| Sklavenunterkunft | Eine leere Kammer für Miriam

  • Ich lächelte sie beruhigend an, überhörte einfach den Namen.

    "Nun, Verhaltensregeln gibt es immer... Und auch wenn du frei bist, kann es dir passieren, das du Dinge tun musst, die deinem Wille nicht entsprechen."


    Ich nahm einen Becher Wasser vom Tabeltt und reichte ihn ihr...

    "Mein Domine musste einst eine Frau ehelichen die er nicht liebte, und die Frau die er liebte nahm sich das leben, weil sie nicht ohne ihn sein wollte..."


    Ich seufzte...

    "Sie war wunderschön... und beide freie Bürger, doch gefangen in den Bestimmungen ihres Standes."

  • "Ich weiß, dass es immer Regeln geben wird die man befolgen muss. Aber es ist was anderes ob man die Regeln befolgt als freier Bürger oder aber als in meinen Augen Gefangene." Sie wusste nicht wie sie sich erklären sollte und hoffte, dass es so rüber kam wie sie es auch meinte.


    "Das ist eine traurige Geschichte. Und nun? Was ist mit deinem Herrn jetzt?"


    Miriam konnte deutlich spüren, dass ihn selber ziemlich traf und das wiederum tat ihr leid.

  • "Ich habe gelernt, das auch eine angeblich freier Mann ein Gefangener sein kann."


    Unweigerlich muss ich an Roma denken, an die schönste und schrecklichste Zeit in meinem Leben.

    "Ich habe meinen Domine schon lange nicht gesehen, aber ich habe auch etwas Angst ihn wieder zu sehen. Er gab mir den Auftrag seine Liebste zu beschützen und ich habe versagt..."


    Das Sprechen fällt mir schwer, die Erinnerungen an die eine Nacht in Roma ist nur zu fest in meiner Erinnerung...

    "Ich war dabei, als,... als...."


    Ich kann nicht weiter sprechen, meine Augen füllen sich mit Tränen.

  • Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass auch freie Menschen Gefangene sein können. Aber wenn sie darüber nachdachte, dann hatte er Recht und es war ein merkwürdiges Gefühl diese Gedanken daran.
    Miriam hätte sich gewünscht, dass sie auch solch ein Verhältnis zu ihrem Herrn und den anderen gehabt hätte, dass sie bei jemanden sein würde und die ihr eine Familie gäben.


    Als sie bemerkte wie schwer es Cato fiel und wie ihm die Tränen kamen schluckte sie und spürte einen ziemlichen Klos in ihrem Hals. Was sollte sie nur tun, sie wollte ihn nicht wieder mit etwas erschrecken was er gar nicht wollte.


    "Schhhh, du musst nicht weiter sprechen wenn du nicht kannst. Du wirst keine Schuld daran haben es gibt Dinge die passieren ohne das wir etwas daran hindern können."


    Trotz ihrer Zweifel ergriff sie seine Hand und drückte diese leicht.

  • Ich zog meine Hand nicht weg, es tat gut, mit jemand darüber zu reden. Alexis und ich sprachen kaum darüber und wenn, dann war es immer anders, den wir beide litten unter den Ereignissen.

    "Ich sollte auf sie aufpassen, aber ich habe versagt... Ich kam ein paar Augenblicke zu spät, konnte nur rufen `Nein`, aber sie hate sich schon in den Dolch gestürzt."


    Ich probierte etwas zu lächeln, aber es gelang mir nicht.

    "Kurz davon hatten Alexis und ich unsere Liebe erkannt.... Ich hatte wohl nur Augen für sie."

  • "Ich denke nicht, dass du es hättest verhindern können, denn wenn sich jemand das Leben nehmen möchte dann tut er es auch und wenn nicht an diesem Tag dann an einem anderen."


    Es tat ihr wirklich von Herzem leid, dass er hatte so etwas mit ansehen müssen. Es war seltsam aber Miriam war grade dabei sich zu verändern oder es lag an den Umständen in denen sie zur Zeit steckte, denn ansonsten hätte sie sich für sowas nie interessiert, hätte vielleicht sogar etwas schmerzhaftes gesagt.


    "Auch wenn du auf jemanden aufpassen sollst, haißt das noch lange nicht, dass du jede Minute mit demjenigen verbringen sollst. Das geht nicht und es ist nicht deine Schuld, also lasse diese Gedanken los. Es ist nicht umumkehrbar."

  • Ich schüttel den Kopf.

    "Meine Domine hat es mir aufgetragen. Und ich habe versagt...Dieses Gefühl werde ich nicht wieder los"


    Immer noch lag meine Hand in ihrer und das beruhigt mich etwas.

    "Ich habe nur Angst, das er aus Wut Alexis und mich trennt. Er hat schon so etwas angeordnet, doch Lucius tritt gerade für uns ein..."

  • "Er droht an, weil ihm ein Leid zugestoßen ist euch im Grunde das gleiche anzutun? Was ist das für ein Herr?" Warum verwunderte sie das nicht? Denn alle die Sklaven besaßen waren doch gleich und das machte sie wütend.
    Ihre Stimme zitterte leicht vor Entsetzen, denn Cato konnte doch nichts dazu und sie war froh, dass sein Herr nicht ihr Herr war, denn sie hätte ihm die passsenden Worte gesagt, aber wahrscheinlich hätte sie dann dafür wieder die Peitsche zu spüren bekommen.
    "Wenn er das vor hätte würdet ihr dann gehen? Weg von hier...fliehen?" Sie suchte seinen Blick und sah ihn von unten herrauf an.

  • Ich nickte, und erschrack selbst über mich.


    "Auch wenn ich mein Leben für meine Domine geben würde,, für Alexis würde ich es tun... Aber ob sie noch mit mir kommen würde ?"


    Vorsichtig blickte ich sie an.

    "Es ist irgendwie anders, seit Ihre Domina tot ist... Sie waren gute Freundinnen und manchmal denke ich, etwas in ihr ist auch gestorben."

  • "Wenn sie dich von Herzen lieben würde, dann kommt sie auch mit dir, dass sich etwas verändert hat wenn sie eine Freundin verloren hat ist selbstverständlich, du solltest mit ihr in aller Ruhe mal sprechen, vor allem nicht nur über deine Gefühle sondern auch über das Geschehene, das wird sicher helfen."


    Sie wunderte sich immer noch, dass sie solche Worte zustande brachte.

  • "Du hast recht, aber sie hält sich etwas zurück in letzter Zeit... "


    Es tat gut so zu reden, das hatte ich schon lange nicht mehr. Und irgendwie erschienen die Ereignisse in Roma nicht mehr ganz so schlimm.

    "Ich danke dir, das du mir zuhörst. Es ist schön so zu reden."


    Ich konnte wieder lächeln.

    "Aber ezähl du, woher kommst du ? Seit wann bist du in Hispania ?"

  • "Du musst sie auch verstehen, schließlich hat sie das alles auch sehr mitgenommen, aber die Zeit heilt alle Wunden oder fast alle." Miriam lächelte herzlich. "Das ist wohl das mindeste was ich tun kann, dir zuhören und etwas dazu sagen, du tust viel mehr für mich indem du mich hier versteckst."
    Ihr Blick veränderte sich als er auf sie zu sprechen kam. Sie hatte noch nie viel über sich geredet mit keinem, noch nicht einmal mit Ria.
    "Ich wurde in Dacia geboren, schon damals als Sklavin, da es meine Eltern auch waren. Ich habe mich schon als Kind dagegen gewehrt, und kann nicht sagen warum. Nun bin ich 18 Jahre alt und in Tarracco ungefär seit 7 Jahren. Das Zählen habe ich schnell aufgegeben, bei meinem Herrn bin ich glaube ich 3 Jahre."

  • "Ich hoffe es wird alles gut."


    Erst jetzt bemerkte ich, das meine Hand immer noch in ihrer ruhte und ich zog sie zurück. Ich nahm mir ein Becher Wasser vom Tablett.

    "Naja, ich wurde auch als Sklave geboren. Das scheint unser Schicksal zu sein. Aber ich hab mich auch nie dagegen gewehrt, ich diente immer der gleichen Familie. Und mein Vater und meine Mutter auch, daher wuchs ich bei ihnen auf, in Gallica."


    Ihr Lächeln war hübsch und es war schön, sie lächeln zu sehen.

    "Hast du noch mehr von Hispania gesehen, als nur Tarraco ?"

  • Dieses Mal zuckte sie nicht zusammen als er seine Hand weg nahm.
    "Das wird es!" Sie klang so selbstsicher und wenn es um sie selber ging war sie es nicht mehr.


    "Ich kann nicht anders als mich dagegen zu wehren und werde es auch immer weiter tun egal was noch passiert." Miriam senkte ihren Blick auf ihre Finger und schlang sie ineinander. Ja sie würde bis zum bitteren Ende gehen das wusste sie.


    "Ich kenne nur Tarracco, wobei man kennen nicht wirklich sagen kann. Ein paar Gassen und den Markt mehr nicht."

  • Ich stand langsam auf.

    "Für dich wird sich auch etwas finden. Nur du must dich auch etwas zurückhalten, manchmal zumindest."


    Ich lachte...

    "Das macht das Leben manchmal einfacher,... Ich würde dir ja gerne Carthago Nova zeigen, aber erstmal ist es besser du bleibst erstmal in der Casa..."

  • Miriam seufzte wieder, zu oft hatte sie solche Worte schon gehört, auch von Ria, dass wenn man sich zügelte, dass das Leben dann einfacher wäre, aber sie konnte sich damit auch nicht abfinden, sie konnte sich nicht so einfach ändern und sie wusste auch nicht ob sie das wollte.


    "Mag sein" war alles was sie dazu zu sagen hatte, sie wollte nicht, dass er wusste wie sie wirklich war vor allem was sie im Inneren dachte. "Ich würde auch viel lieber raus gehen als hier drinne zu sitzen. Man fühlt sich dann doch eher wie eine Gefangene."

  • "Darf ich das so einfach?" Sie sah an sich runter und wirklich dadurch, dass sie sich in den engen Gassen umher getrieben hatte und dann auf dem Schiff im dunkeln war, war sie auch dementsprechend schmutzig. "Könnte ich wohl gebrauchen, ja und es wäre sicher entspannend und vielleicht gehen dann auch meine Kopfschmerzen weg." Miriam hatte diese Schmerzen schon seit gestern, seit dem sie hier angekommen war, was wohl an diesem ganzen Stress zu liegen schien.

  • Miriam vergas immer wieder, dass ja keiner von ihnen hier war und man sie auch nicht erwischen konnte. Sie stand auf und ergriff gleichzeitig seine Hand, die er ihr wieder hinhielt.


    "Ich glaub, die letzten Tage haben mich ziemlich vergesslich gemacht, aber wenigstens kann ich mir deinen Namen noch merken" scherzte sie und musste lachen. Es war mal wieder befreiend zu lachen und kleine Grübchen zeichneten sich bei ihren Wangen ab. Sie strich sich ihre Haare seitlich weg mit der freien Hand und wartete darauf, dass er sie zum Bad führen würde.

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