Die große Schwester

  • Minervina hatte sich des Nachmittags ins Schlafzimmer ihrer beiden Brüder aufgemacht und war einfach eingetreten - auf Klopfen würden sie ohnehin nicht reagieren. Sie ging zum Bettchen von Tertius und sah zu ihm runter.

  • Der Kleine, mittlerweile 20 Monate alte Tertius war bereits wach und spielte leise vor sich hin erzählend mit seinem Holzpferd, was er immer wieder hoch in die Luft hob und wieder runterliess. Sein Bruder verschlief wohl mal wieder alles. Als plötzlich ein Schatten auf ihn viel und er hoch sah. Strahlend erkannte er seine große Schwester und lachte fröhlich.
    "Mini..," kam es strahlend aus seinem noch recht zahnlosen Mund und er versuchte nach ihr zu greifen, drehte sich etwas umständlich und kam schliesslich über alle Viere auf seine kurzen stämmigen Beinchen und griff mit beiden Armen nach ihr, so als wolle er sie umarmen, was er auch wirklich wollte. "Mini..."

  • Eigentlich war Minervina äusserst schlecht gelaunt und verzog bei seinem Gebrabbel etwas genervt das Gesicht. 'Mini'? Was fiel diesem kleinen Zwerg eigentlich ein, ihr diesen furchtbaren Namen zu geben? Das hörte sich an als wäre sie noch ein kleines Kind.


    "Minervina!"


    belehrte sie den kleinen Bruder. Doch sie musste doch lächeln. Seine Kapriolen waren zu niedlich und als er bei ihr ankam, nahm sie ihn auf. Er war noch nicht zu schwer und auch nicht zu groß für sie und so legte sie ihn auf ihre Brust, ihre Hände unter seinem po verschränkt und seine Arme hinter ihren Nacken gelegt.

  • "Mini," sabberte der Kleine glücklich und schmiegte sich an seine große Schwester. Die einzige andere Person, an die er sich so vertrauensseelig sofort immer schmiegte war Pentesilea. Selbst bei seiner Mama war er immer erst noch ein bisschen am hin und her wackeln und etwas quengelig sein. Und Semiramis und die anderen ärgerte er mit dem unruhigen Wesen auch immer. "Minvina," versuchte er ihren Namen zu wiederholen. "Minvina.. spielen?"

  • Nun musste sie lachen. Einerseits war sie verärgert, andererseits konnte sie ihrem kleinen Bruder so ziemlich alles verzeihen. Sie flauschte ihm kurz über die noch recht karge Haarpracht und lächelte, als sie ihn wieder auf dem Boden absetzte.


    "Was möchtest du denn spielen?"


    Sie kniete vor ihm nieder und sah ihn fragend an. Dann kam sie mit ihrem Gesicht dem Seinen immer näher und Nase legte sich auf Nase. Minervina lächelte.

  • Er strahlte sie an und seine kleinen Hände kamen von der Seite auf ihre Wangen und pressten sie leicht, während er fröhlich kicherte. Er versuchte ihr so einen Kuss zu geben, aber die Nasen waren im Weg und so sah es nur etwas eigenartig aus. Er tatschte noch mal auf die Wangen und prustete leicht. "Pielen...Perf.." meinte er glücklich. "Perd!" Aber andererseits wollte er auch mit seiner großen Schwester kuscheln und weil er sich nict entscheiden konnte, kam noch ein leises fragendes: "Kuscheln?" Über seine Lippen und er sah sie aus großen, treuen Augen fragend an.

  • Das erste Mal verstand Minervina, was die Erwachsenen bei ihr immer empfunden haben mussten und empfanden: Sie schaute sie schließlich auch immer so herzerweichend an.


    "Gerne können wir spielen. Aber wollen wir dafür rausgehen? Dann trage ich dich ein bisschen auf meinem Rücken durch die Gegend. Was meinst du?"


    Sie wusste nicht ob er überhaupt die Hälfte von dem verstand was sie sagte, aber sie ging einfach mal in der Annahme. Als er an ihren Backen herumpresste, tat sie es ihm gleich und piekste ihm von beiden Seiten zärtlich in die Wangen.

  • Er gickerte kurz, als sie ihn auch so piekste und schlang wieder die Arme um sie. "Lieb hab," meinte er ganz sanft und gab ihr einen richtig dicken, fetten Schmatzer auf die Wange. Da er gerade wieder am Zahnen und somit am sabbern war, war der auch so richtig schön feucht, aber dafür grundehrlich. "Pielen, ausgeen, kusscheln.., meinte er danach freudig und hoffte, dass seine Schwester das auch wirklich mit ihm machen würde.

  • "Gut, aber du darfst Pentesilea und Mama auf keinen Fall etwas verraten. Komm, wir ziehen dich eben warm an und dann gehen wir erst einmal raus. Dann spielen wir Reiter und Pferd!"


    grinste sie ihn an und stand auf um ein paar seiner Sachen aus der Truhe zu holen. Mühsam begann sie ihn einzupacken, was sich allerdings als gar nicht so einfach erwies, da er zwar helfen wollte, es aber an den falschen Stellen tat. Als sie endlich fertig war, griff sie ihn bei der Hand.


    "Kannst du schon laufen?"

  • Er wusste zwar nicht, was sie mit der Frage sagte, aber da er sie bereits an der Hand genommen hatte und tapsig vor ihr her ging, hatte sich das Thema wohl erledigt. Auch wenn er kurz vor der Tür das bis dahin wohl koordinierte Gleichgewicht verlor und erst einmal auf den Hosenboden landete. Aber während der ganzen Zeit liess er ihre Hand nicht los, weshalb sich das Aufstehen als fast unmöglich erwies und er sie letztlich doch losliess und zuerst sich nach vorne beugte und die Beine irgendwie unter seinem Po verhakte und koordinierte und dann, den Po zuerst hochgestreckt wieder langsam in die zweibeinige Position zurückkehrte, dabei immer vor Konzentration die ZUnge leicht rausgestreckt und sabbernd. Aber als er stand, strahlte und kicherte er und griff gleich wieder nach der Hand seiner großen Schweter und tapste vor ihr her. Aber da war die geschlossene Tür und er dotzte leicht mit der flachten Hand gegen diese, aber leider hatte die Tür nicht vor sich so öffnen zu lassen.

  • Minervina half ihm beim Wiederaufstehen und öffnete gnädigst auch die Tür, die ihnen beiden den Weg in die Freiheit versperrte. Doch ehe sie hinausgingen wischte Minervina ihm erst einmal den Sabber vom Mund - auch wenn ihr Ärmel dabei arg in Mitleidenschaft geriet.


    Vorsichtig schlich Minervina vor und sah sich an den Ecken immer um ob ihnen jemand auflauerte. Doch sie hatten Glück, ihr Weg war frei und so machte es auch nichts, dass sie nur langsam vorankamen. Minervina grinste ihren kleinen Bruder an: Aus ihm würde sie schon noch einen rechten Rabauken machen.

  • Er tappste tapfer hinterher und schlackerte hin und wieder und plumpste alle dutzen Schritte etwa auf den Hintern. Seine Schwester benahm sich komisch und so musste er kichern, ansonsten aber sabberte er immer schön brav vor sich hin und hinterliess eine kleine aber hübsch anzusehene Tröpfchenspur auf seiner Kleidung und hier und da auch auf dem Fußboden.

  • Nahe des Vestibulums nahm Minervina den Kleinen vor sich und sprach langsam und eindringlich bittend auf ihn ein:

    "Ab hier musst du gaaanz leise sein damit uns niemand sieht. Komm, ich trage dich!"


    Sie ging auf die Knie und wandte ihm den Rücken zu, damit er aufsteigen konnte. Sie hoffte innigst, dass der Kleine sich wenigstens hier geschickte anstellte und ihr nicht den ganzen Rücken brach.

  • Er brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er schon Hottehü spielen durfte. Er gluckste einmal fröhlich auf und kletterte ihr etwas unbeholfen aber dafür dann doch recht behende auf den Rücken und erwürgte sie nur fast mit seinen kleinen aber dennoch kräftigen Armen, als er diese um ihren Hals legte. Irgendwie gelang es ihm auch die Beine halb hoch zu halten, so dass sie ihm die nur noch festhalten musste. Das machte Spaß!

  • Sie würgte kurz vor Schreck, als seine Hände sich um ihren Hals legte, doch dann kicherte sie leis. Jetzt machte sie sich endlich mal nicht allein strafbar, denn sie bedachte nicht, dass der Kleine ohnehin noch nicht zurechnungsfähig ist. Vorsichtig schlich sie sich aus dem Palast des Proconsuls hinaus und machte sich auf dem Weg durch die Straßen, auch wenn das gewicht auf ihrem Rücken nicht schlecht lastete.

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