Hier sind die sechs familieneigenen Pferde untergebracht.
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Hier sind die sechs familieneigenen Pferde untergebracht.
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Iason betrat den Stall. Es war höchste Zeit, dass der Stall wieder sauber wurde. Die Pferde befahlen wenigstens nicht. Dafür stanken sie. Aber er machte sich weiter ans Werk.
Iason ging hinein und begrüßte die Pferde mit ein paar Streicheleinheiten. Dann holte er Wasser und begann, die Pferde zu waschen und zu striegeln. Sie quittierten es mit stiller Dankbarkeit - so kam es Iason zumindest vor.
Immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Streit zurück. Er spielte sich auf? Er wollte doch nur das Beste für alle! Stets hatte er versucht, seine Mitsklaven zu beschützen. Er hatte Miriam sogar bei Arria gepflegt, obwohl das sicherlich eher eine Aufgabe für eine weibliche Sklavin gewesen wäre. Er hatte ihr Blut aufgewischt - keine besonders schöne Aufgabe! Und doch stieß ihm bei Miriam stets Undank entgegen, geradezu Verachtung und Feindseligkeit.
Turia hingegen war viel besser. Sie war immer nett - auch wenn er es manchmal nicht war...sie brachte ihn immer zum Lachen und heiterte ihn auf, wenn er schlecht gelaunt war. Sie kam mit jedem gut zurecht, sogar mit den schlimmsten Barbaren...
Eine Weile später kam auch Ria in den Stall. Normalerweise hatte sie hier drinnen nichts verloren und außerdem machten Pferde ihr irgendwie Angst. Aber sie wusste, dass sie Iason hier finden würde also ging sie ihn hier suchen und fand ihn auch. "Iason?" fragte Turia leise in das Geraschel von Stroh hinein.
Iason sah sich um, wer ihn da rief. Aber eigentlich ahnte er es schon wegen der Stimme. Und tatsächlich: Turia! Gerade hatte er an sie gedacht! Ob das Schicksal war?
"Ja, Turia? Was bringt dich denn dazu, den Stall aufzusuchen?"
Er wusste, dass Turia kein Pferdefan war...war sie etwas extra wegen ihm gekommen?
"Naja also ich... Miriam hat mir erzählt, dass ihr euch gestritten habt. Was war denn los?" fragte sie beinahe sanft. Aber sie rührte sich nicht vom Fleck. Keine zehn Pferde würden sie näher an diese Viecher bringen. Obwohl der Vergleich an sich ja auch schon irgendwie unsinnig war.
Iason stellte seinen Eimer ab und ging trat etwas näher an sie heran. Er blickte sie nachdenklich, fast trübselig an
"Naja, ich weiß garnicht mehr genau, wie es dazu gekommen ist...ach ja, sie hat gemeint, ich hätte nichts gegen Iason unternommen und dann kam es eben zum Streit. Ich wollte sie zur Vernunft bringen - sie kann nicht ständig gegen die Herrschaft arbeiten! Aber sie hat nur gemeint, ich soll mich nicht so aufspielen - dabei will ich nur unser aller Bestes! Cinna hat ja gesagt, dass, falls Miriam wieder Dummheiten macht, wir alle dafür bezahlen - ich...und du..."
Als Iason seinen Bericht beendet hatte, war er überrascht, wie offen er war...
Turia legte den Kopf schräg und hörte ihm zu. Schließlich zog sie die Luft ein und stieß sie mit einem Mal wieder aus. "Ja, ich weiß...Miriam hat eben ein Problem damit sich unterzuordnen. Im Endeffekt weiß sie doch dass sie so niemals die Freiheit erlangen kann. Ich weiß auch nicht warum sie das immer macht. Ein anderer Herr hätte sie nicht nur so zugerichtet sondern ihr die Haut über die Ohren gezogen oder schlimmeres mit ihr gemacht. Sie versteht das nicht. Oder vielleicht versteht sie es ja doch aber will es nur nicht verstehen." Turia sah Iason nachdenklich an und kaute auf der Unterlippe. Das machte sie immer, wenn sie grübelte. Und dann sah sie immer niedlich aus. "Weißt du, man muss nur wissen wie man mit Cinna reden muss. Dann ist er gar nicht so schlimm. Aber Miriam schafft es ja sogar bei Arria ungehorsam zu sein!"
Iason machte unbewusst einen Schritt auf Turia zu. Irgendwie war er plötzlich etwas durcheinander...
"Ja...das verstehe ich auch nicht - sie ist ja wohl wirklich nett..."
...aber nicht so nett wie Turia...
Turia sah Iason an (dazu musste sie hochgucken denn Iason war größer) und zuckte mit den Schultern. "Ich verstehe Miriam nicht. Sie ist nicht nur bei Cinna so aufmüpfig sondern auch bei allen anderen. Scheinbar hat das bei ihr nichts mit der Freundlichkeit zutun. Und wenn ich ehrlich bin weiß ich auch nicht wie ich es jemals geschafft hab, dass sie mich mag. Und wenns auch nur ein bisschen ist."
Iason stellte plötzlich fest, wie nahe er vor Turia stand und ging leicht schockiert einen Schritt zurück.
"Ja, du kannst einfach gut mit anderen Menschen umgehen! Ich werde das wohl nie können...ich bin eben doch ein Mann." er lächelte etwas
"Ach was, red doch sowas nicht. Männer können dafür eben andere Sachen." sagte sie überzeugt und legte Iason kurz die Hand auf den Unterarm.
Ihre Berührung rief ein Kribbeln durch seinen Körper hervor.
"Ja, aber wenig, was einem Haussklaven nützt..."
Wieder näherte er sich ihr etwas...
"Warum? Du hast oft genug Türdienst und macht den gut. Und du bist eine treue Seele, Iason. Was will man mehr als Besitzer? Wenn es jemand verdient hat freigelassen zu werden, dann du!" widersprach Turia lächelnd. Iason kam etwas näher und mit einem Mal war Turia irgendwie besorgt. Sie wusste auch nicht warum. Es war so ein Gefühl.
"Ja, wenn ich einmal alt bin und der Herr mich nicht mehr durchfüttern will...Eher sollten sie dich freilassen - du hast zu allen Herren ein gutes Verhältnis!"
Dann traf ihn eine ungeheuerliche Vermutung: Hatte er sich etwa verliebt?
Diese Idee warf ihn völlig aus der Bahn. Sofort drängten sich ihm zahlreiche neue Fragen auf: Wäre das gut? Was würde sie davon halten? Und überhaupt???
Turia schüttelte verständnislos den Kopf. "Na nu sag aber doch sowas nicht. Aber lass uns nicht darüber streiten. Letztendlich liegt die Entscheidung sowieso nicht bei uns." Ria blinzelte und sah Iason nachdenklich an. Woran er wohl dachte?
Plötzlich legten sich seine Hände fast wie von selbst auf Turias Schultern und er trat noch einen Schritt auf sie zu und blickte ihr tief in die Augen
"Doch, du hättest es wirklich verdient! Ich würde sofort meine Freiheit für die deine geben!"
Iason war über seine Handlung selbst etwas überrascht, aber irgendwie hatte er trotzdem ein gutes Gefühl bei der Sache...
Turia sah ihn nur aus großen Augen an. Seine Hände auf ihren Schultern - da wusste sie nich, wie sie reagieren sollte. So schenkte sie ihm nur ein unsicheres Lächeln, erwiderte aber nichts und wartete ersteinmal ab. Es verwunderte sie, dass er seine Freiheit für ihre geben würde. Und diese Verwunderung stand ihr wohl auch ins Gesicht geschrieben.
Iason sah ihren verstörten Gesichtsausdruck. Hatte er etwas falsch gemacht?
Schnell nahm er seine Hände zurück, trat wieder zurück und blickte etwas beschämt zur Seite. Er räusperte sich...
"Also...ähm...ich meine...hm."
Er verstummte und kratzte sich am Kopf.
"Ich sollte mich wohl lieber wieder an die Arbeit machen!"
Ria bemerkte seine Unsicherheit und musste lächeln. Irgendwie saher sogar süß aus wie er dastand und sich am Hinterkopf kratzte. Mit einem schnellen Schritt trat sie auf ihn zu und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und sagte leise "Ich bin froh dass du da bist, Iason." Dann drehte sie sich rasch um und lief mit galanten Schritten aus dem Stall.
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