Casa Germanica - Triclinium

  • Der Vinicier schien irgend eine Äußerung von mir zu erwarten, also tat ich mein Bestes ihn nicht zu enttäuschen.


    "Die geeignetste Person für den Rektorenposten bist immer noch du, Adria."


    Nach diesem Kompliment gönnte ich mir ein weiteres Häppchen.

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • Mit einem Räuspern überspielte sie ein aufkommendes peinlich angehauftes Lächeln.
    "Das steht nicht zur Debatte.
    Also wärd ihr mit ihm einverstanden"
    , versuchte sie die bisherigen Kommentare dazu zusammenzufassen.
    Sie grüßte Medeia, die gerade erst gekommen war, und fasste kurz zusammen, was diese versäumt hatte, es war nicht allzuviel.


    Dann blickte sie zu Callidus.
    "Du würdest den Posten des Rektors annehmen?"

  • Callidus schluckte das zarte Fleisch mit etwas Falerner hinunter, um dann zu antworten.


    > Ich bin bereit den repräsentativen Aufgaben des Rectors nachzukommen und mich für den weiterhin reibungslosen Verlauf der Geschäfte der schola einzusetzen. Dies ist mir noch möglich und mit Actuarius habe ich auch einen durchaus fähigen Sklaven für die Verwaltung an meiner Seite. <


    Sprach er und blickte sich um, da ihm nicht bekannt war, ob Artoria Medeia etwaige Anspüche darauf erheben wollte oder nicht.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Wenns nicht so auffällig gewesen wäre, hätte Hungi jetzt mit den Schultern gezuckt. Weder hatte er einen Kandidaten in petto, noch konnte er sagen, daß der Aelier für den Rectors-Job nicht geeignet wäre. Wenns also sonst keinen gibt, der es machen könnte oder sollte, warum sollte dann Hungi sich groß querstellen?


    Na dann... Zugegeben, ein wenig euphorischer hätte Hungi schon klingen können, das hätte aber kaum zu seinen vorigen Wortmeldungen gepasst. Dann habe ich nichts dagegen. fügte er sicherheitshalber noch hinzu.

  • Mit einem dankbaren Lächeln an Aelia Adria gewandt ließ sich Medeia über das Vorangegangene informieren und nickte einigermaßen zufrieden darüber, nicht allzu viel verpasst zu haben. Interessiert betrachtete sie sich den sogenannten Rat der Weisen, wovon ihr nur die Hälfte namentlich und persönlich bekannt war und lauschte den Worten von sowohl Adria, als auch Callidus und Hungaricus. „Es mag vielleicht ein wenig überraschend klingen, dass es allenfalls nur einen Kandidaten für den Posten des Rectors gibt, doch ich kann mir niemanden Besseren- von Aelia Adria abgesehen- in diesem Amt vorstellen als den werten Praeceptor Aelius Callidus. Und wenn wir schon den idealen Prätendant dafür haben, warum dann noch lange nach einem alternativen Anwärter suchen?“ Ein Schmunzeln huschte über Medeias Gesicht und sie lehnte sich gut gelaunt zurück, froh nicht selber diese Bürde des Rectors übernehmen zu müssen.

  • "Die Schule ist zur Zeit nicht so übermäßig mit Dozenten besetzt, als das sich eine angenehme Auswahl daraus rekrutieren könnte. Dennoch wäre es im Sinne jener Einrichtung, so glaube ich zumindest, das mehr Menschen in ihr schaffen. So könnte es in Zukunft leichter sein, eine richtige Wahl durchzuführen. Auch wenn ich die Meinung vertrete, das zuviele Wahlen zuviele wichtige Posten mit vielleicht beliebten Bürgern besetzt. Obs immer das Beste für eine jener Einrichtungen ist, sei dabei eher bedenklich."


    Neben einem kleinen Sättigungsgefühl stieg in ihm der Wunsch nach einem weiteren leckeren Getränk auf. Dabei hatte er dem Sklaven zu Gehör gegeben den Wein eins zu fünf Anteilen Wasser zu mischen.

  • "Wunderbar. Dann, Callidus, werde ich in den nächsten Tagen mein Officium für dich räumen und dich in alle wichtige Geheimnisse des Rektors einweihen.", meinte sie nicht ganz ernst gemeint. Er würde schon bald merken, dass es keine besonders spannende Tätigkeit war.
    "Medeia, dürfen wir dich bitten, diese Neuigkeit in der nächsten Acta-Ausgabe unterzubringen?"


    Dann wandte sie sich wieder Avarus zu. "Natürlich wünscht man sich mehr Beteiligung und Mitarbeiter an der Schola, aber ihr wisst, wie schwierig es ist, motivierte Menschen dafür zu finden oder etwas zu tun, um das zu ändern und Lebnen hineinzubringen. Du hattest doch selbst vor einiger Zeit Ideen gebracht, mit denen du die Schola umkrempeln wolltest." Sie wusste nicht, ob Avarus noch diese Ideen von damals anbringen mochte, das lag jetzt an ihm.

  • Er konnte sich noch gut an die Diskussionsrunden in kleinem Kreis erinnern. Kaute jedoch trotzdem ersteinmal das letzte Olivenbündel hinunter.


    "Die Schule hat in den letzten Jahren unter der Federführung von Adria und mit Ideen der ganzen Angestellten gute Fortschritte gemacht. So ist es uns gelungen eine kleine Struktur aufzustellen, die mit den Bezeichnungen Rector, Praeceptor, Praeceptor Externus, Curator und Scriba Logei sowohl das Publikum zufrieden stellen kann, als auch einige Kurse anbietet, die somit unter dem Dach der Schule stattfinden, obwohl sie in Regie von externen Römern geschaffen wurden. Der Cursus Iuris und der Lateinkurs sind zwei dieser Beispiele.


    Außerdem haben wir den Sprung in die Provinzen geschafft. Die durch zwei Curatoren mit dem Neusten an Kurswissen, mit der Möglichkeit ansich Kurse ablegen zu können versorgt sind. Auch gelang es wie in Germanien bereits erfolgreich praktiziert, Kurse aus den Provinzen in die Metropole zu holen. Doch leider sind das bisher nur Kurzgeschichten und die Motivation ist schwer viele Menschen zu einem Streben zu vereinen.


    Einen weiteren Weg wollten wir daher gehen Lyriker, Schreibern und wachsenden Gelehrten die Möglichkeit zu geben ihr Wissen in der römischen Staatsbibliothek (wiki) zu verewigen. Dieser Part soll bei den Wissbegierigen des Cultus Denorum sehr gut funktionieren. Sie bekommen dadurch Kurse gut geschrieben, die sonst wahrscheinlich eine öde Anzahl von Fragen hätte."


    Er trank einen Schluck vom guten Wein. Immerhin war das keine Kampfdebatte und Avarus nicht auf der Flucht.


    "Im Aspekt der Schola Atheniensis hat sich bisher kaum jemand dafür begeistern können über diese Möglichkeit Kurse angerechnet zu bekommen. Immerhin hatten wir uns gedacht bei dem nötigen Aufwand, der hervorragenden Leistung und dem schlüssigen Endzustand auch die Magisterwürde in Aussicht zu stellen. An dieser Art der Bildungsmöglichkeit sollten wir in Zukunft mehr Publikzität walten lassen, damit die Römer darin genauso gierig walten, wie sie es tun, wenn ein neuer Kurs das Licht der Schola Atheniensis erblickt."


    Durch das langsame Sprechen, das den Umfang verdeutlichen sollte, hatte er bereits wieder einen trocknen Hals und feuchtete Diesen nun mit klarem Wasser -also was man in Rom so klar nennen konnte- an.


    "Außerdem sollten wir noch den Namen des Gremiums festlegen. Weisenrat klingt zwar adelnd, ist aber nicht im Sinne der Schule. Wenn ich mich an unsere damaligen Gespräche erinnere, so hatten wir Begriffe wie: consilium sapientium, consilium philosophorum, scholasticus oder consilium doctorum, consilium doctissimorum. Außerdem wäre es mir eine Freude den letzten noch verbliebenen Holzstuhl im Rat zu besetzen."


    Die Wortwahl war dabei treffend gewesen, denn er selbst sah diese ehrenamtliche Funktion als wichtig an, die Schule im Fahrwasser zu halten und dafür zu sorgen, das frisches Material den Rumpf füllte. Avarus machte eine Pause, er hatte eh schon wieder viel zu viel auf einmal gesprochen. :]8)

  • Callidus lächelte der Verwandten zu. Da er in der schola weder einen Geheimbund noch den Staatschatz vermutete, auch wenn die Kassen der Schule äußerst gut gefüllt waren, würden die "Geheimnisse" wohl weniger aufregend ausfallen.
    Dann lauschte er dem Senator Avarus, während er eine Traube aß.


    > Gewiss nutzen nur wenige überhaupt die Möglichkeit der dissertatio. Daran wäre zu arbeiten. <


    Wie unangenehm, dass ihm just in diesem Moment einfiel, dass auch er noch immer nicht seine Arbeit komplettiert hatte, obwohl diese bereits begonnen in seinem Raum lag.


    > Der Name des Rates sollte für die Schule passend und dennoch nicht anmaßend wirken. Ich tendiere daher vielleicht zum consilium doctorum. Es impliziert eher den allgemeinen Gelehrtenstatus. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Eine gewisse Müdigkeit schien inzwischen eingetreten zu sein. Ob es an der guten Bewirtung lag?
    Sie warf jedenfalls ein: "Ich fände 'consilium sapientium' auch ganz passend, aber wenn ihr mein, die Bezeichnung 'doctorum' ist nicht irreführend, kann ich mich damit auch anfreuden.


    Es kamen durchaus schon oft Anfragen und Interesse für Dissertationen, doch meist blieb es bei dieser Interessensbekundung. Sehr schade."

  • Er hatte das Essen beendet, endlich schienen die Gäste genauso satt zu sein, wie er selbt und die Bewirtung legte sich auf unterschiedliche Getränke an.


    "Ich hoffe wir werden uns auf einen der beiden Namen festlegenkönnen. Eine feste eigene Meinung würde mich auch eher auf das 'consilium sapientium' treiben, da es nicht zwingend grundlegend ist als Mitglied des Rates auch eine tiefverwurzelte magistratische Ausbildung erbracht zu haben. Außerdem hält uns das gewisse Hintertüren in der Zukunft auf."


    Eine Traube fand den Weg nach unten, es waren die kleinen Schnappeleien, die jetzt noch genossen wurden.


    "Wenn es Interresse zu solchen Arbeiten gibt, stellt sich mir die Frage, ob einzig und allein die Unterschätzung des Arbeitsumfangs zum Abbruch führen, oder ob es andere Gründe gibt, denen man evtl. mit Hilfestellung entgegenwirken kann. Für die Bibliothek der Stadt Rom sollte es uns auch daran gelegen sein mehr Bewerber ernst zu nehmen und ihre Arbeiten in gewissen Maße zu unterstützen."


    Keiner der beiden hatte auf seine Ambitionen reagiert. Doch war es nicht das Wichtigste der Runde. Also ließ er es dabei bewenden. Solche Lapalien konnten später auch durch einen Schreiber der Schule umgesetzt werden.

  • Schon eine Formalität und eine neue Zukunft für die Schola vollbracht zu haben, ließ Medeia zufrieden lächeln, insbesondere da sie wusste, dass ihre Arbeit damit auch fürs erste getan war und sie sich nach diesem Treffen wieder in die italische Provinz und Mantua begeben konnte. Je länger sie Rom fern war, desto glücklicher wurde sie über diesen Umstand und sie vermisste kaum noch das Treiben der großen Stadt. Etwas skeptisch ob der Anfrage von Adria schüttelte Medeia den Kopf. „Die nächste Acta wird erst in langer Zeit wieder erscheinen, es wird wohl, wenn nicht andere Umstände auftauchen, die Acta vorerst pausiert werden.“ Natürlich waren auch Medeia die üblen Gerüchte gegen die Acta an ihre Ohren gedrungen, einige Vasen hatten deswegen an dem Morgen ein jähes Ende in ihrem Dasein gefunden. Doch jetzt lächelte Medeia nur ein wenig, zeigte nichts von ihrem unbändigen Zorn gegenüber ihrem eigenen Patron. „Aber ich werde es weiterleiten.“ Denn ob und wie lange sie noch gedachte, für die Acta zu schreiben, war mit all den letzten Umständen kaum zu beantworten.


    Aufmerksam verfolgte sie die Rede von Avarus, nickte hin und wieder zustimmend und schmunzelte andeutungsweise als sich Avarus so dezent Undezent selber für den Rat vorschlug. Wie auch die Anderen übergang sie das einfach, personelle Entscheidungen konnten später getroffen werden, Hauptsache niemand kam auf den Gedanken sie vorschlagen. „Ich würde ebenfalls die Bezeichnung 'consilium sapientium' vorziehen. Sie impliziert genug von dem Charakter des Rates, schränkt ihn aber kaum ein oder beinhaltet zu viele unerwünschte Assoziationen.“ Die ganze Zeit hatte Medeia so gut wie gar nichts zu sich genommen, nicht aus Unhöflichkeit oder weil es ihr nicht schmeckte, sondern weil sie wieder unter der Appetitlosigkeit litt, die sich wohl jedes Frühjahr zu ereilen schien. So drehte sie nur eine getrocknete Frucht in ihren Händen. „Und vielleicht ist darüber nachzudenken, die Cursi Continui und auch die Dissertationen mit einem angemessenen Lohn zu entschädigen. Möglicherweise bietet das noch mal einen Anreiz für so manch einen gebildeten, aber materiell armen, Geist.“

  • Hungi war so gar nicht gesprächig, er hielt sich ans Essen und hörte den anderen zu. Er war ja nur Praeceptor und im Prinzip hätten die hier alles besprechen und beschließen können. Aber irgendwann muß er auch etwas sagen, daher ergriff er die Gelegenheit.


    Consilium sapientium... klingt gut, gefällt mir. gab er also auch sein Garum zu dieser Frage dazu. Daß Avarus mehr oder weniger leise anklingen ließ, er möchte auch in das Schola-Consilium kooptiert werden, ließ Hungi schmunzeln, kommentierte dies jedoch nicht, noch nicht.

  • "Die Gründe für den Abbruch der zunächst noch motivierten Dissertanten sind mir nicht ganz klar. Ich habe des öfteren versucht, Hilfe und Unterstützung dabei anzubieten, doch ich denke man unterschätzt zu Beginn den Zeitaufwand, den eine ordentliche dissertatio fordert.
    Die Motivation zu steigern, wäre natürlich sinnvoll, wobei ich eine Entlohnung allerdings unzweckmäßig finde. Eine Rückerstattung von bezahlten Scholagebühren wäre eventuell eine Möglichkeit.
    Eine Entlohnung der Cursi Continuus wäre eine Drehung um 180 Grad und irgendwoher muss Geld in die Kasse der Schola kommen."

  • "Wo sind die Zeiten geblieben sich aus reiner Neugier, aus Wissensdurst und Selbsterfreuung zu bilden. Wenn die Zeit ausreichen würde sein, es wäre mir eine Freude mich weiter zu vertiefen, dort wo Vorfahren aufgehört haben. Doch leider, leider... wir müssen die Jungen motivieren!
    Ich stimme dabei Adria voll und ganz zu, Geld ist es nicht, was als Ziel als Belohnung angesehen sein sollte. Geld ist so schmierig, so unwirklich, so banal. Welch Feingeist soll das sein, der für Sesterzen seine Schrift verkauft?"


    Ein durchaus kräftiges Kopfschütteln unterstützte diese Antwort. In der rechten Hand nahm er dazu einen Becher Wein und trank vom leicht herzigen Tropfen.

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Welch Feingeist soll das sein, der für Sesterzen seine Schrift verkauft?"


    Ein armer. bemerkte Hungi trocken, während er sich eine Dattel nahm und diese zu seinem Mund führte.

  • "Gut, gut... " sprach Avarus, nachdem einige Zeit des Schweigens ins Land gezogen war.


    "Fassen wir also zusammen:


    Wir werden einen Rat gründen, der mit dem Namen Consilium sapientium und den Mitgliedern Adria, Felix, Hungaricus und einem möglichen vierten Römer aufgestellt wird. Weiterhin wird Adria ihren Posten nach langer Vorbereitungszeit nunmehr an Aelius Callidus abgeben.


    Weiterhin stellen wir fest, das der Schule in Zukunft eine Perspektive gestellt werden soll. Erreicht wird dies durch mehr Kurse, die auch vermehrt durch externe Quellen aufgestellt sein werden. Der Rector kümmert sich dabei um zunehmendes Interresse und versucht dazu auch den Lehrkörper mit intressanten Profilen zu erweitern.


    Ein Thema wird dabei auch das Ausarbeiten vo Dissertationen sein, die zunehmend den Wissenschatz der Staatsbibliothek vergrößern sollen.


    Wie das alles zu schaffen ist? Nun dafür haben wir kaum ein Mittelchen parat. Doch manchmal geht vieles auch von selbst, wenn kleine Steine den Weg enträumt sind."


    Er blickte sch nach Einwürfen um...

  • Aufmerksam hörte Medeia den verschiedenen Wortwechseln zu, betrachtete kurz Adria und dann Avarus, der doch den bedeutenden Teil der Diskussion, einem guten Gastgeber gleichend, übernahm und schmunzelte bei Hungaricus treffender, knappen und doch ausdrucksstarken Aussage. Erst als Avarus alles zusammengefasst hatte, ergriff auch Medeia das Wort. „Nun, deine Worte greifen vieles auf, was erörtert wurde, doch möchte ich gerne noch einmal auf die kleine, aber nicht unbedeutende Angelegenheit der Finanzierung kommen.“ Medeia lächelte leicht und wandte sich Adria zu.


    „Ich bin ein wenig verwirrt, werte Aelia. Aber warum sollten die Mittel der Schola so begrenzt sein, wie es hier im Gespräch den Anschein erweckt? Eigentlich habe ich noch einen gut gefüllten Sesterzenvorrat im Sinn, die Zahl, die damals angegeben wurde in meiner Zeit als Aedil. Hat nicht sogar bis vergleichsweise kurzer Zeit der Senat der Schola Geld zukommen lassen, wurde das Geld nicht sogar mehr verwahrt, denn an die lehrenden Geister der Schola weiter gegeben?“ Medeia lächelte, ihr Tonfall war von einer freundlichen Milde geprägt, der anzeigen sollte, dass sie, trotz vielleicht der Ernsthaftigkeit ihrer Worte, sie es nicht als Vorwurf anbringen wollte, mehr eine Feststellung des Vergangenen. „Mir scheint soetwas in meiner Erinnerung verwoben zu sein, wenn ich an die, mir gebrachten, Auszüge während meiner Amtszeit zurück denke. Es hat mich schon damals erstaunt. Im Grunde ist doch die Finanzlage durchaus so gut, dass damit zahlreiche Cursi Continui angemessen entlohnt werden könnte.“


    Medeia lehnte sich ein wenig zurück und blickte in die Runde. „Wer sind es denn, die noch voll Enthusiasmus an eine solche Arbeit gehen würden? Sind es nicht gerade jene Männer, vielleicht auch Frauen, die sich ihren Weg noch erarbeiten müssen, die Ehrgeiz haben und mit ihrem Wissen nicht auch ein wenig Ehre und Anerkennung gewinnen wollen? Es ist nichts Unrühmliches dabei, mit einem Cursus zu zeigen, dass man nicht der ungebildeten Schicht angehört, sondern sich als fähig auch für die anderen Staatsbelange, womöglich, erweisen kann. Und eben jene sind mit dem Materiellen nicht allzu gut gestellt, eine Aufwendungsentschädigung somit nicht als Verachtenswert anzusehen. Auch die großen Philosophen sind auch auf Mäzene angewiesen, um ihr Leben zu bestreiten. Wenn sie täglich essen müssen und auch auf den schnöden Mammon angewiesen sind, warum ihnen dann ihre Brillanz und ihren Feingeist absprechen.“


    Medeia zögerte einen Moment, betrachtete sich die Gesichter und überlegte, ob sie nicht besser doch zu einem Schluss kommen sollte. Was sie dann auch anging: „Nehmen wir mal an, jeder Cursus Continui würde 1500 Sesterzen bekommen. Wie viele Cursi gibt es im Jahr? Drei oder Vier? Wenn ein reger Betrieb in der Schola herrscht. Ich denke, dass die Schola selbst eine solche Entlohnungshöhe noch verkraften könnte. Zumal auch noch Kursgebühren durch solchige Kurse in der Schola eingehen. Und das sollte nicht unnütz in einer Kiste gelagert werden, sondern an die Lehrenden weiter gegeben werden, die die Schola am Leben erhält. Denn wozu nehmen wir sonst die Gebühren?“

  • Callidus hörte sich die lange Rede an und war etwas verwundert, doch wartete er noch auf den Abschluss, der ihn aber bestätigte.


    > Artoria Medeia, ich habe seit einem längeren Zeitraum Einblicke in die Finanzen der Schule. Wie du sagtest, verfügt die schola über einige Mittel, dass der Senat Gelder in den letzten Jahren überwies, ist mir nicht bekannt.
    Über eine Erhöhung der Bezahlung ließe sich reden, wobei ich anmerken muss, dass unter Aelia Adria bereits beachtliche Summen an die Lehrenden gezahlt wurden. Angesichts der Inflation wäre eine höhere Entlohnung bei angemessener Qualität denkbar, darauf werde ich auch bedacht sein, wenn ich die Amtsgeschäfte übernehme. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Ich stimme mit euch überein, die Kurse sollten für die Schola schon angemessenen Wert haben, besondern da es so wenig Lektoren zu finden gibt, und das Konto ist so gut gefüllt wie schon damals.
    Nur sind die Kursgebühren quasi die einzige Einnahmenquelle, die nicht gestrichen werden kann."


    Dann blickte sie zu Avarus und sprach in nicht allzulautem Ton. "Es ist geplant, das Consilium mit fix vier Personen zu besetzen?"

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