• | Stesichoros


    Als Stesichoros öffnete, stand dieser Iulius Centho vor der Tür. Er war schon einmal hiergewesen, diesmal begleitete ihn allerdings ein Calator - ob er in seiner Funktion als Priester gekommen war?


    "Was willst du?"


    fragte er daher den Calator, der für seinen Herrn klopfte.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Der calatores auguri nahm den scharfen Ton ganz gelassen hin. Er hatte schon vor vielen andern Türen hoher Häuser gestanden. „Der Augur und Quaestor Iulius Centho hat einen Termin beim Pontifex pro Magistro.“ Sagte er ruhig und hielt dem Türhüter die Tabula hin.


    Ad
    Quaestor L Iulius Centho
    Casa Iulia
    Roma


    Lukios Auguri L Iulio Centhoni s. d.


    Mein Herr hat von Dir einen Brief aus Aegyptus erhalten, über den er gern mit Dir sprechen möchte. Er erwartet Dich morgen in seinem Haus!


    In Nomine M' Tiberii Duri


    Lukios
    SCRIBA PERSONALIS

  • | Stesichoros


    Stesichoros nahm die Tabula, sah sie kurz an und nickte dann.


    "In Ordnung, der ehrenwerte Augur darf eintreten!"


    antwortete er dann und führte den Iulier direkt zu seinem Herrn, der im Tablinium bereits auf ihn wartete.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Schon als Narcissa an diesem Morgen aufgewacht war, hatte sich ihr Magen ganz flau angefühlt. Das hatte sich im Verlauf der frühen Moregnstunden, mit der Ahnung, dass sich etwas fundamental ändern würde, dass sie einen Schritt auf einem Weg machte, auf dem nur schwerlich noch ein Rückzug möglich war, auch nicht sonderlich geändert. Jetzt stand sie so fein gemacht, wie es ihrer Meinung nach noch für sie selbst erträglich gewesen war, vor dem Tor der Villa Tiberia und sah zu, wie Lysandra, die sie zu ihrer Unterstützung mitgenommen hatte, anklopfte, um sie beim Pontifex anzumelden. In diesem Moment war sie wirklich froh, das sie das nicht selbst tun musste. Die Aurelia sah sich gedanklich stocksteif vor der Tür stehen, die Hand erhoben, aber ganz und gar versteinert, unfähig sich zu rühren. Verfluchte Aufregung. Glücklicherweise war sie ein Naturtalent darin ihre Empfindungen durch scheinbare Ruhe zu überspielen. Hoffentlich behielt auch ihr Bauch seinen Inhalt für sich...


    Lysandra: *klopf* *klopf*

  • | Stesichoros


    An diesem Tag war Stesichoros irgendwie nicht besonders fit: Den Einlass der Klienten zur Salutatio hatte er Privatus überlassen und sich noch einmal eine Runde hingelegt, jetzt kam er, blass und verschlafen, um zu öffnen.


    "Die Salutatio ist schon vorbei! Wer ist deine Herrin? Was will sie?"


    fragte er dann etwas unwirsch. Am liebsten hätte er sich heute den ganzen Tag in seinem Pförtnerhäuschen verkrochen!





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Lysandra, Sklavin der aurelischen Zwillinge, hatte in ihren zahlreichen Jahren schon einiges gesehen und erlebt, aber der Ton, den dieser Mann gegenüber einer alten Frau anschlug war wirklich unhöflich. Mochte er so blass und verschlafen sein wie ein durchsichtiges Leinenhemd!


    "Ich weiß...", antwortete sie schneidend. "Meine Herrin, Aurelia Narcissa hat einen Termin bei Tiberius Durus - Nach der Salutatio!"
    Sie reichte ihm die entsprechende tabula, auf dem alles festgehalten war.




    Ad
    Aurelia Narcissa
    Villa Aurelia
    Roma


    Lukios Aureliae Narcissae s. d.
    Mein Herr empfängt dich morgen nach der Salutatio in seinem Haus. Er erwartet dein Kommen!


    In Nomine M' Tiberii Duri


    Lukios
    SCRIBA PERSONALIS

  • Wieder einmal hatte Macer seinen Laufburschen losgeschickt, um einen Termin zu vereinbaren. Diesmal ging es nicht um eine Einladung zu Macer nach Hause, sondern Macer selber wollte jemanden besuchen, und zwar niemanden anderen als den amtierenden Pontifex pro magistro. Die kleine Feinheit, wer wohin ging oder herzitiert wurde, würde dem aufmerksamen Beobachter kaum entgehen, für alle anderen dagegen ohne Belang sein. Dem Laufburschen war sie zum Beispiel egal. Er klopfte wie immer an, um Einlass zu erhalten und seine Anfrage ausrichten zu können.

  • | Stesichoros


    Der Winter war eine Geißel der Menschheit - fand zumindest Stesichoros, der in dieser kühlen Zeit ständig verschnupft war. Dementsprechend schniefte er ziemlich, als er die Tür öffnete und den kleinen Laufburschen fixierte.


    "Bettler können sich am Nebeneingang melden. Hier gibt's nix!"


    blaffte er ihn an - er konnte ja nicht ahnen, dass es sich um den Gesandten des Consul handelte!





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • "Das ist gut so, denn dann ist hier keine Schlange und ich werde die Nachricht meines Herrn schneller los", antwortete der Laufbursche schlagfertig und nicht im geringsten beeindruckt. An Roms Türen bekam man so manches zu hören und manchmal waren es gerade die Türen der vornehmen Herrschaften, an denen der rauheste Ton herrschte.

  • | Stesichoros


    Der Bursche hatte offensichtlich Zeit - Stesichoros hingegen wenig Lust auf ein lustiges Rätselraten. Daher fragte er genervt weiter.


    "Und was soll ich wem von wem ausrichten?"


    Wer konnte ihm diese Unfreundlichkeit schon verdenken, wo er ständig von verschiedensten Krankheiten geplagt wurde?





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • "Der Consul Purgitius Macer möchte einen Termin vereinbaren, an dem er den Pontifex pro Magistro Tiberius Durus besuchen kann, um eine Angelegenheit des Pax Deorum zu besprechen", ratterte der Laufbursche nun seinen Text herunter. "Sofern es sich irgendwie einrichten lässt, soll ich die Antwort gleich mitnehmen", ergänzte er.

  • | Stesichoros


    Ein wenig erstaunt war Stesichoros schon, dass der Consul in so einer wichtigen Angelegenheit nicht einfach hier aufkreuzte. Aber so war es immerhin recht höflich, also beschloss Stesichoros, dass er das auch entsprechend behandeln sollte.


    "Gut, einen Moment!"


    Er schlug die Tür zu (immerhin war er ja nicht der Consul persönlich!) und eilte davon, um Lukios zu suchen. Es dauerte allerdings eine ganze Weile, ehe er zurückkehrte.


    "Der Consul kann morgen vorbeikommen, vorzugsweise nach der Senatssitzung."





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • "Vielen Dank, mein Herr wird morgen nach der Senatssitzung erscheinen", bedankte sich der Bursche und bestätigte die erhaltene Antwort. "Vale", verasbschiedete er sich dann und machte sich auf den Rückweg.

  • Es hatte Tage und Nächte lang gedauert und noch immer spukten die Echos von der vergangenen Nacht in Avianus' Gedächtnis. Die Echos von Durus und der Härte und Entschlossenheit in seiner Stimme, mit welcher er seine Intention und Überzeugung kundgetan hatte.
    Einerseits fand er es wahnsinnig, diese Aktion zu planen und durchzuführen. Andererseits bewunderte er den Mut des Tiberiers.


    Nach vielen Stunden Bedenkzeit und viel Zeit für sich selbst, erschien Avianus vor der Porta der Villa Tiberia. Er warf einen vorsichtigen Blick über seine Schulter nach hinten. Wurde er verfolgt?
    Nein, natürlich nicht... verdammter Verfolgungswahn!


    *klopf, klopf, klopf*

  • | Stesichoros


    Uneingedenk der weitreichenden Entscheidung, die der Gast getroffen hatte, ehe er hier aufgetaucht war, öffnete Stesichoros gut gelaunt die Tür - sein Schnupfen war deutlich besser geworden!


    "Salve, ich nehme an, ihr möchtet zu meinem Dominus Tiberius Durus?"


    begrüßte er den Senator und seinen Anhang, den er natürlich einerseits an seinem aurelischen Aussehen, andererseits an seinem Schuhwerk erkannt hatte.





    IANITOR – GENS TIBERIA

  • Wie am Tag zuvor von seinem Laufburschen ausgehandelt, erschien Macer nach der heutigen Senatssitzung an der Villa Tiberia. Er hatte Tiberius Durus nicht beim Verlassen der Curia gesehen und war selber etwas langsam unterwegs gewesen, so dass er annahm, dass der Hausherr inzwischen ebenfalls hier eingetroffen war, nachdem er an der Sitzung teilgenommen hatte. Sonst würde Macer wohl auf ihn warten müssen, was aber eher lästig gewesen wäre. Während die Liktoren versuchten, beeindruckend herumzustehen ohne gleich die ganze Straße zu versperren, klopfte einer von ihnen in an die Tür, um ihren Dienstherrn anzumelden.

  • | Stesichoros


    Gerade noch war sein Hausherr vorbeigekommen, schon klopfte es. Als er öffnete, stand davor tatsächlich der Consul - richtig, das hatte er ja gestern vereinbahrt!


    Mit einer tiefen Verbeugung (wobei ein unangenehmer Druck auf seine verstopfte Nase entstand) begrüßte ihn.


    "Mein Herr ist soeben eingetroffen, er empfängt dich sofort!"


    Er öffnete die Tür und geleitete mit einem etwas befremdeten Blick auf die Fasces der Liktoren den hohen Herrn ins Atrium.





    IANITOR – GENS TIBERIA


  • Der Diener öffnete die Tür und hatte im Folgenden richtig geraten - er wollte zu Durus.


    "Ja", sagte er nur knapp, "Ist dieser zu sprechen?"

  • | Stesichoros


    Stesichoros wiegte den Kopf hin und her. Das war wirklich eine gute Frage!


    "Wenn es wichtig ist...worum geht es denn?"


    fragte er schließlich, denn wegen Nichtigkeiten durfte man einen Consularen schließlich nicht außerhalb der Salutatio stören!





    IANITOR – GENS TIBERIA

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