Eine nachdenkliche Sklavin

  • Aine spazierte an diesem etwas kühlen Wintertag über den belebten Marktplatz. Wiedereinmal kam sie sich verloren vor, irgendetwas fehlte in ihrem Leben, doch sie wusste nicht was. Kurz blieb sie stehen, um einigen Schmuck zu betrachten, dann ging sie weiter.
    Aine drängte sich durch die Menschen und suchte sich einen ruhigeren Ort zum Nachdenken. Schließlich fand sie eine Bank unter einem der Bäume, von dort aus hatte sie einen herrlichen Blick auf das wogende Meer.
    Sie setzte sich auf die Bank und dachte an ihre Heimat. Sie war so ganz anders, als Tarraco gewesen. Ein unbarmherziges Land, aber dort war ihre Familie, die sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde, Aine seufzte tief und traurig. Sie konnte sich nicht einmal mehr an ihre Familie errinern. Stumm liefen ihr Tränen über die Wange. Sie hatte viel verloren.

  • Ich hatte noch Besorgungen zu erledigen und der Sklave hechelte sang- und klanglos hinter mir her, lud alles auf was ich noch kaufte. An einem anderen Stand erstand ich einen Becher Mulsum, irgendwie bekam ich Durst. Dank den vielen menschen bekam man beinahe Platzangst. Na, ganz so schlimm war es nicht, aber ich suchte einen ruhigen Platz.
    Den fand ich auch. Unter ein paar Bäumen stand eine Bank. Sie war zwar nicht unbesetzt, aber ich störte bestimmt nicht.
    Ich setzte mich hin, beachtete die Frau daneben eigentlich gar nicht, und trank mein Mulsum.
    Nachdem ich das Meer betrachtet hatte, fiel mein Blick auf die Frau neben mir. Nicht, dass es mich interessierte oder etwas anging, aber mir fielen ein paar Tränen auf.
    Also sprach ich sie mal an.
    "Salve, äh, fühlt ihr euch nicht gut?", fragte ich vorsichtig.

  • Aine zuckte erschrocken zusammen, sie hatte nicht mitbekommen, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte. Energisch wischte sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht.


    "Salve!" sagte sie leise und vermied, dabei den Fremden anzusehen. "Mir geht es gut! Ich habe nur an zu Hause gedacht!" fügte sie hinzu und blickte hinunter auf ihre Füße.

  • Aine war überrascht, dass sich der Mann für sie und ihr leben interesierte. "Ich komme aus Germanien, ich bin Keltin!" antwortete sie und sah den Fremden an. Er war groß und kräftig, als ein wenig furchterregend empfand sie ihn.
    "Ich heiße Aine!" stellte sie sich vor. "Wer seid ihr?" fragte sie höflich.

  • "Germanien... ich habe gehört es soll sehr viel Vegetation dort vorhanden sein."
    Sie schien nett zu sein. Ausserdem konnte mir ein Gesprächspartner nicht schaden.
    "Manius Horatius Toxis. Es freut mich, dich kennenzulernen, Aine.", sagte ich so charmant wie möglich. (:D)

  • "Germanien ist ein schönes Land!" sagte sie ein wenig verträumt. "Große Wiesen, tiefe Seen und wundervolle Wälder!" Aine seufzte tief. Wie lange war es jetzt her, dass sie von dort weggeschleift worden war, zu lange.


    "Freut mich dich auch kennen zu lernen!" sagte sie schüchtern, er schien zwar nett zu sein, aber denoch ein wenig furchterregend. Sie konnte nicht sagen weshalb, aber er war es nun einmal.

  • Bei ihren Worten sah ich wieder die Toronilla-Ebene vor mir, der grosse Wald von Bukta, die Seen von Tikitao... Oh Mann, was habe ich falsch gemacht?


    "Warum hast du eigentlich dein Land verlassen, Aine?"


    Ich konnte mir vorstellen, dass ihr der Grössenunterschied usw. beeindruckte, aber eigentlich war ich nicht sehr viel grösser als ein normaler Mann. Und Muskeln hatte ich nicht mehr als Soldat.

  • "Ich habe es nicht freiwillig verlassen! Ich wurde von Sklavenhändlern verschleppt!" sagte Aine bitter. Es war zwar schon vor Jahren gewessen, denoch, hasst sie die Männer, die sie von ihrem zu hause verschleppt hatten.

  • "Oh...", mehr brachte ich irgendwie nicht heraus.
    Sklavenhandel, die Kehrseite des römischen Reiches, dachte ich finster.


    "Ich weiss wie das ist." sagte ich. "Auch ich musste eine Zeit lang als Sklave dienen..." was übrigens das harmloseste vom schlimmen an meiner Geschichte war.

  • Aine schwieg einen Augenblick. Solange sie denken konnte war sie Sklavin un diente anderen Menschen.


    "Du warst Sklave? Wem hast du gedient?" fragte sie neugierig.

  • "Ach... wie willst du Sklave definieren?" fragte ich und schaute sie nachdenklich an.
    "Die letzten Jahre waren ein hin und her, von Strafgefängnis zur Flucht, über einen Bonzen der mich als Sklave hielt wieder zur Flucht, bis hierher."

  • Nun war Aine neugierig. "Du hast auf der Flucht gelebt? Vor wem bist du geflohen?" fragte sie und blickte ihn an, sie wollte mehr über ihn erfahren.

  • Ich blickte sie an. Nein, sie würde bestimmt keine Gefahr darstellen. In Tarraco war ich sicher.
    Ich musste etwas lächeln wegen ihrer Neugier.
    "Weisst du... wenn einem fast perfekt ein Mord untergeschoben wird, und man in einem der strengsten Länder was Verbrechen angeht lebt, dann... bleibt einem nichts anderes übrig, als Zuflucht in einem anderen Imperium zu suchen.
    Ein richtiger Sklave war ich nicht lange, der reiche Schnösel auf Griechenland hat mich bestimmt schon wieder vergessen." Jetzt musste ich etwas lachen.

  • "Dir wurde ein Mord untergeschoben?" Aine machte große Augen. "Das tut mir leid, niemand hat es verdient wegen einem Verbrechen bestraft zu werden, dass man nicht begangen hat!" meinte sie. "Es gibt schon grausam Menschen auf dieser Welt!" sie schüttelte den Kopf.

  • "Natürlich verdient ein Mörder, dass man ihn in ein Straflager steckt. Unser Rechtssystem ist wegen der Schwere der Strafen auch darauf aufgebaut, den Angeklagten so lange für unschuldig zu befinden, bis eindeutige Beweise vorliegen."
    Ich machte eine kurze Pause.
    "Ich weiss, wer es gewesen war," Ohne dass ich es merkte ballte ich die Faust. "der die Beweise getürkt hat. Mein... Leben ruiniert hat er damit." Nun starrte ich aufs Meer. wenigstens das Meer errinerte mich an Zuhause. Die sich überschlagenden Wellen, die Brandung...
    Und nun sass ich hier, und liess mich von einer Sklavin ausfragen. Eigentlich verrückt, doch im Grunde fehlte mir sowieso jemand zum reden.

  • Tröstend legte Aine ihre schmale Hand auf seine geballte Faust. "Du scheinst ein netter Mensch zu sein! Auch mein Leben wurde ruiniert, ohne dass ich es wollte! Aber das kann ich nun nicht mehr ändern!" sagte sie nachdenklich, auch ihr Blick war auf die wogenden Wellen gerichtet.
    "Ich lbe schon viel zu lange in der Sklaverei und ich mache das beste daraus, auch wenn es mir manchmal schwer fällt."

  • Unter ihrer zarten Hand löste sich langsam meine Faust. Sie hatte recht. Nichts liess sich mehr ändern, es war Zeit nach vorne zu blicken.
    "Ich denke das müssen wir alle, das beste aus unserer Situation machen." Ich machte eine kurze Pause.
    "Sag, darf ich dich auf etwas zu trinken in der Taverne einladen?"

  • Überrascht sah Aine ihn an, dann nickte sie. "Warum nicht!" Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht, so langsam kehrte ihre gute Laune zurück.

  • Ich lächelte. Jetzt waren ihre Tränen vergangen. Ich erhob mich.
    "Fein. Dann suchen wir jetzt mal eine gute Taverne.", welche wir dann auch aufsuchten.


    Ach, den dümmlichen Sklaven mit der Ware hätte ich beinahe vergessen. Ich ging schnell auf ihn zu.
    "Nimm die Sachen und geh schon mal zurück zur Schule."
    Dann kehrte ich zurück zu Aine.

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