Syrius wird nach Hause gebracht

  • Hungaricus erreicht gerade sein Heim, als auch die Leiche seines Neffen Syrius nach Hause gebracht wird. Er war noch jung...


    Auch Catus begleitet den Tross. Hungaricus kennt ihn, er wundert sich, daß Catus auch ...


    Barsch fragt er:


    Was ist passiert? Ich verlange alle Details, klar?

  • "Sei grüsst Marcus Vinicius Hungaricus,


    ja, Du hast alles Recht darauf und ich bin gekommen um dieser Pflicht nachzukommen."


    Dies war beileibe kein einfacher Gang für mich. Es war an der Zeit mit allem aufzuräumen.
    Wie auch immer der Familienrat entscheiden würde. Hungaricus hatte das Recht die ganze Wahrheit zu erfahren.


    "Aber es ist ein längerer Bericht und er sollte nicht zwischen Tür und Angel erzählt werden.
    Ich werde hier warten, bis Du dich um das Notwendige für Syrius gekümmert hast. Dann werde ich dir alles berichten."

  • "Es ist ein langer Bericht, den Du nun von mir zu hören bekommst, Hungaricus. Zum Teil ist es meine Geschichte, zum Teil habe ich sie, soweit es Syrius betrifft, von Secundus erfahren. Er kann dir vielleicht noch mehr darüber erzählen."


    Begann ich, nachdem Hungaricus alles Notwendige in die Wege geleitet hatte.


    "Eigentlich beginnt der Bericht nicht Rom oder in Hispania, sondern schon viel früher in Achaea."


    Ich begann wirklich von vorne, wie ich genug hatte von der Enge zu Hause.
    Wie ich nach Athen gekommen war, den Namen Gaius Minor angenommen hatte.
    Wie mir das Geld ausging.
    Von meinem zu grossen Stolz um bettelarm heimzukehren.
    Wie ich gegen Bezahlung Schmähschriften geschrieben hatte.
    Wie ich mich deswegen absetzten musste und meinen Namen änderte.
    Wie ich nach Germania gelangte. Von meinen dortigen kleineren Betrügereien.
    Wie ich auch von Dort verschwinden musste.
    Nach Hispania gelangte.
    Wieder meinen Namen änderte.
    Diesesmal zu Brutus.
    Wie mir wiedereinmal das Geld ausging und ich an Miror und seine Spiessgesllen geriet.


    Hier fügte ich nun die Geschichte Syrius über den Mord an Secundus leiblichen Vater ein und was dieser über den Alten herausgefungen hatte.


    Dann berichtete ich, wie mir die Sache über den Kopf wuchs und ich mich absetzen wollte.


    Wie ich den Schatten des Alten gesehen hatte, aber wohl etlich glaubten ich hätte sein Gesicht gesehen, die Messerstecherei mit Miror und meine lange Flucht nach Rom.
    Wie ich Miror zum ersten mal in Rom wiederbegegnet war, aber entkommen konnte.


    Dann folgten die folgenschweren Ereignisse in der Taverne.
    Ich gab diese soweit ich es mitbekommen hatte wieder und endete mit der Flucht des Mörders Miror und meiner Ohnmacht.


    Meine Stimme war ganz rau und trocken, so lange hatte ich geredet.
    Nun schaute ich auf Hungaricus.

  • Es herrscht eine Unruhe in der Casa Vinicia. Merkwürdiges Geschrei erfüllt die Casa. Was ist hier los? denkt Vinus und begibt sich ins Atrium, wo bereits Hungaricus und ein paar Leute herumstanden und miteinander sprachen. Vinus geht ein paar Schritte und sieht die Leiche des Syrius'. Er kann es nicht fassen. Was war passiert? Er hört, wie einer der Männer die Geschichte erzählt. Er spricht etwas von zuhause und etlichen anderen Dingen, die Vinus kaum begreifen kann. Dann fällt der Name, den er gesucht hatte. Gaius Minor...


    Minor...


    Hungaricus dreht sich zu ihm um. Vinus wird nervös. Er hatte Hungaricus noch nichts davon erzählt - er wollte nicht, daß Hungaricus etwas davon weiß. Doch jetzt, wo Gaius Minor hier war und seine Geschichte erzählt und die Leiche von Syrius... Vinus erschrickt.


    Als Gaius Minor mit seiner Geschichte fertig wurde, wollte Hungaricus bereits etwas sagen, doch Vinus muß ihn unterbrechen.


    Du bist also Gaius Minor... Verzeiht, wenn ich störe, doch ich muß euch etwas sagen.


    Vinus überlegt. Soll er alles erzählen? Doch angesichts der Leiche von Syrius hat er wohl keine andere Wahl...


    Ich war ja einige Zeit in Achaia. Mir ging dort das Geld schnell aus, so suchte ich eine Arbeit. Ein Mann sprach mich in einer Taverne an, ich weiß nicht wie er heißt, noch nicht einmal wie er aussieht. Er sagte, ich solle einen Mann suchen, Gaius Minor, er soll Schmähschriften in Achaia verfasst haben. Ich soll herausfinden wo er steckt und dann nach Achaia zurückkehren und berichten. Wenn er aber merkt, daß ich ihm auf der Fährte bin, soll ich ihn .... töten.

  • Hungaricus hört sich die Geschichten an, sowohl von Catus als auch von Vinus, wo er bestürzt bemerken muß, daß Vinus sich schon wieder auf merkwürdige Geschäfte eingelassen hat...
    Warum sie ihm immer wieder soviel Kummer machen mußten, Syrius war nun wegen seines Leichtsinns tot, Hungaricus fürchtet, daß auch Vinus eines Tages vor seiner Zeit einmal gehen würde...


    Warum müßt ihr euch immer wieder auf solche Sachen einlassen? Ich habe dir schon oft gesagt, daß ich dir Geld borgen würde, wenn du deines wieder einmal versoffen hast. Sieh dir Syrius an, soweit hat ihn seine Neugierde gebracht...
    Nun gut. Es ist jetzt nicht mehr zu ändern. Ich werde bald für sein Begräbnis sorgen. Aber du, Vinus, hältst dich von jetzt an von solchen Geschäften und Menschen fern! Ist das klar?


    Was dich anbelangt, Catus, du kennst den Mörder meines Neffen. Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, daß er seine gerechte Strafe erhält. Ich werde also deine Hilfe benötigen. Die Leichen der anderen Verbrecher wurden in die Castra Praetoria gebracht? Ich werde sie mir dort einmal ansehen. Ich hoffe nur, daß ich die Leichen dann nicht einfach in den Tiber schmeißen lasse...
    Was meinst du Catus? Wirst du mir helfen, den Mörder und vielleicht auch den Drahtzieher dieses ganzen Komplotts zu finden?


    Nur Hungaricus selbst weiß wohl in diesem Moment, wie ihm zumute war. Die Leiche und die Geschichten sowohl von Vinus als auch von Catus machten ihn so fertig, daß er wohl einige Zeit brauchen würde, den Tod seines Neffen zu verdauen. Ihm war schon schlecht, doch ließ er keine Regung zu - nicht vor allen Leuten...

  • .... töten.


    Überrascht und entsetzt betrachtete ich Vinus. Den namenlosen Weinhändler, den ich in der Suburba kennen gelernt hatte. Nun einen Namen hatte er jetzt : Tiuts Vinicius Vinus.
    Da fiel mir ein, was wohl aus meinem anderen Namenlosen, vieleicht Gaius heissenden Freund aus der Suburba geworden war.
    Dieser nette Vinus war hinter mir her gewesen ...
    Um im Zweifelsfall mich zu töten ...


    Mit einem Auftrag aus Achaea.
    Wegen der Schmähschriften.
    Einen Moment grübelte ich nach, wegen welcher Schmähschrift denn, aber das gab gleich wieder auf. Ich war damals ziemlich fleissig gewesen. Ich war wohl bei Einer zumindest weitaus besser gewesen als ich vermutet hatte ...


    .... töten.


    Hallte es in meinem Kopf nach.
    Irgendwie beschlich mich das dumpfe Gefühl, das es wirklich dringend an der Zeit war etwas zu ändern.
    Bevor noch mehr den Wunsch verspürten mich zu beseitigen.


    Dann redetet Hungaricus.


    Ich schaute Vinus an.


    "Ich hoffe Du willst nicht unbedingt an deinem ... Auftrag festhalten. Das wäre mir sehr unangenehm. Und noch etwas ... ich hätte nicht einmal im Traum angenommen, das Du hinter mir her warst."


    Dann wendete ich mich Hungaricus zu.


    "Hungaricus, es wäre sogar mein ausdrücklicher Wunsch Dir hierbei zu helfen. Den Mörder Miror zu stellen ..."


    Ich dachte an den Dolch der in meiner Schulter gesteckt hatte und nun unter meiner Tunika war. Ich war ein friedlicher Mensch, aber wenn ich an Miror dachte ....


    "... und den Drahtzieher zu finden. Und ich bin mir sicher, das Secundus an diesem auch eine Menge Interesse hat.
    Ich würde sogar noch weiter gehen.
    Diesesmal will ich es auf die richtige Art machen.
    Ich würde diese Mörder gerne als Mitglied der Cohortes Urbanae jagen. Nicht als obskurer Rachegeist, sondern als legaler Ordnungshüter.


    Doch bevor ich diesen Wunsch Dir gegenüber offiziell aussern darf, muss mein Pater Familias diesem seinen Segen geben.
    Ich habe ihm meine Absichten diesbezüglich ..."


    Ich schaute kurz Secundus an.


    "... und noch wegen anderer Veränderungen mitgeteilt.
    Doch wie ihr alle sicherlich wisst, weilt er gerade in Germania.


    Ich hoffe das er zustimmt, oder zumidest nicht all meinem Tun ablehnend gegenüber steht.


    Erst wenn der Familenrat seine Entscheidung gefällt hat, erst dann kann ich offiziell aktiv werden.
    Ich weiß nicht wie lange das dauern wird.
    Aber sei versichert, sobald meine Wunde halbwegs verheilt ist, werde ich mich auf die Suche machen.
    So oder so."

  • Hungaricus schaut Catus an und überlegt. Lange, nachdem Catus zu sprechen aufgehört hatte, beginnt auch er zu sprechen.


    Gut. So soll es sein. Wenn der Imperator dafür ist und deine Wunde verheilt, meldest du dich bei mir in der Castra Praetoria. Du wirst natürlich nicht um eine Aufnahmsprüfung herumkommen. Und auch dann wirst du dich nicht gleich auf die Suche nach diesem Miror machen, sondern erst nach deiner Ausbildung und wenn ich es dir sage - auch wenn du Mitglied der kaiserlichen Familie bist.


    Hungaricus überlegt kurz.


    Wir haben Zeit. Du kennst ihn, er kennt dich. Er will dich töten. Das heißt, er wird in Rom bleiben, wenn du auch bleibst. In der Castra Praetoria kann dir nichts passieren. Doch wird er denken, daß du dich in der Subura herumtreibst, das heißt, du wirst dich von dort fernhalten, bis du soweit bist. Und dann machen wir uns auf die Suche nach ihm.


    Zu Vinus gewandt:


    Und du vergißt deinen Auftrag. Ich werd das Gefühl nicht los, daß dein Auftraggeber irgendwie mit der ganzen Geschichte hier zu tun hat.

  • Adria kommt in die Casa, sieht die Männer im ernsten Gespräch und erkennt sofort, dass etwas schreckliches passiert sein muss.


    Hungaricus nimmt mich in den Arm, erklärt mir kurz was geschehen ist und schickt mich dann wieder fort. Anscheinend ist die ganze Geschichte noch nicht vorbei und die Männer sind dabei, zu planen was nun getan wird.


    Ich ziehe mich in ein Zimmer zurück, wo ich nichts von dem Gespräch mitbekomme, es würde meine Sorgen sicherlich nur vergrößern. Der arme Syrius, wie konnte er nur in so eine Geschichte reinschlittern.


    Ich begebe mich zum Hausaltar, das einzige, dass mir jetzt etwas Beruhigung schaffen kann und das einzige, mit dem ich vielleicht helfen kann. Ihr Götter, beschützt Hungaricus und seine Familie, meine Familie und allen, die in diese Tragödie verstrickt sind, vor allzu großem Leichtsinn.
    Da schießt mir wieder ins Gedächnis, wie ich vor einiger Zeit in Wut über Vinus leichtsinnig über den Tod eines Familienangehörigen gewitzelt habe. Mir kommt ein schrecklicher Gedanke. Habe ich das Unglück damit heraufbeschworen?

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