[Officium] Pontifex Hispania

  • "Sie sollen über Fortuna sein, das ist richtig. Doch werde ich dafür sorgen dass dein Cursus zur Sacerdos Iunonis gemacht wird, so dies noch immer in deinem Interesse liegt."


    gab ich schmunzelnd zurück.

  • "Nein, das glaube ich nicht. Zudem habe ich auch bereits eine neue Schülerin finden können, die Verlobte Agrippas hat ebenfalls vor in den Dienst Fortunas zu treten."


    gab ich lächelnd zurück und nickte ihr zu.


    "Doch zurück zum Kurs - hast du noch irgendwelche Fragen?"

  • Arria hatte sich in das Zimmer zurückgezogen. Die Aufgaben waren wirklich nicht schwer, so dass sie sie sofort erledigte und nicht erst nach Hause ging, um sie dort zu überdenken.


    In dem Raum fand sie die besagte Tinte und Feder, beantwortete die Fragen und wartete, bis die Tinte getrocknet war, dann rollte sie das Pergament wieder ein und verschloss das Tintenfass. Dann erhob sie sich und machte sich auf den Weg in Helenas Officium, wo sie - wie es sich gehörte - anklopfte.

  • "Nein", sagte Valeria.
    "Ich werde mich dann ebenfalls zurückziehen."


    ********


    Gut zehn Minuten, ehe Arria wieder da war, stand Valeria wieder mit einem eng beschriebenen Bogen Pergament in der Hand vor Helena.
    "Fertig", meinte sie grinsend und reichte Helena die Arbeit.

  • Ich nickte Valeria zu und nahm den Bogen. Ich rollte ihn sorgsam zusammen - ich würde ihn mir später ansehen, ehe ich ihn an das Collegium Pontificium senden würde.


    "Sehr gut Valeria. Für heute bist du entlassen, ich werde die Ergebnisse bald veröffentlichen."


    nickte ich ihr lächelnd zu, als auch schon der nächste Anklopfte. Ich schmunzelte und bat Arria herein.

  • Valeria nickte.
    "Danke! So schwer war die Prüfung auch nicht. Ich bin auf die zur Sacerdos gespannt", sagte Valeria glücklich grinsend, ehe sie das Officium verließ und die Tür für Arria aufhielt.

  • "Du musst dich bei mir nicht bedanken, das ist so oder so meine Pflicht und für Freunde mache ich das zu gerne."


    erwiderte ich schmunzelnd und sah der eintretenden Arria entgegen. Lächeldn nickte ich ihr zu, Valeria war schon entschwunden.


    "Salve Arria! Wie ist es gelaufen?"

  • Arria trat ein und zuckte unsicher mit den Schultern, als Helena sie nach dem Verlauf der Prüfung fragte.


    "Ich weiß nicht genau, ich bin mir bei zwei Fragen nicht ganz sicher", antwortete sie und überreichte das Pergament an ihre Lehrerin.

  • ... bezog Arria mit klopfendem Herzen das Officium. Hier würde sie also die Geschicke des Cultus Deorum in Tarraco verwalte, bis Helena zurück war. Sie betete inständig dafür, dass niemand etwas wichtiges von ihr wollte und so machte sie sich daran, hier an ihrem Aufsatz über Ceres weiter zu schreiben.


    Ceres


    Wichtiges auf einen Blick
    Zuständigkeiten: Erdkräfte, Wachstum, Reifen, Wachen über die Rechte der Ehefrauen
    Hauptzeichen: Ährenkranz
    . weitere Zeichen: Fackel, Korb mit Ähren
    . Tiere: Schwein, Schlange
    Verbindung zu anderen Göttern: Liber und Libera, Venus, Iuno, Tellus, Terra mater
    . außerdem: 12 Trabantgötter
    Fest: Cerealia (19. April) mit den Ludi Cereris
    Griechische Entsprechung: Demeter


    Allgemeines
    Ceres ist die Göttin der Erde. Sie wacht über die Kräfte der Erde, die das Korn zum Wachsen bringen und sorgt dafür, dass das Korn reift und wächst. Außerdem ist sie diejenige, die dafür sorgt, dass sich Männer nicht ohne einen Grund von ihren Frauen trennen können.
    Bildnisse von Ceres werden immer mit einem Ährenkranz als Zeichen für die Felder versehen. Oft findet sich auch noch eine Fackel und ein Korb voller Ähren, die ebenfalls Symbole für das Reifen, Wachsen und Ernten sind. Als Erdgöttin schlängelt sich auch manchmal eine Schlange hinzu, doch das ihr zugewiesene Tier ist das Schwein. Manchmal sieht man sie auch mit Mohnknospen.
    Des Weiteren hat Ceres eine Verbindung zum Reich der Toten, sie bewacht den Eingang zu den Manen.
    Eine weitere Besonderheit von Ceres ist, dass sie bereits im Zwölftafelgesetz erscheint. So ist sie die Rächerin der um Erdfrüchte bestohlenen, die Diebe werden an einem ihr heiligen Baum aufgehängt.
    An den Cerealia wurden die Ludi Plebeii abgehalten, bei denen Füchsen eine brennende Fackel an den Schwanz gebunden wurde. Anschließend wurden sie in den Circus gelassen, wo sie in Todesangst herumrannten.


    (Inhaltliche) Beziehung zu anderen Göttern
    Iuno ist wie auch Ceres für die Ehefrauen zuständig, allerdings hat Ceres die Aufgabe, die Rechte der Frauen zu wahren, indem sie die Ehemänner bestraft, sollten sie die Frau unrechtmäßig aus der Ehe entlassen. Iuno wiederum wird angebetet, um eine glückliche Beziehung, eine problemlose Entbindung oder ähnliches zu erbeten.
    Tellus/Terra mater ist das "natürliche Spiegelbild" zu Ceres: Ceres kümmert sich um die Kultivierung der Ackerflächen, während Terra mater einfach für den natürlichen Lauf der Dinge verantwortlich ist.


    (Verwandtschaftliche) Beziehung zu anderen Göttern
    Hier muss vorneweg gesagt werden, dass es bei den römischen Gottheiten eigentlich keine verwandtschaftlichen Beziehungen gab und sich diese erst aus der Zusammenlegung mit den griechischen Gegenstücken ergaben. Da Ceres immer mehr mit dem Kult der Demeter gleichgesetzt wurde, wurden auch die Verwandtschaftsgeflechte übernommen.
    Ceres ist die Tochter von Ops (Rhea) und Saturnus (Chronos). Damit ist sie automatisch auch die Enkelin von Uranus (Uranos) und Tellus (Gaia). Ihre Geschwister sind Iuppiter (Zeus), Neptunus (Poseidon) und Vesta (Hestia).
    Demeter und Iasion, zu dem es allerdings keine römische Entsprechung gibt, haben den Sohn Dis Pater (Hades) gezeugt.
    Aus einer Affäre zwischen Zeus und Demeter - Inzest also - entstand die Tochter Persephone (griechisch), die im römischen entweder Libera oder Proserpina genannt wird.
    Sonst ist Ceres noch die Tante von unzähligen Göttern, unter anderem von Mercurius (Hermes), Minerva (Athene), Mars (Ares) und dem Götterzwillingspaar Apollo (Apollon) und Diana (Artemis).
    In der griechischen Mythologie hat Demeter außerdem einen weiteren Onkel, Koios, dem Vater der Leto (=Latona) sowie eine Tante Dione, die mit Zeus zusammen Aphrodite (Venus) erschuf.



    Erschöpft lehnte sich Arria zurück, rollte kurz darauf all die Schriftrollen mit den Informationen zusammen. Neben ihr lag auch noch eine Skizze, in der sie versucht hatte, alle Verwandtschaftsbeziehungen darzustellen. Sie hoffte inständig, dass dieser Text etwas dergleichen war, wie Helena es sich erhoffte, wenn nicht - oder zu viele Fehler darin enthalten waren, würde sie alles umsonst gemacht haben.

  • Leise öffnete Andraste die Tür und schob zunächst den Kopf hinein. Die Herrin saß auf einem Stuhl und rollte gerade eine Schriftrolle zusammen. Vorsichtig schob Andraste den schlanken, zierlichen Körper durch die Tür, geschickt ein silbernes Tablett mit Früchten balancierend, ehe sie leise die Tür schloß.


    Ihr rabenschwarzes, leicht gewelltes Haar fiel ihr offen über die Schultern bis zur Hüfte herab und die dunkelblauen Augen musterten scheu die Herrin, während sie zu Arria trat.


    "Herrin, die Früchte." sagte sie nur leise und stellte die Früchte auf dem Tisch ab. Dann trat sie wieder einen Schritt zurück.
    In der kurzen Zeit, seit sie der Petronia Arria gehörte, hatte sie sich still, fleissig und meist zurückgezogen gezeigt.


    Auch jetzt zeigte sie sich wieder eher still, strich sich eine der langen Strähnen hinter das Ohr zurück und wartete mit gesenktem Blick, ob ihre Herrin noch etwas wollte.

  • Arria blickte auf und lächelte Andraste an, als die junge Sklavin ins Officium kam. Sie nickte ihr zu, als sie die Früchte auf den Tisch stellte und roltle die letzten Pergamente noch zusammen, ehe sie sich seufzend zurücklehnte. Sie hatte es sich bei weitem nicht so anstrengend vorgestellt, Texte für Helenas Buch zu verfassen.


    "Willst du dich nicht zu mir setzen? Du könntest dir meinen Aufsatz durchlesen und mir sagen, wo ich überall noch Fehler gemacht habe", lächelte Arria. Sie konnte einfach nicht streng zu Sklaven und Sklavinnen sein, ihr Herz war zu sanft.


    Während sie noch Andraste anblickte, nahm sie sich einige Trauben und aß die süßen Früchte genüßlich.

  • Andraste schaute einen Moment wirklich überrascht drein, als ihre Herrin sie bat, die Texte Korrektur zu lesen.
    Doch dann glitt ein erfreutes Lächeln über die Züge der jungen Frau.


    So trat sie langsam näher und ließ sich neben Arria nieder, betrachtete die Schriftrollen kurz und nahm dann jene, welche Arria soeben zur Seite gelegt hatte. Ganz vorsichtig, als ob das Pergament unter ihren Fingern zerbröseln könnte, entrollte sie die Schriftrolle und begann zu lesen.


    Dies war wohl ein kleiner Vorteil gewesen. Als Kind hatte sie Unterricht im Lesen und Schreiben gehabt und war so in der Lage, auch diese Pergamente zu lesen.
    Sie überflog den Text zunächst und vertiefte sich dann hinein.


    Nach einigen Minuten blickte sie schließlich wieder auf.


    "Ich konnte keine Fehler finden, Herrin." gab sie dann bekannt und rollte das Pergament wiederum sehr vorsichtig zusammen, ehe sie es zurücklegte.

  • Arria lächelte leicht, als Andraste so vorsichtig mit dem Pergament umging.


    "Hab Dank", antwortete sie schließlich und nahm sich gleich noch ein paar Früchte. "Wie hast du dich eingelebt in Tarraco bei uns?"

  • "Die Stadt ist mir noch sehr fremd, aber die meiste Zeit bin ich ja ohnehin im Haus oder bei euch beschäftigt, Herrin." sagte Andraste vorsichtig und sah ihre Herrin an.


    Sie streifte ihre glänzenden Haare über die Schulter nach hinten. "Bei dem Sklavenhändler, bei dem ich war, hab ich früher auch nie viel von der Stadt zu sehen bekommen, in Rom. Und jetzt bin ich zwar hier, aber alleine hinaus komme ich ja sowieso nicht." Sie verschluckte sich beinahe, als sie merkte, wie aufrührerisch dieser Satz in ihren Ohren klang.


    "Ähm.. ich meinte natürlich.. es steht mir nicht zu, als Sklavin allein durch die Straßen zu wandern.."


    Andrastes Gesicht nahm einen hauchzarten Rosaton an, der sich bis in die Ohrspitzen fortsetzte, wo er kräftiger wurde. Rasch senkte die junge Frau den Blick.

  • Arria blickte sie an und grinste dann. "Und was ist, wenn ich dich zum Einkaufen schicke? Darfst du dann auch nicht alleine hinaus?", fragte sie lächelnd und nahm sich noch mehr der Früchte. "Du lernst die Stadt bestimmt noch kennen, Andraste. Ich werde dich irgendwann mitnehmen, aber momentan darf ich den ganzen Tag in diesem Officium sitzen und warten, ob Bittsteller kommen, da habe ich nicht viel Zeit für andere Dinge... Leider", erwiderte sie mit einem wehmütigen Ton in der Stimme. Sie fühlte sich zwar geehrt, aber einerseits wäre sie sehr gerne mit nach Rom gereist und zum anderen konnte der Aufenthalt im Officium sehr langweilig sein.

  • Andraste lächelte sacht. "Ich werd versuchen, euch ein wenig Gesellschaft zu leisten, damit ihr euch nicht zu sehr langweilt, Herrin." sagte sie zu Arria und erhob sich dann. Aus einer schmalen Tasche, welche sie mitgenommen hatte, entnahm sie nun die kleine Harfe, welche sie für unterwegs bekommen hatte. Im Hause gab es auch eine große Standharfe, doch die mitzunehmen, war schwieriger.


    Nun setzte Andraste sich wieder neben ihre Herrin und stellte die Harfe auf ihre Oberschenkel, ehe sie mit zarten Fingern die ersten Töne zu spielen begann. Es war eine leise, beruhigende, fast schon träumerische Melodie, welche Andraste spielte und sie hoffte, das es ihrer Herrin gefiel und sie vielleicht ein wenig abzulenken vermochte.

  • Arria schloss die Augen, lehnte sich zurück und lauschte den Klängen der Harfe, die wirklich wunderbar waren. Andraste verstand es, dieses Instrument meisterhaft zu spielen.


    Als die Töne langsam verklangen setzte sich Arria wieder auf und blickte die Sklavin lange nachdenklich an.


    "Andraste?", fragte sie schließlich mit einem zweideutigen Tonfall.

  • Andraste legte bei diesem Tonfall den Kopf schräg und einige der sanft gewellten Haare fielen über ihre Schulter nach vorn. Es war der Sklavin wohl nicht bewusst, aber sie gab so einen äußerst lieblichen Eindruck ab, mit der Harfe auf dem Schoß, das lange Haar, welches herabfiel und der leicht verträumte Gesichtsausdruck, welchen sie oft bekam, wenn sie Harfe spielte.


    Sie blickte ihre Herrin nun an. "Ja, Herrin?" fragte sie leise und wartete, was Arria von ihr wollte.

  • Arria beobachtete Andraste und seufzte leicht. Sie war grazil, ruhig, sanft und sah auch noch wunderschön aus mit ihren langen, schwarzen Haaren. Ihre erinnerten meist mehr an eine unfrisierte Mähne denn an eine Frisur.


    "Könntest du mir beibringen, auf der Harfe zu spielen?", fragte sie schließlich. Zum einen würde es einen guten Eindruck auf ihren Vater und Imperiosus machen, zum anderen war es auch etwas, was ihr sicherlich Spaß machen würde. Sie saß so gerne im Garten und lauschte den Klängen der Natur, diese mit denen aus einem Instrument zu ergänzen wäre bestimmt traumhaft.

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