• Lächelnd nickte ich.


    "Diese Geschichte habe ich noch nie gehört - dass die Feldherren Noten austauschen schon, aber es liegt ja auch irgendwie nahe, einander Symbolische Gegenstände zu schicken, nicht. Wenn man seinen Wort Nachdruck und alle Deutlichkeit verleihen will, muss man sie so wählen, dass derjenige, der einen verstehen soll, zum Nachdenken angeregt wird. Es klingt schon merkwürdig aber... manchmal muss man verschleiern, um das Verschleierte entschleiert zu sehen..."


    Was ich sagrte kam mir seltsam vor. Darum schwenkte ich zurück zum Eigentlichen, dem caduceus:


    "Kennst Du auch die Geschichte der Schlangen? Sie streiten sich am Stabe, oder so ähnlich? Was hat das zu bedeuten, wenn es ein Symbol des Friedens ist, das ist doch wiedersprüchlich oder?"


    Ich lehnt mich etwas vor und erwartete mit geröteten Wangen den ganzen erhabenen Mythos, von dem ich nur ein Bruchstück im Hinterkopf hatte.

  • "Das Symbol des Hermes-Trismegistos war der Schlangenstab
    mit zwei geflügelten Schlangen, das des Aesculap hatte nur eine.
    Das Symbol des Merkur ist der Caduceus, ein Stab mit zwei Schlangen, die eine weiss, die andere schwarz. Sie symbolisieren die solare und die lunare Natur und den Wunsch nach der Vereinigung beider Pole.
    Schlangen symbolisieren im ganzen vorderen Orient Heilung und Fruchtbarkeit. In Babylon wurde seit mindestens 3000 v.Chr. der Caduceus verehrt. Möglicherweise hat dies mit dem Schlangengott Ningishzida zu tun, welchen diese Barbaren verehren. Das dazu, doch vielleicht weißt du mehr."


    Interessiert blickte er zu dem jungen Mann.

  • Ich wurde noch etwas roter.


    "Ähm, nun, ich habe mal gehört, die Schlangen würden miteinander im Streit leben und nur Mercurius vermag es sie dazu zu bewegen, dass sie sich einträchtig um den Stab ringeln... also, verzeih, ich habe das mal irgendwo aufgeschnappt, ich will damit bestimmt nichts Lästerliches sagen oder behaupten, dass das so stimme.."

  • Der Discipulus schien doch sehr schüchtern und unsicher.


    "Eine interessante Interpretation, der ich mich sicherlich zuwenden werde. Mal sehen ob sich dazu etwas finden lässt. Und einen Frevel erkenne ich in deinen Aussagen nicht, du brauchst also keine Angst vor mir zu haben."


    Sagte er aufmunternd lächelnd.


    "Gibt es sonst irgendwelche Sachen, die du besprochen haben willst? Vielleicht soll ich dir ja noch mehr tiefgründige Geheimnisse um Mercurius offenbaren."

  • "Ja, schon! Denkst Du, wir könnten schon mit meiner Ausbildung beginnen? Ich möchte ungern soviel Zeit verlieren und warten, bis ich wieder in Tarraco bin."


    Ich lehnte mich zurück, spielte mit dem Saum meiner Toga und erhoffte seine Zusage

  • Iulianus lächelte.


    "Eigentlich würde ich mit der allgemeinen Ausbildung anfangen, doch das wird dir in Hispania sowieso mehr als ein Mal verdeutlicht werden. Ich fände es interessanter schon jetzt spezifisch auf Mercurius einzugehen. Würdest du dich dafür gewinnen lassen?"

  • Wollte er wissen, ob ich auf den Kopf gefallen war, oder warum prüfte er mich bevor er noch gelehrt hatte? Ich musste schmunzel, zog eine Augenbraue leicht nach oben und erwiederte:


    "War es Seneca, der einst sagte ,Indem wir lehren, lernen wir'?"

  • Leitet man nicht diesen Vorsatz: "Nicht für die Schule,sondern für das Leben lernen wir", aus Senecas Worten ab?"


    Sagte Iulianus ihm zuzwinkernd und schaute ein wenig zur Seite.


    "Nun, ich dachte du hast dich informiert. Aber dies scheint nicht zum Allgemeinwissen zu gehören, nun gut." ;)


    Er nutzte diese kleine Redepause, um die Aspekte nochmal durchzugehen.


    "Mercurius hat viele Attribute, musst du wissen. Und zwar als Götterbote (Caducifer) und als Führer der Seelen in und aus der Unterwelt. Auch ist er Schirmherr der Reisenden (Trivius), ebenso zuständig für List und Tücke, aber auch der Redekunst (Mercurius facundus) und des Zufalls (speziell für das glückliche Finden). Das größte Attribut ist wohl seine Zuständigkeit für den Handel allgemein."

  • Er war schon lange nicht hier. Diesem Ort schenkte er Jahre seines Lebens, man könnte sagen es seien die besten Jahre gewesen. Eine halbe Ewigkeit war er hier und doch, es war ihm fremd geworden.
    Die Priester, bis auf ein paar ältere Popae, waren nicht mehr da, doch Nachwuchs schien wahrlich genug vorhanden zu sein.


    Nun saß er da, wie ein Schäfer, der nach seinen Schäfchen suchte. Hoffentlich kamen die Briefe an und Aurelia Antonia fand die Zeit der Einladung zu folgen - so hoffte er zumindest.

  • Es dauerte ziemlich lange, bis ich das richtige Officium gefunden hatte. Endlich stand ich davor und gab dem erstbesten Mann den Brief zurück.


    "Bitte diesen Brief an T. Claudius Imperiosus Iulianus weiterleiten. Die Adresse stimmte nicht. Denn falls Aurelia Antonia in Italien weilt, haben ihr meine Herrschaften untersagt, die aurelischen Anwesen zu betreten. Damit ist ihr schlicht nicht möglich, Post für sie zu lesen. Ich soll ausrichten, da niemand aus der Gens Kontakt zu ihr pflegt, ist es auch nicht möglich, etwas über ihren Aufenthaltsort zu sagen.
    Danke."



    Ad
    Aurelia Antonia, Sacerdos Publicus


    Salve Aurelia Antonia,


    noch vor deinem Aufbruch nach Italien sprachen wir beide über die Geschehenisse in CCAA, du warst besorgt und hast mich um die Versetzung der Sacerdos Publicus Decima Valeria gebeten.
    Diese Bitte konnte ich dir leider nicht erfüllen.
    Ich war verreist, doch als ich wieder in Germania ankam, so fand ich dein Officium noch immer leer vor.


    So bitte ich dich um ein Gespräch mit mir. Sofern du es zeitlich einrichten kannst würde ich dich gerne in den Merkurtempel Roms bitten - dort kannst du mich finden.
    Falls es jedoch nicht einzurichten ist, bitte ich dich mir einen Ort zu nennen, an dem wir uns treffen könnten - ich werde dann da sein.


    gez,
    T. Claudius Imperiosus Iulianus
    http://imperiumromanum.net/images/sigs/cdger-pontifex.png

  • Ein Scriba saugte die Worte auf und gab sie so an Imperiosus weiter, der sich wunderte warum man nicht Mitglieder der selben Gens bei sich aufnahm.
    Komische Aurelier waren das, doch dies war nicht seine Sorge, sollte es nicht sein.
    So wartete er weiter in seinem Officium mit der Hoffnung, dass Aurelia Antonia einen der zahlreichen Briefe bekommen hatte, schließlich schickte er nicht weniger als drei.

  • Sim-Off:

    Kein Problem.


    "Herein."


    War es von drinnen zu hören. Und als Imperiosus die Sacerdos Publicus erblickte, so lächelte er ihr zu und grüßte sie.


    "Salve, Sacerdos Publicus. Ich bin froh, dass du es einrichten konntest zu kommen. Bitte, setz dich, wir müssen uns über die Priesterschaft in CCAA unterhalten."

  • Ihre Worte nahm er mit einem leichten Nicken an und sprach in gewohnt ruhigem Tone, man konnte sagen, in einem resignierten.


    "Wie du dich sicherlich erinnern kannst, suchtest du mich auf, um dich unter anderem über die Sacerdos Publicus, Decima Valeria, zu beschweren. Dies war und ist dein gutes Recht, ich versprach dir diesbzeühlich etwas zu unternehmen.
    Ahja, sofern du es nicht weißt, die Sacerdos ist meiner Bitte nach Mogontiacum nicht nachgekommen, so bin ich nach Rom gereist.
    Doch, und das muss ich leider eingestehen, konnte ich nichts erreichen und deine Bitte um die Versetzung der Sacerdos Publicus kann ich dir somit nicht erfüllen.


    Und wir hätten damit den Punkt erreicht, über den ich mit dir reden wollte. Denn durch diese Umstände werdet ihr beide in CCAA bleiben, daran führt kein Weg vorbei.
    Und ich möchte, dass ihr euch auch nur der Götter willen, arrangiert und eure Pflicht erfüllt, ohne Missgunst, Neid oder anderweitigen Steinen, die ihr euch in den Weg legen könntet.
    Dies sagte ich bereits Decima Valeria, ihr seid den Göttern verpflichtet, ihr repräsentiert den Cultus Deorum nach innen, sowie auch nach außen. Bitte benke dies stest.
    Mit deiner Kollegin habe ich bereits gesprochen und sie begrüßte die Idee eines Aufgabenplanes, welchen ihr gemeinsam erstellen könntet. Persönliche Wünsche solltet ihr sogleich darin einbauen, dann lernt ihr euch einigermaßen gut kennen - denke ich zumindest.
    Ihr müsst nicht die besten Freunde sein, euch nicht einmal mögen, doch eines sollte gewahrt werden - die Achtung vor dem anderen.
    Wenn ihr streitet, im Zorne opfert, so könnt ihr keine positive Reaktion der Götter erhoffen, sie werden grollen. Bitte arrangiert euch, arbeitet zusammen und nicht gegeneinander."


    Ihm war klar, dass seine Worte einem Flehen glichen, keiner Anweisung. Doch so war es auch gedacht und gewollt, denn es war keine Anweisung, es war eine Bitte. Er hatte in seiner Position nicht immer das Rechte getan, dies wurde ihm bereits vor Augen geführt, so wollte er seine Arbeit nicht unvollendet und seine Taten nicht als falsche in Erinnerung wahren.

  • "Nun, auch ich hatte mit der Sacerdos Valeria gesprochen. Ich hatte dabei weder eine Spur der Kollegialitaet gefunden, noch Reue vor den Fehlern, die Sie begangen hat. Ich halte eine Zusammenarbeit zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich und habe deshalb um meine Versetzung nach Mantua gebeten, der hoffentlich nichts im Wege steht." antwortete ich sachlich.

  • Imperiosus hätte sich den Vortrag sparen können, denn nach den neuen Umständen würden sie sowieso nichts miteinander zu tun haben.
    So lächelte er milde und nickte leicht.


    "Also werdet ihr wohl nicht mehr in einer Stadt euren Dienst ableisten. Wurde dir denn schon fest jene Versetzung zugesagt?"


    Man wusste ja nie, ob es denn nicht letztendlich verwehrt wurde, schließlich brauchte Germania Priester, das wusste auch er als bald scheidender Pontifex.

  • "Nun, ich habe bisher nichts Gegenteiliges gehört. Es würde mich aber wundern, warum man mir die Versetzung verwehren sollte, wo man der Sacerdos Valeria das selbe erlaubt hat."


    Sim-Off:

    Och, der Ärger hat noch kein Ende. Valeria hat sich geruht mir per PN mitzuteilen, dass Sie sich demnächst auch nach Mantua versetzen lässt.

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