Ein Scriba für die Factio?

  • Ratlos blies ich die Luft durch die Lippen. Meine Angestellten waren prinzipiell Sklaven. Brauchte ich einen, wurde er angeschafft. Ich hatte doch keine Ahnung, wie es sich verhielt, wenn jemand in seinem eigenen Betrieb arbeitete.


    „Tut mir leid, da bin ich überfragt, ob du mit einer Anstellung bei uns noch in deinem eigenen Betrieb arbeiten darfst. Machen wir es doch einfach so: Ich schenke dir einen Sklaven für deinen Betrieb, dafür habe ich deine ungeteilte Arbeitskraft für die Tätigkeit bei mir.
    Das Gehalt eines Scriba beträgt 20 Sesterzen in der Woche. Solltest du dich bewähren und höherwertige Arbeiten ausführen, wäre eine Verhandlung mit meinem Pater im Bereich des Möglichen, denke ich mal.“


    Abwartend blickte ich Aulus an.

  • Meine Miene blieb unverändert, als ich das Angebot hörte. Ha,ha, hatte es sich also gelohnt, zu feilschen. Das war doch ein sattes Angebot....jetzt nur schön skeptisch gucken......alter Händler-Trick, würde ich jetzt eifrig nicken, dann könnte sie mich ein wenig besser einschätzen...und 20 sesterzen, das waren 2 Amphoren die Woche extra. Klasse. Und nen Sklave extra...wow


    "Herrin, Eure Großzügigkeit kommt Eurer Schönheit gleich!"


    Ich stand auf, um mich dann demonstrativ vor ihr zu verneigen. In dieser Haltung bleibend, fuhr ich fort:


    "Sicher werde ich mich bewähren. Ich hoffe, Ihr werdet mich recht bald fordern.


    Und glaubt mir, Herrin, es ist mir eine Freude, Euch dienen zu dürfen!"


    So, das wäre also geschafft. Ich blieb in dieser unbequemen Haltung und mein Rücken begann weh zu tun. Hoffentlich gefällt ihr mein Akt der Höflichkeit nicht zu sehr....Na, los, nun sag schon was.....mein Kreuz..;)

  • „Das „Schenken“ ist jetzt nicht falsch zu verstehen. Solltest du deine Tätigkeit aus welchen Gründen auch immer bei uns einstellen, wäre deine Arbeitskraft für den eigenen Betrieb ja wieder frei und ich würde den aurelischen Sklaven zurücknehmen.“


    Ich lächelte zuckersüß. Aulus würde entscheiden können, ob der Sklave auf ewig in seinem Besitz blieb oder eben nur eine zeitweise Leihgabe war. Schließlich verbeugte er sich. Diese Art des Dankes oder der Ehrerbietung waren außergewöhnlich. Ob sie vom Einfluss Florus’ oder dem Vater der Brüder stammte? Mit einer Geste forderte ich ihn auf, sich wieder in die vertikale Achse zu begeben.


    Ich überlegte, heute war Samstag.


    „Arbeitsbeginn könnte gleich morgen sein. Ich werde mich umgehend um deine Erfassung kümmern. Im Normalfall treffen wir uns im Gestüt. Nur zu besonderen Anlässen oder auf meinen Wunsch hin, werde ich dich in der Villa benötigen.


    Ja, Aulus“, ich stand auf, „damit wäre alles besprochen und geregelt. Jeden Sonntag erhältst du dein Gehalt, beginnend mit dem kommenden Sonntag.“ … was auch immer Soph damit gemeint hatte. :)


    „Auf eine gute Zusammenarbeit!“



    Sim-Off:

    Sklave -> WiSim

  • Ganz schön raffiniert, die Kleine. das Wort "schenken" deute ich vollkommen anders. Auch hatte sie sich ganz schön Zeit gelassen, bis ich mein armes Kreuz entlasten konnte....Naja, ein gutes Geschäft war es dennoch, aber mein Ego ist nen bißchen angekratzt......ja, nicht übel, als wenn sie bei mir gelernt hätte :]
    Eigentlich wollte ich ja noch fragen, ob ich die dralle Sklavin kriegen könnte, ach, egal, das gibt so viele Zuckerschnittchen in Rom.


    "Auf eine gute Zusammenarbeit also. Morgen passt mir doch sehr gut."


    Ich verabschiedete mich mit einer letzten Verbeugung und verfluchte den Tag, an dem die Patrizierinnen diese Geste zu schätzen lernten. Nun gut, das wäre erledigt, wahrscheinlich hängt Marce noch vor der Tür rum und kaut auf den Nägeln. Der Kleine wird zufrieden sein, und danach gehts erst einmal ins Lupanar....Psssst ;)


    "Herrin, wir sehen uns dann morgen!"

  • Zufrieden mit dem Ausgang des Gespräches begleitete ich meinen Gast und ab sofort Angestellten der Aurelia bis zur Porta.


    "Vale, Aulus. Bis morgen."


    Als sich das Tor geschlossen hatte, begab ich mich sofort in Sophs Arbeitszimmer. Ich ließ mich auf dem Arbeitsstuhl nieder und schaute glücklich zwischen den ganzen Schreibutensilien hin und her. Zunächst hatte mich Metellus’ Bruder fast erschreckt, doch schließlich war alles sehr gut gelaufen. Die Aurelia besaß nun sogar einen (weiteren) Angestellten. Es erfüllte mich mit großer Zufriedenheit, die Familie wachsen und gedeihen zu sehen.
    Erst vor Tagen hatte ich Crassus’ Testament entdeckt. Was er wohl gemeint hatte, als er niederschrieb, Sophus solle die Gens in eine bessere Zukunft führen? Was war an der Vergangenheit schlecht? Nie hatte Soph mit mir darüber gesprochen.


    Schließlich nahm ich einen Bogen und setzte einen Brief an meinen Pater auf. Er würde einiges zu regeln haben.

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