[Übungen] C. Matinius Plautius

  • Optio Plautius versammelte sich mit mehreren anderen Optios der Legio IX um den alten, erfahrenen Optio Lucidus Brutus, der sie noch etwas trainieren sollte.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Lucidus Brutus betrachtete die anwesenden Optios. Einige Neulinge waren dabei, die meisten Optios kannte er schon seit vielen Jahren. Dann wandte er sich an die Leute.


    "Männer, bevor wir mit dem eigentlichen Üben anfangen wärmen wir uns bei dieser Saukälte mal noch etwas auf. Zuerst laufen wir 2 Runden in gemütlichem Tempo über den Exerzierplatz, dann 1 Runde in verschärftem Tempo und wieder 2 Runden zum lockeren Auslaufen. Und Mars und der Primus Pilus seien Euch gnädig, wenn ich dabei ein zu lautes Keuchen höre oder jemand schlapp macht."

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  • Nach dem Lauf hatte Lucidus Brutus, der alte Optio, schlechte Laune.



    "Männer, eure Form ist beschissen! Ich sehe eine beschleunigte Atmung bei einigen. Ist einer zu schlecht, sind alle zu schlecht! Das ist inakzeptabel! Wir sind in der Legio IX und nicht in einem Lupanar. Ihr seid Optios der Legio IX und keine Huren, die mit dem Arsch nur wackelnd durch das Lupanar gehen müssen. Aber ich will es für heute mit dieser Leistung belassen, weil der Primus Pilus mich gebeten hat Euch am ersten Tag noch etwas zu verwöhnen. Wenn der einfache Legionär gut sein muß, dann muß ein Optio noch viel besser sein. Merkt Euch das.

    Nun gut, machen wir etwas für unsere Arme. 50 Liegestütze und dabei tief runter mit dem Brustkorb und den Armen UND nicht nur Arsch hoch und Arsch runter. Und alle 10 Liegestütze bleibt ihr unten und wehe einer berührt den Boden oder macht schlapp. Für jeden Mann der schlapp macht, gibt es weitere 10 Liegestütze. Für alle.


    Nach jedem vollen Zehner will ich laut und deutlich den Fahneneid von Euch hören. Ich will dass, die Probati bei Centurio Tiberius Vitamalacus es hören und sich an ihren eigenen, noch ausstehenden Fahneneid, erinnert fühlen. Außerdem kann es nicht schaden auch diesen Text wieder und wieder zu üben. Vorwärts!“



    Natürlich machte Optio Lucidus Brutus auch dieses Training aktiv mit, so wie er bereits mitgelaufen war.


    Eins
    Zwei
    Drei
    Vier
    Fünf
    Sechs
    Sieben
    Acht
    Neun
    Zehn


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Elf und das geht noch lauter und deutlicher, meine Herren!
    Zwölf
    Dreizehn

    Zwanzig


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    21 und ich kann Euch so schlecht hören, meine Herren!
    22
    23

    30


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    31
    32 und höre ich da etwa schon jemand stöhnen?
    33

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  • “So, meine Herren. Belassen wir es mal für heute so weit, obgleich das Gekeuche und Geschnaufe in meinen Ohren inakzeptabel ist. Ich sehe, da müssen wir noch einmal ordentlich Kondition schleifen. Kommen wir zum heutigen Trainingsgegenstand: dem Vitis!”


    Der alte Optio hielt einen knorrigen Rebstock mit einer Metallkugel an einem Ende in den Händen und zeigte diesen allen Optios.


    “Sperrt die Ohren auf, Optios, vor allem die Frischlinge. Der Vitis ist ein Zeichen der Disziplinargewalt der Centurionen. Der Primus Pilus läuft immer mit einem Vitis durch das Lager und das hat nichts mit seinem Alter zu tun. Centurio Vitamalacus läuft mit einem Vitis durch die Gegend. Und die anderen Centurionen auch. Er eignet sich vorzüglich, um ungehorsamen Soldaten zum Beispiel damit auf diverse Körperteile zu klopfen oder auf Fehler in der Abwehr beim Kampftraining hinzuweisen.
    Meine Herren, es gibt Centurionen, die erst mit dem Vitis anfangen zu üben, wenn sie Centurio werden. Diese Einstellung ist in meinen Augen Scheisse. In der Legio IX läuft kein Optio herum, der das nicht schon vorher kann, auch wenn viele von Euch nie Centurio werden. Zumindest solange ich da noch was zu sagen habe. Früh übt sich, denn auch der Optio trägt im Kasernendienst den “Optiostab”. Nur weil Centuio Vitamalacus, der Primus Pilus und andere Centurionen sich derzeit die Zeit nehmen die Leute persönlich auszubilden, bedeutet das nicht, daß sich das Thema Optiostab für uns erledigt hat.”


    Der alte Optio nahm eine 1,2 Meter lange Holzstange mit einer Metallkugel am oberen Ende in die Hand.


    “Für uns Optios eignet sich der Stab um damit recht bequem Zeichen geben, eine gerade Linie anzeigen und auch mal wieder den Soldaten einen mehr oder weniger freundlichen Stupser zu verpassen. Ich persönlich bevorzuge Weide und 1,20 Meter Länge. Die Länge variiert zwischen 1 Meter und1,5 Meter. Ich habe hier einige mitgebracht. Probiert mal aus, welche Länge zu Euch passt udn wie ihr damit klar kommt. Anschließend machen wir einige einfache Stich- und Schlagübungen, damit der Optiostab zu eurem verlängerten Arm wird. Und, meine Freunde, sollte ich einen von Euch außerhalb des Exerzierplatzes damit erwischen und er hat nicht eine gute Begründung für mich, dann reisse ich ihm die Eier ab und kreuzige ihn, bevor der Legatus Legionis oder der Primus Pilus “Salve ” gesagt haben. Und jetzt los.”

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  • Plautius stand alleine auf dem Exerzierplatz, was nicht sehr verwunderlich war, denn es war später Abend. Wieder und wieder übte er mit Gladius und Scutum Schlagkombinationen an einem Holzpfahl.


    Lucidus Brutus, der alte Optio, trat leise zu Plautius und zog sein Gladius. Dann rückte er seinen Scutum zurecht und wies Plautius an Kampfaufstellung zu nehmen.


    "Was geht in Dir vor, Optio? Du erinnerst mich mehr und mehr an Centurio Tiberius Vitamalacus. Du hast einen unruhigen Blick bekommen und bist hart geworden in den letzten Wochen. Hart und emotionslos." brummte der alte Optio.


    Der Optio griff schnell und hart an, aber Plautius parierte und konterte. Die Klingen prallten funkenschlagend aufeinander.


    "Du machst deine Aufgaben gut und ohne zu klagen. Du bearbeitest zusätzlich Aufgaben in Architektur, interessierst dich für den Bau von Strassen, Militärlagern und Kriegsmaschinen. Du bist schweigsam. Und doch brodelt es in Dir. Was ist es? Sind es die Gespenster der Vergangenheit? Die Toten der Schlachten in denen du gekämpft hast."


    Plautius griff schweigend an und es wurden mehrere harte Schlagwechsel geführt, aber keiner gewann die Oberhand.


    "Ist es der Winter und das Lagerleben? Oder der Durst nach Blut und neuen Schlachten?"


    Die Kämpfer schenkten sich nichts und bald waren Schilder und Klingen schartig und langsam merkte Plautius wie seine Arme und Beine müde wurden. Auch der alte Optio keuchte. Wieder und wieder griffen sie einander an.


    "Oder ist der Umstand, daß du mehr und mehr Befehlsgewalt bekommst und Männer ausbilden sollst von denen viele in der nächsten Schlacht sterben werden. Egal wie gut du sie ausbildest, weil die Götter ihr Leben fordern?"


    Plautius stoppte einen kurzen Moment, wodurch er beinahe enthauptet worden wäre. Im letzten Moment konnte er seinen Scutum hochreissen.


    "Ah, ich sehe du versuchst den Willen der Götter zu ergründen. Nun, lass Dir von einem alten Optio gesagt sein, daß du gegen den Willen der Götter nichts ausrichten kannst. Aber ich glaube, selbst die Götter können nicht auf alle gleichzeitig schauen können. Und jene, auf denen nicht der Blick der Götter ruht, jene kannst du so gut ausbilden wie es Dir möglich ist. Vielleicht lernen sie genug von Dir und du bringst Ihnen genug bei um einen solchen Moment dann zu überleben. Aber du kannst nicht alle retten und du mußt bedingungslos bereit sein sie in den Tod zu führen. Der Legatus Legiones ist das, der Primus Pilus, die Centurionen, ich und auch du wirst es sein müssen. Aber auch ich stand einmal dort wo du stehst udn dachte darüber nach. Jeder Befehlshaber tat das irgendwann. Und der Umstand, daß wir darüber nachdenken unterscheidet die Guten von den weniger Guten. Gegen die Götter und das Schicksal können wir als Ausbilder und Offiziere nicht gewinnen. Es sei denn man ist selber ein Gott. Denke darüber nach."


    Der alte Optio wandte sich an und ließ Plautius stehen.

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  • Kurz nach Sonnenaufgang hatte Plautius die Männer des Bautrupps mit neuen Tagesaufgaben betraut und machte sich in Gefechtsausrüstung in Richtung Exerzierplatz auf. Dort dehnte er sich zunächst etwas und machte sich dann warm, während er auf Vitamalacus wartete. Mal sehen, ob die vielen Einzelstunden beim alten Optio Brutus sich ausgezahlt hatten. Sein Ziel war es in dem nun folgenden Gladiuskampf mit und ohne Scutum Vitamalacus so richtig die Hucke voll zu hauen. Und dafür hatte er wochenlang trainiert und seine Kenntnisse, Fertigkeiten und Ausdauer stetig verbessert. =)

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