Cubiculum | Manius Tiberius Durus

  • "Na, das hoffen wir doch!" sagte der Barbier fröhlich und strich sanft mit dem Rasiermesser über die Wange des Tiberius Durus, dort einen weiteren Schwung Haare beseitigend. "Ich frage mich, ob bei der nächsten Wahl wieder irgend jemand niedergestochen wird oder ob die Redner sich demnächst deswegen Leibwächter mitbringen, damit sie ihre Reden auch überleben."
    Kritisch beäugte Nephetep sein Werk und fuhr noch einmal einen Strich nach, bevor er zufrieden nickte und Itsenmut ein Zeichen gab. Die Ägypterin reichte Tiberius Durus ein befeuchtetes, sanft nach Blüten duftendes Tuch, damit er sich selbst sein Gesicht abwischen konnte - die meisten Kunden bestanden darauf, es selbst zu tun, und so gab er auch Durus die Möglichkeit dazu.

  • Durus nahm das Handtuch entgegen und wischte sich die restlichen Spuren des Schaumes ab. Dann fuhr er sich mit der Hand über die glatte Wange
    "Sehr gute Arbeit!
    Nächstes Mal werden die Cohortes Urbanae bestimmt ein besonderes Auge auf die Wahl haben - sei unbesorgt!"

    Dann sah er zu dem Barbier auf.
    "Sind noch irgendwo Rückstände?"
    Unglücklicherweise hatte er in seinem Cubiculum keinerlei Spiegel...

  • "Hier," sagte der Ägypter schmunzelnd und bedeutete Itsenmut, den kleinen Bronzespiegel aus der Tasche zu nehmen, den sie immer für Kunden mitnahmen. Er war zwar schon etwas älteren Datums, aber doch gepflegt und Durus konnte sein Bild darin durchaus noch erkennen. "Sollen wir dann gleich mit dem Haarschnitt fortfahren?"

  • Itsenmut gab neues Wasser in die inzwischen von ihr ausgewaschene Schüssel und trat so an Tiberius Durus heran, dass die Schüssel sich auf der Höhe seines Nackens befand, während der Meister selbst damit begann, das Wasser aus der Schüssel zu schöpfen und über sein Haar zu gießen, immer und immer wieder, bis die Strähnen langsam eine gewisse Grundnässe angenommen hatten. Das überzählige Wasser tropfte auf das um Durus' Schultern liegende Handtuch herab, wenngleich es nicht allzu viel war, auch hier arbeitete Nephetep geschickt und schnell.
    "Hast Du schon von diesen furchtbaren Morden gehört? Dauernd scheint es in den letzten Tagen Tote zu geben, und langsam bekommt man richtig Angst, sich noch des Nachts auf die Straße zu begeben. Ein Mann soll sogar in seinem Haus erstochen worden sein und wurde dann auch noch ausgeraubt!"

  • Durus ließ die Waschprozedur ruhig über sich ergehen. Das Wasser war etwas kalt, aber eigentlich war es an so einem Morgen garnicht schlecht - es weckte die Lebensgeister!
    "Was? Das...irritiert mich ein wenig. Ich arbeite bei der Advocatio Imperialis! Eigentlich müsste ich über so etwas informiert werden..."
    Diese Prätorianer und Urbaner! Scheinbar hatte die Advocatio sich bisher noch nicht sonderlich für die Verbrechen in der Stadt interessiert...
    "Wo soll das denn gewesen sein?"

  • Durus hörte die Stimme des Dieners von Vitamalacus.
    "Ja, ich komme!" rief er zurück und sah entschuldigend zu dem Barbier.
    "Es dauert nicht lange, entschuldige mich!"
    Damit nahm er das Handtuch und trocknete sich rasch die Haare ab, um sogleich aufzustehen und hinunterzugehen...

  • Durus erwachte eines Morgens, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Holzläden am Fenster spitzten. Irgendwie sah er alles etwas verschwommen. Trotzdem erhob er sich, als ihm plötzlich ein stechender Schmerz durch den Kopf fuhr. Er hob deie Hände und hielt ihn an die Schläfen. Doch es half nichts - er hatte das Gefühl, als ob ein glühender Nagel durch seinen Kopf geschlagen worden sei. So ließ er sich mit einem Stöhnen zurück aufs Bett fallen, wo der Schmerz eher zu einem Hämmern wurde.
    Mit matter Stimme rief er einen Sklaven.
    Dieser brachte nach einem kurzen Gespräch eine Schale mit Wasser und ein Handtuch, mit dem er auf geschickte Weise eine Kopfkühlung schuf.
    Trotzdem rief der Tiberier sicherheitshalber nach einem Medicus...

  • Durus schloss die Augen, während er auf den Medicus wartete. Der Schmerz ließ etwas nach, doch saß er noch immer dumpf in den Schläfen. Als der Patrizier die Augen wieder öffnete, sah er etwas verschwommen. Er blinzelte, doch am Rande des Gesichtsfeldes änderte sich dabei nichts. Wieder setzte er sich auf und bemerkte, dass in einer gewissen Haltung die Kopfschmerzen am geringsten waren. Um diese Haltung halten zu können, zog er sich hoch und lehnte sich an die Wand, während er das kühlende Tuch an die Schläfen hielt. Wie sollte er in diesem Zustand zur Arbeit gehen? Und die liberalia, zu denen er eingeladen war? Was würde Corvinus nur sagen?
    Nach einer schieren Ewigkeit kam endlich ein älterer Herr mit einer Capsa in der Hand in das Cubiculum. Mit ruhigen Worten begrüßte er den Patrizier
    "Salve, Tiberius Durus. Was fehlt Euch denn?"
    Durus sah den Medicus ein wenig leidend an, dann antwortete er leise
    "Ich habe Kopfschmerzen. Hier vor allem."
    dabei deutete er auf seine Schläfe.
    "Oh, Kopfschmerzen also. Sonst noch irgendwelche Symptome?"
    "Ich sehe in den Augenwinkeln ein wenig verschwommen!"
    "Oh, das ist nicht gut. Einen Augenblick!"
    Damit ging der Medicus auf Durus zu, nahm seinen Kopf und spreizte die Haut um die Augen, um die Augäpfel betrachten zu können. Dann betrachtete er die Haupt im Gesicht, zupfte an der Haut am Arm. Schließlich fragte er
    "Ich bräuchte etwas Urin!"
    Durus hasste Ärzte - besonders, weil er sie nur traf, wenn er krank war.
    "Ich...kann gerade nicht." antwortete er wahrheitsgemäß.
    "Dann müsst Ihr viel trinken!"
    Ein geistesgegenwärtiger Sklave, der die Behandlung verfolgt hatte, eilte davon und kehrte mit einem Tablett, auf dem eine Karaffe Wasser und ein Becher stand, zurück. Durus nahm den Becher wortlos, ließ ihn sich eingießen und trank. Dies wiederholte sich solange, bis die Karaffe leer war und der Patrizier einen Wasserbauch hatte. Jetzt hieß es warten...

  • Ich war in der Küche als ein Sklave kam und zum zweiten Mal einen Krug mit Wasser holen wollte. Etwas verwundert blickte ich ihn an und dann ließ er auch noch den Krug fallen. Super das würde später noch auf mich abgeschoben werden und das konnte ich sicher nicht gebrauchen. So fragte ich ihn was das mit dem Wasser auf sich hatte, als er mir erzählte, dass einer der Herrn krank sei und viel trinken sollte. Prüfend schaute ich den anderen Sklaven an, denn wer würde schon gesund werden wenn er halb ertrinkt weil er einen Krug nach dem anderen in sich reinkippte. Ich bat ihn die Scherben wegzuräumen und sagte ihm dann, dass ich mich darum kümmern würde.


    Ich schnappte mir ein Tablett und einen Krug mit Wasser wie auch einige Kräuter die sowohl in der Küche gebraucht wurden wie auch in der Kräuterkunde, schließlich hatte ich meinem Herrn nicht umsonst gesagt, dass ich darin bewandert war. So hatte ich mir den Weg in das Cubiculum beschreiben lassen und machte mich auf den Weg dorthin, die Kräuter unter einem weißen Tuch verborgen. Fast schon zaghaft klopfte ich an die Tür und öffnete sie dann einen Spalt bevor ich ganz eintrat und sie wieder zu machte.


    Da der Medicus noch anwesend war zog ich es vor nicht zu sprechen und stellte das Tablett einfach auf einem kleinen Tisch etwas abseits von ihnen ab. Meinem Herrn nickte ich zu und wartet ob man mir etwas sagen würde, schließlich konnte ich den Medicus nicht einfach hinauswerfen und ich wusste auch nicht was er ihm schon gegeben hatte wenn denn überhaupt.

  • Durus bot dem Medicus seinen Stuhl an, der in einer Ecke des Cubiculum stand, als eine Sklavin eintrat, um mehr Wasser zu bringen. Irgendwie hatte der Tiberier das Gefühl, das Mädchen noch nie gesehen zu haben. Deshalb fragte er
    "Wie heißt du?"
    Der Medicus konnte offensichtlich nichts für ihn tun, bis er seinen Urin untersucht hatte, so saß er schweigend in der Ecke und betrachtete das Geschehen.

  • Die Kräuter lagen weiter unter dem Tuch welches ein wenig feucht war um alle Wirstoffe zu erhalten. Sie trocknete sie nicht so gerne und da diese ganzen Kräuter auch zum kochen da waren war es auch besser, wenn sie nicht zu Staub zerfielen. Ich sah den Mann im Bett kurz an, aber versuchte dabei unauffällig zu sein. Vielleicht wäre es auch einfach besser wenn ich wieder gehen würde, dachte ich, als er mich nach meinen Namen fragte.


    "Ich heiße Rahel, Herr" sagte ich leise und lächelte.


    Ich konnte ihm ansehen, dass er irgendwelche Schmerzen hatte. Der Sklave hatte irgendwas von Kopfschmerzen geredet, aber er war auch ziemlich blass im Gesicht. Warum der Medicus so lange brauchte war mir ein Rätsel, aber nicht meine Sache. Ich würde nicht auf eigene Faust einfach etwas machen, was mich in Schwierigkeiten bringen sollte, dafür war ich viel zu kurz da.


    "Kann ich etwas für dich tun, Herr?"

  • Durus konnte sich nicht erinnern, dass die Familie eine Sklavin dieses Namens besaß. Trotzdem nickte er - die Kopfschmerzen nahmen ihm die Lust am Reden. Also lehnte er sich zurück und starrte die Decke an. Die nächste Frage der Sklavin registrierte er am Rande und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie sich entfernen sollte.
    So wartete er, bis sein Harndrang endlich kommen würde...

  • Ich nahm den Krug mit dem frischen Wasser von dem Tablett und schaute weiter zu dem Herrn im Bett. Mit geneigtem Kopf beobachtete ich ihn und sah seine Schmerzen in seinen Augen, aber anscheinend wollte er keine Hilfe oder wusste nicht, dass ich ihm vielleicht helfen könnte. Niemals hätte ich mich jemanden aufgedrängt und ich wollte ihm auch nicht wiedersprechen, als ich sein Handwinken sah nickte ich ihm zu und ergriff das Tablett mit den Kräutern die unter dem Handtuch lagen. Vielleicht wäre es auch besser wenn ich noch einmal zu ihm gehen würde wenn dieser Heiler nicht mehr da war. Er sah immer wieder komisch zu mir rüber als würde ich versuchen wollen meinen Herrn jeden Moment anzugreifen. Wie ich es nicht leiden konnte wenn andere so sahen, aber ich hielt meine leichte Rage zurück.


    "Wenn ihr etwas braucht mein Herr, dann ruft nach mir" sagte ich leise und verließ das Zimmer zusammen mit dem Tablett in meinen Händen.

  • Durus nickte mit einem leidenden Gesichtsausdruck und hauchte
    "Danke!"
    Dann kam doch der Harndrang und der Arzt begutachtete den Urin, bis er sagte
    "Ah, ganz klar! Wusste ich's doch! Das ist die viele Anstrengung! Ihr werdet Euch in der nächsten Zeit zurückhalten müssen und am besten das Bett hüten. Wenn Ihr Euch ein wenig schont, werden die Schmerzen bald verschwinden. Nächste Woche könnt Ihr sicher wieder arbeiten!"
    Danach holte er ein Fläschchen hervor.
    "Das wird die Schmerzen ein wenig lindern. Aber trinkt nicht zu viel, sonst wird es Euch schaden. Drei Tropfen zweimal pro Tag, je nach Stärke der Schmerzen sind vertretbar."
    Der Patrizier nickte und nahm das Fläschchen. Die klare Flüssigkeit wirkte harmlos, doch verriet ein starker Geruch nach Kräutern, dass sie mehr war als bloses Wasser.
    "Dann werde ich Euch wieder verlassen, mein Herr. Wenn die Kopfschmerzen schlimmer werden, holt mich einfach wieder!" sagte der Medicus schließlich und bewegte sich zur Tür.
    "Ich danke dir, Medicus!" erwiderte Durus, während er weiter das Fläschchen betrachtete.
    Als der Medicus gegangen war, nahm er sofort das Fläschchen und zählte vorsichtig drei Tropfen in den Mund. Danach lehnte er sich wieder zurück und wartete darauf, dass er trotz der Schmerzen wieder einschlief...

  • Durus erwachte einige Tage später erneut. Wieder strahlte die Sonne durch die Fensterläden, doch irgendetwas kam ihm komisch vor. Sich die Augen reibend blickte er sich um. NATÜRLICH! Die Kopfschmerzen, die ihm fast vertraut gewesen waren, waren weg! Neue Energie erfasste den sonst eher ruhigen Patrizier und er erhob sich.
    "JAKOBUS!" rief er laut, ohne zu wissen, wie spät es eigentlich war.

  • Jakobus war von einem Sklaven geweckt worden, der ihm gesagt hatte, dass sein Herr nach ihm schickte. Vermutlich wollte er wieder irgendetwas gegen seine Kopfschmerzen, die dem Sklaven recht mysteriös vorkamen.
    So schlurfte er gähnend den Gang zum Schlafzimmer seines Herrn entlang und trat ein.
    "Ihr wünscht, Herr?"

  • Durus erkannte schmunzelnd, dass sein Leibsklave noch recht verschlafen aus der Wäsche blickte.
    "Meine Toga! Ich muss in die Stadt!"
    Er eilte zu dem großen Spiegel und betrachtete sich kritisch.
    "Und hole doch einen Tonsor!"
    Dann setzte er sich aufs Bett und überlegte, was er alles zu tun hatte...

  • Jakobus war ganz überrascht, den Herrn so tatenkräftig zu sehen. Offensichtlich war die Krankheit wieder verflogen. Nachfragen wollte der Sklave nicht. Stattdessen nickte er und ging mit einem "Ja, Herr!", um nach dem Ankleidesklaven und dem Tonsor zu schicken...

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