• Furianus eilte durch die unzähligen Gässchen Roms in die Taverna. Eigentlich ein ihm fremder Ort, doch übertraf die überraschende Einladung eines Senators seine Zweifel.
    Sich umblickend betrat er die gute Stube und hielt ausschau nach Senator Curio.
    Ihn erblickend ging er lächelnd zu jenem Tische, an dem mitunter der Senator saß.


    "Salve, Senator Scribonius Curio. Welch eine Ehre für meine Person euch hier Gesellschaft leisten zu dürfen."


    Ein wenig Honig um den Mund zu schmieren war zwar nicht Furianus`Gepflogenheit, doch schien es ihm hier mehr als passend, bei solchen Persönlichkeiten. 8)

  • Der Wirt kam in immer grössere Aufregungen hinein. Etwas musste im Gange sein. Warum sonst befanden sich ein gewesener Censor, ein Patrizier und ein Senator in seiner eher mittelklassiken Taverna. Er hatte bereits Vorkehrungen getroffen und liess ein eher improvisiertes Lustspiel von Schauspielern vortragen, in der irrigen Meinung die Herren könnten Gefallen daran finden. So tanzten nackte Nymphen im Kreise, dicht gefolgt von ithyphallischen Satyrn. Curio wandte dem Spektakel leicht angewidert den Rücken zu, als er den neuen Gast freundlich begrüsste.


    "Ah, Lucius Flavius. Schön konntet Ihr Euch hier einfinden."


    Sie reichten sich die Hände zum Grusse.


    "Wie du siehst, ist auch Publius Matinius hier anwesend. Ihr kennt euch bereits? Aber bitte setz dich, ich werd gleich noch etwas Brot mit Olivenöl bestellen, das ist recht bekömmlich hier ;)."

    PATER FAMILIAS DER GENS SCRIBONIA

    amare et sapere vix deo conceditur

  • Sein Blickte schweiften kurz zu dem Schauspiel, was er aber gar nicht als unterhaltsam fand. Kopfschüttelnd wandte er sich aber sogleich davon ab und nahm Curios Hand zum Grusse.


    "Ja, nach etlichen Irrwegen konnte ich mich doch noch des Zieles erfreuen. Publius Matinius?"


    Er schaute den älteren Mann an und konnte sich beim besten Willen nicht erinnern diesen Namen jemals gehört, geschweige denn den Mann gesehen zu haben.


    "Seid auch ihr gegrüßt, Publius Matinius. Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ihr mir unbekannt seid. Doch dies mag nicht an euch liegen, ich bin erst kürzlich nach Rom gekommen, war ich doch meine ganze Jugend über in Britannia."


    Wieder wandte er sich zu Senator Curio.


    "Brot mit Olivenöl? Wenn es hier bekömmlich ist, dann habe ich keine Einwände. Ich hätte aber bitte noch ein wenig Vinum, die Irrwege hierher waren doch ein wenig mühsam."


    Mit diesen Worten nahm Furianus Platz.

  • Nachdem dem Wirt unser Missfallen über die Spiele aufgefallen ist, hat er die wilden Tanzenden sogleich mit Stockhiebe von der Bühne verscheucht. Langsam fand Curio Gefallen am Spektakel.


    "Etwas Vinum, natürlich!"


    Curio machte dem Wirt ein paar Zeichen, der sofort verschwand und in den hinteren Räumlichkeiten verschwand. Curio wollte nicht wissen, wie dort die Verhältnisse waren.


    "Die Wege sind tatsächlich etwas verästelt und umso mehr freut es mich, dass du als Patrizier, dich hier in die Suburba wagst. Wobei ja schon einige Gentes gar hier ihre Villae hatten und demnach auch sehr beliebt beim Volke wurden. Ich denke da an die berühmte Villa der Livier oder der Iulier ;)."

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  • Furianus musste ein wenig lächeln.


    "Nun ja, als Miles wird ja von mir vorrausgesetzt, dass ich mich hierher ohne Geleit traue."


    Amüsant fand der Wirt Senator Curio aufs Wort gehorchte. Vielleicht war dies auch ein Freigelassener des Senators oder die Taverna gehörte gar Curio. Er wusste es nicht, doch amüsierte er sich nun prächtig.


    "Ihre Villae gerade in der Suburba anzulegen mag doch ein sehr delikater Schritt gewesen sein. Entweder das Volk würde sie mögen oder der Pöbel würde dies als Beleidigung ansehen. Tapfere Männer, die jenes Risiko wagten. Aber wie uns die Geschichte lehrt war dieser Schritt von Erfolg betrachtet man doch den Divus Iulius."

  • Curio musste ob seines Fauxpas kurz auflachen. So hatte er vergessen, dass Furianus einen höheren Posten bei den Vigiles einnahm (so wurde es ihm jedenfalls bei den Arbeiten in den Factio-Räumen mitgeteilt). Durchaus nicht selbstverständlich für einen Patrizier.


    "Ja, dem Gaius Iulius hat es gewiss nicht geschadet. Man munkelt, dass er auch manche Idiome und Sprachen in seiner Kindheit aus der Nachbarschaft seines Elternhauses erlernte. Er erlernte auch die römische Gassensprache. Vielleicht war gerade dies ein Schlüssel zu seinem Erfolg? Zu seiner Beliebtheit in der breiten Masse? Wer vermag dies schon zu sagen ;)?"


    Endlich kam der Wirt, den ich ob der langen Dauer bis zum Bedientwerden missbilligend und kurz betrachtete. Zumindest das Brot war noch ganz frisch und dampften gerade noch sichtbar. Ein wohltuender Geruch stieg in die Höhe.


    "Aber genug von Vergangenem. Sprechen wir von Zukünftigem. Nebst Eurem Engagement in der Acta, bei den Vigiles und nun auch noch im CH werdet Ihr wohl eine glänzende Karriere vor Euch haben. Bevorzugt Ihr eher eine militärische oder zivile Karriere?"

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  • Mit einem Nicken bestätigte Furianus Curios Mutmaßungen.
    Als dann das Essen kam betrachtete er dieses genauer, blickte den Wirt dann wieder nickend an und bedeutete ihm sich entfernen zu dürfen.


    "Es wäre töricht von mir zu sagen, dass ich im Cursus Honorum politische Luft schnuppern will. Ich diene Rom wo es mich braucht. Aber um eure Frage zu beantworten kann ich mich nicht entscheiden. Die Vigiles sind eine ausgesprochen gute Einheit, die Politik fasziniert mich aber auch. Meiner Meinung nach kann ich in beiden Gebieten noch nicht exzellieren, dafür bin ich noch zu unerfahren. Doch gehe ich den Weg meiner Ahnen. Patrizier waren schon von je her zuerst in den Diensten der Legion und dann der Politik. Diesen Weg beschreite ich, da ich konservativer Einstellung bin."


    Ein Bissen in das Brot folgte.

  • Curio hörte mit innerer Zustimmung genau zu.


    "Den Weg der Ahnen zu gehen verspricht in der Gunst der Götter zu stehen."


    Er biss sich kurz auf die Lippen. Er wollte nicht einen solch platten Reim fabrizieren.


    "Ich selbst fand stets höchste Befriedigung in der Politik. Sich mit politisch Andersdenkenden auseinanderzusetzen und sich mit jenen auch hier und da mal ein schönes Wortgefecht zu leisten, betrachte ich als sehr römisch und somit als gut. Noch dazu mit der Politik in das tägliche Leben von 100'000 mal 100'000 Menschen auf der ganzen Welt möglichst positiv Einfluss nehmen zu können, erscheint mir als ein sehr erstrebenswertes Ziel, für das sich zu leben und zu sterben lohnt."


    Er nahm wieder ein paar hastige Happen, dachte darüber nach, ob er etwas hinzufügen wollte, entschloss sich dann aber etwas anderes aufzugreifen und wischte sich die öligen Finger an seiner Tunica ab.


    "Aber sprechen wir von den Vigiles. Ich hörte da ist einiges im Wechsel, gerade was die Führung betrifft. Weisst du Genaueres über diese Gerüchte?"

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  • Fasziniert hörte Furianus zu.


    "Große Worte, Senator. Sie ehren euch als Politker, sowie auch als Mensch."


    Beflügelt durch die Worte des Senators ließ er sich seine Zukunft nochmal durch den Kopf gehen. Wahrlich keine leichte Aufgabe und die Götter würden seinen Weg schon lenken, zumndest hatte er die Hoffnung darauf.
    Sein Brot essend verschluckte er sich beinahe an der Frage Curios. Rom schien wirklich zu öffentlich zu sein, doch vermutlich hing es auch damit zusammen, dass der Senator bei der Acta arbeitete.


    "Kürzlich bekamen wir Verstärkung durch einen neuen Tribun. Ich selbst habe diesen noch nicht zu Gesicht bekommen können, doch sagt man er hätte die nötigen Referenzen um Subpraefekt zu werden. Ja, wie ihr wisst hört man viele Gerüchte in Rom. Doch kann ich dazu auch nicht wirklich etwas beitragen, da ich selbst noch im Unklaren bin. Erst kürzlich war ich im Officium des Praefekten und mir ist nichts sonderlich Ungewöhnliches dabei aufgefallen. Der Schein mag trüben doch bin ich der Annahme, dass uns Senator Falco noch erhalten bleibt."

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