Er saß einmal mehr im Arbeitszimmer und laß aber heute nur gemütlich ein paar Satiren, denn er wollte sich eine kleine Pause gönnen, als Marga mit Pictor den Raum betrat. "Ah, salve Pictor. Komm rein, mach es Dir bequem. Marga, bring uns bitte Met."
Marga verschwand nickend.
Unterricht mit Pictor
- Valentin Duccius Germanicus
- Geschlossen
-
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Ich kam in das Arbeitszimmer Valentins uns sah ihn grinsend an. Ich verbeugte mich höflich und nahm dann Platz in einem Sessel.
"Salve, Valentin, mein Freund. Wie geht es dir?"
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"Ich kannnicht klagen. Und selber? Lass mich raten, weshalb Du hier bist: Du möchtest mehr lernen?"
Er sah ihn fragend und zugleich wissend an. -
Ich grinste nur und nickte dann still.
"Ja, ich möchte mehr lernen. Ich möchte die germanische Sprache erlernen. Ich möchte Genaues über die germanische Etikette erfahren."
Neugierig sah ich ihn nun an. Hier war ich kein Nauta mehr. Kein wichtiger Mann, sondern nur ein einfacher Schüler.
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"Mhm, die Sprache... da hast Du Dir viel vorgenommen." Es klopfte kurz und Marga brachte etwas zu trinken. "Aber gut, wir können es versuchen. Was soll es als erstes sein Fragestunde? Sprich Du stellst die Fragen, die Du zu Germanien beantwortet haben willst, oder Sprachunterricht?"
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Ich überlegte gründlich. Was würde zuerst mehr Sinn machen...
"Ich denke ich möchte zuerst den Sprachunterricht nehmen. Zur Etikette können wir dann später kommen."
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"Mhm, nun gut." Er nahm einen der BEcher entgegen und nickte Marga dankbar entgegen, die auch Pictor einen reichte, ehe sie wieder verschwand. "Ich nehme mal nicht an, das Du perfekt germanisch lernen willst? Beziehungsweise ich nehme an, es hat seinen Grund, warum ausgerechnet die Sprache? Nun, dann nehme ich auch mal an, dass Du einige bestimmte Sachen unbedingt lernen willst? Was zum Beispiel, in welche Gesprächsrichtung?"
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"Nun ich werde dich mal aufklären: mein Praefectus ist zu einer Hochzeit in Germania Libera eingeladen. Daher benötige ich die gepflegte Konversation. Begrüßung, das Standardwerk eben. Aber auch, wie man ein Mahl bestellt, wie man einer Dame schmeichelt..."
Ich sah ihn zwinkernd an.
"...und auch etwas Diplomatisches, wenn es ginge."
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"Eine germanische Hochzeit, mhm. Nun ein Mahl bestellen musst Du da nicht, das kann ich Dir garantieren. Die einfachste Begrüßung ist Heilsa. Aber gut, wir werden sehen, was ich Dir beibringen kann. Wie lange hast Du Zeit?"
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Ich sah ihn wissend an und vermerkte dann das Wort auf dem Wachstäfelchen, das ich immer mit mir trug.
"Ich habe mir das Wochenende über frei genommen... Könnte ich bei euch übernachten?"
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"Das Wochenende? Nun, ich fürchte, da werden wir nicht viel geschafft bekommen, aber in Ordnung. Sicher kannst Du. Ich werde Marga nachher bitten Dir eines der Gästezimmer zu bereiten. Also gut. Sprachunterricht für eine Hochzeit." Nachdenklich nahm er ein Schluck Met.
Sim-Off: Wie gesagt, die folgenden Sprachkurse sind Althochdeutsch. Das Problem ist, das manche Wörter ein - über den Vokalen haben, die aber das Forum nicht anzeigt. Deswegen werde ich die weglassen und aber immer bei schreiben, Betonung liegt auf...
"Fangen wir einfach damit an, dass wir das Wort Hochzeit nehmen.
Hochzeit: brutlouft, mit Betonung auf dem ersten u.
gihileih, mit der Betonung auf dem zweiten i
heimleiti, mit Betonung auf dem letzten i und
hileih mit Betonung auf dem ersten i.
Alle heissen sie vom Prinzip her das selbe und doch gibt es auch noch andere Interpretationen dazu. Aber ich denke, es reicht, wenn Du erst einmal nur die Vokabel an sich lernst." -
Ich notierte mir wieder die Vokabeln und versuchte sie mir einzuprägen. Die Lippen still wie ein Fisch bewegend, sprach ich sie kurz vor. Dann sah ich Valentin wieder an und nahm einen Schluck vom Met. Seit langem rann wieder dieser köstliche Tropfen durch meine Kehle.
"Gut, das habe ich."
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"Nun, wenn wir schon in den Gefilden der Ehe sind, dann bleiben wir auch gleich dabei."
Er erhob sich und ging, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, auf und ab.
"Die Ehe ist: gihileih, Betonung zweite i, hileih, Betonung erste i, hileiti, Betonung erste und letzte i, hirat, Betonung sowohl i und a, hiwa, Betonung i, hiwi, beide i betont und hiwunga, das i wird betont. Eine ehrenvolle Ehe heisst higuollihhi, Betonung liegt hier auf allen i und Du siehst, es gibt nur ein Wort dafür.
Die Ehefrau ist gimahha oder heimfrouwa oder kwena oder wib, bei letzterem liegt die Betonung auf dem i. Und der Ehemann ist der gomman, hiwo, Betonung auf dem i, karl oder wirt."
Es war irgendwie entspannend diese Lektion zu erteilen. -
Wieder schrieb ich mit. Mir schwirrte langsam der Kopf, aber trotzdem versuchte ich mich zu konzentrieren. Es war spannend, eine neue Sprache kennenzulernen.
"Gut..."
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Er schmunzelte leicht, fuhr dann aber fort. "Nun den Ehepartner sollte man nicht vergessen. gihiwito mit der Betonung auf dem ersten i. Tja und wenn wir dann schon bei E sind, nehmen wir eines der wichtigsten Worte der Germanen: Ehre.
Auch für Ehre gibt es viele Wörter. Aber wenn man wem Ehre erweisen will, heisst es einfach nur bisehan oder bisworgen, mit Betonung auf dem e. Ehre hingegen heisst:
berahtnessi, Bezonung i
berathnessi
berathnissi
berahtnissi, Betonung letzte i
era, Betonung e
eri, Betonung Vokale
erida, Betonung e
guollihheit, Betonung i
guollihheiti, beide i
guollihhi, erste i
guollihhi, beide i
guotllihhi, beide i
mihhillihhi, letzten i
ruom
tiurida
wirdi, letzte i."
Er achtete darauf, dass er dei Worte für den Römer gut betonte, damit sich dieser das einprägen konnte. -
"Ehre, wem Ehre gebührt...", flüsterte ich grinsend vor mich hin und schrieb eifrig.
-
Sim-Off: Sorry, hab heute nicht so viel Zeit, deshalb kürz ich mal etwas ab für die nächsten Vokabeln.
Er wanderte weiter auf und ab und brachte noch 30 lateinische Vokabeln zu Tage, deren Bedeutung er im germanischen wiedergab. Am Ende hatte Pictor über 300 germanische Vokabeln vor sich liegen zum Thema Ehe, Ehre, Begrüßung und ähnlichem.
"Ich denke, für heute sollten wir Schluß machen. Es ist schon spät und ich bezweifle, dass es was bringt, wenn ich noch mehr heute erkläre. Wenn es Dir recht iust, lasse ich Dir von Marga Dein Zimmer zeigen." -
Ich nickte etwas müde. Es war wirklich etwas viel gewesen für mein erstes Mal in dieser Sprache. Mir schwirrte der Kopf und ich sah Valentin lächelnd an. Wahrlich, ich konnte mich glücklich schätzen, ihn als Freund zu haben.
"Ja, das wäre mir sehr recht. Ich danke dir für deine Mühe, einen Römer in der Sprache deines Volkes zu belehren. Sonst brüsten wir uns immer damit, die besetzten Völker belehren zu müssen. Doch du hast mir wieder einmal gezeigt, dass ich hier und jetzt halb Römer, halb Germane bin. Ich jedenfalls fühle mich so..."
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Er hob eine Braue, nickte aber. "Nun, es ehrt die Germanen, wenn sich wenigstens ein Römer bekehren lässt," zwinkerte er. "Und nun komm, Marga wird Dir Dein Gästezimmer zeigen und Du kannst Dich noch etwas ausruhen. Nachher wird es ein Essen geben, wo Du dann gerne dran teilnehmen kannst," lächelte er.
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Am nächsten Tag kam ich wieder mit Valentin im Arbeitszimmer, um meine Studien fortzusetzen. Gut ausgeruht ließ ich mich auf einen Sessel nieder und sah Valentin dann grinsend an.
"Also, wo waren wir stehengeblieben?"
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