Ein Scriba für die Factio?

  • Samira meldete mir den erwarteten Besuch. Mit gemischten Gefühlen sah ich dem Treffen entgegen. Ob Metellus' Bruder wohl inzwischen sein Bordell verkauft hatte? Sonst würde für mich kein Weg in ein Mitarbeiterverhältnis führen. Wie er wohl war? Ich machte mir kurzfristig Sorgen. Hoffentlich sah er mir die nicht an.


    "Salvete, Metellus in zweifacher Ausführung." 'Gut abgekürzt', dachte ich.



    edit: Rechtschreibung

  • Sim-Off:

    Ähm, mein kleiner Bruder hatte sich vor dem Tor postiert und schaute nur, ob ich eingelassen werde. Marce ist gar nicht hier. Also Metellus-solo;)


    Ich folgte der kleinen Haselmaus und delektierte mich an ihrem süßen Powackeln. Rrrrrrrrrr.......Ich hätte reinkneifen wollen.


    Als ich dann im Atrium stand, sah ich die Frau, von der mein kleiner Marce so angetan war. Weltgewandt schritt ich auf sie zu und machte eine übertrieben große Verbeugung. Diese Patrizier-Frauen mögen das irgendwie, und ich hab Marce immer gepredigt, er solle es ebenso machen. Keine Ahnung, ob er sich daran hielt, aber wahrscheinlich stiefelt er einfach rein und winkt lustig in die Runde.

    "Ich grüße Euch, verehrte Herrin. Ich bin Aulus Metellus, der ältere Bruder des Marce, ähm....Marcus Annaeus Metellus"


    Naja, ich verharrte in der Verbeugung um zu warten, das sie etwas sagen würde. Hoffentlich bald, denn dieses kratzbuckeln war nun wirklich nicht mein Ding. Aber bitte, das gehört halt dazu, was solls.

  • Sim-Off:

    Oh, mit dir alleine bekomme ich Angst. 8o


    Leider sah ich mich getäuscht - Metellus, mein Klient, kam trotz Samiras’ Ankündigung nicht mit herein. Bei meinem Kenntnisstand den Bruder betreffend, schluckte ich zunächst und atmete einmal tief durch. Neugierig betrachtete ich ihn. Er hatte höchst wenig Ähnlichkeit mit Marcus.


    „Ich weiß, er nannte mir deinen Namen. Ebenso nehme ich an, er hat dich bezüglich meiner Gedanken aufgeklärt?“
    Die Verbeugung hatte die beiden gleichermaßen gut gelernt. Schließlich bot ich ihm mit einer Geste Platz in einem Korbsessel an. Ein Wink verständigte meine Sklavin, das übliche an Bewirtung für solcherlei Gespräche heranzuschaffen.


    Ich ließ mich gegenüber Metellus nieder. „Gern wüsste ich zunächst etwas mehr über dich und vor allem, wie du dich selber siehst. Bisher kenne ich die Ausführung deines Bruders.“

  • Sim-Off:

    Brauchst Du nicht :D


    Endlich konnte ich mich setzen und freute mich auf eine hoffentlich angemessene Bewirtung. Zunächst schaute ich sie freundlich an, ich wollte mir mal ein Bild von ihr machen. Der Kleine schwärmt ja immer in den höchsten Tönen von ihr. Für meinen Geschmack war sie viel zu dünn, nichts auf den Hüften. Aber als erfahrener Handlungsreisender und Unterhändler konnte sie meine Blicke nicht deuten. Ich lächelte ja nur.


    "Erlaubt mir zunächst, Herrin, Euch ein Schreiben meines Bruders zu übergeben."


    Leider wusste ich nicht, was darin stand, aber wahrscheinlich entschuldigte er sich im Voraus für mich.


    Verehrte Deandra,


    ich habe meinen Bruder genau über Deine Vorstellungen und Ansprüche informiert. Er wird Dir sicherlich ergeben sein, auch wenn Du ihn zu Beginn sicherlich befremdlich finden wirst. Aber er hat ein Herz aus Gold...unter einer sehr rauhen Schale.


    Mögen die Götter Dir stetig gewogen sein
    Dein Klient Annaeu Metellus


    P.S.: Ich stehe zur Zeit mehr, als das ich sitze....Du weißt warum


    Als ich ihr das Pergament gab lehnte ich mich zurück und ließ sie das Papier lesen. Ich schaute mir ihre Mimik an, vielleicht werfuhr ich so etwas über den Inhalt.

  • Sim-Off:

    Das sagst du. ;)


    Während er undurchsichtig lächelte, taste ich ihn mit den Augen ab. Etwas korpulent der Gute. Mein prüfender Blick registrierte Schwimmringe um den Bauch herum. Seiner Figur zuliebe würde ich die Bewirtung eher schmal ausfallen lassen. :)


    „Ein Schreiben deines Bruders?“ Überrascht nahm ich den Brief entgegen und las. Zwischenzeitlich blickte ich hoch. Das Herz war natürlich nicht zu erkennen, die Schale schon eher.
    Unvermittelt lachte ich. Die Vorstellung des stehenden Marcus war doch zu amüsant. Schmunzelnd legte ich den Brief zur Seite.


    „Nun, Aulus Metellus, berichte mir von dir, damit ich mir ein Bild machen kann.“


    Samira brachte indes die Tischamphoren und die Trinkgefäße. Wein, Wasser, Citrussaft standen zu Auswahl. Mit einer Geste wies ich den Gast darauf hin, er möge Samira gegenüber seine Wünsche äußern.

  • Genüsslich leckte ich mir die Lippen. Vino! Endlich, welch Genuss.


    "Schenk mir doch von dem guten Wein ein, mein Kind!"
    Arrgh, Mist, das war eine Falle. Marce warnte mich davor. Aber ein Becher der schadet doch nicht, oder? Na, gut......

    "Aber verdünne mir den Wein recht ordentlich!" :(


    Als seine Patronin zu lächeln schien, da entspannte ich mich doch sichtlich. Sie musterte mich, oja, und ich weiß ob meiner Wirkung auf die Damenwelt. Da hatte der alte Aulus doch schon immer einen guten Schlag. Ich strich mir durch die Haare und lächelte verführerisch ;)


    "Ihr fragtet nach meinem Werdegang, Herrin." Ich bin doch mein Lieblingsthema, Mädel, das trifft sich gut.


    Also, als älterer Bruder von Marce habe ich ihn früh unter ,meine Fittiche genommen und auf das Leben vorbereitet. Ich bin ein Arbeitstier. Ich war im ganzen Imperium unterwegs. Als Unterhändler und Verhandlungsführer, als Handlungsreisender und Unternehmer. Ich verstehe mich auf Geschäfte und Zahlen :]


    Meine Worte mussten erst einmal wirken, also nahm ich den Becher und nickte ihr freundlich zu.


    "Auf Euer Wohl, Herrin." .......Bäh.......was für eine wässrige Plürre. Ich schaute das dumme Ding von Sklavin strafend an. Zur Patrizierin lächelte ich und simulierte einen zufriedenen Eindruck....pfuideibel, was fürn Gesöff.


    "Seit kurzem, Herrin, bin ich in Rom ansässig und führe diverse Unternehmen, auch organisierte ICH die Gladiatorenkämpfe für die Vigiles, ich komme grad aus Hispania zurück.".......Da gabs wenigsten guten Wein.


    Souverän schaute ich sie an. Ach, das mit dem Bordell kann ich ihr noch sagen, damit trumpfe ich später auf.

  • Samira schenkte auf Wunsch Wein und Wasser in einem Mischungsverhältnis ein, wie sie es von den Herrschaften für diese frühe Stunde gelernt hatte, wobei die Familie Aurelia selbst oft erst dann und zwar mit unverdünntem Wein begann, wenn der Tag weiter fortgeschritten war. Bis zum Mittag bevorzugte man Quellwasser. Ihrer Herrin schenkte Samira frisch gepressten Citrussaft ein. Durstig nahm ich einen Schluck.



    Hoffentlich deutete Aulus Metellus meinen Blick nicht falsch. Er verhielt sich so merkwürdig, fast geschmeichelt.
    Irritiert blickte ich zur Seite. Männer älteren Semesters standen weniger auf meiner Hitliste.
    Seinen Ausführungen lauschte ich gespannt. Glücklicher Weise waren die Fittiche Aulus’ bei Marcus nicht umfänglich erfolgreich gewesen. Ich lächelte bei diesem Gedanken.


    „Deine Schilderung, die ausgeführten Tätigkeiten betreffend, klingt vielversprechend in meinen Ohren. Kannst du deine Worte auch belegen? Die Organisation der Gladiatorenwettkämpfe anlässlich des Vigilusfestes ist mir bereits bekannt, doch wie steht es mit den anderen Unternehmungen?“


    Entschlossen, den Tatsachen - vornehmlich in Bezug auf den Bordellbetrieb - auf den Grund zu gehen, nahm mein Blick den Ausdruck entschiedener Skepsis an.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra


    Seinen Ausführungen lauschte ich gespannt. Glücklicher Weise waren die Fittiche Aulus’ bei Marcus nicht umfänglich erfolgreich gewesen. Ich lächelte bei diesem Gedanken.


    Da lächelte sie schon wieder. Das kann ja noch was werden. So spargeldürr wie sie ist, wird das nix mit uns...braucht sie nen Schreiber oder sucht sie was ganz Spezielles? Vielleicht sollte ich mein Bordell zurückkaufen.


    Charmant lächelte ich sie an, dann hat sie was zum Freuen und wir könnten vielleicht endlich übers Geschäft reden....Aber nein, jetzt will noch mehr wissen. Diese Adeligen haben einfach zu viel Zeit.


    "Eure Frage Herrin, zeugt von einem scharfen Verstand. Bloß nicht die Katze im Sack kaufen ;). Gute Einstellung. Also, um aufs Geschäft zurückzukommen. Ich betreibe in Rom eine größere Anzahl an Betrieben. Eine gutgehende Töpferei und eine Tongrube gehören dazu. Da Ihr sicherlich wichtigere Dinge zu arbeiten habt, Herrin, erlaubt mir Euch mitzuteilen, das sogar Eure Töpferei aus meiner Tongrube beliefert wird."


    Hmmm, woher sollte sie das auch wissen. Wahrscheinlich nippt sie den ganzen Tag an ihrem Becher und löchert ehrliche Menschen wie mich, um sie von der Arbeit abzuhalten. Warum hängt Marce bloß so an ihr?. Er sagt, sie ist anders als die anderen Patrizier. Besser, edler und warmherziger. Quatsch. Die sind doch alle gleich. Ich glaube, das Marce auch nur ein Spielball für sie ist.Ehrlich meinen die hohen Herren es doch nie mit uns. Was solls, ich mache Geschäftl mit ihnen und das wars dann. keine großen Fragen, einfach das Geschäft und fertig. Ich glaube nicht, das sie anders ist...aber gut, ich will mich gerne überzeugen lassen. Außerdem kann ich das Geld gut gebrauchen. Immerhin habe ich mein schönes Bordell unter Wert verkauft, nur um mich hier ausfragen zu lassen.


    "Außerdem, Herrin, habe ich noch eine schöne Schaffarm mit goldigen Lämmern. Mögt Ihr kleine Lämmer?......Von einem anderen Unternehmen habe ich mich kürzlich getrennt. Ich konnte es gewinnbringend veräußern :D und investiere just in eine Schmiede. Ihr seht, hohe Frau, ich bin tüchtig und emsig bei der Arbeit. Habt Ihr noch weitere Fragen bezüglich meines Werdeganges?".......

  • Sim-Off:

    Sag jetzt nicht, das sind authentisch männliche Gedanken. 8o


    Wie sollte ich dieses Lächeln deuten? Glaubte er, es würde charmant wirken? Dummerweise kam ich mir soeben wie ein Objekt vor, dass man auf seine Tauglichkeit begutachtete.


    „Samira, eine Palla.“ Flugs kam die Sklavin und legte mir den feinen Stoff um die Schultern. Geschützt, weniger vor der Kälte als vielmehr vor den Blicken, fühlte ich mich sogleich wohler. Ich konzentrierte mich darauf, wo wir im Gespräch stehen geblieben waren.


    „Dein aktuelles Auftreten überzeugt mich durchaus von deiner Verhandlungs- und Geschäftstüchtigkeit, aber reden wir nicht um den heißen Brei herum, gehört zu der ‚größeren Anzahl an Betrieben’ ein ...“ Hüstel. „... äh, Betrieb im horizontalen Gewerbe?“ Mein Blick wurde eindringlich und streng. Sacht beugte ich meinen Kopf vor. Hoffentlich verstand er sofort und ersparte mir nähere Ausführungen zu besagtem Etablissement.

  • Ich musste grinsen, in diesem Augenblick war sie mir fast symphatisch. Marce hatte also recht gehabt, diese Frage würde kommen. Wahrheitsgemäß antwortete ich ihr dann auch:


    "Nein, Herrin, ein Lupanar gehört nicht zu meinem Besitz. Doch will ich Euch ehrlich sagen: JA, in früherer Zeit besaß ich eines. Die Zeit war hart, denn ich musste mich um Marce kümmern. Ich nahm jede Form von Arbeit an, um seine Ausbildung zu finanzieren. Und um das Geld für ihn zu haben, JA, ich hatte eines."


    Und ich hatte nicht einmal gelogen. Genauso war es, mit dem Geld hatte ich seinen Unterhalt finanziert, bevor er hier in Rom Fuß fasste. Und? Sie kannte sicher keine Geldsorgen. Sie war immer gut versorgt und weiß nicht wie es ist, mit Hunger auf das karge Bett zu fallen. Mit vollem Bauch ist es leicht, den moralischen Finger zu erheben.
    Für solch niedere Probleme hatte sie bestimmt kein Verständnis, nein, sie verstand sie sicher nicht einmal. Ach, jetzt ist es auch egal, Du meinst, mich hier mit strengem Blick runterputzen zu können? Das kann ich auch.


    "Herrin, ich bin ein einfacher Mann, aber ich liebe meinen kleinen Bruder und würde alles für ihn tun. Ich bin offen zu Euch, vielleicht zu offen, aber es soll alles gleich ehrlich gesagt sein."


    Mit ernster Mine schaute ich ihr tief in die Augen.


    "Mit Freude habe ich gesehen, das er ein Klient werden wollte. Das ist sicher nützlich für ihn. Doch von Euch, da spricht er in den höchsten Tönen. er lobt Euch, spricht von Euch als "Freundin" und sagt, Ihr bezeichnet ihn ebenso. .......Ich lebe lange auf dieser Erde und habe selten erlebt, das ein Patrizier wirklich aufrichtig zu einem kleinen Mann ist. Meist wird er nur benutzt und irgendwann weggeworfen. Die meisten Patrizier scheren sich einen Dreck um uns kleine Leute.....Ich kenne Euch nicht und weiß nicht, ob Ihr besser seid. Drum sage ich eines: Wer meinem Bruder Schaden zufügt, der wird meine Rache spüren. Egal, welchen Stand er hat. Doch wer es ehrlich mit ihm meint, dem ist meine ewige Treue und Ergebenheit sicher. Für den gebe ich mein Leben her.


    Wenn Ihr wirklich so seid, wie Marce immer berichtet, wenn Ihr wirklich eine solche Ausnahme seid, dann Herrin, dann will ich Euch mein Leben und meine Ergebenheit schenken. Dann seid ihr wirklich etwas Besonderes."


    So! Marce bringt mich um, wenn er hört, wie offen ich hier rede. Aber ich verstehe da keinen Spaß. Meine Botschaft war deutllich. Sie würde wissen, ob sie es ehrlich meinte oder nicht. Wenn nicht, so würde sie mich von ihren Sklaven rauswerfen oder so. Aber vielleicht meinte sie es ehrlich, dann wäre alles anders...

  • Während seiner Rede entspannte ich mich, schließlich lehnte ich mich sogar bequem zurück. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht – hoffentlich würde er es nicht falsch deuten. Er war ein seeehr einfacher Mann, besaß sicher wenig Bildung, hatte vermutlich wenig Erfreuliches in seinem Leben erlebt, seine Denkmuster entsprachen denen der einfachen Volksmasse. Eines jedoch stellte ich zusätzlich fest – sein Herz saß offenbar auf dem rechten Fleck. Sehr sympathisch, wobei ich leider immer viel zu vorschnell mein Vertrauen schenkte. Aufrichtigkeit zeigte sich im Verhalten einer Person und nicht in ihren Worten, seine jedoch klangen zunächst gut in meinen Ohren.


    „Samira, wir möchten speisen. Trage den guten Wein und die feinen Spezialitäten aus Syria auf.“


    Schließlich wandte ich mich wieder meinem Gesprächspartner zu.
    „Patrizier der unaufrichtigen Art gibt es in der Tat zur Genüge. Doch derlei Menschen finden sich in jedem Stand. Es ist löblich, eigene Wünsche an das Leben für den kleinen Bruder zurückzustellen. Das verdient meine Achtung. Mit einer ehrlichen Grundeinstellung und dem offensichtlich vorhandenen Geschäftsgeschick hast du mit ziemlicher Sicherheit eine gute Zukunft als mein Angestellter vor dir. Möglicherweise könnte ich ja eines Tages auch dich wie deinen Bruder fördern. Das jedoch steht derzeit nicht zur Diskussion. Dafür müsstest du dich erst bewähren.


    Welche Vorstellungen, Metellus, hast du, was unsere Zusammenarbeit anbeträfe? Denke nicht, ich sei ohne konkrete Absichten. Betrachtes es als Ausdruck von unüblicher Höflichkeit und Respekt, wenn ich dich nach deinen Wünschen befrage.“

  • Als ich mit meiner Rede fertig war hatte ich mich mit verschränkten Armen zurückgelehnt, meine Fäuste waren geballt, so doll hatte ich mich in Rage gebracht. An meiner Stirn pochte eine Ader, das tat sie immer, wenn ich kochte. Sie hatte mich dazu gebracht, meine sonst so gekonnte Selbstdarstellung abzulegen abzulegen, meine Fassade wich meiner echten Emotion. Einem guten Händler darf das nicht passieren. War ich sauer auf sie? Nein, eher auf mich.


    Doch dann hörte ich mir ihre Worte an, und meine Augen wurden wahrscheinlich riesengroß. Verdammt!! Ich erkenne einen Lügner, den rieche ich auf 2 Meilen. Worte können mich nicht beeindrucken, auch wenn sie noch so süß sind. Du brauchst nur in die Augen zu schauen, dann siehst Du die wahrheit. Und, Mistdreck aber auch, in ihren Augen sah nichts von Lüge. Sollte ich mich tatsächlich geirrt haben? Ich, Aulus? Der findige Aulus? hatte Marce wirklich recht? Er, der er immer mit den falschen Mädels anbändelte? Dius Fidus!!!!! Ich musste meinen Kopf schütteln, und meine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Fast flüsternd hörte ich mich sagen:


    "Ihr.....Ihr lügt mich nicht an, Herrin?"

  • Was soll man auf so eine Frage erwidern? Sein Zweifel basierte offensichtlich auf Verblüffung weniger auf begründetem Mistrauen. Mir war nicht möglich, sie übel zu nehmen.


    „Metellus, gestatte mir eine persönliche Frage.“ Meine Stimme war leise, fast sanft zu nennen. „Gibt es einen Menschen, den du als deinen Freund bezeichnen könntest? War es dir je möglich, einem anderem zu vertrauen? Oder ist es vielmehr so, dass du außer deinem Bruder niemandem auf der Welt begegnet bist, dem du dich hättest blind anvertrauen können? Fast scheint es mir, als trifft Letzteres zu. Deine Worte machen auf mich einen desillusionierten Eindruck. Selbstverständlich lüge ich nicht. Ich verabscheue Menschen, die derlei Angewohnheiten haben.“

  • Ich musste schlucken......Feinde habe ich genug. Saufkumpane und leichte Mädchen auch. Freunde?............Fabius war sein einziger Freund, doch der war seit 20 Jahren in Neptuns Reich. ich merkte, wie sie da einen ganz wunden Punkt berührte.....eigentlich hatte ich niemanden, ja.....ich merkte, wie mir heiß wurde und sich in meinen Augen Flüssigkeit sammelte. Ich versuchte schnell, es zu verbergen und wischte mit der hand übers Gesicht, so als wäre eine Fliege gelandet. Ich musste mich sammeln und tat so, als würde ich mürrisch über ihre Worte nachdenken. Nochmals rieb ich mir die Augen. Dann atmete ich tief aus, ja, die Kleine hatte recht. Am liebsten wäre ich auf die Knie gefallen und hätte sie um Verzeihung gebeten. So spricht keienr, der es nicht ehrlich meint. Marce war zu beneiden, und das baute mich wieder ein wenig auf. Aber auf die Knie fallen und meinen Fehler einzugestehen, soviel Mut hatte ich nicht, das konnte ich nicht. Ich sah sie einfach nur an und nickte fast resignierend.


    "Ihr habt Recht, verzeiht" aber das sagte ich nur sehr leise. Ich hatte kein Recht, hier den wilden Barbaren zu spielen, ich hätte mich ohrfeigen können. Idiot, dummer idiot!

  • Lange Sekunden betrachtete ich meinen Gast. Er hätte gar nichts sagen müssen, ich konnte ihm die Antwort vom Gesicht ablesen. Mehrmals blinzelte ich, um die durch Ansteckung aufsteigenden Tränen rechtzeitig wegzudrücken. Feucht schimmernde Augen bei einem Mann – puh, das berührte mich immer tief. Leise schniefte ich, bevor ich Samira auftrug, köstliche Happen für mich und meinen Gast auf einem Teller anzurichten.


    „Lass uns das Essen genießen und währenddessen über unsere zukünftige Zusammenarbeit plaudern. Ich bin an deiner Einstellung sehr interessiert.“


    Freundlich nickte ich Metellus zu und forderte ihn auf, den zugereichten Teller zu ergreifen.

  • Mann, war das heftig. Innerhalb weniger Augenblicke stand alles, was ich an Wertvorstellungen hatte, auf dem Prüfstand. Da hab ich noch einiges zu verdauen. Aber so langsam fasste ich mich wieder, und als das essen serviert wurde, da kam auch mein Hunger durch.

    "Herrin, ich würde gerne für Euch Dienst tun. Was alles hätte ich denn machen?"


    Nach den Schockerlebnissen würde ich einen richtigen Wein nehmen wollen, aaah, aber halt mich mal zurück hier, es sei denn, sie bietet mir einen ein...Ooh, ich brauch nen Schluck damit ich wieder voll einsatzfähig bin.

  • Noch immer zögerte Metellus zuzugreifen. Endlich kam mir die Erleuchtung warum. Er war es nicht gewöhnt, Sklavinnen Anweisungen zu geben. Allerdings als mein Gast durfte er das. Um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen, übernahm ich diesen Part.


    „Samira, der Wein für meinen Gast.“


    Nach dem Genuss einiger Happen, begann ich mit den Erklärungen zu Metellus’ Frage.


    „Hauptsächlich würdest du mich in der Koordination des Zucht- und Rennbetriebes unterstützen. Damit sind zum einen organisatorische Dienste, zum anderen praktische Umsetzungen gemeint. Viele Dinge werden zunächst vom Schreibtisch aus geplant. Im Anschluss daran folgt die Orderung von Futtermitteln, Reitsportartikeln oder auch Zuchtmaterial, das Aushandeln von Konditionen mit den Partnerbetrieben, möglicherweise Reisen usw. Ich muss mich selbst erst in die neue Rolle finden. Bisher habe ich im Kleinen meinen Betrieb geführt, nun hängt eine ganze Factio daran. Manch Überraschendes kann mir noch ins Haus schneien.“


    Hm, der Saft schmeckte lecker. Ich blickte meine Sklavin an.


    „Diese Früchte sollten nachgeordert werden.“ Wo auch immer diese Lieferung herkam.


    „Du würdest weiterhin ein festes Gehalt beziehen. Sollte du, wie sich abzeichnet, aus der Tasche meines Paters bezahlt werden, behalte ich mir vor zu entscheiden, ob du als Angestellter der Aurelia oder der Factio giltst. Bei ersterem könnte sich dein Aufgabenbereich am Ende noch erweitern.“


    Grüblerisch dachte ich über diese beiden Möglichkeiten nach. Rein interessehalber fragte ich nach. „Ohne dass ich mich bereits entschieden hätte ... wäre dir eine Variante lieber?“

  • Als sie die Sklavin anwies, mir Wein zu geben, musste ich kurz stocken, habe mir aber nichts anmerken lassen. Wollte sie mich betrunken machen? Etwas frivol schien so ja doch zu sein ;)
    Aber ich werde mich zu nichts hinreißen lassen und mich auf nichts einlassen. Na, gut, sie hatte mich überzeugt, und ich empfand mittlerweile Symphatie für sie, und Respekt. Aber sie war halt nicht mein Typ....Bei der süßen Sklavin wäre das was anderes, die könnte sie mir sofort einpacken. Die war so richtig nach meinem Geschmack. Außerdem glaube ich, mein kleiner Bruder hatte ein Auge auf sie geworfen, Ha, dem will ich doch nicht im Weg stehen. dankend nahm ich den Becher, erhob ihn und wünschte der Patrizierin den Segen der Götter. Dann lehrte ich ihn in einem Zuge und es ging mir verdammt gut. Man, DIESER Wein war vorzüglich.


    "Die Aufgaben, die Ihr eben geschildert habt, Herrin, sind mir alle besten vertraut, da bräuchtet Ihr Euch keine Sorgen zu machen, das regel ich alles problemlos. Auch werde ich meine Kontakte spielen lassen, damit Ihr preiswerter kaufen und besser verkaufen könnt. Kein Problem. Mir ist noch nicht klar, wo der Unterschied ist, ob ich Euer Angestelleter bin oder der der Factio? Hmmm, für die factio habe ich mich nie interessiert."


    Auch hoffte ich, das ich das Gehalt dezent und ohne Aufsehen bekommen würde. Immerhin durfte ich als Angestellter meines eigenen Betriebes keine andere Arbeit annehmen, na, schauen wir mal. Ich spielte mit dem leeren Becher in meiner Hand und schaute zu der süßen Sklavin.

  • Was er zu sagen hatte, hörte sich gut an. Gefällig nickte ich, während des Essens.


    „Na, das klingt doch prima. Um ehrlich zu sein, bin ich auf deine Tätigkeit schon regelrecht gespannt. Was den Unterschied zwischen einem Angestellten und einem der Factio betrifft, da gibt es natürlich einen. Bei Letzterem wäre unsere Zusammenarbeit auf rein geschäftlicher Ebene. Man sieht sich morgens, geht separat seiner Arbeit nach und verabschiedet sich abends wieder voneinander. Wirst du Angestellter der Familie, damit natürlich nicht von mir sondern von meinem Pater, hättest du ein paar Privilegien. Mal abgesehen davon, dass du in gewisser Weise in das Familienleben mit integriert werden würdest, gäbe es sicher auch hier und da Zuwendungen oder Unterstützungen der verschiedenen Art. Ich muss gestehen, ich tendiere dazu und zwar nicht zuletzt aus dem Gedanken heraus, dass sich aus Erfahrung die Verlässlichkeit von Angestellten erhöht, sobald sie einen gewissen Bezug zu ihrem Arbeitgeber, Patron oder sonstigem Gönner haben.


    Apropos Gehalt – es wird das übliche eines Stadtschreibers sein. Über Gratifikationen könnte man sich bei Bedarf einigen.“


    Im Grunde stand die Entscheidung für mich bereits fest. Er musste nur noch einwilligen. Mit Sophus war bereits alles abgeklärt. Um die Erfassung von amtlicher Seite würde ich mich wohl kümmern müssen.


    „Das ist mein Angebot.“


    Gespannt wartete ich auf seine Reaktion. Ich konnte nicht behaupten, dass ich ihn in irgendeiner Form berechnen konnte.

  • Endlich redeten wir über Fakten und konnten feilschen. Ich strich mir durch den Bart und wirkte grüblerisch, so kann man immernoch etwas bessere Konditionen aushandeln. Ha, im feilschen bin ich Experte.


    Vergünstigungen und Privilegien, das ließe sich gut hören. Aber ins Familienleben integriert werden, na, ich weiß nicht. Das geht mir zu steif ab,...aber ich könnte mich ja dann unter dem Vorwand, das ich arbeiten müsse, geschickt zurückziehen. Ja, das ginge sicherlich. Nachdenklich wiegte ich meinen Kopf hin und her, dann schaute ich sie freundlich an.


    "Herrin, ich verstehe Euer Angebot und fühle mich zutiefst geehrt. Die Nähe zu Eurer Familie sehe ich als Auszeichnung."


    Marce wird bestimmt anlaufen, wenn er mich da rumschwänzeln sieht, der Kleine würde Angst haben, ich betrinke mich dann sinnlos....trinken war nie sinnlos ;)


    "Ich würde aber wohl niemals der Klient von jemandem werden wollen, ich liebe meine Unabhängigkeit, ich hoffe, Ihr versteht es, Herrin? Ansonsten bin ich dann aber gerne im Dienst von Euch, und nicht im Dienst der Factio. Doch wenn ich Euch recht verstehe, so wäre es eine amtliche Anstellung, und ich dürfte nicht mehr in meinem Betrieb arbeiten! Also muss ich mir einen Sklaven kaufen, und die sie teuer. Wie hoch ist denn eigentlich das Gehalt?"


    Na, nun würde es spannend werden. Noch immer spielte ich mit meinem leeren Becher. Hey, Mäuschen, verstehst Du den Wink etwa nicht? ;)

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