Institutio|Didia Veronia

  • Ich betrat den Übungssaal mit meiner Stieftochter, die ich nun zur Venuspriesterin ausbilden wollte. Es war ein gemütlicher heller Raum mit einer kleinen religösen Bibliothek. DEr Raum war ausgestattet mit bequemen Korbstühlen, einem gossen Tich und auf einem kleinen Podest stand eine Venusstatue die die neugeborene Göttin in der Muschelschale zeigte.
    Ich bat Veronia sich zu setzen und machte es mir auch bequem. Von der Statue inspiriert nahm ich mir vor, die Geburt Venus als Beginn für die Übungen zu wählen.
    "Nun Veronia, wir brechen bald zu einer Expediton nach Cyprus auf. Der Insel Cyprus wurde nach einem Senatsbeschluss der Ehrentitel Insula Veneris verliehen. Ziel der Expedition ist es, Reste der Muschel der Venus zu finden.
    Kannst du mir sagen was es mit der Muschel der 'Venus auf sich hat?"
    fragte ich Veronia

  • "Auf einer Muschel reiste die Göttin Venus nach ihrer Geburt nach Kythera, zum Peleponnes und nach Zypern.


    Eine Muschel namens Nerites soll einst der einzige Sohn des Nereus gewesen sein. Solange die Göttin Venus noch im Meer weilte, war dieser Nerites ein schöner Jüngling und ihr Geliebter. Als Venus in den Olymp aufgenommen wurde, blieb Nerites lieber im Meer zurück und wurde von der Liebesgöttin in die Muschel verwandelt."


    Sagte ich zu Fausta und machte ein fragendes Gesicht.

  • "Na Klar!" sagte ich,
    "Aphrodite die wir als Göttin Venus verehren, entstammte nach HESIOD jenem Meeresschaum, der sich um das im Meer treibende abgeschnittene Geschlechtsteil des Uranos bildete. Kronos hatte es auf Bitten seiner Mutter Gaia mit einer Sichel abgetrennt und hinter sich ins Meer geworfen, wo es lange Zeit umhertrieb. In dem weißen Schaum, der sich um das Glied bildete, wuchs ein Mädchen heran. Das Gebilde trieb erst nach Kythera hin, dann nach Kypros (Zypern), wo die junge Göttin an Land stieg und frisches Grün unter ihren Füßen sprießte.


    In ihrem Geleit waren der Eros und der schöne Himeros und Venus die nach ihrer Geburt auch die schaumgeborene Göttin, Kythereia oder Kyprosgeborene genannt wird, herrscht seither 'über trautes Mädchengeplauder und Lächeln und Trug, süße Lust, Umarmung und Kosen." antwortete ich ihr.

  • Ich lächelte Veronia an und lobte Sie:
    "Das hast du sehr gut gemacht." Ich ging zum Regal und holte eine Schriftrolle und gab Sie Veronia,
    "Dies ist eine Religionsfibel, ich möchte, das du Sie studierst. Wir werden morgen damit weitermachen."

    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Besti8mmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein à Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.

  • "Also ich habe bloß eine klitzekleine Frage, bei dem Abschnitt Tanz..." sagte ich zu ihr und hielt ihr die Schriftrolle zum lesen hin:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. .die ArvalbrüderGerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    "...was sind Salier und wer sind die die Arvalbrüder??"beendete ich meine Frage.

  • Ich überlegte kurz und antwortete:
    "Die Arvalbrüder sind ein Zwölferkolleg von Priestern. Dabei handelt es sich ausschliesslich um Patrizier, die einen magsiter unter sich wählen, der für Sie spricht. Sie legen ein Gelübde vor der kaiserlichen Familie ab und verehren die Acca Larentia, die Amme von Romulus und Gattin des Hirten Faustulus, der die ausgesetzten Brüder Romulus und Remulus im Tiber fand. Die Arval- oder auch Flurbruderschaft soll persönlich von Romulus, dem Stadtgründer und seinen 11 Adoptivbrüdern, den Söhnen von Faustulus gegründet worden sein. Ihre Abzeichen sind eine Ähre und eine weisse Binde. Sie haben ein berühmtes Lied, das Carmen Arvale, zu dem sie den Tanz der Dea Dia und Mars tanzen.
    Die Salier sind römische Waffentanzbrüder. Die wichtigste Funktion des Kollegiums ist ein feierlicher Umzug durch Rom am Anfang und am Ende der Kriegssaison. Wichtigste rituelle Handlung ist dabei das Herumtragen (movere) und Reinigen (lustratio) der heiligen Schilde des Mars. An einigen ausgesuchten Örtlichkeiten (etwa Comitium, Kapitol (Rom) und Aventin) wird, von einem Vortänzer (praesul) und einem Vorsänger (vates) angeführt, ein kunstvoller Waffen- und Stampftanz aufgeführt. Mit ihren Lanzen schlagen sie dabei auf die Schilde und singen ein altertümliches Lied. Dieses Lied ist nicht mehr verständlich, muss also sehr alt sein. Außerdem werden mehrere Götter, und der Kaiser angerufen. Auch die Ausrüstung der Tänzer ist altertümlich und der archaischen Epoche nachempfunden. So tragen die Tänzer eine bunte Tunika, einen Mantel und einen ehernen Brustschutz. An Waffen tragen sie ein Kurzschwert, eine Lanze und einen Spitzhelm. Abgeschlossen werden die Feierlichkeiten durch üppige, sprichwörtlich gewordene Gastmähler (cenae saliares).

  • ,,Appiaden, das ist doch ein Sammelbegriff für die fünf Götter in der römischen Mythologie: Concordia, Minerva, Pax, Venus und Vesta, für die an der Via Appia ein Tempel errichtet wurde. Stimmt das?"sagte ich zu Fausta, ich brauchte lange, weil ich viel suchen musste.

  • "Das ist absolut richtig, Liebes. Lass uns für heute Schluss machen." Wir kehrten in die Casa zurück.


    Sim-Off:

    Ich schliess hier mal ab, weil es die Zeit vor deinem Unfall ist.

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