Magister Domus Augusti - Officium

  • Ich winkte ab.


    Nein, nein. Kämpfen werden andere. Doch die Führung obliegt den Römern. Hier, in diesem Pergament findest Du die Details.


    Das zusammengerollte Stück reichte ich Quarto, um mich dann wieder in dem unbequemen Gestühl zurechtzuruckeln, bis es einigermaßen erträglich war.


    Sim-Off:

    PN

  • Der Magister Domus Augusti nahm das Pergament und studierte es.
    “Mmmhmmm... ahjaaa... soso...“


    Dann gab er es Aurelius Cicero zurück und meinte:
    “Ein interessanter Vorschlag.
    Eine solche Veranstaltung im größten Amphitheater Roms ist jedoch keine Kleinigkeit und die Entscheidung darüber eine durchaus gewichtige.
    Mit anderen Worten: Ich denke, du solltest das dem Imperator Caesar Augustus persönlich vortragen.
    Wenn du einverstanden bist, dann begeben wir uns direkt und sofort zu ihm.“

  • Ich folgte meinem Großvater durch die zahlreichen Gänge und Flure des Palastes. Unterwegs wichen meine Blicke immer wieder von links nach rechts und von rechts nach links, soviel gab es in diesem weiten Trakt des Palastes zu sehen.


    Die Wache vom Eingang führte uns schließlich zum einem Officium, an dem zentral auf der hölzernen Pforte die Zahlen XXIV eingeritzt waren. Offensichtlich waren wir hier richtig, denn Commodus klopfte.


    Ich hielt mich hinter ihm und als von drinnen eine Stimme ertönte, wartete ich auf meinen Großvater und betrat hinter ihm den Raum.

  • Als Commodus eintrat, tat er dies lächelnd, denn schliesslich erfreute es den alten Mann immer wieder aufs neue, wenn er mit Quarto zu tun hatte.


    "Salve, Magister Domus Augusti." sagte Commodus. "Ich hoffe du hast einen Moment Zeit für mich und meinen Enkel." Bei letzterem deutete er auf den jungen Ferrier, der sich in seinem Anhang befand.

  • Auch der Magister Domus Augusti lächelte, als er sah, wer da zur Tür herein kam.


    “Ah, salve Gaius Prudentius Commodus! Es ist mir doch immer eine große Freude dich zu sehen. Natürlich habe ich für dich Zeit.


    Auch dich grüße ich, Caius Ferrius Minor. Ich erinnere mich, wir haben uns erst kürzlich in der Domus der Veneta kennen gelernt. Du erwähntest gar nicht, dass du mit meinem vornehmsten Klienten verwandt bist.“



    Mit einer einladenden Geste wies er auf zwei Besucherstühle.
    “Bitte, setzt euch doch.“

  • Ich stammelte leicht, mehr aus Verlegenheit, denn aus Verunsicherung, als der Magister mich ansprach.


    "Ähm,..ja...hm..entschuldigt, ich hatte ja keine Ahnung, daß ihr meines Großvaters Patron seid." 8o


    Ich setzte mich darauf wie es der Magister und Princeps uns geheißen hatte. Daß ich selbst überrascht war, den ehrwürdigen Princeps so bald wieder zu begegnen, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.


    Eine Papyrusrolle, die ich mitgebracht hatte, legte ich sorgfältig auf den Schoß.

  • “Oh ja, dass bin ich und es ist eine große Ehre für mich.“, antwortete Aelius Quarto, noch immer lächelnd.


    Dann wandte er sich wieder dem besagten Klienten zu: “Wie gehen die Amtsgeschäfte als Praetor? Von Aufsehen erregenden Prozessen war in letzter Zeit nicht viel zu hören. Aber ich nehme an, dass die weniger spektakulären Verhandlungen den Tag eines viel beschäftigten Mannes auch genug ausfüllen.“

  • Commodus hatte sich derweil ebenfalls hingesetzt und nickte auf Quarto's Frage hin. "Die Amtsgeschäfte laufen ganz gut und jeder Tag ist aufs neue gefüllt mit den mehr oder minder belangreichen Fällen der peregrinen Bevölkerung." sagte er.

  • "So ist es." gestattete ich mir das Wort, die Papyrusrolle noch immer in der Hand.


    "Mein Großvater war einst Mitglied der Kaiserlichen Kanzlei und arbeitete für den Imperator. Ich habe in der Bibliothek meines Vaters..."


    Eigentlich war es nur ein einfacher Bücherschrank, aber Bibliothek klang natürlich erhabener.


    "...einige Aufzeichnungen gefunden, die dieser offenbar während seiner Tätigkeit als Primicerius am Kaiserhpf anfertigte. Die Datumsangabe am unteren Rand wies das Jahr 854 ab urbe condita auf. "


    Ich überreichte dem Magister die Papyrusrolle.

  • Der Magister Domus Augusti nahm die Schriftrolle entgegen und überflog sie.
    “Ah...! Es handelt sich augenscheinlich um Pläne für die Ausgestaltung des geplanten Ulpianums.“, stellte er fest.
    “Ich bin erstaunt, dass bereits dein Großvater damit befasst war.“

  • "Ich nahm an, er schien im Rahmen seiner Tätigkeiten für die Kaiserliche Kanzlei damit beschäftigt, weswegen ich auf den Gedanken kam, der Kaiserhof hätte dafür Interesse." antwortete ich, fügte dann aber noch an


    "Soviel ich weiß, war er einer der Initiatoren. Doch er war ein niederer Ritter ohne große Reichtümer, weshalb ich es mir zum Ziel gesetzt habe, zur Errichtung dieses Bauwerkes zu Ehren meines Großvaters hinzuwirken."

  • Der Magister Domus Augusti runzelte die Stirn.


    “Ach ja, dass ist so eine Sache… Ich selbst war sehr intensiv mit dieser Angelegenheit befasst und habe sie vorangetrieben, nachdem sie zuvor schon lange vor sich hin siechte.“


    Verlegen kratzte er sich dann am Bart.


    “Den Bau des Ulpianums hat der Senat schon vor Jahren gefasst und als Pars Septima sogar im Codex Universalis verankert. Dennoch geschah lange Zeit nichts.
    Schließlich wurden die Senatoren Germanicus Avarus und Matinius Agrippa und ich beauftragt, einen Entwurf ausarbeiten zu lassen und einen Standort zu suchen. Auch da gab es wieder heftige Auseinandersetzungen, vor allem mit der damaligen Senatorin Flavia Messalina.
    Endlich fanden wir einen Ort, den wir für ideal hielten. Allerdings hätte ein Tempel der Venus dafür weichen müssen. Das wiederum führte zu massiven Protesten der Societas Veneris… Oh je, was hat man uns damals beschimpft…“


    Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht.


    “Es ging vor den Imperator Caesar Augustus und der befragte einen Auguren, einen alten Mann namens Tiberius Annaeus Sophus. Er erkannte den Willen der Götter und die wiesen uns an, einen anderen Ort für das Ulpianum zu finden.
    Also ging wieder alles von vorne los…
    Das hat die Planungen um Monate zurückgeworfen.
    Aber ich fand einen guten Platz und es war wohl auch der Willen der Götter, dass er nahe beim neu erbauten Tempel für die Venus liegt.
    Diesmal regte sich kaum Widerstand gegen die Pläne und der Senat bewilligte, den Bau dort zu errichten.
    Nur die Frage nach der Inschrift blieb bislang unbeantwortet…

  • Ich lauschte den Worten. Dann ergriff ich das Wort.


    "Beinahe könnte man meinen, die Götter selbst versperren den Weg für die Errichtung dieses Gebäudes, bei all den Unwägbarkeiten, die Du schilderst, Magister. Wer weiß, ob sie nicht wollen, daß neben ihnen normale Sterbliche als Quasi-Göttliche verehrt werden ?"


    spekulierte ich.


    "Ich hoffe dennoch, daß ich mit diesen Plänen dazubeitragen konnte, daß der Bau dieses Monuments forciert wird."


    Und für einen Bruchteil einer Sekunde kam mir der Gedanke, daß man diesen Auguren hätte aufknüpfen sollen.

  • “Nun, ich habe das geplante Bauwerk nie als Tempel angesehen, in dem ein lebender Herrscher den Göttern gleichgesetzt werden soll. Es geht um irdische Ehrerbietung für den Kaiser und seine Familie, sowie für alle Römer, die mit ihrem Wirken Roms Größe gemehrt haben. Und diese Größe, darin sind wir doch wohl einer Meinung, ist fraglos von den Göttern gewollt. Keiner wird doch ernsthaft in Zweifel ziehen, dass die Götter Rom ausersehen haben, über die Welt zu herrschen.


    Es ist ein irdisches Bauwerk, aber eines von erheblichen Ausmaßen. Die Schwierigkeiten sind irdisch aber nun einmal ebenfalls nicht gering. Der Senat könnte sie sicherlich alle bewältigen, wenn sich denn genügend Senatoren finden würden, diese Sache endlich zu einem guten Ende zu führen. Doch am festen Willen mangelt es, so fürchte ich.“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!