Circus Gaii et Neronis

  • Zur Zeit des Triumphes war Eudoxa noch nicht bei Messalina, jetzt war es anders, jetzt war es Nacht. Nacht im Herzen, Schwärze im Gemüt.


    "Ich werde ihn jetzt holen gehen. Soll ich sonst noch etwas tun?"

  • "Nein. Hol Falco einfach. Ich werde hier warten. Die kalte Nachtluft passt zur Zeit in der wir leben."

  • Als die beiden auftauchten merkte ich es erst nicht.
    Ich war zu sehr in Gedanken versunken.

  • "Setz Dich und erzähl mir was schönes. Schlechte Nachrichten habe ich inzwischen genug gehört."

  • Schöne Nachrichten?, dachte ich. Gab es die? Mir fiel keine ein.


    Das Leid, welches Messalina durchlebt hatte, deutlich sah ich es ihr an.


    Stumm setzte ich mich zu ihr. Legte meinen Arm um ihre Schulter...

  • Zitat

    Original von Marcus Didius Falco
    Stumm setzte ich mich zu ihr. Legte meinen Arm um ihre Schulter...


    Das gab mir den Rest, ich heulte einfach nur drauf los
    "Erst Sextus Verrat, dann der ungerechtfertigte Bann durch den Kaiser, Catus Tod, Sinonas Tod.... Wer ist der nächste?" Tränen der Verzweiflung rannen in Stömen


    "Ich bin so froh das Du gekommen bist, ja sogar das Du lebst.... Soweit ist es gekommen"

    Einmal editiert, zuletzt von Flavia Messalina Oryxa ()

  • In meine Arme schloß ich Messalina. Ließ sie weinen. Lange und reichlich. Verstand sie so gut.


    "Es sollte jetzt ein Ende haben mit den schlimmen Nachrichten. Ein Ende haben mit dem Sterben der Menschen, die wir lieben.", sagte ich und versuchte Hoffnung in meine Stimme zu legen.


    "Um mich mach dir keine Sorgen. Mir selbst ist nichts geschehen. Dein Leid aber dauert mich sehr."


    Tröstend strich meine Hand durch ihr Haar.


    "Wie hätte ich nicht kommen können auf deine Nachricht hin...? Sehr froh bin ich dich zu sehen. Immer. Nur die Umstände sollten anders sein..."

  • "Was ist mit Sinona genau geschehen? Sie war so voller Pläne, so lebendig, so Feuer und Flamme für die Welt...." fragte ich schluchzend

  • "Sinona..."


    Mein Herz war schwer bei dem Gedanken an ihren Tod.


    "Von ihrer Reise nach Cyprus weißt du... Wegen der Umsetzung des Senatsbeschlusses, dieser Insel den Ehrentitel 'Insula Veneris' zu verleihen. Den Landeplatz wollte sie suchen und die Reste der Muschel, welcher Venus einst entstieg. Damit an dieser Stelle dann ein Denkmal errichtet werden kann.", erklärte ich.


    "Das Ziel ihrer Reise, dass erreichte Sinona jedoch nie. Auf hoher See, weitab jeder Küste, ging sie über Bord. Ein Unglücksfall, wurde berichtet. Nahezu unbemerkt. Nur ein Augenzeuge soll es gesehen haben, der sie versuchte zu retten. Vergeblich, und er entkam mit knapper Not dem eigenen Tode...", berichtete ich Messalina über die mir bekannten Umstände von Sinonas Tod.


    "Du hast recht, Messalina. Sinona war so voller Tatendrang und Energie, so voller Begeisterung für das Leben. Ist es das, was ihren Tod für uns alle noch soviel schmerzlicher macht, als es der Verlust eines lieben Menschen sowieso schon ist?"


    Eine mögliche Erklärung, sinnierte ich.


    "Diese Expedition zu Insel Cyprus, jemand anderes muß diese jetzt durchführen. Sinonas Vermächtnis aufgreifen..."

  • "Senator Quarto wollte die Expedition ja noch vor kurzem unterbinden, er wird sich Sinonas sicher zu Nutze machen. So wie er stets alles tat ihr Werk in den Schmutz zu treten."


    Eine kleine Pause entstand die ich zu einem erneuten Seufzer nutzte


    "Der Kaiser hätte bessere Berater verdient..."

  • "Ich werde dafür eintreten, dass dieser Senatsbeschluß umgesetzt wird...", versprach ich Messalina.


    "Bessere Berater...", jetzt entfuhr mir selbst ein Seufzer.


    "Bessere Berater für den Imperator hätte ich mir auch in deinem Falle gewünscht...", sagte ich und fragte die Freundin vorsichtig, ob ihres Schmerzes den sie bei den Gedanken daran empfinden mußte, "Messalina, möchtest du mir die Geschichte dieser Audienz beim Kaiser erzählen, die so tragisch endete...? Ich kenne zwar den Bericht des Imperators an uns Senatoren darüber, aber dieser war nicht sehr detailreich."

  • So begann ich es sehr detailreich aber stets wahrheitsgetreu zu erzählen. Nachdem wir währendessen 19 mal die Circusbahn umlaufen hatten endete ich


    "...und so kam ich von Corduba hierher."

  • "Der Curso publico scheint sich mit der Zustellung meines Schreibens an dich selbst übertroffen zu haben. Ich werde Decima Lucilla meine in Aussicht gestellte Spende also zukommen lassen."


    Manches von dem, was mir Messalina erzählte, hatte ich geahnt. Vieles wußte ich erst jetzt. Ihr nicht zu glauben, dafür gab es für mich keinen Anlass und nie hatte sie mich an ihrer Treue zu Imperium und Senator zweifeln lassen.


    "Eine fatale Geschichte und ich weiss nicht, welcher Berater dem Imperator den Weg aufgezeigt hat, mit dir so zu verfahren. Wobei es schon Namen gibt, die da sehr naheliegend sind...", konstatierte ich bitter.


    "Der Augustus sagte dir nicht, was er vorhatte, hättest du sein Angebot Rom zu verlassen ausgeschlagen...?", fragte ich nach.

  • "Nein, das sagte er nicht. Aber es wäre so oder so zum Schaden Roms gewesen, folglich zog ich die Abwesenheit aus Rom vor bis man durch den Nebel von Verdächtigungen meine Unschuld von alleine erkennt. Die Praetorianer können nichts finden was mich belastet da es nichts zu finden gibt."

  • "Messalina, ich weiß das die Praetorinaer nichts finden können und das es keine Verschwörung gab, sondern nur die Kurzschlußreaktion deines Sohnes, welche du mit bewundernswerter Entschlossenheit zum Wohle des Imperiums verhindert hast.", bestätigte ich ihr mein uneingeschränktes Vertrauen.


    "Wenn du in Rom geblieben wärst, dann hätte dir der Prozess wegen Mordes an deinem Sohn gemacht werden sollen..."


    Ich lachte bitter. "Welcher seiner falschen Berater diesen Vorschlag unterbreitete, dass weiß ich freilich nicht. Ein solcher Prozeß könnte nur mit deinem Freispruch enden, sagt mir mein juristischer Fachverstand. Wobei es angesichts der Fakten nicht einmal zu einer Anklageerhebung durch die Advocatio Imperialis kommen dürfte."

  • "Ein solcher Prozess hätte dem Imperium nur geschadet. Egal wie weit die Anklage gekommen wäre." sagte ich einen Stein wegtretend


    "Obwohl die Idee schon sehr an die Majestätsprozesse erinnert mit denen Aelius Seianus den Imperator Tiberius von dessen Blutsverwandten 'befreite'"

  • "Zum Glück ist wenigstens Iulianus kein Tiberius...", antwortete ich.


    "Ich gebe die Hoffnung einfach nicht auf, Messalina, dass dein Ruf am Ende wieder hergestellt wird."


    Wenn es Gerechtigkeit im Imperium gab, dann durfte es nicht anders sein, dachte ich.


    "Was hast du als nächstes vor?"

  • "Wie ich ja schon sagte habe ich an den Magister Memoriae geschrieben. Das wird aber erst nach Ende der Ermittlungen akut. Hast Du darüber einen Informationsstand oder kannst Du etwas darüber in Erfehrung bringen?"

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