Audienz für die Sacerdotes Didia Fausta und Iulius Imperiosus

  • Ein Scriba brachte die Sacerdotes Didia Fausta und Titus Iulius Imperiosus in die Aula Regia.




    Bitte wartet kurz hier, ich werde den Kaiser über Euer Kommen unterrichten.


    Dann verließ der die Aula Regia, um den Kaiser zu verständigen.

  • Die Aula Regia war dies also. Imperiosus sah sich in der großen Halle um.
    Prächtiger Marmor zeugte von Geschichte und Wohlstand, die Verzierungen waren wirklich außerordentlich.


    Staunend faltete er die Hände vor seinem Bauch und stand wie benommen da. Den Imperator zu sehen war eine große Ehre, die nicht jedem Mann gegönnt wurde. Erst recht nicht mit ihm zu sprechen.
    Leich aufgeregt schaute er sich nochmals um und lächelte der Sacerdos munter zu.


    Seine Aufgeregtheit zu überspielen war nicht schwer, darin hatte Imperiosus Übung.

  • Imperiosus verbeugte sich tief und sagte mit gebückten Haupte.


    "Salve mein Imperator, mein Pontifex Maximus. Wir sind hier, dich Göttlichen, um deine Meinung zu bitten."


    Das weitere Gerde überlies er bewusst Fausta, denn die Geschehenisse betrafen sie doch mehr als sie es bei Imperiosus taten.
    Und so schaute er zu ihr um zu zeigen, dass sie fortfahren solle.

  • "Nun, ich weiss nicht, ob du die Aushänge gesehen hast mein Imperator, aber ich hatte neulich zu einer aussergewöhnlichen Sitzung geladen, um die Societas veneris neu zu ordnen und uns der Öffentlichkeit vorzustellen. Den Anstoss zu dieser Versammlung hat uns die Augusta persönlich gegeben.
    Zu dieser Sitzung kamen auch die Senatoren Quarto und Agrippa, wie ich dachte aus Interesse am Venuskult, aber ich sollte mich irren.
    Sie hatten die Dreistigkeit vor dem Venuskult, der Vertreterin des Cultus Deorum, die Flaminca Tiberia Claudia und einem Mitglied der Gens Iulia, dem Sacerdos Titus Iulius Imperiosus zu verkünden, dass lt. Senatsbeschluss der Tempel Venus genetrix abgerissen wird, um einem Ulpianarium zu weichen. Die Anwesenden der Versammlung brachten stichhaltige Argumente gegen diesen Abriss und die Senatoren Quarto und Agrippa gingen mit den Worten, dass Sie diese Argumente dem Senat vortragen würden.
    Ich bin mir sicher, dass du diese Pläne kennst, geschieht doch nichts ohne dein Wissen im Senat. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie du die Schändung dieses deiner Ahnen so wichtigen Tempels dulden kannst.
    Diese republikanischen Senatoren brachten das Argument, dass dieser Tempel dem gemeinen Volke nichts bedeute.
    Aber Gaius Julius Cäsar selbst, liess diesen Tempel errichten, zum Dank an seine Ahnin, der Venus genetrix. Und dieser Ahnin verdankte er schliesslich seine Vergöttlichung und trug fortan den Titel Divi Iulii. Diesen Titel und den göttlichen Funken gab er mit dem Titel Divi Filius weiter an seine Erben, bis hin zu dir.
    Das gemeine Volk, und nicht nur das, beten dich schliesslich auch deswegen an und entsprechend hat der Tempel für Alle eine Bedeutung, und vorrangig für Dich und die Deinen."

  • "Diese Angelegenheit beginnt ausgesprochen lästig zu werden. Ich bin es allmählich leid, daß mir jede Partei eine ganz andere Version der Geschichte unterzujubeln versucht."


    Verärgert erhob sich der Kaiser und näherte sich den Sacerdotes.


    "In den Hallen der Curia Iulia hörte ich, daß die Sacerdos Didia Fausta - damit bist wohl du gemeint - unter gewissen Konditionen bereit wäre, die Götter mittels der althergebrachten Rituale zu besänftigen um so die Versetzung des Tempels zu ermöglichen.
    Nun aber besitzt du die bodenlose Frechheit in der Aula Regia zu erscheinen, einen meiner engsten Mitarbeiter und Bruder des Caesars als Träger republikanischen Gedankengutes zu bezichtigen.


    Sag mir ehrlich. Soll ich dir daraufhin noch Glauben schenken? Oder gar deinem Anliegen Aufmerksamkeit schenken?


    Und dennoch.. Dennoch bin ich bereit, mich mit diesem Thema zu befassen. Nun frage ich dich, hat mich der Praefectus Praetorio angelogen, als er davon sprach, daß du zu einem Kompromiss bereit bist?"

  • "Nun, Imperator. Auch ich habe widersprüchliche Versionen gehört. Ich kann Zeugen benennen, unter anderem, meinen Begleiter, dass der Senator Quarto von einem Abriss gesprochen hat. Im zuge meiner Fürbitten bei verschiedenen Senatoren begegnete ich Senator Avarus, der mich besänftigte, dass es nur um eine Versetzung des Tempels innerhalb desselben geweihten Bodens sei. Bei meinem nächsten Besuch bei Senator Hungaricus, höre ich jedoch wieder das Wort Abriss. Ich wüsste nicht, da ich nicht bei den Gesprächen im senat dabei war, welche Version die Wahrheit ist. Aber eins beschwöre ich. Ihr könnt den Abriss, besiegeln, es liegt in deiner göttlichen Macht, und in der Stärk des senats. Aber Ihr tut das ohne die Zustimmung und gegen den Willen ders Venuskultes. Über eine Versetzung des Tempels, darüber kann man vielleicht reden, dass habe ich gesagt und dazu stehe ich. Aber ich werde diesem Kompromiss nicht eher zustimmen, bevor es nicht Verhandlungen gegeben hat und man mir in vernünftigen Argumenten darlegt, dass es absolut keine andere Möglichkeit gibt und warum es keine Beleidigung des Andenkens Julius Cäsars und seiner Nachkommen ist. Verhandlungsbereit zu sein und einem Kompromissvorschlag gewogen zu sein, bedeutet nicht, dass ich den Kampf aufgebe."

  • Tatenlos herumstehen wollte Imperiosus auf keinen Fall und ergriff das Wort.


    "Ich, mein Imperator. Ich, als Iulier, kann keinen der Vorschläge befürworten. Mein Ahne, Divus Iulius war es doch der diesen Tempel errichtete. Genau dort errichtete, wo er jetzt steht und gedacht war noch viele Menschenleben zu stehen. Entschuldigt, aber ich finde die Vorstellung lächerlich diesen heiligen und alten Tempel nur einen Steinwurf entfernt wieder aufzubauen, wie es die Herren Senatoren vorschlugen. Wäre es nicht klüger dort das Ulpianum zu erbauen, auf der anderen Seite des Forums?"


    Sein abgelegter Architekturkurs gab ihm doch ein wenig Fachwissen und er konnte sich gut denken welche Umsummen dieser unnötige Abriss und Wiederaufbau verschlingen würde.

  • Erstaunt lauschte der Kaiser den Worten der Sacerdos.


    "Ich erkenne den Widerspruch zwischen Abriss und Versetzung nicht ganz. Ersteres ist doch ein Teil von Letzterem?


    Aber nun gut, führen wir eine Entscheidung herbei. Hier und jetzt.", sprach er und wandte sich einer Wache zu. "Wache! Holt mir den Magister Domus und einen Auguren herbei, schnell."


    Nachdem der Soldat steifbeinig von dannen trabte, nahm der Kaiser wieder seinen angestammten Platz ein.


    "Und nun... warten wir."

  • Der Iulier hob gerade in diesem Augenblick an um seine Argumente vorzubringen..


    "Ich vermute, du kennst die Pläne des Ulpianums nicht. Die Senatorin Flavia Messalina, oder wer auch immer als Erster mit dieser Idee angefangen hatte, plante das Gebäude etwas... groß. Ziemlich groß."

  • "Ich kenne die Pläne, die mir Senator Quarto vorgelegt hat. Und verzeih mir meine Äusserung eben, aber jeder, der mir sagt, dass er den Venus genetrix Tempel als Affront gegen die Nachkommen des Pompeius sieht, ist mir verdächtig, so er nicht ein Nachkomme dessen ist.
    Und glaube mir, ich würdige die Idee. Aber nicht nur die Grösse eines Gebäudes bestimmt über seine Bedeutung."



    Sim-Off:

    Und bedenkt, dass die Ruinen des Tempels noch heute stehen, während das Ulpianarium nur ein Phantasieprodukt ist, dass überall gebaut werden könnte

  • Tiberius betrat gemessenen Schrittes die Aula Regia. Als er den Kaiser erblickte, verbeugte er sich und blieb in der Haltung, ohne etwas zu sagen, dass den Kaiser unterbrechen könnte darauf wartend, angesprochen zu werden.

  • "Tritt näher Augur, wir haben auf dich gewartet. Gut, nun sind wir vollzählig. Als erstes bitte ich nun den Magister Domus in aller Kürze die Beweggründe der Inquisitio Senatus Causa Ulpianum zu erläutern, welche zur Entscheidung führten, den mittlerweile berühmt-berüchtigt gewordenen Tempel der Venus zu versetzen."

  • Tiberius richtete sich wieder auf und ächzte dabei leicht, obwohl er sich bemühte, seine körperliche Schwäche so gut es ging zu verbergen. Dann trat er zu der kleinen Gruppe und lauschte gespannt den Worten, die nun wohl folgen würden.

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