Besorgungen und Langeweile

  • Varus schlenderte über die Märkte. Einer seiner ersten Gänge hatte ihn in die Taverna Apicia geführt, wo er sich davon überzeugt hatte, dass alles gut lief und in Ordnung war. Nun ging er langsam an den verschiedenen Ständen vorbei. Er suchte etwas für Alessa, die mit ihm nach Rom gereist war, um irgendeinem Conventus des Cultus Deorum beizuwohnen. Varus wollte sie überraschen. In den zurückliegenden Wochen hatten sie viel unternommen. Er überlegte schon, ob er der Casa Decima einen Besuch abstatten sollte, um sich denjenigen vorzustellen, die ihn nicht mehr aus Alessas Kindertagen kannten, wo er oft mit ihr zusammen gewesen war. Doch ehe er sich entscheiden konnte, fiel sein Blick auf eine wunderschöne, dunkelrote Tunika. Er stellte sich Alessa darin vor - und kaufte sie auch prompt. So verließ er den Stand mit einem in Seidenpapier eingeschlagenen Päckchen und ging weiter die Märkte entlang.


    Er hatte nichts besseres zutun; und so harrte er vor sich hin spazierend der Dinge, die da kommen mochten...


    Sim-Off:

    ...wenn jemand Lust hat, wäre das schön! =)

  • Durus spazierte über die Märkte. Er hatte sich irgendwie verlaufen in seiner neuen Heimat. Da sah er einen Mann, der mit einem Päckchen über den Platz spazierte, als hätte er nichts zu tun. Außerdem strahlte er eine gewisse Sicherheit aus, als würde er hier leben.


    "Verzeih, kannst du mir sagen, wo die Magistrate ihre Officia haben?"

  • Varus blieb stehen und hob kurz die Hand über die Augen, denn ob der tiefstehenden Sonne konnte er sein Gegenüber nicht wirklich erkennen. Es war ein junger Mann von vielleicht fünfundzwanzig, dreißig Jahren, der ihn dort ansprach. Varus lächelte und nickte.


    "Salve, junger Freund. Die Magistrate, sagst du? Nun ja... Das kommt darauf an, was du für ein Anliegen hast. Es gibt keinen Magistratus in Rom, wie es ihn bespielsweise in Ostia gibt. Ich hätte dich jetzt in die Curia geschickt..."
    Varus seufzte und sah den Mann an. Irgendwie kam er ihm bekannt vor... Dann fiel es ihm ein.


    "Sag mal, du warst doch auch dabei, als dieser Aurelier auf der Rostra gesprochen hat, oder?"

  • Der ältere Herr gab ihm eine unbestimmte Antwort. Scheinbar waren diese Magistrate, die er suchte - Consul (wobei er zu diesem nicht mehr wollte), Quaestor, etc... - gar nicht so leicht zu finden.
    Dann kam der Mann auf die Diskussion zu sprechen.


    "Ja, eine Unverschämtheit, was sich der Consul da geleistet hat! Er hat nicht nur die Maiores beleidigt - NEIN - sogar die Unsterblichen. Dazu hat er die Politik der Cäsaren kritisiert, die nur das Beste für die Welt wollen!"


    Während er so redete, zog wieder eine Wut in ihm auf. Er hätte diesen Consul am liebsten sofort von seinem Amt enthoben.

  • Varus zog eine Augenbraue nach oben und schmunzelte.
    "Seine Worten waren im Affekt gesprochen. Ich denke, er hat sie nur gesagt, um dem Aurelier den Wind aus seinen hochnäsigen Segeln zu nehmen. Aber gestatte, dass ich mich vorstelle - ich bin Petronius Varus, auch einer dieser 'dekadenten Bürger' des Imperiums", sagte Varus und grinste.

  • Es war Durus gänzlich unverständlich, wie dieser Mann über die Blasphemie des Consuls lächeln konnte. Als er sich jedoch vorstellte, fiel ihm seine gute Erziehung wieder ein.


    "Ich bin Manius Tiberius Durus. Als Patrizier Hüter des Andenkens an die Maiores. Ich finde dieses Gebahren keineswegs lächerlich, sondern gefährlich. Vielleicht strafen die Götter alle Römer für diese...Beleidigungen seitens des Consul!"

  • Innerlich seufzte Varus. Dass die Patrizier auch immer gleich damit herausposaunen mussten, welchen Stand sie innehatten. Aber Durus war noch jung, zumindest in Varus' Augen, also ließ er es darauf beruhen und ergänzte seine vorangegangenen Worte, da der Patrizier ziemlich entrüstet dreingesehen hatte, als er sie von sich gegeben hatte.


    "Nun ja, da hast du recht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er ungeschoren davonkommen wird. Die Götter lassen sich soetwas sicherlich nicht gern gefallen; und wenn es nicht das Volk ist, dass darauf drängt, den Consul zur Verantwortung zu ziehen, so werden es Mars und die anderen Götter sein, die ihn gerecht strafen werden. Was ich sagen wollte, war dass ich Senator Avarus in gewisser Weise sogar verstehen kann."
    Varus hob abwehrend die Hände, um Durus am sprechen zu hindern.
    "Das bedeutet keinesfalls, dass ich hinter seinen Worten stehe, sondern nur, dass ich verstehen kann, dass dieser Aurelier ihn dermaßen gereizt hat, dass sein Denken einen moment aussetzte. Natürlich rechtfertigt das seine Worte keinesfalls."

  • Dieser Plebejer schien ein sehr ... liberaler Mensch zu sein.
    "Ich kann so etwas nicht verstehen. Inhaltlich nicht und vor allem nicht in seiner Position! Das Volk wird sicher toben, wenn es davon erfährt!
    Ich hoffe, dass er dafür seine gerechte Strafe bekommt!"

    Bei den letzten Worte richtete er seine Augen zum Himmel, als würde er einen Blitz erwarten, der Avarus in Flammen aufgehen ließ.

  • "Das wird er sicher, mein Freund."
    Varus konnte nicht umhin. Der junge Mann gefiel ihm, ohne dass er sagen konnte, woran das lag. Er räusperte sich.
    "Aber jetzt sind wir vollends vom Thema abgekommen", seufzte er, denn er wollte nicht über den Consul reden. Daheim in Tarraco war alles so fern...noch. Denn wenn er tatsächlich bei der nächsten Wahl als Quaestor kandidieren wollte, dann rückte plötzlich alles wieder nah an ihn heran.
    "Du suchst einen Magistrat. Warst du mal in der Curia? Oder hast du ein besonderes Anliegen?"

  • Langsam legte sich Durus' Zorn und er erkannte, dass es nichts bringen würde, mit dem Mann zu diskutieren. Deswegen antwortete er wahrheitsgemäß - auch wenn ihm die Antwort etwas unangenehm war: Ein Patrizier, der Arbeit suchte, also wirklich!


    "Ich bin auf der Suche nach einem Posten in der Verwaltung! Und wie ich hörte, suchen die Magistrate immer Gehilfen. Ich will in die Politik einsteigen, aber leider habe ich mein bisheriges Leben in der Provinz verbracht und nun kennt mich hier niemand!"

  • Hätte vaurs nur Gedanken lesen können, so wäre er über die Gedanken des Mannes vor ihm nicht sehr erfreut gewesen. Nur gut, dass er es nicht konnte. ;) :D


    Stattdessen wunderte er sich nun doch, dass ein hoher Patrizier sich bei einem "dekadenten Büger" nach einer freien Stelle erkundigte. Er legte den Kopf leicht schief und musterte Durus gerade solange, dass es nicht unhöflich schien, ehe er sagte:
    "Ah, so ist das. Nun, da gibt es wohl keine zentrale Anlaufstelle, bei der man fragen könnte. Du solltest dich am besten an jeden Magistrat wenden und persönlich vorsprechen. Ich komme aus Hispania und weiß leider nicht, wer noch einen Gehilfen sucht. Allerdings...warum fragst du nicht am Kaiserhof direkt nach? Ich bin sicher, der Magister Officiorum kann dir weiterhelfen."

  • Varus machte eine Pause, die Durus seltsam vorkam. Ob er sich über den arbeitslosen Patrizier amüsierte?


    "Genau das hatte ich vor. Deswegen fragte ich ja, wo die Officia der Magistrate sind!
    Aber der Magister Officiorum ist vielleicht auch eine gute Idee..."


    Er überspielte seine Unsicherheit und kratzte sich am Kinn...

  • "Ja, wie gesagt... Der Magister Officiorum dürfte dir weiterhelfen können. Vielleicht fragst du auch beim Comes nach. Der hat seinen Sitz in der Curia. Und ansonsten.... tut mir leid, da hätte ich gerade keine Idee. Vielleicht kannst du über Beziehungen eine Stelle erhaschen. Ich weiß nicht, was du für Referenzen hast, aber einen verlässlichen Patrizier wird wohl niemand leichtfertig abweisen."

  • Dieser Mann behandelte ihn wie einen Knaben. Dass er Beziehungen nutzen konnte, war ihm klar! Aber egal. Er wollte vielleicht auch nur helfen...als wollte er sich rechtfertigen, wiederholte er deshalb


    "Ich bin gerade erst angekommen. Ich denke, ich werde jetzt zurecht kommen. Aber vielen Dank für deinen Rat!"


    Dann sah er Varus eine Weile an und als dieser nichts erwiderte, spielte er mit dem Gedanken, zu gehen. Aber dann kam ihm ein Einfall...


    "Sag, was treibt dich in die ewige Stadt?"

  • "Gern geschehen", entgegnete Vaurs freundlich.
    Schon wollte er sich abwenden und seines Weges gehen, als ihn der junge Mann noch einmal ansprach und Varus ein Lächeln abrang.


    "Das Geschäft", erklärte er.
    "Bis vor einem halben Jahr habe ich noch in Rom gelebt. Doch dann wurde mir die Stelle als Praefectus Vehiculorum von Hispania angeboten und ich konnte nicht nein sagen. Seitdem lebe ich mit meiner Familie in Tarraco. Nach Rom gekommen bin ich eigentlich nur wegen zwei Dingen: zum einen wollte ich die Rede unseres Tribunus Pelbis anhören, zum anderen suche ich nach einem Vilicus für meine Taverna. Du kennst sie vielleicht, die Taverna Apicia? Sie ist gleich dort hinten."


    Varus wies nach vorn und beobachtete die Reaktion Durus'. Die Apicia kannte schließlich jeder, der in Rom lebte und einmal auf den Trajansmärkten entlangegeschlendert war.

  • Durus drehte sich um und sah zu der Taverna. Sie war ihm eigentlich nicht besonders aufgefallen...eine Taverna eben. Aber jetzt kannte er sie zumindest vom sehen. Er nickte kurz und wandte sich dann wieder um.
    "Ach ja. Ich habe sie aber bisher nur von Außen gesehen. Das ist ja mein erster Spaziergang durch Rom. Ich bin erst gestern hier angekommen!
    Aber sie macht mir einen recht schönen Eindruck - selbst von außen!"

  • Durus schlenderte wieder über die Mercati, gefolgt von Jakobus. Er wollte noch sehen, ob er etwas hübsches für das Paar finden konnte.
    So besah er jeden Stand.
    Haushaltsgegenstände würden sie wohl kaum brauchen - so etwas gab es in beiden Haushalten en masse. Vielleicht ein Schmuckstück? Oder etwas dekoratives?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!