Magister Domus Augusti - Officium

  • Furianus trat, zugegeben etwas zögernd, in das Officium des Senators.
    Mit einem Lächelnd begrüßte er diesen.


    "Salve, Senator Quarto."


    Und nach einem Augenblick des Stillschweigens wandte er sich wieder an den Mann, welcher als einer der engsten Vertrauten des Kaisers galt.


    "Senator Quarto, meine Amtszeit als Aedilis Curulis neigt sich dem Ende zu, so wie die vielen Ausgaben, welche ich im Cursus Honorum zu tragen hatte. Während meiner Amtszeit versuchte ich den Praefectus Annonae aufzusuchen, welcher jedoch abwesend schien. Ich mag nicht recht informiert sein, ob der Mann noch im Amte, doch wenn nicht, so würde ich meine Dienste in solch einem Amte gerne anbieten wollen."


    Furianus hoffte, als Politiker, sowie auch Sohn eines Senators, die notwendigen Kriterien erfüllt zu haben, welche dieses hohe Amt mit sich brachte und voraussetzte.

  • “Flavius Furianus, ich grüße dich.“, sagte Quarto.
    ”Das Amt des Praefectus Annonae strebst du also an? Wirklich, ein besonderes Amt, wenngleich wohl nicht mehr ganz so bedeutend wie zu jener Zeit, da Pompeius Magnus Praefectus Annonae war. Seit meiner Rückkehr nach Rom haben es ein ehemaliger, sehr angesehner Magister Officiorum und ein ehemaliger Comes von Italia inne gehabt. Aber es stimmt wohl, dass dieser Posten verweist ist, seit Quintus Caecilius Aventurinus ihn niedergelegt hat.“


    Er merkte, dass er den Flavier mit seinem Gerede unnötig aufhielt, denn…
    “Ich fürchte nur, du hast dich vergeblich zu mir bemüht, denn ich bin nicht für die Ernennung des Praefectus Annonae zuständig. Mir obliegt nur die Besetzung der Ämter im kaiserlichen Palast. Der Praefectus Annonae gehört jedoch zur Administration der Stadt Rom und dafür ist der Praefectus Urbi Gaius Octavius Victor verantwortlich. Zu ihm musst du gehen.“

  • Furianus bemühte sich seinen Gesichtsausdruck zu wahren, nichts von der Verwunderung preis zu geben, die ihm so anlastete.
    So fasste er sich kurz an die Stirn und lächelte entschuldigend.


    "Verzeih, Senator, es ist mir unangenehm solch einen Fehler begangen und deine Zeit gestohlen zu haben. Da habe ich mich wohl geirrt."


    Kopfschüttelnd sprach er dann weiter.


    "Das Amt ist verwaist, wohl wahr. Ich werde mich dann an den Praefectus Urbi wenden. Nun gut."


    Es war unhöflich nun einfach so reinzuplatzen und von dem Mann etwas zu erbitten. Dies wurde ihm klar.


    "Wie geht es dir und deiner Gemahlin, Senator? Seit meiner Verlobung sah ich euch kaum."

  • “Das macht gar nichts, Flavius Furianus. Du bist sicher nicht der Einzige, dem die Zuständigkeitsgrenzen zwischen der Administration des Palastes und der Stadt Rom nicht so ganz klar sind.“, meinte Quarto mit einem Lächeln.
    “Mir und meiner Gemahlin geht es gut, danke der Nachfrage. Adria ist in anderen Umständen und wir danken den Göttern dafür und erwarten freudig den Tag ihrer Niederkunft. Ich selbst habe hier am Hofe viel zu tun, seid der Kaiser aus Germanien zurück ist.“

  • Furianus glaubte sich verhört zu haben. Andere Umstände?
    Erfreut nickte er ihm zu.


    "Welch ein Glück und Freude. Ich gratuliere euch von ganzem Herzen. Möge Iuno über Adria und das Kind wachen."


    In diesem Moment, er wusste selbst nicht woher und warum dies aufkam, dachte er an seine Verlobte.


    "Schließlich ist der Kaiserhof das Herz Roms, ich kann mir vorstellen, dass du sicherlich der vielbeschäftigste Mann Roms bist. Wie geht es denn dem Kaiser, ist er wohlauf?"


    Schließlich musste man wissen, wie es um die Sonne und den Mond Roms stand.

  • Auch wenn der Kaiser sterbenskrank daniedergelegen hätte, wäre Quarto niemals etwas anderes eingefallen, als zu antworten:
    “Dem Kaiser geht es prächtig. Seit seiner Rückkehr aus Germanien strotzt er nur so vor Tatkraft.“


    Quarto wusste, wie immanent wichtig es war, dass der Kaiser jederzeit als kerngesund und im Vollbesitz seiner Geisteskräfte galt. Denn ein Imperator, von dem sich etwas anderes herumsprach, schwächte das Reich, beschwor vielleicht gar Aufstände herauf und ermutigte Attentäter.


    Darum fuhr er fort: “Es erstaunt mich immer wieder, dass dieser Mann - trotz seines nun inzwischen auch schon nicht mehr ganz jugendlichen Alters - keine Müdigkeit zu kennen scheint und sich aller Dinge mit gleicher Hingabe annimmt.“
    Das war zumindest keine glatte Lüge, beruhigte Quarto sein Gewissen und blickte seinem Gegenüber treuherzig ins Gesicht. Die reine Wahrheit wäre jedoch gewesen, dass der Magister Domus Augusti sich in letzter Zeit häufiger um den Zustand seines Kaisers sorgte.

  • Dem Kaiser schien es gut zu gehen, was Furianus sicherlich erfreute.
    Auf die weiteren Ausführungen Quartos nickte er zustimmend.


    "Der Imperator Caesar Augustus herrscht über das größte Reich, es ist seine Pflicht mit voller Hingabe zu herrschen. So, wie es jeder Römer tun würde, welcher von den Göttern zu solch einer Ehre erkoren. Außerdem ist der Augustus göttlich, was natürlich auch eine Kraftquelle sein kann, Götter sind schließlich omnipotent."


    Eine kleine Pause folgte, nach der er ein wenig lächelte.


    "Solch eine große Verantwortung, ich wüsste nicht, ob ich ihr gewachsen wäre. Ich bewundere diesen Mann."


  • “Hmmmh…“, machte Quarto und strich sich andächtig durch den schwarzen Bart, der sein Kinn bedeckte. “Diese steuerfreien Konten, vom Staate angeboten, der sich damit selbst um seine Einnahmen bringt… grundsätzlich ein Paradoxum! Jedoch hätte jede Änderung an der bisherigen Praxis zweifellos weitreichende Folgen für den Geldmarkt. Das sollte nicht auf der Ebene der Administration entschieden werden. Wir müssen damit zum Kaiser gehen. Der Senat kommt erst ins Spiel, wenn tatsächlich etwas geändert wird. Denn so lange ist es eine reine Angelegenheit der Kaiserlichen Verwaltung.“

  • "Gibt es bereits irgendwelche Planungen bezüglich einer Art 'Abschiedsfeier' oder etwas ähnlichem? Ich meine, schliesslich diente Hungaricus lange Jahre als Praefectus und ich nehme an, der Kaiser wird durchaus eine gewisse Dankbarkeit zeigen wollen?" legte er seine Fragen dar.

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