| Balneum | Der Baderaum

  • Er hatte zu Marcia gehen wollen, doch so wie er geladen war, hatte er sich ihr nicht antun wollen. Nicht, nachdem ihm schon einmal am heutigen Tage die Hand ausgerutscht war. Also hatte er Turia angeschnauzt, sie solle ihm auf der Stelle ein Bad einlassen, er wolle sich den Staub vom Körper schrubben lassen. Die Sklavin hatte wirklich gut daran getan und hurtigst alles hergerichtet, um die Geduld des Petroniers nicht noch mehr herauszufordern.
    Dann half sie Cinna aus der Kleidung, legte diese ordentlich beiseite und als er in einer großen Wanne platzgenommen hatte, machte sie sich daran, ihn abzuschrubben. Zuerst tat sie das recht zaghaft, sodass er sie anpolterte, sie solle es richtig tun. Sie spurte augenblicklich ohne ihn anzusehen, sodass Cinna brummend den Kopf zurücklehnte, um den Kopf frei zu bekommen, bis sie ihn kleinlaut fragte, ob sie ihm auch den Kopf waschen solle.

  • Der Sklave zögerte einen Moment, ehe er anklopfte. Doch schließlich tat er es. Und da Varus ihm aufgetragen hatte, Cinna sollte schnellstmöglich in sein Officium kommen, trat der Sklave ein, ohne eine entsprechende Aufforderung abzuwarten.


    "Salve Herr, der Herr Varus wünscht dich zu sprechen. Er sagte, es ging um die Auslegung der Familienehre und um eure Abreise."


    Varus hatte die Worte mit Absicht so gewählt, dass Cinna nicht umhin konnte, der Aufforderung zu folgen. Der Sklave stand nun da und sah Cinna an, um dessen Zusage abzuwarten.

  • Turia hatte sich dem Massieren gewidmet, doch Cinnas Gemüt war erhitzt und ließ sich selbst davon nicht beschwichtigen. Er hatte den Kopf in den Nacken gelehnt und regte sich nicht, als der Sklave ihm die Nachricht seines Bruders überbringen wollte, bis er das Wort Abreise benutzte. Cinnas Kopf flog herum, der bohrende Blick traf den armen Sklaven, der darunter zu schrumpfen schien.
    "Ich hab's ja gehört! Verzieh dich!", fuhr er den Unschuldigen an, sodass der sich endlich zurückzog. Turia zuckte sichtlich von Cinna weg, er stieg aus der Wanne und ließ sich von der Sklavin abtrocknen. Dann rieb sie ihn mit einer Salbe ein, kämmte sein Haar, das sich in feuchten Strähnen in kleinen Locken ringelte und half ihm in frische Kleider.
    "Mach Ordnung", sagte er dann schlicht und ausgesprochen ruhig, ehe er das Balneum verließ.

  • Zusammen mit Arria trat sie ein. Sie hatte zügig die Halle durchquert, ihrer Herrin immer auf den Spuren und kaum das sie im Baderaum waren, begann sie das Bad herzurichten, angenehm warmes Wasser zu besorgen, holte Eigelb aus der Küche, in dem sie Eier trennte und kehrte mit dem Schüsselchen mit Eigelb ins Bad zurück.


    "Herrin, das Bad ist bereit." gab sie kund und trat zu Arria, um dieser mit dem Auskleiden der Tunika behilflich zu sein.

  • "Du bist sehr flink", antwortete Arria anerkennend und begann sich mit ihrer Hilfe auszukleiden. Als sei nackt war, stieg sie vorsichtig in das angenehm warme Wasser und seufzte wohlig.


    "Das tut unglaublich gut", murmelte sie, während sie die Augen schloss und sich bedienen ließ.

  • Andraste begann zunächst, die Haare der Herrin mittels eines kleinen Bechers anzufeuchten, ehe sie die Eigelb nahm und sie in Arrias Haar verteilte. Sorgsam massierte sie das Ganze in Haar und Kopfhaut ein, ehe sie ihre Hände abwusch und einen Schwamm nahm, um dann nach Arrias Arm zu greifen und sorgsam diesen mit dem Schwamm zu massieren. So lösten sich Hautschuppen und zugleich war es eine angenehme Massage.


    So verfuhr sie mit beiden Armen, ehe sie Schultern und Nacken zu bearbeiten begann und hin und wieder das Eigelb überprüfte. Als es ein wenig angetrocknet war, legte sie den Schwamm beiseite und begann Arrias Haar auszuwaschen. Danach massierte sie weiter den Nacken der Herrin.

  • Arria seufzte leicht und wohlig. Andraste machte ihre Sache wirklich gut und war sehr talentiert darin, eine junge Frau zu verwöhnen.


    "Du bist wirklich unglaublich und du machst deine Sache wirklich hervorragend", lobte sie.

  • Andraste wurde ein wenig rot, als Arria sie lobte. Doch sie lächelte.


    "Bitte erschrick nicht, Herrin, ich muss dich auch weiter waschen." sagte sie freundlich und bewegte den Schwamm über die Schultern nach vorn, um nun auch die restlichen Körperregionen sorgsam zu waschen.


    Nachdem dies erledigt war, nahm sie eines der Ölfläschen, öffnete es und roch daran.
    "Hm.. Jasmin. Nein, das ist nicht gut." Das Fläschchen wanderte zurück und sie nahm das nächste. "Rose.. besser. Aber auch nicht das perfekte.."


    Sie durchsuchte weiter und quietschte dann erfreut auf. "Oh, wie fein, Zitronenmelisse!" Sogleich nahm sie etwas von dem Öl zwischen die Handflächen und verrieb es, ehe sie begann, sorgsam das Haar von Arria damit einzureiben. "Das wird eurem Haar sehr gut tun, viele Vitamine, die das Haar kräftigen." erklärte die Keltin und ließ das Öl dann ein wenig einwirken. Währenddessen massierte sie Arria wieder den Nacken.

  • Arria lächelte sie an und sah ihr zu, wie sie sich die Fläschchen ansah und sich schließlich entschied. Das Waschen war alles andere als unangenehm gewesen, zwar ein wenig ungewohnt, aber doch sehr entspannend.


    "Ich vertraue dir, Andraste, du weißt sicherlich was du tust", antwortete sie und lächelte die Sklavin an, die doch in den wenigen Tagen schon mehr eine Freundin war.

  • Nun wusch sie auch Arrias Haar wieder aus und wickelte dann gleich geschickt ein Tuch darum.


    "Dein Haar ist fertig, Herrin. Möchtest du noch liegenbleiben oder soll ich das angewärmte Badetuch holen?" fragte sie freundlich und schaute Arria an. Sie achtete jedoch sorgsam darauf, das es nur der Blickkontakt einer Sklavin zu ihrer Herrin war, kurz und nichtssagend, man wusste ja nie, wer in den Baderaum kommen würde.

  • "Ich denke, ich werde lieber aus dem Bad steigen, sonst schlafe ich am Ende noch ein und unterkühle mich dann", erwiderte Arria und sog tief die Luft ein, als sie den Duft der Zitronenmelisse wahrnahm.

  • Andraste sprang sogleich auf und holte das zuvor angewärmte Tuch heran, das sie nun bereithielt, um die Herrin darin einzuwickeln.


    "Die Zitronenmelisse ist nicht nur sehr gut fürs Haar, sie riecht auch herrlich, Herrin." sagte Andraste fröhlich und wickelte Arria fest in das Handtuch, als diese aus dem Zuber stieg. "Deine Haare kann ich in deinem Zimmer fertig richten." sagte sie. Das Tuch, das sie um Arrias Kopf gewunden hatte, hielt sehr gut, es war geschickt festgesteckt.

  • Arria kam aus dem Zuber und ließ sich einwickeln, trocknete sich nur eben die Beine ab, um nicht die ganze Casa voll zu machen. Sie steckte das Tuch um ihren Oberkörper fest und lächelte Andraste an.


    "Ich freue mich schon darauf", lächelte sie und legte sich einen Mantel um die Schultern, der bereit lag, um ihren Körper zu verhüllen.

  • Andraste ging mit zügigen Schritten zur Tür und öffnete diese. Dann lächelte sie Arria an. "Bitte, Herrin, nach dir." sagte sie und deutete den Weg zur Tür.


    Sie wartete, bis Arria hinaus getreten war. "Ich komme gleich in dein Zimmer nach, Herrin, ich mache nur Ordnung hier. Bitte lass das Tuch auf deinen Haaren." erklärte sie sogleich und schloß die Tür dann wieder.


    Rasch machte sie sich daran, herunter getropftes Wasser aufzuwischen, die Badeuntensilien alle sorgsam aufzuräumen und das Wasser aus dem Zuber zu entfernen. Danach schrubbte sie den Zuber. Es dauerte einige Zeit, doch als sie dann endlich fertig war, folgte sie Arria ins Zimmer, die dort wohl schon warten musste.

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