gegenständen, die ihr gehörten, und vielfältigen Gaben der ihr Nahestehenden den Flammen übergeben werden und die Asche danach im Grabmal der Gens Didia beisetzen werden, damit ihre Seele der Frieden vergönnt sei, den sie verdient hat.



    Volk von Rom, lasst uns gemeinsam um die Flaminca Veneris Didia Sinona trauern und sie auf ihrem letzten Weg begleiten!

  • Bewegt über die vortreffliche Rede, wischte ich schnell die Tränen weg, die mir übers Gesicht liefen.
    Ich klatschte laut, um Falco zu zeigen, wie sehr mir seine Laudatio gefiel.

  • Die Hand auf den Arm ihres Begleiters gelegt lauscht Livia der Rede mit bedrückter Miene. Sie wirft ihrem Verlobten Hungaricus einen ernsten Blick zu und drückt seinen Arm leicht. Dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Zeremonie zu.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Niger
    Ich sah Didia Fausta, welcher ich die Nachricht vom Tode der Flaminca überbracht hatte, und ging zu ihr hin.


    "Salve, Fausta."


    Neben der Sacerda Veneris stehend lauschte ich ergriffen der von Senator Falco gehaltenen Laudatio funebris. Wie tief ihn der Verlust seiner Schwester getroffen hatte, war ihm und seinen Worten deutlich anzumerken und diese Sinona schien nach allem was ich bisher über sie gehört hatte, eine sehr bemerkenswerte und begehrenswerte Frau gewesen zu sein, die in ihrem Leben nicht immer den für sie leichtesten Weg beschritten hatte.

  • Es kam wie es kommen mußte...


    Während Falcos Trauerrede für Sinona rannen Aventurinus unaufhörlich die Tränen über sein unrasiertes Gesicht. Er schämte sich ihrer nicht. Jede einzelne Träne gab Kunde von seiner tiefen Liebe zu ihr.


    Ein langer schwerer Weg mit vielen weiteren Tränen lag noch vor ihm, wußte er, bis die pompa funebris am Verbrennungsplatz vor dem Grabmal ihr Ende finden würde.

  • Irgendwo weiter hinten stand auch ich, um Sinona meine letzte Ehre zu erweisen.
    Ab und an zustimmend nickend lauschte, ich Falcos Rede. Mehr als einmal, dass ich die hervordrängenden Tränen zurückblinzeln musste, was nur nicht so recht gelingen wollte. So wischte ich mir immer wieder mit dem Handrücken übers Gesicht. Das Imperium hatte wahrlich eine große Römerin verloren.

  • Nachdem ich die laudatio funebris beendet hatte, schaute ich eine Weile in die vor der Rostra versammelte und stetig größer werdende Trauergemeinde. Diese Zeit brauchte ich, um mit meinen eigenen Gefühlen fertigzuwerden. Hatte ich die Rede auch mit fester und klarer Stimme gehalten, so war mein Innerstes doch völlig aufgewühlt.


    Zahlreiche Senatoren sah ich.
    Aelia Adria mit ihrem Mann Quarto.
    Tiberia Livia in Begleitung von Hungaricus.


    Über alle freute ich mich sehr.


    Am meisten jedoch freute ich mich, als ich meine Schwester Aelia erblickte. Das Gespräch mit ihr würde ich suchen, nahm ich mir vor, um den Zwist zwischen uns zu beenden.


    Nur ein Gesicht hätte ich mir noch gewünscht heute zu erblicken. Das von Messalina, Sinonas bester Freundin. Ich wußte, wie wichtig ihr diese Möglichkeit des Abschiednehmens von Sinona gewesen wäre. Doch Messalina konnte heute nicht hier sein und würde es wohl auch nicht rechtzeitig zum Bestattungsplatz vor den Toren der Stadt schaffen. Einen Brief hatte ich ihr nach Corduba geschrieben, als ich ihre neue Anschrift erfuhr. Einen Brief mit der schrecklichen Nachricht vom Tode Sinonas. Dem Leid, dass sie so schon ertragen mußte, hatte ich damit noch Neues hinzugefügt.


    All diese Gedanken schossen durch meinen Kopf.


    Dann kam Fausta zu mir und wir besprachen den weiteren Verlauf der pompa funebris.

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