zurückgezogene Kandidatur zum Praetor

  • Livianus bestieg die Rosta, bekleidet mit der weißen Toga Candida und wandte sich an die versammelten Bürger.


    „Bürger Roms! Hört mich an!


    Ich trete am heutigen Tage vor euch, um für das Amt des Praetors zu kandidieren.


    Viele von euch kennen mich bereits. Ihr wisst, dass ich meine Amtszeit als Queastor Consulum und Aedilis Plebeii hinter mich gebracht habe und unserem Kaiser und Rom zur Zeit als Praefectus Urbi diene.


    Nun habe ich mir vorgenommen Recht und Gesetz nicht nur in meiner Funktion als Praefectus Urbi, sondern für die kommende Amtsperiode auch als Praetor zu vertreten. Wer würde sich für dieses Amt besser eignen, als jemand, der bereits jetzt das Gesetz in Rom vertritt. Ich stehe für eine objektive und parteilose Rechtssprechung, die niemandem, egal welcher Herkunft oder welchen Ranges, Vorzüge einräumen wird und die ebenso von niemandem beeinflusst werden kann.


    Schenkt mir euer Vertrauen, so wie es auch unser Kaiser macht. Ich werde euch mit Sicherheit - wie auch bisher - nicht enttäuschen.


    Ich danke euch!


    Lang lebe der Kaiser! Lang lebe Rom!“

  • :app: Ein Mann, der schon viel für Rom geleistet hat und in Zukunft sicherlich auch noch viel leisten wird.
    Ich kenne dich, Livianus, noch von früher. Damals als ich an deiner Seite in den Krieg gezogen bin. Schon dort hast du bewiesen, dass man sich auf dich verlassen kann. Doch auch hier in Rom, sei es als Kommandant der Cohortes Urbanae oder aber als Magistrat des Cursus Honorum, hast du deine Verlässlichkeit und dein Können schon bewiesen.
    Deshalb kann ich dir, Livianus, sowohl meine Stimme als auch die Stimmen meiner Gens zusichern. Und jedem anderen Römer kann ich ohne Bedenken und mit reinem Gewissen empfehlen, dir seine Stimme anzuvertrauen.

  • "Volk Roms, dein Richter und Henker betritt die Bühne." mrumelte Commodus während er Livianus' Rede anhörte.


    Er trat vor: "Vergib mir meine Fantasielosigkeit, Praefectus, aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, warum ausgerechnet der Mann, der für die Vollstreckung der Urteile zuständig ist, sie auch fällen sollte. Mag sein, dass ich der Einzige bin, der dies für gefährlich hält, daher frage ich dich: 'Warum glaubst du, dass dies das Beste für Rom und sein Volk ist?'"

  • "Prudentuis Commodus! Ich glaube nicht in meiner Rede erwähnt zu haben, dass ich auch Praefectus Urbi bleibe. Vielleicht wird mir der Kaiser das Kommando über die Cohortes Urbanae überlassen, dass ist aber nicht gleichzusetzen mit der Amtsgewalt eines Praefectus Urbi. Und dies ist die Entscheidung des Kaisers - nicht meine. Deine Sorge ist also unbegründet.“

  • "Waren deine Worte nicht in etwa, dass du nicht nur in deiner Funktion als Praefectus Urbi sondern auch als Praetor das Recht vertreten willst? Verzeih einem alten Mann, wenn er deine Sprache missversteht, doch für mich hört sich dies sehr nach einer summarischen Aufzählung der Posten und Ämter an, die du in der nächsten Amtszeit bekleiden willst. Abgesehen davon sprach ich nicht explizit von deinem Posten als Praefectus Urbi. Viel mehr sprach ich von der Funktion die dir mit dem Kommando über die Cohortes Urbanae zufällt."


    Er war sich zwar bewusst, dass er sich hier gerade vermutlich einen gewichtigen politischen Gegner machte, aber das Wohl Roms wog in seinen Augen mehr als seine persönliche Situation.


    "Ob meine Sorge begründet ist oder nicht sollte nicht deine Entscheidung sein. Und falls der Kaiser dir auch während einer Amtszeit als Praetor das Kommando über die Cohortes Urbanae anbietet, so steht es dir immernoch frei dies abzulehnen. Dies würde meine Sorgen sicherlich zesrstreuen."

  • Livianus spürte wie das Blut in seinen Adern zu pulsieren begann. Der Prudentia hatte, ohne es wahrscheinlich zu wissen, einen wunden Punkt beim Präfekten getroffen. Seine Stimme wurde etwas lauter und aufgebrachter.


    “Ja glaubt ihr denn alle ich mache das zu meinem Vergnügen oder um meine Machtfülle zu vergrößern. Du bist nicht der einzige mit diesem Vorwurf Commodus. Auch andere haben Bedenken geäußert – sogar in weitaus höheren Ebenen - jedoch sind sie nicht so aufrecht wie du, vor mich zu treten und es mir ins Gesicht zu sagen, sondern verstecken sich hinter verschlossen geglaubten Türen. Aber mit Vorwürfen und Bedenken alleine ist es nicht getan. Es sollte endlich jemand aufstehen und einen umsetzbaren Vorschlag vorbringen.


    Ich will der etwas sagen mein Freund! Bringt mir einen fähigen Mann der die Cohortes Urbanae führen kann und ich werde ihm mit offenen Armen, freudig empfangen und ihm meinen Platz überlassen. Der einzige Grund warum ich mein Amt selbst nicht niederlege um meine persönlichen Ziele in Ruhe zu verfolgen ist mein Pflichtbewusstsein gegenüber Rom und meinen Männern.


    Warst du es nicht selbst, der während seiner Amtszeit als Quaestor und sogar jetzt, während der Amtszeit als Aediles zugleich das Amt des Comes einer germanischen Provinz inne hat? Also Commodus! Frage dich doch selbst nach dem Grund. Ich gehe davon aus, dass es genau das selbe Pflichtbewusstsein war, dass mich nun antreibt meinen Männern und Rom nicht den Rücken zuzuwenden.


    Und eines will ich dir und meinen anderen Kritikern noch mit auf den Weg geben. Wenn der Kaiser oder das Volk von Rom möchte, dass ich mein Amt niederlege, dann will ich diesem Wunsch gerne folge leisten. Denn immerhin nehme ich eine Doppelbelastung auf mich, die sowohl meiner Gesundheit, als auch meinem Familien- und Privatleben nicht gut tun wird – also glaubt nicht, ich mache das aus Jux und Tollerei.“

  • Livianus hielt einen Moment inne und dachte nach. Dann atmete er tief durch und sah auf.


    „Du und die anderen Kritiker haben vermutlich Recht Prudentius Commodus! Vielleicht ist die Zeit meiner Kandidatur nicht wirklich gut gewählt und war nicht reiflich genug Überdacht. Ich werde meine Kandidatur also zurückziehen und auf bessere Zeiten warten.“


    Enttäuscht und ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder jemanden der Umstehenden eines Blickes zu würdigen stieg Livianus von der Rosta und verlies das Forum.

  • Der Mann musste verrückt sein, den Kommandeur der CU anzugreifen, aber seine Worte waren richtig. Es konnte nicht sein, dass jemand sowohl Recht aussprach, als es auch vollstreckte. Es reichte schon dass der Kaiser das konnte.


    "Wahre Worte!"


    sagte ich nur. Doch ich hatte mich in dem Kandidaten geirrt. Er sah seinen Fehler ein und zog seine Kandidatur zu Gunsten seines bisherigen Postens zurück. Ich klatschte für diese Entschlossenheit.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Livianus hielt einen Moment inne und dachte nach. Dann atmete er tief durch und sah auf.


    „Du und die anderen Kritiker haben vermutlich Recht Prudentius Commodus! Vielleicht ist die Zeit meiner Kandidatur nicht wirklich gut gewählt und war nicht reiflich genug Überdacht. Ich werde meine Kandidatur also zurückziehen und auf bessere Zeiten warten.“


    Enttäuscht und ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder jemanden der Umstehenden eines Blickes zu würdigen stieg Livianus von der Rosta und verlies das Forum.

    ...



    ...und dafür war ihm der Beifall gewiss. Auch wenn er seine Überlegungen wohl zu spät anstellte, so war es umso beeindruckender, wie er nun damit umging. Bei seiner nächsten Kandidatur konnte ihm sein jetztiges Verhalten nur dienlich sein. Viele aus den Umstehenden applaudierten, so auch Nikias.

  • Commodus war überwältigt. Weder hatte er diesen Gang der Geschehnisse erwartet, noch hatte er ihn beabsichtigt. Doch musste er gestehen, dass er nicht uneinverstanden damit war, denn das, was er bisher von Livianus gehört und mitbekommen hatte zeichnete zwar das Bild eines äusserst fähigen Soldaten, doch zweifelte Commodus ob der Jugend des Decimers noch etwas an dessen Eignung zum Praetor.


    Er hätte etwas sagen wollen, er hätte etwas sagen sollen, doch befand er, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war. Er würde damit warten, bis Ruhe eingekehrt war und dies dann im stillen mit Livianus regeln.


    Er schaute sich in der Menge um und verliess dann das Forum.

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