Ein trauriger Feierabend

  • Irgendwann an einem Abend, wo Gabriel endlich Feierabend von seiner Ausbildung hatte, begab er sich in die Stadt und kaufte sich eine Amphore Wein, welche er recht schnell entleert hatte. Daraufhin kaufte er sich eine zweite Amphore und irgendwann war er ziemlich betrunken.


    Er torkelte langsam schon und rempelte aus Versehen mal hier oder da jemanden an und murmelte nur: »Schuldigung *hicks* war voll mit Absicht ... öh, ich meine eben nicht *hicks*.«
    Einige warfen ihm ungehobelte Worte nach, aber es war Gabriel egal.
    Aufeinmal nämlich machte sich soetwas wie eine Art Melancholie bei ihm breit. Er snierte über sein Leben, welches nicht so verlaufen war, wie er es gerne gehabt hätte, aber es war eigentlich auch nicht schlecht.


    Vom Dieb und Einbrecher, der mal sehr erfolgreich war zum Sklaven und dann war er der Sekretär von Falco, seinem einzigen Freund hier in Rom, dem großen Moloch.


    Und nun war er frei, wenn auch an seinem Namen jeder erkannte, daß er nur ein Freigelassener war. Und eigentlich ärgerte ihn dies ziemlich. Aber es gab schlimmeres.
    Nun war er den Vigilen beigetreten und musste dort hart arbeiten für seine Ausbildung.


    Doch was ihn am meisten belastete war, daß er keinen wirklich kannte. Er hatte keine Freunde, nichtmal nette Kameraden, mit denen ein Besäufnis sicher lustiger gewesen war.


    Und nun torkelte er durch ROm, ein wenig melancholisch und doch wollte er in kein Hurenhaus gehen, nur um sich ein wenig Liebe zu holen, die doch niemals echt war.


    Und so hatte er sich betrunken und irrte durch die Gassen und irgendwann war er zu müde und erschöpft und ließ sich einfach dort nieder, wo er stand und lehnte sich an das, was hinter ihm war: Ein Brunnen auf irgendeinem Platz, die Amphore in seinen Händen haltend, nahm er einen Schluck und murmelte:
    »Oh du große Stadt, oh du Moloch! Verschlingst deine Bewohner ... *hicks*. Ich ... ich hasse dich!«


    Er war zu betrunken, zu melancholisch, um bei einem klaren Gedanken zu bleiben. Und so streckte er seine Beine vor sich aus und harrte der Dinge, die da kommen würden.

  • Vesuvianus, der sich in Rom alles andere als heimisch fühlte, schlenderte nach dem Auftritt auf der Rostra ziellos durch die Straßen. An einem Brunnen gelehnt fand er einen Soldaten, der ihm die Erinnerung an seine Legion wachrief. Da er sonst immer ein offenes Ohr für seine Legionäre und Probati hatte, gesellte er sich zu dem augenscheinlich niedergedrückten Mann.


    "Na, Soldat. Wohl etwas tief in die Amphore geschaut. Wo drückt denn die Militärsandale?"

  • Gabriel war schon fast lecht weggetreten, als er eine Stimme vernahm, eine ihm unbekannte und sofort offnete er seine Augen und versuchte fröhlich drein zu sehen?
    »Wie was? Ach so ...« stammelte er betrunken und blickte nun zu dem Mann, der bor ihm stand.


    Und dann grinste er breit, erfreut daüber, daß er mit jemanden sprechen konnte.
    Und auch bernahm er die Worte des Mannes und so sprudelte aus ihm nur heraus:


    »Ach, nichts drückt, ausser ein wenig die Einsamkeit, aber es *hicks* gibr schlimmeres!«


    Gabriel versuchte sich gerade aufzurichten und den Mann anzuläacheln. Auch versuchte er seine eventuelle Uniform zu lokalisieren, aber noch gelang es ihm nicht so ganz.

  • Claudius lehnte sich ebenfalls an den Brunnenrand. Über die Antwort musste er schmunzeln.


    "Deine Worte klingen nicht sehr überzeugend in meinen Ohren, wenn ich deinen Zustand betrachte. Sollte es Schlimmeres geben, was machst du dann? Ersäufst ihn im tiefen Tiberwasser?"


    Vesuvianus Lachen sollte den Ernst der Worte mildern.


    "Lass hören! Was machst du in Rom und wieso drückt dich die Einsamkeit? Die ewige Stadt ist groß, hat massenhaft Einwohner und offenbar bist du seit längerem hier. Ich hingegen weile erst seit den Tagen der Wahl auf diesem Pflaster."

  • Die Sklaven, die ich ausschwärmen ließ, damit sie mir meinen Neffen suchen und finden würden, kamen zurückgeeilt um mir seinen Aufenthaltsort zu enthüllen. Ich kenne den Brunnen, von denen sie sprechen und mache mich gleich selbst auf, um mit ihm zu sprechen.


    Ich nähere mich dem Brunnen und sehe, dass er nicht alleine ist. War sein Schmerz wohl dermaßen groß? Wollte er wohl mit dem Fremden alleine bleiben?

  • 'Rom ist klein', dachte sich Vesuvianus, als er seinen Onkel erblickte. Einen Verwandten zwischen all den Menschen zu entdecken, grenzte fast an ein Wunder. Bisher hatte Claudius leider wenig Kontakt zu seinen Familienangehörigen. Sie lebten in Rom, er diente in Mantua.


    "Salve, Onkel Arbiter. Kommst du ebenfalls von der Rostra?"

  • »Nun, ich bin seit wenigen Tagen bei den Vigiles in der Ausbildung. Und ja *hicks* ... Verzeihung ... Rom ist groß und reich ... aber sehr viele Leute habe ich noch nicht kennengelernt ... und *hicks* du bischt hier neu?«
    Er betrachtete die Rüstung des Fremden neugierig.


    Gerade wollte Gabriel noch etwas erwidern, als plötzlich ein anderer Mann zu ihnen trat. Welch ein Zufall, daß der jüngere Mann hier seinen Onkel traf.
    Jedenfalls nickte Gabriel dem Älteren freundlich zu.

  • "Ah, Vigiles." Claudius nickte zu dieser Auskunft. Die Feuerlöscher Roms. Er grinste wegen der amüsanten Sprechweise des angeheiterten Kameraden.


    "So ist es, ich bin neu in Rom. Meine Einheit ist in Mantua stationiert. Ich bin Centurio bei der Prima. Zwar befindet sich der Hauptwohnsitz meiner Familie hier, aber meine Kontakte sind eher dürftig. Es verwundert mich, soeben meinen Onkel getroffen zu haben."


    Vesuvianus drehte sich erneut Arbiter zu, wartete auf dessen Antwort.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Salve, Onkel Arbiter. Kommst du ebenfalls von der Rostra?"


    "Indirekt komme ich daher ja. Ich wollte dich nach der Bekanntgabe der Ergebnisse sehen und schauen, wie es dir geht."

  • Gabriel blickte interessiert zwischen den beiden hin und her und doch merkte er, daß er sich wohl lieber irgendwo abstützen sollte, denn nun wurde ihm ein wenig schlecht. Aber hier gab es nichts zum Abstützen, außer den beiden Männer. Aber das konnte er ihnen schließlic nicht an tun und so riss er sich zusammen und konzentrierte sich darauf, gerade zu stehen.


    Auf der anderen Seite suchte er Unterhaltung und wollte seine miese Laune aufbessern. Und so nuschelte er schließlich frech grinsend und leicht wankend, entgegen aller Höflichkeit:


    »Wasch für nen Zufall *hicks* Da isch Rom soooooo grosch und ihr trefft einander *hicks* Warum passierst mir sowasch nicht?« Er lachte. »Weil isch hier keinen Onkel hab *hicks*
    Er lachte wieder, weil er selber fand das in seinem angerauschten Zustand urlustig ...


    ;)

  • Zitat

    Original von Marcus Claudius Arbiter
    "Indirekt komme ich daher ja. Ich wollte dich nach der Bekanntgabe der Ergebnisse sehen und schauen, wie es dir geht."


    "Finde ich ausgesprochen nett, dass du mich deswegen aufsuchst. Es geht mir gut, wenngleich ich lieber etwas Sinnvolleres machen würde, als eine Woche lang in Rom weilen, ohne eine feste Aufgabe zu haben. Mit einer Stichwahl hat natürlich keiner gerechnet, am allerwenigsten ich. Vermutlich wäre es gut, wenn ich noch eine Rede halte. Andererseits gibt es nichts, was nicht schon gesagt worden wäre. Sich zu präsentieren wäre zwar geschickt, aber ich hätte lieber eine konkrete Aufgabe zu bewältigen. Oder was rätst du mir, Onkel Arbiter?"


    Schließlich schaute Claudius wieder auf den angetrunkenen Vigilus. Ein abkühlendes Bad im Tiber könnte dem Mann vielleicht helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Für Gesellschaft gegen die Einsamkeit würde der Centurio schon sorgen. Er kannte den anfänglichen Katzenjammer bei seinen Rekruten und Probati, die sich erst an das Leben fernab der Familie und Freunde gewöhnen mussten.


    "Wie wäre es mit einem Bad? Es erfrischt Körper und Sinne. Danach kannst du ja mal erzählen, wen du an Verwandtschaft hier treffen könntest, wäre dir das Glück ähnlich hold wie mir."

  • Obwohl es sicherlich unhöflich war, antwortete Gabriel soglaeich und dies mit einem entsetzen Blick!
    »Einem Bad? Wo *hicks* in diesem Fluss, der vor Abfällen nur so stotzt?« Fast entrüstet sah er den Mann an. Aber dann kam er langsam zu sich. Er wollte ihn sicherlich loswerden, weil er so betrunken war. Doch er liess sich nichts anmerkten und dann sagte er fest und scharf und es würde wohl ein Fehler sein, aber so war Gabriel nun mal. Also konterte er. »Ich werde hier hoffentlich keinen Verwandten treffen ... *hicks* denn ich war Sklave und wurde unfeiwillig hier her gebracht! Alscho *hichs+ sag mir, warum sollte ich hier wen treffen?*


    Gabriel war sich sehr bewusst, was er da eben sagte und er meinte es genauso. Er ging mal wieder gegen an und wollte provozieren. Was auch daran lag, daß er betrunken war, und doch tat er es auch ganz bewusst ...

  • "Na, so viele Abfälle weist der Tiber nicht auf, als dass du nicht sauberer raus kommen würdest als du hinein gehst."


    Claudius griste. Nüchtern wollte der Vigiles offenbar nicht werden.


    "Hmhm, Sklave also. In Ermangelung einer Familie solltest du dir dann ein paar Freunde zulegen. Kameraden hat jeder Soldat. Wenn nicht diejenigen der Stubengemeinschaft, dann eben andere. Wo also klemmt es bei dir? Noch zu neu im Dienst? Andererseits bist du kein Probat mehr, kann also nicht sein."


    Rätselnd betrachtete Claudius der jungen Mann. Vielleicht hatte er Kontaktschwierigkeiten.


    "Ein Optio ist außerdem dazu da, die Probleme seiner Untergebenen zu mildern oder ihnen wenigstens zuzuhören. Ist das bei den Viliges nicht Sitte?"

  • »Ich bin aber noch ein Probatus ... entgegen deiner Feststellung und ja *hicks* Ich kenne noch niemanden gut. Aber verzeih *hicks* ich sollte weiter gehen, denn ich bin *hicks* betrunken und wollte dich nicht dumm anreden ....» Und dann nickte er den beiden Männern zu und torkelte von dannen ...

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Finde ich ausgesprochen nett, dass du mich deswegen aufsuchst. Es geht mir gut, wenngleich ich lieber etwas Sinnvolleres machen würde, als eine Woche lang in Rom weilen, ohne eine feste Aufgabe zu haben. Mit einer Stichwahl hat natürlich keiner gerechnet, am allerwenigsten ich. Vermutlich wäre es gut, wenn ich noch eine Rede halte. Andererseits gibt es nichts, was nicht schon gesagt worden wäre. Sich zu präsentieren wäre zwar geschickt, aber ich hätte lieber eine konkrete Aufgabe zu bewältigen. Oder was rätst du mir, Onkel Arbiter?"


    "Wo du recht hast, da hast du Recht. Es ist wirklich etwas beelendend, wenn man sich an Orten aufhalten muss, wo man an ganz Anderen ganz andere Dinge verrichten könnte. Ich für meinen Teil freue mich, Dich ein bisschen länger hier zu haben. So können wir uns ein wenig näher kennen lernen. Es ist ja eine Schande, dass wir uns kaum kennen, noch dazu die Gens ja nicht unübersichtlich ist."


    Wir schauen nun beide auf den unglücklich Torkelnden.


    "Ein Glück bist du nicht in dessen Zustand bist. Jetzt während den Wahlen würde es Dir kaum bekommen. Kennst du denn den jungen Mann? Er wird doch nicht etwa stürzen? Sollten wir Hilfe hinzuziehen?"

  • "Nein, ich kenne ihn nicht. Er ist mir nur aufgefallen. Offensichtlich kümmert man sich bei den Vigiles nicht sonderlich um den Nachwuchs. In der Legion jedenfalls ist ein Optio auch für die alltäglichen Probleme der Legionäre und Probati da. Lassen wir ihn ziehen. Betrunkene stehen stets unter dem Schutz der Götter."


    Claudius lud Arbiter mit einer Geste dazu ein, einen Spaziergang zu unternehmen.


    "Ein Kennen lernen wäre auch in meinem Interesse. Flüchtig kenne ich einige der Gensmitglieder. Für intensive Kontakte bleib bisher keine Zeit."


    Der Centurio kratzte sich schmunzelnd an der Stirn.


    "Na ja, alle muss ich auch nicht näher kennen lernen. Über deine Gesellschaft freue ich mich allerdings. Du bist nicht im Militärdienst, wie ich sehe. Bekleidest du ein politisches Amt?"

  • Gabriel war gerade mal ein paar Meter gekommen, als plötzlich seine Beine Nachgaben und er einfach sang und klanglos zu Boden viel.
    Er hatte eindeutig zu viel getrunken, denn in den letzten Jahren hatte er kaum als Sklave coviel Alkohol getrunken und nun war das die Quittung. Er vertrug nicht mehr so viel, wie damals, ale Dieb und EInbrecher.
    »Mischt ... *hicks*« stöhnte er leise.

  • "Tja, Onkel. Die hinzugezogene Hilfe käme zu spät. Er ist bereits gefallen."


    Vesuvianus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dass er sich in Rom in alte Optiozeiten zurückversetzen musste, wäre ihm vorher nicht in den Sinn gekommen.


    "Auf die Beine, Probatus. Steh selbständig oder ich muss dich wohl doch dem Tiber ein Stück näher bringen."

  • Mühsam stand Gabriel auf und dann stand er seinen Mann so gut er konnte und blickte den Mann an, erst ernst, doch dann grinste er. »Ja, ich bin eine Schande, meinst du das? *Hicks* Stimmt und ich mache daraus keinen Hehl und nun sollte ich wohl zurückgeehen ... aber ich danke dir ... *hicks*«

  • Eben wollen wir ein paar Schritte gehen, da kommt derjenige, der Bachus allzu tief in den Becher blickte, aus dem Tritt und fällt.


    Wir schmunzeln und Herius bringt den Armen wieder auf die Beine. Danach nehmen wir unser Gespräch wieder auf.


    Das erkennst du ganz Recht. Die Militärzeit liegt sehr, sehr weit zurück und ich widme mich nun zivilen Dingen.


    Du wirst verstehen,, und dabei strecke ich meinen Rücken durch, "dass man ab einem bestimmten Alter der direkten Bedrohung nicht mehr allzu oft gegenüber stehen will ;). Im Moment bekleide ich das Amt als Rationalis. Auch wenn ich mit meinem Vorgesetzten, welcher im übrigen eine Weibliche ist, stell dir bloß vor, aber ich schweife ab. Wo war ich?"


    Ich kratze mir einen Moment lang über die Schläfen.


    "Genau. Ich nehme nun eine Stellung am Kaiserhof ein. Als Rationalis. Verwaltung der Konten und nun Einführung der Abgaben auch für Patrizier."


    Ich mache eine Pause.


    "Und du widmest Dich ganz dem Leben in den Legionen. So ist es recht und rechtschaffen."

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