Musik und Wehklagen umhüllten den Leichenzug, als wir den Tempelbezirk betraten. Wir hatten schon einen guten Teil der Stadt umrundet, waren an der Basilica und der Stadtcurie vorbeigezogen. Ohne die geringste Müdigkeit zogen wir durch den Tempelbezirk, dem Templum Veneris et Romae entgegen.
Pompa funebris Didia Sinona
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Jetzt näherten wir uns dem neuerrichteten Templum Veneris et Romae und mein Herz wurde noch schwerer als es so schon war bei diesem Gedanken.
War dieser Tempel doch Sinona zu verdanken. Von der Idee, welche die ihre war, über die Planung und Finanzierung bis hin zur Umsetzung hatte Sinona alle Schritten der Realisierung geleitet.
Tragischerweise blieb es ihr jedoch durch ihren viel zu frühen Tod versagt, die Krönung ihres Werkes - die Tempelweihe - selbst vorzunehmen. Dies blieb nun ihren tüchtigen Nachfolgerinnen im Venuskult vorbehalten.
Ich und viele andere Römer würden diesen Tempel, nach seiner Eröffnung würde er einer der schönsten im Lande sein, jedoch immer als Sinonas Vermächtnis betrachten. Als etwas, was sie uns allen hinterließ, damit wir der Göttin Venus huldigen können.
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Dem Tempelbezirk der Venus näherte sich die pompa funebris jetzt und Aventurinus flossen die Tränen schneller und dicker denn je in den letzten Tagen.
Hier war es, wo er Sinona kennengelernt hatte. Die Liebste, die Liebe seines Lebens. Er konnte ein heftiges Schluchzen angesichts der ganzen Erinnerungen, die jetzt durch seinen Kopf gingen, nicht verhindern.
Die Erinnerung an das erste Mal. So lange her und doch so, als wäre es gestern erst gewesen.
Die Gedanken und Erinnerungen...
An ihre wunderschönen dunkelblauen Augen, an derem Glanz er sich nie sattsehen konnte. An ihre glockenreine Stimme. An ihr Lachen, welches ihn glücklich machte. An ihren betörenden Duft. An ihre zarte Haut. An ihre wohlige Wärme. An ihre köstliche Feuchte. An die Hitze ihrer Umarmungen.
Die Gedanken an ihr wildpochendes Herz, wenn sie beieinander lagen.
An all die Liebe, dachte Aventurinus, die ihm Sinona entgegengebracht hatte und die er genauso stark erwidert hatte.
Warum zu Ende...?, Warum...?, Warum...?, Warum...?, quälte ihn die Frage wild hinter seiner Stirn.
Die Augen durch Tränen verschleiert hielt er dennoch eisern die Tragestange und sein Schritt blieb fest.
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Mitleidig schaute ich zu dem neben mir laufenden Aventurinus herüber, den die Trauer um Sinona gerade nochmals besonders heftig zu erwischt haben schien.
"Avi, ich weiß, wie sehr dir Sinona fehlt.", versuchte ich ihm Trost zuzusprechen.
"Mir fehlt sie doch genauso. Aber von dort wo sie jetzt ist, von dort gibt es keine Rückkehr. Für keinen von uns. In unseren Erinnerungen und in unseren Herzen lebt sie aber immer weiter. Denke an die schönen Zeiten zurück, die du mit ihr hattest und sei dankbar, dass du ihre Liebe erfahren durftest. Das ist der einzige Weg damit umzugehen."
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Um keinen Preis der Welt hätte ich heute tauschen mögen wollen mit den Männern dort vorn, welche die Bahre trugen und denen das Herz voller Schmerz saß.
Egal, ob die Liebste verloren oder die Schwester, dazu so jung. Die Tiefe ihrer Trauer konnte ich ermessen, dachte ich an Antiochia zurück.
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Still schloss ich mich an und erwies der Flaminica Veneris die letzte Ehre.
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Zitat
Original von Marcus Didius Falco
"Avi, ich weiß, wie sehr dir Sinona fehlt.", versuchte ich ihm Trost zuzusprechen."Mir fehlt sie doch genauso. Aber von dort wo sie jetzt ist, von dort gibt es keine Rückkehr. Für keinen von uns. In unseren Erinnerungen und in unseren Herzen lebt sie aber immer weiter. Denke an die schönen Zeiten zurück, die du mit ihr hattest und sei dankbar, dass du ihre Liebe erfahren durftest. Das ist der einzige Weg damit umzugehen."
Aventurinus nickte stumm. Falco hatte recht mit seinen Worten, daß wußte er, aber lange würde es dauern, bevor Aventurinus seinen Frieden fand... -
Aemilia klammert sich fest an Livianus Hand. Sie ist ihm unendlich dankbar für seine Gegenwart und Unterstützung. Ihr Blick sucht seine Augen und sie versucht ein verzweifelt dankbares Lächeln. Während des ganzen Zuges jedoch liegt tiefe Trauer auf ihrem Herzen und die Tränen der kleinen Sacerdos wollen garnicht mehr versiegen. Sie beißt sich schmerzhaft auf die Unterlippe, um sich so gut wie möglich zusammen zu reißen, was jedoch nur teilweise funktioniert.
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