Valetudinarium - Krankenhaus

  • Und Maro wurde in der Tat nicht enttäuscht. Auch im Officium des Krankentraktes stieß er auf einen bärtigen Schrank von Soldat den er eher bei der schweren Infanterie vermutet hätte. Wahrscheinlich ein Chirurg, denn die mussten ja auch ab und zu mit jenem schweren Gerät herumhantieren, dessen bloßer Anblick schon genügte um zartere Gemüter in Ohnmacht fallen zu lassen - was die Arbeit des Chirurgen dann deutlich erleichterte.


    Maros Verdacht erhärtete sich, als der bärtige Schrank ihn unwirsch anrief und er antwortete: "Ja in der Tat, Optio, ich soll mich hier zur Musterungsuntersuchung einfinden. Ich bin hier doch richtig? Ach, und diese Tafel soll ich dazu abgeben."

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    Mamercus Cincius Serranus


    "Absolut richtig, ganz ohne Zweifel ..."
    Zufrieden darüber, dass er selbst richtig gelegen und der Probatus doch noch sein Maul aufgemacht hatte, nahm der Optio Valetudinarii die Tabula entgegen. "Dann sehen wir uns mal an, ob du brauchbar bist." Sich den Bart kratzend las er die bereits eingetragenen Informationen:
    "Octavius Maro ... soso ... hmhmhm ... 25?" Jetzt schenkte Serranus dem Probatus fast schon neugierige Blicke. Dessen Alter brauchte zwar nicht zwangsläufig ein Problem zu sein, aber der Standard waren ja doch eher Rekruten um die 20, sodass er sich fragte, was den Mann doch noch in die Armee zog. "Was hast du denn bisher so gemacht? Bist du einem Beruf nachgegangen? Kannst du vielleicht sogar lesen, schreiben und rechnen?"




    OPTIO VALETUDINARII - COHORTES URBANAE

  • Ja, was hatte Maro so gemacht? Einiges in den letzten Monaten, aber nichts was nennenswert und brauchbar gewesen war. Jedenfalls hoffte er, dass sein Alter seinem Eintritt in die Cohortes nicht im Weg stand, so nachdenklich, wie der Optio sein Alter vorgelesen hatte.


    "Bin vor ein paar Monaten nach Rom gekommen, Optio, um bei den Octaviern von hier neu anzufangen. Davor war ich auf dem Gut der Famillie bei Mogontiacum und hab dort gearbeitet. Dort gibts jetzt aber... nichts mehr für mich zu tun. Hab aber hier keinen Fuß auf den Boden bekommen und ich musss ja irgendwas essen, ergo bin ich hierher gekommen. Gesund bin ich auch, also warum nicht?Lesen, schreiben, rechnen ja. Mathematik besonders, hab früher die Bilanzen und sowas geführt.Bisschen Griechisch auch, hatten einen gelehrten Sklaven, ist aber schon lange her.Leidlich verteidigen kann ich mich auch; die Rheingrenze war vor allem während des Bürgerkrieges ja nicht der sicherste Ort der Welt."


    Nun, das waren die Fragen gewesen, die Maro eigentlich schon im ersten Büro erwartet hatte, aber anscheinend war der Optio hier auch für die Fragen des Lebenslaufes zuständig.
    Also gut, Maro wartete, was für Schlüsse der Optio aus seiner Geschichte ziehen würde.

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    Mamercus Cincius Serranus


    "Hmhm ...", machte der Optio Valetudinarii erneut, "... gut." Von der Sorte, die einfach nur festen Sold und ein Dach über dem Kopf suchten und beides bei den Truppen zu finden gedachten, gab es ja bei weitem genug, sodass der Cincius über die ihm erzählte Geschichte nicht weiter verwundert war. Außerdem klang Lesen, Schreiben und Rechnen schonmal nicht übel, immerhin wollten auch die Schreibstuben der Cohortes Urbanae besetzt sein. Erst musste der Octavius aber durch seine Probatio, bevor man sich über irgendetwas anderes Gedanken zu machen brauchte, also fuhr Serranus fort:
    "20 Liegestütze, 20 Kniebeugen. Und erzähle mir derweil: Sind in deiner Familie schwere Erkrankungen bekannt? Warst du selbst schon einmal schwer krank oder hattest eine nennenswerte Verletzung?"




    OPTIO VALETUDINARII - COHORTES URBANAE

  • 20 von jeder Sorte? Das ging ja noch. Maro absolvierte die Übungen ohne Probleme. Zwar fand er sich nicht in besonders berauschender Form, doch gelegenheit Fett anzusetzen hatte ihm die Stadt nicht gelassen.


    Nun antwortete er auf die Fragen des Optios:


    "Schwere Krankeheiten in der Familie? Nicht das ich davon wüsste. Schwer krank war ich auch noch nicht, bis auf des Sumpffieber vvor zehn Jahren. die Mäander des Rheins sind das Elysium dieser beschissenen Stechmücken. Manche holen sich da die Malaria, aber mich hats verschont Optio. Verletzungen? Rechter Arm gebrochen vor fünf Jahren. Geschient und ohne Probeme geheilt."


    Soweit Maro das beurteilen konnte, war er in seinem Leben äußerst glimpflich davon gekommen, was Krankheiten und Verletzungen anging und er hoffte, dass das auch so bleiben würde.


    "Nun Optio, was macht ihr daraus?"

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    Mamercus Cincius Serranus


    "Bei euch im Norden geht's ja zu …", kommentierte der Optio knapp.
    Man konnte zumindest nicht behaupten, dass der Bursche nicht zäh war. Und genug Puste um zu Reden hatte er trotz der Übungen auch noch. Nur eines verwirrte den Offizier ein wenig. "Du hattest mal Sumpffieber und andere haben sich Malaria eingefangen? Malaria und Sumpffieber ist doch ein und dasselbe", murmelte er deshalb in seinen Bart, nicht unbedingt, weil es eine große Rolle spielte – nach zehn Jahren interessierte ihn Fieber wohl kaum – sondern aus purem Interesse.
    "Na wie auch immer ... lauf auf der Stelle, und lies mir währenddessen die Tafel da hinten vor." Die Neulinge zu mustern war so schon fade genug, da konnte man sich selbst den Tag durchaus ein wenig damit versüßen, hilflosen Probati beim herumhüpfen zuzusehen, während sie ein paar Zahlen abzulesen versuchten. Denn so brummig der Cincius auch schien, er hatte durchaus einen gewissen Sinn für Humor.


    V XII II
    III VIII IX [SIZE=6]
    M VII I[/SIZE]




    OPTIO VALETUDINARII - COHORTES URBANAE

  • Maro seufzte innerlich. Diese Ärzte mussten immer alles so genau nehmen.


    "Keine Ahnung Optio, sah damals wohl aus wie Sumpffieber ist aber doch keine Malaria gewesen, wenn du weißt was ich meine. Hab seither jedenfalls seither keine Fieberrückfälle gehabt. Außerdem Optio, wo kommt das Fieber denn sonst her, wenn nicht von den Mücken und Ausdünstungen aus den Sümpfen? Also ist doch im Prinzip jedes Fieber Sumpffieber, außer das, was bei ner Grippe kommt und.. naja egal. Bin ja kein Arzt, du weißt das sicher besser."


    Jedefalls führte Maro die Anweisungen des Optios aus. "DA steht fünf, zwölf, zwei, drei, acht, neun, tausend, sieben, eins."

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    Mamercus Cincius Serranus


    "Ausgezeichnet", meinte Serranus, als er anschließend die letzten Notizen in die Tabula eintrug. Damit war seine Arbeit vorerst getan. "Keine Ahnung, ob du hier groß Karriere machen wirst, aber zum Miles reicht's allemal." Zum Schluss reichte er dem Octavius die Wachstafel.
    "Bring' dem Offizier im Rekrutierungsbüro die Tabula zurück. Der sagt dir dann auch, wie es weitergeht."



    Tauglichkeitsprüfung von Marcus Octavius Maro.


    Alter: 25


    Vorerkrankungen: keine nennenswerten


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: Armbruch vor 5 Jahren, vollständig abgeheilt




    OPTIO VALETUDINARII - COHORTES URBANAE

  • "Wunderbar, Optio" Maro verabschiedete sich also von dem Unteroffiezier und setzte seinen ersten Marsch durch die Gebäude der Urbanae zurück richtung Rekrutierungsbüro fort.


    Mit Blick auf die Tafel stellte er erleichtert fest, dass der Optio trotz seinens eher mürrischen Auftretens nicht viel an Maros körperlicher Verfassung auszusetzen gehabt hatte. Alles gut, soweit er das erkennen konnte. ...zum Miles reichts alle mal... war das jetzt ein gewesen, dass er die harte Ausbildung sicher durchstehen würde, oder abschätzig, dasss es für ihn niemals zum Optio oder höher gehen konnte?


    Nun, das sollte der Optio mal Maros Sorge sein lassen und für Maro galt: Er war wegen Geld hier und für höhere Ränge gabs mehr Geld. Die Marschrichtung war für Maro also klar.

  • Auf dem Weg von seiner Habitatio zum Valetudinarium hastete der ohnehin schon merklich abgehetzte Miles hinter Avianus her. Nein, für eine Verschnaufpause war jetzt definitiv keine Zeit. Er wollte wissen, was wirklich los war, es sehen, damit er es nicht mehr als bösen Scherz abtun konnte. Gleichzeitig hörte er aber dem Miles, der hinter ihm versuchte, das Geschehene in Worte zu fassen, kaum zu. Er hatte in seinen Dienstjahren ja schon einiges erlebt, aber auf das hier traf auch ihn unerwartet.
    "Es war dunkel Centurio ... so verdammt dunkel ... und dann waren da diese Schläger ... und einer kam von hinten ... direkt am Hals hat der den Pugio angesetzt, durch den Focale ... und als wir es gemerkt haben ... da war es viel zu spät", japste der junge Miles, "Ich bin gleich zur Castra ... um den Karren zu holen, und dann wieder hierher ... und gleich zu dir, Centurio, ... um Meldung zu machen ... Calavius ... der hat auch was abgekriegt, wird aber schon versorgt ..."
    Das Valetudinarium kam in Sicht, den Karren davor und den Rest der Patrouille konnte er schon jetzt im Schein einer weiteren Lampe sehen. Ein Anblick, der ihn seine Schritte noch beschleunigen ließ, bis er endlich vor dem Karren stand und einen Blick hineinwerfen konnte. Als er sich über den Rand des Karrens beugte, war auch der Miles endlich still. Ein Toter lag darin, soviel konnte er schon einmal feststellen, notdürftig zugedeckt mit einem Sagum, vermutlich seinem eigenen. Sie hatten sich nicht einmal mehr die Mühe gemacht, in hineinzutragen.
    Wie ein heftiger Tritt in die Magengrube, so fühlte es sich an, als er sich dazu durchrang, den Stoff zurückzuschlagen, und in das blasse, leblose Gesicht seines Optios blickte. Blut hatte sich unterhalb seines Halses ins Holz gesogen. Ein gezielter Stich zwischen Wangen- und Nackenschutz des Helms ... mehr war nicht nötig, um einen der besten Männer der Einheit zu verlieren. Erst hatte er es für einen schlechten Scherz gehalten, als der Miles ihm keuchend die Nachricht überbracht hatte. Aber da lag er, der Germanicus, der letzte, von dem er erwartet hätte, ihn am Ende dieses Tages tot zu sehen, und machte keine Regung mehr. Er spürte schon jetzt den Kloß im Hals. Währenddessen ruhten die betretenen Blicke seiner Soldaten auf ihm und warteten auf Befehle ... oder zumindest eine Reaktion.
    "Ruht euch aus, Milites. Ich will, dass ihr keinen großen Wind darum macht, verstanden? Der Rest der Einheit wird morgen beim Appell informiert. Ich brauche meine Leute ausgeschlafen ... Dienst vorerst wie gehabt. Abite ...", brachte er doch noch Anweisungen zusammen, um seine Soldaten nicht weiter verloren herumstehen zu lassen. Mit unverändert betroffenen Mienen zogen die Soldaten ab, während er selbst noch beim Karren stehen blieb und abwartete, bis er mit dem toten Optio allein zurückblieb.
    "Ich wusste ja, ich würde dich bald gehen lassen müssen … aber doch nicht so", begann Avianus und merkte, wie ihm die Worte fehlten. "Scheiße ..."
    Er lehnte sich mit den Ellbogen an den Rand des Karrens, verschränkte die Finger seiner Hände und blickte hinab auf den toten Kameraden. Dass die eigene Einheit praktisch zur Familie gehörte, war allgemein bekannt, bei Antias war es noch etwas anders gewesen. Der, der da lag, ... er hatte dessen Grundausbildung miterlebt, Empfehlungen geschrieben, ihn zum Optio gemacht. Er hatte so wahnsinnig viel Potential in diesem Mann gesehen, dafür sorgen wollen, dass es voll ausgeschöpft wurde. Und ganz plötzlich war es vorbei, ohne Vorwarnung, wie praktisch immer eben, wenn man einen guten Soldaten verlor. Leichter wurde es aber nie.
    "Ich dachte, es wäre noch der eine oder andere Becher Wein drin, ein paar Späße, … eine Erklärung, was es mit dem Mädchen auf sich hat." So viele unausgesprochene Dinge ... und alle wollten sie noch gesagt sein. Doch keiner hörte mehr zu. "Im Elysium dann vielleicht?", stellte er ihm eine Frage und musste dabei unweigerlich schmunzeln, wenn auch bitter, "Lass mich bloß nicht hängen, klar? Ich hab mir den Arsch aufgerissen wegen dir … wenn das alles umsonst war, und du nicht dort landest, dann …" Ja was dann? Und warum sollte er nicht dort landen? Ein Römer, der stets pflichtbewusst seinen Dienst für Reich und Kaiser gedient und dabei schlussendlich auch sein Leben gelassen hatte. Was konnte ehrenvoller sein. "… dann finde ich mich vermutlich auch nicht dort wieder."
    Der Iunius sah wieder vom Karren auf, versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen, die Umrisse der Lagerbauten oder den Himmel, doch durch die helle Laterne schien alles um ihn nur noch um ein Vielfaches finsterer, sodass seine Augen nur ins Schwarze blickten. Fahrig fuhr er sich durchs kurze Haar.
    "Weißt du, ich hab's dir nie direkt gesagt, aber Optio … Antias … du warst ein Freund. Ein verdammt guter Kerl und ein ebenso guter Soldat. Ich dachte echt, aus dir könnte was werden. Und einen besseren Optio hätte ich mir nicht wünschen können ... und die Garde sich auch nicht." Er hatte gar nicht mehr die Möglichkeit bekommen, es dem Germanicus zu sagen. Gardist. Ein verfluchter Gardist hätte er sein können. Schwarz hätte er tragen können, die größte Ehre, die einem römischen Soldaten zuteilwerden konnte, und bekam nun nie die Gelegenheit dazu.
    "Jedenfalls … grüß ein paar Leute von mir. Meine Eltern, meinem Bruder, einen Kerl namens Terentius Tacitus ... unsere eigenen Männer, die schon auf der anderen Seite sind. Man sieht sich, hoffe ich ... irgendwann. Ich halte hier solange die Stellung ..." Nun versagte ihm doch noch die Stimme, und er stieß sich wieder vom Karren ab. Avianus spürte, wie schwer es ihm fiel, sich vollends abzuwenden. Doch hier bleiben konnte er auch nicht. Was war zu tun, in einer solchen Situation? Er musste es doch wissen, schließlich war er Offizier. Und natürlich wusste er es. Einem der Leute im Valetudinarium den Befehl geben, den Leichnam über Nacht zu verwahren und gehen, ... tat er nun auch, ... sich hinlegen bis morgen, den Papierkram erledigen, den Toten der Familie überbringen ... doch, selbstverständlich wusste er, was zu tun war.

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    Mamercus Cincius Serranus


    Wortlos nahm der Optio Valetudinarii dem Germanicus - wie er gleich darauf auf der Tabula lesen konnte - den Wisch ab und überflog ihn kurz.
    "Germanicus Peticus, 21 Jahre alt, blablabla ... zur Tauglichkeitsprüfung?", nuschelte Serranus in seinen Bart. Selbstverständlich, wie alle anderen jungen Männer eben, die mit einer derartigen Tabula daherkamen. "Aha. Gut. Sehr gut", beantwortete er seine eigene Frage deshalb gleich darauf selbst.
    "Was muss ich sonst noch wissen, Germanicus? Hattest du in der Vergangenheit irgendwelche nennenswerten Verletzungen? Schwere Erkrankungen? Ist bei deinen Eltern etwas derartiges bekannt? Was hast du bisher gemacht?", fragte er Peticus routinehalber aus, "Erzähl mal, und mach solange mal ein paar Liegestütze." Wieviele? Bis er was von Aufhören sagte eben.




    OPTIO VALETUDINARII - COHORTES URBANAE

  • " Nun ehrenwerter Optio, Verletzung = leichte Verwundung durch Speer, rechtes Bein, leichte Verwundung linker Arm durch Schwert, ansonsten Kerngesund. Elternliche Erkrankungen nicht bekannt. Ich lebte in Germanien."
    Nero macht Liegestütze, aber diese Übung macht ihm nichts aus.

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    Mamercus Cincius Serranus


    "Speere, Schwertwunden ... hehehe", lachte der Optio rau, "Hast dich mit den Wilden geprügelt oder was?" Der hohe Norden eben. Wer wusste schon, wie sich die jungen Leute dort die Zeit vertrieben.
    "Aber wo du herkommst, hab ich nicht gefragt, Kleiner, sondern was du gemacht hast. Hast du irgendeine Ausbildung hinter dir? Kannst du lesen, schreiben und rechnen?" Letztere Frage stellte er nicht, weil derartige Fähigkeiten für das Soldatendasein zwingend benötigt wurden - ganz im Gegenteil, es gab genug Soldaten, die nichts davon konnten - sondern eher, um herauszufinden, ob der Junge eventuell auch für andere Aufgaben zu gebrauchen war als nur das Kämpfen.
    "Genug Liegestütze ... jetzt auf der Stelle laufen, bis ich stop sage."




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    Mamercus Cincius Serranus


    "Nicht besonders redselig, was?" Die Antwort glaubte der alte Optio Valetudinarii bereits zu kennen. Eine wirkliche Ausbildung hatte der Germanicus also nicht hinter sich. Aber gut, lesen, schreiben und rechnen war schonmal nicht schlecht. Was den Umgang mit Waffen betraf, da war Serranus ein wenig skeptisch, aber damit sollte sich der Ausbilder herumschlagen. Ein paar Waffenübungen im Garten der Eltern war schließlich nicht mit dem Formationskampf ausgebildeter römischer Soldaten gleichzusetzen. Und mit Tieren hatten die Urbaner vergleichsweise wenig am Hut ... na wenigstens würde der Junge den Maultiertreibern in den Ställen unter die Arme greifen können, falls er sich mal den Knöchel verstauchte.
    Ein wenig ließ er den jungen Burschen noch laufen, bis er das erlösende "Stop!" verlauten ließ und ein paar Notizen auf der Tabula machte.
    "Soso ... gut ... jetzt kommt was Entspannenderes. Lies mir vor, was auf der Tafel da hinten steht." Ohne von der Tabula aufzusehen deutete der Optio auf die andere Seite des Raumes.


    XI IV VII
    II V XVII [SIZE=6]
    VI L X[/SIZE]



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    Mamercus Cincius Serranus


    Serranus behielt Recht, auf seine kleine Frage reagierte der Germanicer nämlich gar nicht, was ihn nicht sonderlich überraschte. Auf die Frage, was der Germanicer bisher getrieben hatte, hatte er ja auch keine Antwort erhalten. Aber nachgehen wollte er dem dennoch. Hatte der Kerl vielleicht etwas auf den Ohren?
    "Wenn dich der Optio was fragt, will er auch eine Antwort hören! Oder hörst du schlecht?", blaffte er den Germanicus ganz unvermittelt an. Serranus war sich ziemlich sicher, dass der Probatus ihn sehr wohl gehört hatte - sonst hatte er ja auch alles gehört. Etwas zerknirscht musterte er seinen Gegenüber. Für seine Verhältnisse war Serranus äußerst freundlich mit dem Neuankömmling umgesprungen ... naja, bisher jedenfalls, und erhielt im Gegenzug praktisch keine Reaktion. Der Optio riss sich wieder am Riemen und kritzelte auf seiner Tabula weiter. Das beruhigte. Vielleicht war es ja wirklich besser, wieder seine mürrische Miene aufzusetzen, die hatte bisher immer Wirkung gezeigt, und wer dafür zu empfindlich war, konnte vermutlich sowieso gleich wieder einpacken. Das machte Serranus auch gleich und er musste zugeben, schlechte Laune passte ohnehin viel besser zu seiner Arbeit. Wer saß den halben Tag im Valetudinarium mit der einzigen Aufgabe sich dürre Jungen anzusehen und war dabei noch gut drauf?




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    Mamercus Cincius Serranus


    Geantwortet? Ja. Allerdings nur auf die Hälfte der Fragen. Aber das war dem Optio ohnehin vollkommen egal, seit der Germanicus seine provokante Erwiderung vom Stapel gelassen hatte. Wollte der etwa sagen, er war hier der Schwerhörige? Der Bär von einem Optio erhob sich von seinem Stuhl und packte den jungen Mann am Kragen.
    "Ich bin nicht hier, um zu diskutieren, aber ich sagte: Wenn du gefragt wirst, gibst du eine Antwort! Und ich fragte gerade eben: Hörst du schlecht?! Denn ich habe langsam echt das Gefühl, das du schlecht hörst, Kleiner!" Und selbstverständlich schlug er den Ton an, den er für angemessen hielt. Das zu betonen ... darauf verzichtete Serranus an dieser Stelle. Sollte ja selbstverständlich sein, immerhin hatte er hier das Sagen. Endlich lockerte er seinen Griff und ließ von dem Probatus ab, an seiner Stirn konnte man allerdings immer noch eine Ader pulsieren sehen.
    "Und ich rate dir, bei deinem Centurio sparst du dir solche Bemerkungen lieber. Sonst hast du im Anschluss die Vitis so tief im Arsch, dass du sie dir oben wieder rausziehen kannst." Langsam wurde er wohl echt zu alt für diesen Mist. Leicht angepisst füllte Serranus auch den letzten Punkt "Gehör" auf der Tabula aus drückte sie dem Kerl in die Hand. "Da, du Einfaltspinsel, mach dich vom Acker." Oder besser: Zurück ins Rekrutierungsbüro.



    Tauglichkeitsprüfung von Nero Germanicus Peticus.


    Alter: 21


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: ausreichend


    Augen: gut


    Sonstiges: -




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