• Kaufmann Lentulus rutschte unruhig auf dem kleinen Holzstuhl umher, stets darauf bedacht, die anwesenden Gäste nicht auf sich aufmerksam zu machen.


    "Und wie...wie machst du, dass der Bastard bekommt,was er verdient?"


    "Das lass meine Sorge sein. Das Geld. Hast du das Geld?"


    "Erst sein Kopf, dann das Geld. So...so war die Vereinbarung."


    "Dann hat sich die Vereinbarung eben geändert, verdammt. Wo ist mein Geld?"


    "Hör mal, du mieser Hurensohn,...", zischte der beleibte Lentulus und packte den heruntergekommenen Gegenüber, dabei einen der Becher auf dem Tische umstoßend, fest am Arm.
    "...ich lasse mich nicht veralbern."


    "Mein Geld.", raunte die Gestalt in einem Ton zurück, dass der Kaufmann schließlich nach einer kurzen Pause und hasserfüllten Blicken nachgab, einen mit Sesterzen angefüllten Beutel unter in alle Richtungen ausgesendeten prüfend-ängstlichen Blicken langsam über den Tisch schob.
    Die Gestalt, die sich Rufus nannte, von der Lentulus aber mit Bestimmtheit wusste, dass dieser Name eine glatte Lüge sein musste, setzte ein höhnisches Grinsen auf.


    "Das ist nur die Anzahlung. Die andere Hälfte gebe ich erst, wenn du mir seinen Kopf bringst."


    "Schon klar.", säuselte die Gestalt, während ihre dürren, skelettartigen Spinnenfinger durch den leise klimpernden Inhalt des Beutels fuhren.
    "Musst schon ziemlich verzweifelt sein, eh? Was hat der Hund denn getan?"


    "Das geht dich einen Scheißdreck an. Scher dich weg, bevor ich dir dein vorlautes Maul stopfe."


    Wieder grinste die Gestalt nur, erhob sich und huschte lautlos aus dem Raum.
    Lentulus blieb noch eine ganze Weile sitzen, bis er, die Toga über das Haupt geworfen, über das Hafenviertel von Aquilea in einer namenlosen finsteren Gosse verschwand.

  • Ihre Pferde haben sie draußen angebunden und einigen Bettlern etwas Geld gegeben, dass sie darauf acht gaben. Das Gasthaus sah derzeitig nicht allzusehr belebt aus. Sie würden hier einige kostbare Momente mit Wein verbringen können.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Während des Morgengrauens nach der kuriosen Unterhaltung fand man den Probatus Tertius, welcher gerade drei Monate vor der Probatio gestanden und die Schlacht von Picentia noch nicht erlebt hatte, mit durchgeschnittener Kehle im Hafenbecken treibend, hatte er doch nicht unweit des Gasthauses, betrunken wie er an jenem Abend gewesen war, die mysteriöse Gestalt, seinen künftigen Mörder, der sich Rufus nannte, belästigt.
    Die erste Missetat jener Gestalt war ihr größter Fehler, obgleich noch viel Unwesen getrieben, viele junge und schließlich alte, feist gewordene Männer in die Unterwelt fahren sollten...

  • Die "Rast" in der Gaststätte war schließlich doch weit länger geworden als geplant und sie übernächtigten schließelich sogar in ihr. Von ihnen allen hatte dabei Milo am Meisten getrunken, doch während er sich prächtig hielt, sah Setinus so aus als hätte er sie alle übertroffen. Auch Vitulus hielt sich mehr leidlich als prächtig. Sie gingen nun direkt zu den Cohortes Urbanae um Auskünfte über die Rätselhaften Überfälle zu erfahren und auch um ihre Hilfe anzubieten, immerhin wäre dies ihr Gebiet.


    Doch dort angekommen bekamen sie von einer ganz anderen Tat mit. Ein Probatus war ermordet aufgefunden worden. Ihre Hilfe im anderen Fall wurde bereitwillig aufgenommen, ebenso wie Vitulus soviel sie eben wussten dazu erfuhr. Sie schienen bisher vorwiegend in den weiten Gebieten um die Stadt gewildert zu haben, doch häuften sich die Morde auch in der Stadt und in kaum einem der Fälle wurde ein Täter gefunden. Vitulus entschloss sich mit seinen Kameraden Setinus und Milo auch diesem neuerlichen Fall eine womögliche Rolle zuzugestehen.


    Aber die letzten erwiesenen Opfer der Bande waren Kaufleute und dies wussten auch die CU, dass dann oft auch andere Kaufleute zumindest daran beteiligt sind. Also begannen sie den Tag über einen Kaufmann nach dem anderen vorsichtig und höflich zu befragen.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!