Drei Sklaven und ein Freigelassener am Tiber...

  • Es war dann doch ein gutes Stück bis sie vom Markt zu dem Tiber kamen. In einer Hand hielt Ganymed die Amphore Wein, die Gabriel spendiert hat und mit der Anderen stütze er den Spender. Er führte Nadia und Adara zu einem Uferstück, an dem ein kleiner Weg entlang führte. Büsche und Bäume säumten hier noch das Ufer und der Tiber floß im schnellen Strom vorbei. Die Kloaka solte erst etwas flußabwärts in den Tiber fließen, so dass sich der Gestank hier auf Stadtlevel hielt.


    Eine alte, abgerissener Brückenteil ragte an der Stelle über den Fluß. Längst vergessen, war er mit einigen Ranken überwachsen, doch man konnte sich an den Rand durchschlagen, was wohl schon einige zuvor getan haben und sich so an den Flußrand setzen.


    "Hier haben wir unsere Ruhe!" meinte Ganymed zu den Drei anderen.

  • Nadia hatte soe gut es ging geholfen den immer noch recht betrunkenen Gabriel zum Tiber zu bringen,was bei seinem Schnwaken kein leichtes Unterfangen war. Einen Vorteil hatte das Ganze allerdings, denn es lenkte sie von ihrem ganzen Gedanken ab.


    Wo sie landeten war es ganz ansehlich und wenigstens hatten sie hier wirklich ihre Ruhe. Nadia ließ von Gabriel ab, er müsste nun wieder alleine stehen können oder aber sich einfach hinlegen und seinen Rausch eine Weile ausschlafen.


    Ihr Blick glitt über den Fluss und zu der Brücke, beziehungsweise zu dem was davon übrig war. Ohne auf die anderen zu warten ging sie vorran, sie wusste eh nicht ob sie überhaupt von den Wein trinken wollte, nichts auzudenken was passieren würde wenn sie mit einer Fahne zurück in die VIlla käme. So ging sie zu dem überwucherten Stück und setzte sich an eine Ecke wo sie ihre Beine runterbaumeln ließ.

  • Besonders witzig fand es Gabriel nicht, als er hingefallen war und noch unlustiger, wie Adara ihm das Wasser über den Kopf rieseln lies, den wirklich warm war es heutzutage nicht in Rom. Aber er hatte nichts gesagt, musste sich erst wieder sammeln.


    Als ihm dann Ganymed aufhalf, war er schon froh und zollte ihm ein freundliches Lächeln. Auch als Nadia ihm half, nun von diesem Ort wegzukommen, schenkte er ihr ein charmantes Lächeln und nuschelte nur: »Isch *hicks* danke euch ... «


    Und dann liess er sich einfach mit schleifen, obwohl er sich wirklich bemühte, einen Schritt selbständig vor den anderen zu machen, als sie dann den Ort erreichten, wo sie sich niederlassen wollten.


    Dem anfänglichen Gespräch war er schon länger nicht mehr gefolgt. Zu sehr drehte es sich in seinem Kopf und für einen Moment fragte er sich, warum er sich nur hatte so gehen lassen.


    Aber zu viel neues war passiert, besonders, daß er nun freigelassen war, auch wenn er sich gleich in die nächsten Ketten geschmissen hatte: Den Dienst bei den Vigilen.


    »Isch werde schicherlich morgen Ärger *hicks* bekommen ... isch weisch nicht mal den Weg zu diescher verfluchten Kaserne ... aber lascht euch den Wein schmecken ... *hichs*«


    Und dann lies er sich an einem Mauervorsprung nieder und auf einmal überkam ihn ein Niesanfall.

  • Sim-Off:

    Sorry, dass ihr so lange warten musstet :schäm:


    Ich folgte Ganymed zum Ufer des Tibers. Hier war ich wirklich noch nicht gewesen und wunderte mich nicht zu knapp, wie schön es doch in Rom sein konnte. Das Wasser floss schnell dahin und manchmal bildeten sich kleine Schaumkronen, die ich mit den Augen verfolgte. Doch ich wandte meinen Blick schnell ab, hier ging es um Nadia und nicht um diesen Fluss. Aber immerhin hatte ich einen neuen Zufluchtsort vor Drusilla gefunden.


    "Was wirst du machen, Nadia?"

  • Sim-Off:

    Ist doch nich schlimm ;)



    Nadia sah weiterhin in das Wasser und ihr Blick verlor sich in dem Fluß. Dass Adara sich neben sie setzte bekam sie erst mit als sie etwas sagte. Nadia überlegte während ihre Finger eine Strähne von ihrem Haar um den Finger wickelte.


    "Ich weiß es nicht. Ich werde wieder zurück in die Villa gehen und hoffen, dass ich mit Furianus sprech kann. Vielleicht hat er es sich ja nocheinmal anders überlegt bis ich wieder komme. Vielleicht ist er dann nicht mehr so sauer auf mich." Nadia wurde das Gefühl nicht los, dass sie das alles nur sagte um sich selber zu beruhigen oder aber selber zu belügen.

  • Sim-Off:

    Ganymed, wo bist du? :D


    Auch wenn Gabriel ncht mehr wirklich Aufnahmefähig war, so tat ihm Nadia doch leid und auch wenn er am liebsten eingeschlafen wäre, so rappelte er sich auf und riss sich zusammen. Vielleict sollte er wirklich ein Bad im Tiber nehmen, was er dann auch tat ...


    es erfrischte, machte ihn aber vollkommen naß, da er mit Gewand ins kühle Nass getaucht war.
    Na, wenn das nicht eine Erkältung nach sich zog.


    Tropfnass und etwas klarer im Kopf kam er zurück und sagte dann zu Nadia: »Wenn du willst, begleite ich disch zu deinem *hicks* Furianus. Isch kenne ihn nämlich ... und so ein Wort von Mann zu Mann ... kann Wunder wirken!«

  • Sim-Off:

    Hier :D


    Ganymed balanciert den abgebrochenen Brückenteil entlang und setzte sich auf einen ausgefransten Holzbalken, der von der Rückseite ganz bemoost war. Er wußte nicht so genau, was er Nadia sagen sollte. Das einer der Flavier mildtätig oder gar freundlich war, konnte er sich nicht vorstellen. Die waren alle in seinen Augen ziemlich grausam. So ließ er seine Beine über den Fluß baumeln und sah in den Strudel hinunter. Verdutzt sah er mal genauer hin. Schwomm da nicht eine Leiche vorbei mit einem Fass an die Füsse gebunden, wo der Boden fehlte? Ganymed spähte noch eine Weile, zuckte dann jedoch mit der Schulter.


    Zwar war sein Herr der Stadtwache vorstellig, doch wußte Ganymed, dass viele Morde in der Stadt passierten, ohne dass je die Stadtwache ermittelte. So war das nun mal Rom. In dem Moment sah Ganymed, dass Gabriel ins Wasser sprang. Besorgt beugte er sich vor, für eine Warnung war es nun zu spät. Und irgendwie fürchtete Ganymed, dass Gabriel sich der Leiche in dem gleichen Zustand anschloss, bei dessen Alkoholpegel. So atmete Ganymed erleichtert auf, als Gabriel aus dem Tiber zurück kehrte. Ganymed bezweifelte, dass er ihm ins Wasser hinterhergesprungen wäre.


    Ganymed schüttelte grinsend den Kopf als Gabriel zurück kam. Und dabei hoffte er, dass Gabriel sich nicht nun neben ihn setzte. Selbst wenn der Tiber hier sauberer war, dreckig war er trotzdem genug. Er hob fragend die Augenbraue. "Sag mal, Gabriel, was bist Du eigentlich für einer?"

  • Gabriel sah Ganymed etwas verwirrt an, aber nun war er etwas klarer im Geiste und blickte den jungen Mann seltsam an, aber grinsend, denn der Blick und die Frage iriitierten ih.
    »Wer ich bin? Nichts besseres und nichts schlechteres als ihr ... ich war auch Sklave bis vor kurzem und ich war es lang.« erklärte er, ohne einem Ton der Verbitterung und doch lag ein wenig Trauer in seinen Worten.
    »Ich bin, was ich bin ... *hicks* ... verzeihung ... ich war ein Dieb und Einbrecher. Bis man mich halt fasste, da war es vorbei mit ... *hichs* naja, mit der Freiheit ... jedem sein Schicksal ... und dann *hicks* hatte ich die Ehre, jahrelang Steine zu schlagen ... oder wie auch immer ... halt das Bergwerk ... «
    Er grinste, doch diesmal war sein Grinsen nicht so breit, eher ein wenig melacholisch. Und dann fügte er leise hinzu: »Ich kann Nadja verstehen ... es tut mir auch *hichs* wirklich leid.« Und dann wurde er noch ernster, denn ihm war es wahrlich auch nicht viel besser ergangangen, als einer Frau, nur scheute er sich das zu sagen.
    »Naja ...« fügte er schnell hinzu. »Ich bin nun einigermaßen frei ... und das wünsche ich jedem. Ich hatte halt Glück, aber verachet mich nicht deswegen.« Und dann senkte er den Blick und wünschte sich, daß er nicht danach gefragt wurde.


    Denn Gabriel, auch wenn er auf alle einen so oberflächlichen Eindruck zu machen schien, war alles andere als das. Nur er konnte sich nicht so gut verkaufen ...

  • Ich hörte der Erzählung schweigend zu. Er war also auch Sklave gewesen? Kien Wunder, dass er sich mit uns "Sachen" einließ. Ich lächelte ihm aufmunternd zu und legte wieder einen Arm um Nadia, drückte sie sanft. Ich war zwar viel jünger und meine Tage als Sklavin würden noch lange dauern, vor allem, wenn es nach Drusilla ging, aber wer wusste schon, wie die Zukunft für Nadia aussah? Sie hatte sich viel erlaubt - viel riskiert - aber sie htte das Glück, dass sie ihren Herrn sehr gut kannte.


    "Ich bin mir sicher, dass du ihn überzeugen kannst. Und wenn, wird er dir keine all zu schwere Strafe angedeihen lassen, Nadia. Ich bin mir sicher, dass er sich nur so hart gibt, weil es hier von ihm verlangt wird und nicht, weil er dich nicht mehr mag, jetzt, wo ihr in Rom verweilt", versuchte ich, die andere Sklavin aufzumuntern.


    Kurz wandte ich mich an Gabriel.


    "Und weil du nicht weißt, was du mit deiner Freiheit anfangen sollst, besäufst du dich?", fragte ich und in meiner Stimme lag weder Spott noch Vorwurf, es interessierte mich wirklich, warum er dem Alkohol so übermäßig zusprach.

  • Sim-Off:

    Jubel meine Süßen sind wieder zusammen :D


    Nadia sah besorgt zu wie Gabriel in das sicher recht kalte Wasser sprang und wollte schon was sagen, aber schnell hatte sich das dann erledigt. Sie sah ihm nach wie er durch das Wasser schwamm und dann doch wieder den Weg raus fand. Wahrscheinlich ging es seinem Kopf dann gleich wieder besser. Nadia überlegte einen Moment wegen seinem Vorschlag und schüttelte dann den Kopf. "Das ist wirklich nett gemeint von dir, aber ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre wenn du mitkommen würdest um mit ihm zu sprechen. Ich muss da alleine durch und werde das schon irgendwie schaffen. Wenn er wüsste, dass ich mit so vielen darüber sprechen würde, ich glaube dann wäre meine Strafe nur noch schlimmer, auch wenn ich nicht weiß was auch mich zukommen wird."


    Es war interessant zu hören, dass er ein freigelassener Skjlave war. Nadia hatte sich über das Freilassen noch nie Gedanken gemacht, da sie sich immer wohl gefühlt hatte und nie Probleme hatte. Immer hatte sie was zu Essen un Trinken und ein Dach über dem Kopf aber heute fragte sie sich auch ob es nicht schöner wäre keine Sklavin zu sein.


    Eine Weile verfiel sie dann wieder ihren Gednaken bis Adara sie wieder ansprach und einen Arm um sie legte.


    "Ihr versteht das alle nicht....er ist nicht mehr mein Freund er ist verändert und er wird sicher das tun was sein Vater von ihm verlangt und das wird sicher nicht sein mir eine Ogrfeige zu verpassen."

  • Sim-Off:

    Süßen? Wir? oder wer? :D


    Ich nickte leicht. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es war, seinen Herrn als Freund zu verlieren, ich war ja gerade erst dabei, ihn zu gewinnen. Und ich konnte ihr auch nicht wirklich helfen.


    "Sag, darf ich dich einmal besuchen kommen? Vielleicht kannst du ihn mir ja vorstellen. Ich werde sehen, ob Trimalchio... Mein Herr... mir einen Auftrag für deinen mitgeben kann", fragte ich sie lächelnd. Vielleicht konnte ich sie dann für wenige Minuten aufmuntern, wenn ich zur Casa käme.

  • Sim-Off:

    aber sicher :D


    Nadia schaffte es zu lächeln und nickte. "Ich würde mich freuen wenn du einmal kommen könntest. Ich habe hier keine Freunde in der Stadt, da ich noch nicht so lange hier bin und deswegen auch keinen kenne, ausser euch drei jetzt." Sie hoffte nur, dass das in Ordnung war wenn Adara sie einmal besuchen würde. Im moment konnte sie sich bei Furianus nicht sicher sein wie er auf andere reagierte, die mit ihr zu tun hatten.

  • Ganymed sah Gabriel gespannt an als er von seinem Los erzählte. "Einbrecher?" fragte er schwer beeindruckt. Ganymed hatte mal gehört, dass Einbrecher und Bandenführer es in Rom durchaus weit bringen konnten. Und man konnte so ans schnelle Geld kommen. Für einen Moment dachte er darüber nach, wie es wohl wäre, wenn er sich in den 'Untergrund' schlagen würde. Vielleicht könnte er so viel Geld verdienen, dass er sich seine Bürgerrechte doch noch erkaufen konnte. Dann könnte er doch noch allem nachgehen, was er sich vor einigen Wochen noch erträumt hatte. Nur Aemilia durfte davon nichts erfahren, Livianus natürlich auch nicht.


    So versank Ganymed für kurze Zeit in grüblerisches Schweigen, so dass er von den Gesprächen nichts mehr mitbekam. Die Neugierde holte ihn dann jedoch wieder zurück. Er lehnte sich an einen Steinpfahl und baumelte weiter mit den Beinen. Ab und zu warf er Kiesel in den Fluss. Er musterte Gabriel und konnte die Frage nicht zurück halten. "Und wie bist Du ein Einbrecher geworden?" fragte er.

  • Zitat

    Adara schrieb
    "Und weil du nicht weißt, was du mit deiner Freiheit anfangen sollst, besäufst du dich?", fragte ich und in meiner Stimme lag weder Spott noch Vorwurf, es interessierte mich wirklich, warum er dem Alkohol so übermäßig zusprach.


    Gabriel wollte erst auf Adara eingehen und antwortete nun etwas nüchterner: »Nei, du verstehst mich falsch. Ich habe seit Jahren kaum Alkohol als Sklave getrunken. Doch seit dem ich frei bin, ist vieles anders. Ich habe kaum Kontakt ... naja, und da kommt es schon mal vor, das ein Mann sich alleine betrinkt ...«


    Woe sollte er es nur erklären?


    Dann wandte er sich an Nadia: »Du hast Recht, ich würde dir auch nur noch mehr Schwierigkeiten bereiten. Es tut mir leid ...« Und dann sah er etwas traurig zu Boden. Er wußte sehr gut, was in ihr vor ging. Ob sie nun eine Frau war oder nicht. Mit Sklaven tat man, was man wollte, daß wußte er nur zu gut.


    Dann wandte er sich an Ganymed: »Ja, in meiner Heimatstadt im Land der Hebräer war ich wirklich gut, bis man mich eben fasste ... es ist Jahre lang her ...«


    Und dann sah er die traurigen Mienen aller und sahte: »Hey, Kopf hoch ihr alle und geniesst gefälligst meinen Wein!« Er versuchte zu lachen, er versuchte aufzumuntern, aber anscheinend gelang es ihm nicht .... wie auch ...

  • Ich ließ vorsichtshalber die Finger vom Wein, wusste ich doch noch zu gut, was er das letzte Mal mit mir angerichtet hatte. Es war mir zwar nicht unbedingt unangenehm gewesen, aber mein Verhalten hatte definitiv nicht meinem Stand entsprochen.


    "Ich werde sehen, was ich machen kann", versprach ich Nadia mit einem sanften Lächeln.

  • Nadia lächelte Gabriel an. Sie war ihm ja dankbar, dass er ihr hatte helfen wollen aber das hatte auch Constantius versucht und der Schuß war nach hinten losgegangen. Sie wollte nicht noch mehr Ärger bekommen als sie ihn schon hatte.


    "Es wäre schön Adara. Ich hoffe.....ich hoffe ich werde das dann noch alles erleben." Ihr Blick fiel ins Wasser und wurde abwesend. SIe wusste ja nicht was ihr Herr vor hatte oder nicht. Vielleicht machte sie sich aber wirklich zu viele Sorgen und es war alles nur halb so schlimm.


    Gabriel hatte Recht sie sollten den Wein genießen und sie griff danach und nahm einen Schluck und reichte ihn dann an Adara weiter.

  • Auch Ganymed ließ sich nicht lange bitten bei dem Weinangebot. Er griff nach der anderen Karaffe und trank einen tiefen Schluck von dem Wein. Irgendwie war ihm das alles heute zu deprimierend. Dabei war er ja selber schon wegen seinem eigenen Los so nieder geschlagen. Aber er fing auch an sich damit abzufinden. Seine Zukunft weit vorher zu planen war eh unsinnig, da man nie wußte, was die Moiren mit einem vor hatten.


    Er trank noch einen tiefen Schluck und sah zu Gabriel, ob er ihm den Wein weiterreichen sollte. Aber das war nicht wirklich ratsam, wenn sie Gabriel nicht in einem komatösen Zustand in seine Kaserne ziehen wollten. So trank Ganymed noch einen Schluck und stellte die Karaffe auf dem Steinrand ab. "Ich frage mich immer wieder, warum das Schicksal es so mit uns Sklaven bestimmt hat? Warum müssen die Einen dienen und die Anderen dürfen befehligen?" Er sah finster auf die Fluten herunter. "Vielleicht haben die Christen doch recht, dass alle gleich sein sollten..." murmelte er. Er sah zu Gabriel. "Bist Du eigentlich auch so ein Christ?"

  • ÅIch? Nein, eigentlich bin Jude, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht sonderlich an ihrend was. Das Einzige, wo ich jahrelang dran glaubte, war meine Freiheit!« Er lachte.
    Den Wein rührte er nicht mehr an. Er hatte genug und schon jetzt etwas Kopfschmerzen.
    »Aber ich habe von den Christen gehört. Mein Volk allerdings glaubt nicht, daß Jeschu der Erlöser ist. Wir meinen, der Messias kommt erst noch ...«


    Er blickte zu den beiden Frauen und sah deren Sorgen in ihren Gesichtern.


    An Nadia gewandt: »Verliere nicht den Mut. Ich weiss, daß klingt so einfach, aber so habe ich mich damals im Bergwerk über Wasser gehalten ...«

  • Ich wusste nicht mehr, was ich sagen oder machen sollte. Nadia war so verzweifelt, ich traute ihr in diesem Zustand beinahe alles zu. Aber gleichzeitig wollte ich sie davor bewahren, einen Fehler zu machen.


    "Wenn du jemanden zum Reden brauchst, bin ich jederzeit für dich da. Meine Herrn sind zwar etwas... seltsam, aber ganz in Ordnung. Sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn sie es überhaupt bemerken", bot ich ihr an.

  • Ganymed trank noch einen tiefen Schluck von dem Wein. Was waren sie doch für ein Haufen seltsamer Gestalten. Aber es schien eine Eigenheit des Kosmos zu sein, solche Gestalten aufeinander treffen zu lassen. Einige Sekunden dachte Ganymed darüber nach, was wohl der Zweck dieser Zusammenkunft war. Wahrscheinlich war dieser einzelne Faden der Moiren, der sie hier an das Tiberufer trieb, wichtig für ihr späteres Leben.


    Er sah von Nadia zu Adara und dann zu Gabriel und wußte nicht so recht, was das sein könnte. So zuckte er mit der Schulter und trank einen weiteren Schluck Wein, der ihn angenehm von Innen wärmte. Er lächelte Nadia an. "Komm, denk doch vielleicht erst mal nicht daran, was Dein Herr machen will! Du kannst im Moment daran nichts ändern. Aber vielleicht noch die einigermaßen frische Luft und diesen einigermaßen guten Wein genießen!"


    Nun reichte er doch den Wein an Gabriel weiter. Es wäre ja unfair, wenn er dessen Wein alleine weg trank. Dabei zupfte er an einer Efeuranke und warf weiter Steine in den Fluß oder versuchte Treibholz damit zu treffen. "Habt Ihr einen Traum...einen wirklich großen Wunsch?" fragte Ganymed unvermittelt. Dabei warf er einen weiteren Stein herunter und traf damit eine Flußratte, weswegen er kurz lächelte ehe er wieder in die melancholisch-philosophische Stimmung zurück fiel.

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