Spaziergang an einem Sonnentag

  • "Hmmm...." machte Valeria und nickte. Angesichts dieser Tatsache wollte sie Arria nicht von selbst von ihrer bestandenen Prüfung zur Popa berichten. Sie wäre sich wohl irgendwie schäbig vorgekommen.
    "Und es hat auch nicht zur Commentaria gereicht?" fragte sie vorsichtig.

  • "Doch", antwortete sie leise. Aber was bedeutete das schon? Es war doch egal, ob sie nun noch Discipula oder doch Commentaria war, sie hatte die Prüfung zur Popa nicht bestanden und durfte sich sicherlich noch etliches von ihrem Vater anhören.

  • "Wie - also bist du doch nicht durchgefallen, sondern Commentaria?? Aber das ist doch in Ordnung! Warum läufst du dann herum wie sieben Tage Regenwetter?" fragte Valeria und musterte Arria dabei aufmerksam.

  • "Zum einen muss ich es Vater noch sagen und er erwartet fest, dass ich Popa werde, zum anderen war ich ja eine Weile Scriba in Ostia und nach Helenas Beschreibung kommt es dem recht nahe. Ich wollte etwas neues machen", erwiderte Arria ruhig und zuckte abermals mit den Schultern. Es war ja letztendlich nicht mehr zu ändern, also warum groß darüber reden?

  • "Achwas. So schlimm ist er doch gar nicht. Als ich bei ihm war wegen deiner Krankheit, da hat er mich auch nicht gefressen, oder?" sagte sie und zwinkerte ihr zu.
    "Und ich bin sicher, dass du als Commentaria trotzdem an den Opfern teilnehmen darfst. Helena wird dich sicher nicht außen vor lassen. Und irgendjemand muss ja den Schreibkram erledigen. Da bist du quasi dein eigener Boss, denn soweit ich weiß, gibt es gerade keinen anderen Commentarius in Tarraco..." versuchte Valeria, Arria ihre Tätigkeit schmackhaft zu machen.

  • Arria nickte leicht.


    "An den Opfern teilnehmen und sie selbst durchführen und ihre Durchführung erlernen sind aber zwei verschiedene Dinge. Aber nungut, lassen wir das, ich bin es eben nicht wert, eine Popa zu sein", antwortete Arria, öffnete die Augen und richtete sich wieder auf. "Reden wir über dich. Wie geht es dir? Wie geht es dem Kind?", fragte sie und hoffte, dass Valeria auf den Themawechsel einging.

  • Innerlich verdrehte Valeria die Augen. Arria verblüffte sie immer wieder mal mit ihrer Art. Laut aber sagte sie:
    "Dass du die Prüfung nicht als Popa bestanden hast, bedeutet doch nicht, dass du es nicht wert bist, eine zu sein! Und was die Opfer angeht - selbst als Commentaria musst du das lernen, damit du auch mal Sacerdos werde kannst, meinst du nicht auch?"
    Einen Moment noch schwieg sie, dann seufzte sie und fuhr sich kurz über die Augen.
    "Mir geht es gut und dem Kind auch, soweit ich das beurteilen kann", entgegnete sie matt. Das vorhergegangene Thema wühlte sie noch zu sehr auf.

  • Arria hackte das Thema mit einem Schulterzucken an. Sie fühlte sich eben als Versagerin, wo alle die Erwartung gehabt hatten, dass sie Popa würde.


    "Bewegt es sich schon? Oder ist es noch ganz brav? Hast du dir schon Namen überlegt?", fragte sie - natürlich das Kind betreffend. Sie wollte das Thema der Popaprüfung so schnell wie möglich beiseite schieben, hatte sie genau aus diesem Grund doch Valeria nicht treffen wollen - oder zumindest nicht mit ihr darüber reden.

  • Valeria würde sicher später noch einmal auf das Thema zurückkommen, beließ es aber ersteinmal dabei und schüttelte den Kopf.
    "Manchmal zieht es ein bisschen, aber ich habe noch keinen Tritt gemerkt, falls du das meinst. Und einen Namen...tja...äh...um ehrlich zu sein - nein. Aber Maximian hat da ja auch etwas zu sagen, das kann ich ja nicht allein entscheiden."

  • Arria nickte lächelnd.


    "Natürlich hat er mitzureden, aber vielleicht hast du dir ja bereits namen überlegt, die dir sehr gut gefallen. Sonst ist das Kind geboren und ihr könnt ihm keinen Namen geben, weil ihr euch nie Gedanken darüber gemacht habt", zwinkerte sie.

  • "Ja, das schon...also für ein Mädchen finde ich Magia oder Sabina hübsch. Oder Attica. :) Für einen Jungen...hmm... Ich denke, wenn es ein Junge wird, sollten wir ihm einen Namen geben, der auch seinen Vater und den Großvater stolz macht. Maximus Decimus Maximianus vielleicht. Ich weiß nicht. Aber....wenn ich ehrlich bin, hätte ich lieber ein Mädchen", gestand Valeria und errötete leicht.

  • Valeria zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiß nicht...vielleicht möchte ich nur nicht, dass ein Junge vielleicht Maximian nacheifert und zur Legion geht", sagte sie leise und sah zu Boden.

  • Arria lächelte und nickte.


    "Das ist doch ein sehr guter Grund, Valeria. Ich würde es auch nicht ertragen, wenn ich Angst um meinen Sohn haben müsste, weil er in der Legion irgendwo weit weg ist."

  • "Ich ertrage es ja schon kaum, dass mein Geliebter zur Legion geht", murmelte Valeria, du nun mit hängenden Schultern auf der steinernen Bank im Sonnenlicht saß. Die ganze Zeit hatte sie sich erfolgreich abgelenkt, und nun dachte sie wieder über die Legio und Maximian nach.

  • Sofort legte Arria einen Arm um Valeria und lächelte sie aufmunternd an.


    "Weißt du denn schon, wann er gehen muss?", fragte sie vorsichtig nach und drückte die geplagte Freundin sanft.

  • "Nein. Aber es wird nicht mehr lang dauern. Er hat bald Geburtstag und den soll er mit seiner Familie in Germanien verbringen", sagte sie bitter.
    "Und natürlich soll er auch gleich dableiben, um einzutreten."

  • Arria nickte wieder und drückte Valeria noch einmal.


    "Kannst du nicht noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen? Helena wird es sicher verstehen, wenn du den Unterricht ein paar Tage aussetzt, immerhin werdet ihr euch lange nicht sehen und sicher hat er in der Legion nicht übermäßig viel Zeit, zu schreiben."

  • Valeria schüttelte den Kopf.
    "Naja, als Sohn eines Senators kann er direkt als Offizier einsteigen und hat da sicherlich mehr Zeit. Aber Germanien ist weit weg und er fehlt mir jetzt schon, wenn ich an die Entfernung denke. Und Meridius lässt ihn schon hier im Schertkampf unterweisen. Apollonius ist sein Hauslehrer und nimmt ihn neben dem Regionarius ganz schon in Beschlag. Ich kann also getrost weiterhin zum Unterricht kommen und ich habe Helena versprochen, mich mit dem Sacerdos-Werden zu beeilen, damit ich ihr mit den neuen Schülern helfen kann."

  • "Ja, da hast du sicherlich recht", antwortete Arria. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Die junge Frau fühlte sich einfach nach wie vor als Versagerin, sicherlich würde Helena bei ihr nicht sonderlich scharf darauf sein, dass sie Sacerdos wurde. Und ob sie die Texte über Ceres und Mercurius noch wollte, war auch zweifelhaft.

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