Quintus Petronius Cinna et Petronia Marcia

  • Turia führte das Ehepaar offensichtlich so schnell es ging in das ihnen hergerichtete Cubiculum. Dort angekommen senkte sie den Kopf und blieb vor der Tür stehen. Cinna brummte verächtlich, sie solle verschwinden, was sie auch sofort tat.
    Vor Marcia ging er in das Cubiculum, das recht geräumig war. Ein großes Bett ludt zu Träumen und anderen Sachen ein, die Fenster waren mit dicken Tuchbahnen verhangen, sodass es nicht zog und das Licht war angenehm. Er baute sich vor einem Mosaik auf, mit dem Rücken zu Marcia, hinter dem er die Hände verschränkt hatte. Die Knöchel traten weiß hervor, was sicher nicht an der Freude über dieses Zimmer lag.
    "Schließ die Tür und setz dich", sagte er, ohne seine Frau anzusehen. Die Tuchbahnen schwangen sich weich über einen Absatz, der so zum Sitzen einludt. "Du scheinst dich hier äußerst wohl zu fühlen, deiner Zunge nach zu urteilen, die wesentlich an Mut gewonnen hat, seitdem wir das Haus betreten haben.", sagte er und wandte sich mit funkelndem Blick seiner Frau zu.

  • Den Weg über hatte sie fast nur auf den Boden geschaut der nicht hässlich war. Turia brachte sie in ihr Cubiculum und verschwand ebenso schnell wie sie, sie her geführt hatte. Anscheinend spürte sie diese unendliche Spannung die von Cinna auszugehen schien. Er war mehr als nur geladen, dass konnte ein Blinder erkennen.
    Die Hand noch an der Türe, schloß sie diese rasch als er es verlangte. Sie tat das nicht weil er es sagte, sondern weil sein Ton sie etwas erschreckte um ehrlich zu sein, aber sie wolllte sich das nicht anmerken lassen und sie wollte sich auch nicht von ihm so rumkommandieren lassen.
    Langsam kam sie näher auf Cinna zu, allerdings ohne sich zu setzen. Ihre Haare rutschten ihr dabei über ihre Schulter und sie blieb in gebürtigem Abstand zu ihm stehen.
    "Ja da hast du recht, denn es gefällt mir in der Tat hier" sagte sie wahrheitsgemäß. Im gleichen Moment schritt sie etwas zurück weil er sich zu ihr rumdrehte und sein Blcik gefiel ihr nicht sonderlich. "Ich glaube kaum, dass ich mir den Mund verbieten lasse. Du benimmst dich deinem Bruder gegenüber wie ein kleines und stures Kind. Ich dachte du bist erwachsen!"

  • Cinna gefiel es hier auch, so war das ja nicht. Aber es zürnte ihn, dass er seinen Bruder sehen musste, es zürnte ihn, dass diese Casa nicht seine war und vor allem zürnte es ihn, dass Marcia ihr flinkes Mundwerk nicht im Griff hatte. Sie konnte sich doch denken, dass ihn das alles schon genug reizte.
    Seine Kiefermuskeln traten wabernd hervor, als sie ihn erneut erniedrigte. Das, seine zu Fäusten geballten Hände und der Blick hätten Warnung genug sein sollen. Aber es reichte offensichtlich noch nicht und so verlor er einen Moment lang die Beherrschung, erhob die Hand gegen seine zierliche Frau. Er traf sie auf der Seite ihres Gesichtes. Nicht einmal sonderlich hart, aber es genügte um wehzutun.
    "Ich verbiete dir nicht den Mund!", spuckte er aus und es war, als würde die Casa unter seiner erhobenen Stimme erbeben. "Ich verbiete mir deine unnützen und respektlosen Kommentare, Weib!"
    Seine Brust hob und senkte sich unter harten Atemzügen, während er sich sammelte und ihm bewusst wurde, was er da gerade getan hatte.
    "Ich warne dich, Marcia", sagte er mit gefährlich rasselnder Stimme. "Ich kann es nicht gebrauchen, dass du mir jetzt auch noch in den Rücken fällst."

  • Nun wusste sie nicht, ob sie Cinna schon mal so wütend gesehen hatte, allein sein Blick machte ihr Angst und das was er nun tat erschrekte sie zutiefst. Ihre Augen sahen ihn recht vorwurfsvoll an, als er seine Hand wieder aus ihrem Gesicht nahm. Für die zierliche Frau war dieser Schlag mehr als nur fest gewesen und ihr Kopf flog buchstäblich zu Seite. Ihre Locken fielen ihr dabei in ihr Gesicht und als sie ihren Kopf wieder anhob konnte man doch recht deutlich einen Handabdruck erkennen.
    Marcia wusste nicht was sie sagen sollte und spürte einfach nur ein unendliches Brennen auf ihrer Wange. Ein Schimmern legte sich in ihre Augen aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben und weinen.
    Ihre Hand legte sich auf ihre Wangem, die warm war.
    "Es tut mir leid Cinna ich wollte dich nicht entzürnen und.... es wird auch nicht mehr vorkommen" sagte sie ihm leise und ohne ihn dabei anzusehen. "Ich würde dir nie in den Rücken fallen. Ich liebe dich doch und will doch nur nicht, dass es ständig Streit in der Familie gibt." Langsam hob sie ihren Blick und sah ihren Mann lange an, ihre Hand noch immer an der Wange liegend.

  • Seine Hand tat nicht einmal weh, aber offensichtlich hatte er Marcia sehr verletzt. Sie entschuldigte sich und hielt sich die Wange, während er sie noch mit drohendem Blick maß, die Haltung eines Soldaten wahrend und seine bebende Stimme nachhallen hörte.
    Er hatte sie das erste mal geschlagen. Dieses Mädchen, das ihm anvertraut worden war. Beinahe augenblicklich tat es ihm leid, was er getan hatte. Er seufzte und nahm Marcia in den Arm, ihren Kopf an seine Brust drückend. "Ich weiß, mein Herz, ich weiß", sagte er, aber die Wut war noch nicht ganz erstickt, eine Entschuldigung in seinen Augen nicht nötig; er hatte lediglich von seinem Recht als Ehemann Gebrauch gemacht.
    "Zeig mal her." Sanft drückte er sie von sich, um ihre Hand von der Wange zu nehmen und diese anzusehen. Die Stelle war natürlich gerötet und er strich sanft darüber, ihr Blick erweichte ihn gänzlich. "Na schön. Ich werde mich bemühen, meinen Ärger zurückzuhalten. Aber wenn er es provoziert, werde ich nicht einfach so meinen Mund halten!" Cinna lächelte gequält und strich Marcia das Haar aus dem Gesicht. "Einverstanden?"

  • Es dauerte immer noch erst einmal zu verarbeuten, dass Cinna sie eben geschlagen hatte. Es war das erste mal gewesen, aber nicht das erste Mal, dass sie ihm gegenüber solche ein Mundwerk hatte. Vielleicht war sie nun wirklich viel zu weit gegangen und sollte sich in naher Zukunft ein wenig besser unter Kontrolle halten.
    Wiederstandslos ließ sie sich in seine Arme ziehen und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Marcia schloss ihre Augen und hatte ihre Hand immer noch auf ihrer Wange, während sie sich mit der anderen an seinem Arm festhielt. Das Schimmern in ihren Augen ging allmählich zurück, aber nicht die kleine Wunde die von nun an in ihrem Herzen klaffte auch wenn sie wusse, dass sie eigentlich selber Schuld daran trug was geschehen war. Er war ihr Mann und sie hatte ihm weitesgehend zu gehorchen und ihn nicht vor anderen so nieder zu machen auch wenn sie es ja nicht böse gemeint hatte.


    Als er sie etwas von sich drückte schaute sie ihm in die Augen und hielt seinem Blick stand bis zu dem Punkt als er ihr über die Wange fuhr, da senkte sie ihren Blick.


    Ein leichtes nicken wurde von ihrer zaghaften Stimme unterbrochen. "Ich werde dir auch versprechn mich zu zügeln und nicht noch einmal solch Dinge zu sagen, vor allem nicht vor deinem Bruder."

  • "Gut so", sagte Cinna sichtlich zufrieden, während er seine Hand unter Marcias Kinn schob und ihren Kopf sanft daran hochdrückte. Er war beschwichtigt, das entnahm man seiner Haltung wie auch seinem Blick, der in Marcias Gegenwart von einer Weiche sein konnte, die eigentlich nicht zu ihm passte.
    "Und jetzt sei mir nicht mehr böse, sondern mach dich rasch frisch. Ich habe meinem Bruder doch angesehen, wie sehr du ihm gefällst." Es blitzte einmal schelmich in seinen Augen, ehe er Marcia einen Kuss gab und sie dann stehen ließ, um selbst die Kleidung zu wechseln. Die Toga war von der beschwerlichen Reise komplett zerknickt.
    "Arria ist ein hübsches Ding geworden. Das letzte Mal, als ich sie sah, war sie beinahe noch ein Kind. Jetzt muss sie schon bald 20 Jahre zählen oder gar mehr. Sie scheint immer noch nicht verheiratet zu sein", sagte er, während er sich die Toga "auszog" und eine neue suchte, die Marcia ihm hinterher richten würde. "Dabei sollte es mich nicht überraschen, bei dem Vater. Er sollte wissen, dass der Preis für sie fällt, je älter sie wird." Er schnaubte und trat vor einen mannshohen Spiegel, um selbst schonmal Hand an die Toga zu legen. "Bist du bald so weit, mein Herz? Sie werden uns schon sehnsüchtig erwarten."

  • Ihre Hand rutschte langsam von seinem Arm hinunter und sie schaute ihm immer noch in die Augen, da er ihr einige Finger unter das Kinn geschoben hatte. Sie schluckte schleunigst einen Kommentar hinunter und küsste Cinna zurück. Grade jetzt fragte sie sich, wie ihr Mann es schaffte so herrich und zärtlich zugleich zu sein und es versetzte ihr einen kleinen Stich als er so über seine Nichte sprach. Sie mochte das Mädchen aber so wie sie sich ihm vorhin an den Hals geschmissen hatte verspürte sie ein wenig Eifersucht und vielleicht tat Cinna das alles mit purer Absicht wegen seinem Bruder.


    Sie seufzte und begann sich ebenfalls zurecht zu machen. Unter anderem friesierte sie ihre Haare neu und wusch sich etwas. Nachdem sie sich rasch umgezogen hatte eilte sie schleunigst zu Cinna um ihm bei seiner Toga zu helfen. "Ich bin fertig und ich denke du bist es jetzt auch" meinte sie währned sie noch die eine Ecke und Kante glättete und sich dann ebenfalls etwas im Spiegel betrachtete. Noch immer sah man in ihrem Gesicht eine Veränderung und sie fragte sich ob es auch die anderen sehen würden. Was würde Varus sagen wenn er das sah? Vorsichtig griff sie nach seiner Hand um in einfach nur zu berühren und lächelte.

  • Sie trat vor ihn in den Spiegel und sah wirklich gut aus. Auch schnupperte sie wieder frisch, was ihn veranlasste, seinen Kopf an ihren Hals sinken zu lassen, während seine Hände sanft ihre Schultern massierten.
    "Bezaubernd wie immer", flüsterte er und riss sich los, weil sie sonst nie hinunter kommen würden. "Komm, mein Herz", forderte er sie auf, nachdem sie seine Hand ergriffen hatte und ihn anlächelte.
    Als sie Hand in Hand vor die Tür traten, erwartete Turias geknickte Gestalt sie und bat sie ihr zu folgen. Sie folgten, ein wirklich gut aussehendes Paar, das sie waren und nichts erinnerte auf Cinnas Gesicht an das, was hinter der Tür ihres Cubiculums geschehen war. Nur das dahergeplapperte Versprechen, das er seiner Frau gegeben hatte, behielt Cinna im Gedächtnis.

  • Vom Officum seines Bruders aus komment, erreichte Cinna sein Cubiculum. Dort angekommen fand er es verwaist vor - Marcia war nicht da. Wo sie war, das wusste er nicht, doch machte er sich sogleich Gedanken, wo sie stecken könnte. Nicht, dass ihr etwas zugestoßen war.
    Er lief einige Bahnen im Cubiculum hin und her, ehe er die Toga löste und sie sorgfältig faltete, obwohl sie befleckt war und gewaschen werden sollte. Dann ließ er sich schwerfällig in einen Korbsessel fallen und sinnierte über den Tag.
    Was für ein Tag! Er war kein Segen, dafür aber ein Fluch und Cinna wusste, dass es besser war, wenn ein wenig Ruhe Einzug halten könnte. Er musste sich unterordnen, er würde sich zügeln und er würde gleich morgen auf Arbeitssuche gehen, damit er keinem etwas schuldig wurde - am allerwenigsten sich. Jetzt, wo er das eingesehen hatte, musste er sich also nur noch damit abfinden.


    Quintus Petronius Cinna war eigentlich kein so arg jähzorniger Mensch. Er schlug auch seine Frau normalerweise nicht und er war vor allem nicht streitsüchtig. Das, was in den wenigen Stunden seit seiner Ankunft vorgefallen war, zeigte ergo eher den Ausnahme-Cinna.
    Und dass er außer sich geriet, war vielleicht auch nicht so verwunderlich, wie man im ersten Moment annehmen mochte. Er hatte seine Gründe. Gründe, über die er nie redete, ja, selbst vermied darüber je nachzudenken. Es betraf Varus, seinen Halbbruder, mit dem er sich einst wirklich ausgesprochen verstanden hatte - egal, wie Sonor ihm gegenüber gestellt gewesen war. Jedenfalls gab es ein Ereignis, das einen Keil zwischen die beiden geschoben hatte und es sah nicht danach aus, dass sie jemals darüber hinwegsehen könnten.


    Cinna fuhr sich über das Kinn und seufzte. Das erste Mal sah er sich wirklich in dem Cubiculum um. Es war geräumig, im Sommer sicherlich hell und die Wände zierten schöne Mosaike, die zwar an die in Achaia lange nicht heranreichten, wohl aber Geschmack aufwiesen. Er erkannte, dass Varus nicht gespart hatte, weil das Zimmer nur seinem Halbbruder und dessen Frau gehören sollte und wenn er auch so tat, als würde ihn diese Erkenntnis überraschen, tat sie es eigentlich nicht.
    Er schenkte sich aus einer Karaffe Wein ein und nippte mehr, als dass er davon trank. Wo Marcia nur blieb? War sie nicht schon vor ihm vom Mahl geflüchtet und hätte längst auf das Cubiculum finden müssen, selbst wenn sie einen Spaziergang unternommen hätte?

  • Ziellos war sie durch die Casa gelaufen, den Kopf voller Gedanken und das Herz ziemlich schwer. Das war alles zu viel im Moment. Kaum waren sie hier und schon gab es den größten Familienstreit. Warum konnten diese sturen Esel aber auch nie klein bei geben und dann auch noch ihre Nichte. Darüber konnte sie nur den Kopf schütteln. Sie wollte sich gar nicht ausmalen was Cinna sagen würde wenn er das erführe, dass man sie für eine Sklavin hält wenn sie neben ihm her geht.


    Lange hatte sie in einer Ecke im Garten gesessen und über alles nachgedacht und dabei kamen die Tränen die zuvor im Cubiculum nicht kommen wollten. Nun waren ihre Augen gerötet und auch ihre Frisur war schon ziemlich zerstört. Strähnen ihres lockigen Haares hingen ihr in ihr Gesicht, als sie sich wieder auf den Weg zurück machte.


    Marcia wusste nicht ob sie wissen wollte, ob die beiden sich an die Kehle gegangen waren oder nicht und deswegen schlug sie den Weg zurück in ihr Cubiculum ein anstatt zu den anderen zurückzukehren, wobei sie dachte, dass sie sicher nicht mehr da waren. Sie wusste nicht wie lange sie weg gewesen war, aber sicher mehr als nur eine Stunde.


    Leise öffnete sie die Türe und schloss sie ebenso leise wieder. Sie trat in das Zimmer und bemerkte erst gar nicht, dass Cinna schon da war und in einem Sessel saß. Kaum wandte sie sich von der Türe ab und sah in den Raum, fiel ihr Blick auch auf ihren Mann. "Schön zu sehen, dass du noch am leben bist" kam es ihr spitz von der Zunge und vielleicht eine Spur zu bissig als es hätte sein müssen. "Ich hoffe deinem Bruder geht es dementsprechend auch noch gut." Marcia machte keine Anstalten zu Cinna zu gehen sondern wandte sich in die andere Richtung um sich andere Kleidung anzuziehen.

  • Cinna sah vom Becher auf, als Marcia das Cubiculum betrat. Ihre spitzzüngigen Bemerkungen hörte er sehr wohl, aber sie schienen an ihm abzuperlen wie Wassertropfen auf dem Gefieder eines Vogels. Ihr Aussehen hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Gerötete Augen und wirres Haar sah man an Marcia selten, zudem war ihre Nase leicht rot.
    "Bist du spazieren gewesen?", fragte er und nippte wieder an dem Wein, seine Frau nicht aus den Augen lassend. Dann stellte er jedoch den Becher beiseite und stützte das Kinn auf diesen Arm.
    "Varus geht es gut, keine Sorge", gab er nun doch spitz zurück.

  • Auch weiterhin machte sie keine Anstalten zu ihm zu gehen. Sie ließ sich viel Zeit und zog sich ein leichteres Gewand an. Ihre Haare ließ sie offen und als sie sich in seine Richtung umdrehte hatte sie noch immer einen leichten Schimmer in den Augen.
    Es hatte sie vorhin alles zutiefst verletzt und nun war sie an einem Punkt angekommen wo sie nicht mehr konnte. Hier schien ein wahres Tollhaus zu sein und nichts weiter. Marcia ging auf das Bett zu und setzte sich an die Seite, so dass sie ihren Mann sehen konnte.


    "Ich war draussen etwas nachdenken. Hier drinne hält man es ja nicht lange aus" erwiderte sie und legte ihre Hände neben ihre Beine auf das Bett um mit der Decke zu spielen. "Vorhin hat deine Nichte behauptet ich würde neben dir wirken wie deine Sklavin und nicht wie deine Frau." Sie sah ihn prüfend an und wartete eigentlich darauf, dass er was sagen würde aber entschied sich dann doch recht schnell darauf weiter zu sprechen. Vielleicht lag auch ein kleiner versteckter Vorwurf in ihrer Stimme.


    "Weißt du eigentlich wie das klingt wenn man so etwas gesagt bekommt? Deine Sklavin und nicht deine Frau. Es war unverschämt von ihr das zu sagen..."

  • Cinna verengte die Augen, als er von Marcia erzählt bekam, was Arria sich herausgenommen hatte. Was dachte sich dieses unerzogene Kind denn dabei? Immer weniger wusste Cinna, was er von dem Mädchen halten sollte. Mal fiel sie ihm um den Hals, wie in guten alten Zeiten, aber kaum drehte er sich herum, fiel sie ihm mit dem Messer in den Rücken. Vor allem aber stellte sie Marcia bloß, was Cinna augenblicklich verstimmte.
    "Da sieht man wieder einmal, was Varus mit seiner liberalen Erziehung bewirkt hat. Arria versteht sich nicht auf die Werte einer guten Frau... Zumindest schätzt sie sie nicht." Er schnaubte leise. "Woher soll sie wissen, wie sie sich zu benehmen hat, wenn sie jahrelang das einzige weibliche Wesen im Hause war? Es war an ihrem Vater, das zu begreifen. Jetzt ist es dafür zu spät."
    Er scharrte mit einem Fuß auf dem Boden und seufzte, ehe er sich der Karaffe zuwandte. "Möchtest du etwas trinken?" Ohne auf ihre Antwort zu warten mischte er Wein mit Wasser in dem Verhältnis, wie sie es mochte, stand auf und setzte sich mit dem Becher neben sie auf das Bett.
    "Ich weiß, dass ich es bin, der diesen Eindruck bei ihr überhaupt erst hat aufkommen lassen. Varus ist ein.... ein Holzkopf, aber ich hätte mich nicht dermaßen reizen lassen sollen. Und vor allem hätte ich nicht meine Hand gegen dich erheben dürfen." Er reichte ihr den Becher und musterte sie mit einem Blick, der seine Schuld verriet.

  • Iason klopfte leise an die Tür und hoffte, die Herrschaften wären nicht zu Hause. Er hatte nicht die geringste Lust, Cinna zu treffen. Dessen Frau Marcia war sicherlich auch eine dieser arroganten Römer aus der Hauptstadt - der urbs aeterna, wie sie sagten. Lächerlich! Fast jede griechische Stadt war älter als Rom. Die Griechen waren sogar eher in Italien als die Römer, die aus einem besiegten Volk hervorgegangen waren. Von einem Mann, der vor den Griechen hatte fliehen müssen!
    Mit solchen Gedanken beschäftigte während er wartete, dass jemand öffnete.

  • Es klopfte und Cinna erhob sich seufzend vom Bett. "Muss das denn jetzt sein?", brummte er ungehalten und ging zur Tür, um diese zu öffnen. Schließlich hatte Marcia sich umgezogen und er hatte auch nicht vor, sich lange unterbrechen zu lassen. "Was...?!", fragte er, als er den Sklaven ansah.

  • Iason sah Cinna mit einem ausdruckslosen, aber definitiv nicht freundlichen Blick an und sagte:
    "Mein Herr lässt fragen, ob ihr bereits gegessen habt. Wenn nicht, soll ich Euch etwas bringen!"

  • Essen! Wegen so einer Banalität wurde er im Gespräch mit seiner Frau unterbrochen! Bei Bacchus, das war ja nicht auszuhalten ohne göttliches Zutun. Cinna hielt sich die Hand vor die Stirn und schüttelte den Kopf.
    "Ja, bring uns etwas...", sagte er fahrig, winkte Iason davon und wartete nicht länger, um die Tür wieder zu schließen. Zu Marcia gewandt schüttelte er den Kopf und machte einen Zischlaut, ehe er sich seinen Weinbecher nahm und trank.

  • Ihre Hände strichen über den feinen Stoff der Decke die das Bett bedeckte und sie sah sich das Muster an welches auf dieser abgebildet war. Marcia wusste, dass ihm das nicht gefallen würde was sie ihm zu sagen hatte und hätte eigentlich damit gerechnet, dass er toben würde aber er blieb doch recht ruhig für seine Verhältnisse. "Sei nicht so streng mit deiner Nichte, auch wenn es mir nicht gefällt was sie zu sagen hatte. Es war dreist und nicht fein von ihr und sicher sollte man sie für ihre Worte zur Rechenschaft ziehen aber sie ist nur wenig älter als ich und hat einfach keine Ahnung wie es ist eine Ehefrau zu sein. Sicher wenn sie einmal verheiratet ist, dann wird sie erkennen..."


    Marcia nickte und wartete darauf, dass Cinna zu ihr kam und sich neben sie setzte. Sein Blick schmerzte ein wenig, als sie seine Schuld in den Augen lesen konnte und sie nahm ihm den Becher ab welchen er ihr hin hielt. Dann sah sie ihn an und hob ihre andere freie Hand um ihm über die Wange zu fahren.


    "Und ich hätte meine Zunge im Zaun halten sollen und nicht noch mehr Salz in die Wunde streuen dürfen. Ich bin dir nicht böse mehr über das was du getan hast mein Liebster, denn dafür liebe ich dich zu sehr.


    Sie wollte sich gerade zu ihm beugen, als es an der Türe klopfte. Auch Marcia seufzte leise und fragte sich ob man in diesem Haus überhaupt einmal seine Ruhe hatte. Es war ein Sklave und sie bevorzugte es sich aus diesem gespräch rauszuhalten und nickte nur einmal wegen dem Essen.

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