• Nach dem Tempel des Mercurius hatte ich mich durchfragen müssen, schickte mich der eine ans Ende des Forums nach der Rostra, meinte ein anderer der Tempel befinde sich hinter den Mercati Traiani - endlich meinte ein vertrauenerweckender, noch die Toga praetexta tragender Jüngling, ich müsse mich nochmal übers Forum bemühen, die Via Sacra herrablaufen und die Augen offenhalten.
    Irgendwo hinter dem Titusbogen, in der Nähe des neuen flavischen Amphitheaters sei er dann zu finden. Er lächelte etwas verlegen und sagte, genauer wisse er's jetzt auch nicht zu sagen, er strebe ohnehin eine Karriere in der Verwaltung an, wo es der Götter Hilfe nicht bedürfe.


    Seine Angaben waren glücklicherweise nicht falsch, und so war ich endlich angekommen und ließ mich zum Officium führen.


    Die Tür stand halb offen und ich trommelte sachte gegen den Türrahmen.


    "Ist wer da?"

  • Auf meinem Gesicht muss ein breites Grinsen gestanden haben. Ich hatte ihn mir ganz anders vorgestellt. Ich lehnte entspannt im Türrahmen und sagte:


    "Nun... ich bin überrascht, dass Du so... jung bist. Entschuldige, ich sollte mich vorstellen, Quintus Matinius Cicero, aus Tarraco. Du erinnerst Dich an den Brief den Du mir vor Monaten schicktest? Da bin ich!"

  • Iulianus hatte einen nicht so entspannten Tag und war demnach gar nicht so guter Laune.
    Er bedeutete mit seiner Handgestik dem jungen Mann sich zu setzen.


    "Ist die körperliche Hülle und die Seele eines Mannes das Gleiche? Ist Ehrgeiz und Erfolg die Konsequenz des Alters? Wenn ja, Matinius, so musst du solch eine Einstellung verwerfen."


    Sim-Off:

    Ich habe dir keine Briefe geschickt.

  • Sim-Off:

    HM! -.^ dann wird wohl eine Verwechslung vorliegen


    Der Empfang hätte sicherlich noch kälter und unfreundlicher sein können. Ein ganz wunderbarer Anfang.


    "Nein, das sind meine Gedanken nicht."


    Ich setzte mich.


    "Es war nicht meine Absicht Dich... zu beleidigen, ich bitte um Verzeihung."


    Ich sollte wieder gehen und Helena den Rest machen lassen, ging es mir durch den Kopf, während ich allerdings sitzen blieb.

  • Sim-Off:

    PN ist kein Brief. :)


    Iulianus lächelte und strich sich durch die schon länger gewachsenen Haare.


    "Nicht doch, mein junger Freund, du hast mich in keinerlei Weise beleidigt. Ich finde es interessant welche Ansichten du von mir hast und dazu muss ich dir sagen, dass die Götter schon wissen wann und welche Wege wir gehen."


    Er stand auf und legte seine Hand auf dessen Schulter.


    "Ich heiße dich als Sacerdos dieses Tempels herzlichst willkommen, junger Discipulus. Du bist doch schon Discipulus oder ersuchtest du den Weg in der Regia noch nicht?"

  • "Oh ja, endlich. Bis ich Discipulus werden konnte, wurde meine Reise immer wieder verschoben. Ich glaubte bald, dass es nie mehr geschehen würde."


    Doch bei aller Erleichterung erschien es mir nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen zu sein.


    "Du weißt", fuhr ich fort " ich bin mit der Pontifex Hispanias hier?"

  • Iulianus setzte sich wieder und hörte sich den Mann an.


    "Nun, davon wusste ich nichts, Matinius. Doch aus deiner Aussage deute ich du kommst aus Hispania hierher gereist, was mich dadurch umso mehr erfreut."


    Er legte seine Hand behutsam auf die Papyrii und furh fort.


    "Umso erfreulicher ist es, dass du in den Dienst des Mercurius treten willst. Du musst wissen, dass zur Zeit viele Schüler anderer Kulte von mir unterrichtet werden, da einfach Priestermangel in Roma herrscht. Schon lange gab ich mein spezifisches Wissen, das über Mercurius, nicht an Zweite weiter. Du bist ein Lichtblick, Discipulus."


    Sagte er lächelnd und schien nun doch heiterer zu sein, als am Anfang der Konversation.


    "Doch warum erwähnst du die Pontifex Hispaniae? Wird sie mich noch aufsuchen müssen oder gibt es andere Dinge, die ich wissen sollte?"

  • Seine anfängliche Reserviertheit war wie verflogen. Auch ich wurde etwas lockerer und erwiederte:


    "Ich fühle mich geehrt durch deine freundliche Aufnahme, doch ich weiß nicht... wie soll ich es sagen... ich will offen zu Dir sprechen! Als ich nach Rom kam, war es die Meinung der Pontifex, dass sie mich als ihren Schüler für den Tempel in Tarraco bekäme - die Flaminca Minervae jedoch hat anders entschieden, wie es den Anschein macht. Allerdings weiß ich nicht, ob dies ein Versehen oder beabsichtit ist. Möglicherweise werde ich also nicht dein Schüler, wenn die Flaminca anders entscheiden sollte."


    Ich lehnte mich vor und meine gekräuselte Stirn verriet, wie unangenehm mir die ungeklärte Situation war

  • Iulianus strich sich noch einmal durch die Haare und seufzte, um anzudeuten, dass er nicht gerade erfreut über die Geschehenisse war.
    Nun legte er seinen rechten Ellebogen auf den Tisch und lehnte seine Sitrn darauf.


    "Eigentlich sollten Priester, wenn ein Sacerdos ihres Kultes aufzufinden ist, auch von diesem unterrichtet werden. Als Gewährleistung, dass wichtiges -gottesspezifisches- Wissen nicht mit dem Sacerdos verloren geht. Aber gut, so schnell werde ich das irdische Leben wohl nicht verlassen und dennoch ist es enttäuschend. Aber die Herrschaften werden es wohl unter sich ausmachen müssen, denn als Sacerdos habe ich nicht die Befugnis dort einzuschreiten."


    Wäre er doch nur Flamen Mercurii, Iulianus würden nur die Götter aufhalten können diesen jungen Mann nicht unter seine Obhut als Discipulus zu nehmen. Aber solange man ein kleiner Lichtstrahl der Sonne ist und nicht mitbestimmt ist es wohl Resignation, die Iulianus in solchen Zeiten aufbringen muss.


    "Sofern dies besprochen ist erwünsche ich um einen Besuch oder gar schriftliche Information. Solltest du nach Hispania gehen ist dies auch nicht so schmerzlich, weiß ich doch um die kompetenten Priester in dieser Provinz."


    Iulianus war sich nicht sicher ob die Priester die zahllosen Aspekte des Mercurius alle kannten, seine besondere Verbundenheit zum Krieg und der besonderen Symbolologie um den Gott herum. Aber er war sich sicher, dass sie auch viel Wissen überliefert bekamen.


    "Sag mal, Matinius, wie geht es der Priesterschaft der Ceres in Tarraco?"

  • Eines späten Abends schleift Aemilia sich nach dem ermüdenden Conventus noch zum Tempel des Merkur. Nachdem sie ohnehin noch im Diana-Tempel vorbeischauen will, liegt dieser wenigstens auf dem Weg. Sie sucht die Tür zum Officium des Sacerdos und klopft an. =)

  • Iulianus saß gerade in seinem Officium und studierte einige Schriften der Sacerdotes in Germania, welche doch sehr merkwürdige Eireignisse zu berichten hatten.
    Als es klopfte legte er die Schriften beiseite und erhob sein Haupt zur Türe.


    "Tretet ein."

  • "In meinen Ohen klingt es plausibel, aber ich bin noch ein Unwissender und mir fehlt sicher das Rechte Maß um zu einer gültigen Ansicht zu kommen, so verlasse ich mich ganz auf deine und des Collegiums Weisheit.", sagte ich und machte eine Pause des Nachdenkens. Warum frate er mich nach der Priesterschaft Tarracos, sammelt er möglicherweise Material?


    Aus mir war ein Mißtrauischer Hispanier geworden, wie mir in diesem Moment leider auffallen musste. Da ich Iulius sehr sympathisch fand, schämte ich mich etwas und antwortete gerade heraus: "Wie es der Priesterschaft der Ceres ergeht kann ich Dir nicht genau sagen, gehört habe ich nichts - auch stehe ich bisher in keinem engen Kontakt zu ihnen, dass ich nicht wissen kann. Aber wenn Du möchtest, bringe ich das in Erfahrung."


    Ich lächelt ins Unbestimmte, das ein Teil meiner Heimat geworden war - was würde nun? Genau das war die Frage, die jeder Tag mehrmals an mich herantrug.

  • "Neinein, es ist nicht nötig, Matinius."


    Sagte er lächelnd und erinnerte sich im nächsten Moment unweigerlich an Arria, die sich doch der Ceres zuwandte.
    Aus seinen Erinnerungen gerissen guckte er wieder lächelnd auf.


    "Möchtest du vielleicht etwas verborgenes Wissen von mir erfahren, etwas, womit du die Priesterschaft in Hispania beeindrucken könntest?"


    Dabei lehnte er sich ein wenig zurück und zwinkerte dem jungen Mann zu. =)

  • Iulianus nickte und fing an.


    "Eines seiner zahlreichen optischen Merkmale ist der caduceus, der Heroldsstab, wie du weißt. Weißt du auch als welches Symbol er gebraucht wird? Besonders in Kriegszeiten?"


    Irgendwie kamen die Fragestellungen denen in seinem Unterricht gleich, doch konnte Iulianus bisher nicht über Mercurius reden. =)

  • Ich dachte kurz nach, unf fand: "Ich finde es seltsam, dass das heilige Symbol des Aeskulap dem des Mercurius so ähnelt. Also, ehrlich gesagt verwirrt mich das etwas..."


    Ich blickte etwas geknickt zu Boden, kaum hatte mir Iulianus die erste Frage gestellt und schon war ich hilflos, wie unehrenvoll....

  • "Eine wundersame Fügung..."


    Überlegte Iulianus laut und nahm sich sogleich vor diese, vom Schüler angesprochene, Parallele mal näher zu betrachten und einige Nachforschungen anzustellen.


    "Der caduceus ist, ich behaupte es zumindest, das wichtigste Erkennungsmal des Mercurius. Es steht für Pax, Felicitas und Concordia, Concordia in einem besonderen Sinne, da ein caduceus in die Schwelle des Tempels der Concordia eingelegt wurde. Damit kann Mercurius außerdem Menschen in Schlaf versetzen,sie erwecken und Botschaften durch Träume übermitteln. Bei Boten steht er als Symbol ihrer Immunität. Du siehst also, dass der caduceus vielseitig zu gebrachen ist, ich aber speziell auf das Militärische eingehen wollte. Der Consul Q. Fabius Maximus soll 233 v.Chr. den Karthagern die Wahl zwischen Krieg und Frieden angeboten haben. Zum Zeichen ihrer Wahl übersandte er ihnen eine Lanze und einen caduceus. Nun kannst du dir sicherlich denken welch immense Bedeutung der caduceus und somit mercurius indirekt für das politische und militärische Wesen haben könnte. Es gibt auch viele politische Verbindungen zu Mercurius, wenn du willst so erläutere ich sie dir, aber mit der wichtigen militärischen Bedeutung kannst du doch so manch Sacerdos Mercurii in Hispania überraschen und beeindrucken."


    Daraufhin zwinkerte ihm Iulianus leicht zu und lächelte. Wirklich, es schien sich doch mehr zu Unterricht als einem Gespräch zu entwickeln.

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