Cubiculum | Manius Tiberius Durus

  • Iuvenalis lächelte.


    Ach Durus. Ich glaube für so was bin ich zu alt. Aber wenn es die Götter doch so wollen, dann sag ich sicherlich nicht nein.


    Nach dem er getrunken hatte sah er kurz an die Decke und überlegte.


    Andere Pläne? Zur Zeit bin ich im Palast voll ausgelastet weißt Du. Ich habe nicht einmal die Zeit um über andere Pläne nach zu denken.
    Und selbst, angenommen ich hätte welche, so heißt das noch lange nicht das ich diese auch umsetzen kann. Aber zur Zeit bin ich eigentlich recht zufrieden. Wobei das Gehalt für diese Rennerei die man hat ein wenig dürftig ist. 8)

  • "Ich könnte ein gutes Wort bei Aelius Callidus einlegen. Es gibt sicherlich lukrativere Posten für dich..."


    antwortete er, da er aus der Antwort des Alten schloss, dass dieser am liebsten beim Kaiserhof bleiben wollte. Das war vielleicht wirklich besser, denn ein Vigintivir in diesem Alter...nunja...

  • Am Morgen der Saturnalien erwachte Durus spät. Dies lag vor allem daran, dass sein getreuer Leibsklave ihn nicht geweckt hatte. Doch dies war dem Tiberier nicht bewusst, als er sich verwirrt erhob und sein Glöckchen leutete. Erwartungsvoll lag er im Bett und wollte gerade rufen, als es ihm kam. Richtig, heute waren Saturnalien! Sämtliche Sklaven hatten für heute frei bekommen, selbst das Feuer, das die Wärme zwischen den Hypokausten erzeugte, war heruntergebrannt.


    Seufzend erhob sich Durus schließlich und nahm die gelbe Tunika, die man ihm freundlicherweise bereits gestern zurechtgelegt hatte. Auch den Pileus drückte er sich schließlich aufs Haupt und kämpfte sich dann in die Schuhe. Es war doch immer wieder völlig ungewohnt, für die Zeit der Feiertage auf die Halbmonde zu verzichten...




    [Blockierte Grafik: http://img258.imageshack.us/img258/2711/saturnaliakd4.png]

  • An diesem Morgen ließ Durus früh von seinem Leibsklaven wecken. Verschlafen kroch er aus dem Bett und musste an seinen Traum denken. In diesem hatte er - gleich einem Artisten aus dem Amphitheater - einen ausgewachsenen Ochsen auf seinen Schultern gestemmt. Allerdings war er auch ein Hühne gewesen, mit Armen so dick wie sein Kopf, braungebrannt und eingeölt. Mitten in diesem Traum war er jedoch geschrumpft, zu der hageren Gestalt, die er wirklich war. Und dann war der Ochse auf ihn gefallen, hatte ihn zermalmt...bis er endlich aufgewacht war. Es war mitten in der Nacht gewesen, also hatte Durus sein schweißnasses Hemd ausgezogen und sich unter seine beiden Decken gemummelt, um den Rest der Nacht nicht zu frieren.


    Als er nun aufstand, wurde ihm also gewahr, dass die heutige Aufgabe eine große war. Als sein Leibsklave die Toga herbeiholte, stellte er fest, dass diese verdammt viel Stoff für so eine anstrengende Sache war...da gab es nur eines!


    "Hol' eine Sklavin, die nähen kann!"


    befahl er dem Sklaven und hoffte, dass dieser rasch jemanden auftreiben würde...


    Sim-Off:

    Crista?

  • Sim-Off:

    Ja? ;)


    So.. sie wurde gebraucht. Direkt vom Hausherrn sogar. Crista hatte sich schon gefragt, ob er sich noch an ihre Anwesenheit erinnerte. Und es schien dem so zu sein. Auch wenn es einige Tage gedauert hatte. Nunja.. sie hatte sich in der Zwischenzeit mit Cato vergnügt und nebenbei alles wichtige zeigen lassen. Und außerdem die Gänge und Wege sich eingeprägt. Heimlicherweise mit farbigen Punkten die Ecken kurzerhand markiert.


    Mit Nähkörbchen in der Hand klopfte sie an die Tür und trat nach Aufforderung ein. Sie erblickte den Hausherrn... und riss die Augen auf. Prompt drehte Crista sich um, senkte betreten den Kopf. Wie peinlich!! "Äh.. guten Morgen... dominus. Habt Ihr ohne Kleidung gut geschlafen?" Da sie ihm den Rücken zudrehte, konnte sie ihn nicht ansehen... doch den Stoff an seiner Seite hatte sie bemerkt. "Plagen Euch stilistische Probleme mit einem Kleidungsstück?" fügte sie hinzu. Warf dem Leibsklaven ein Kopfschütteln zu.

  • Durus hatte inzwischen kritisch vor seiner Kleidertruhe gestanden, aus der sein Leibsklave ihm verschiedene Tuniken verschiedener Schnitte präsentierte. Als die Tür sich öffnete, wandte er sich um und stellte es fest, dass es die vorlaute Sklavin von den Saturnalien war. Nunja, wenn sie nähen konnte...


    "Äh, nein."


    antwortete er dann leicht verwirrt, ehe ihm kam, wozu er sie hergebeten hatte.


    "Ich brauche eine Toga mit Purpurstreifen. Aber eine, die leicht zu tragen ist. Deswegen möchte ich, dass du einen Purpurstreifen von einer älteren Toga abnimmst und auf eine letztere aufnähst - und nach Möglichkeit möglichst unauffällig."

  • "Nein?" Also nicht gut geschlafen.. folglich auch streng und mies gelaunt. Crista hörte stoffliche Raschelgeräusche und lugte vorsichtig über ihre Schulter. Ah... prima. Der Herr hatte was um seine kostbarste Gegend rum an. Langsam drehte sie sich rum und kam näher.


    "Da ich Euren Klederbestand nicht kenne, bräuchte ich nun die ältere Toga und diejenige die ihr nun tragen wollt." schlußfolgerte sie aus dem Auftrag, streckte die Hände nach den Stoffen aus. Fragend sah sie den anderen Sklaven an, der ihr beides auch in die Hand drückte. Sein Leibsklave oder wie? Wortlos zog Crista sich zu seinem Hocker zurück, legte beides auf der Liegefläche aus. Aus dem Nähkörbchen einige Utensilien herauskramend begann sie den Purpurstreifen abzulösen. "Passt euch die jüngere Toga noch? Besser einmal probe anziehen..."

  • Durus nahm die Toga aus der Hand der Sklavin und legte sie an (nun sah er vermutlich wie der ältere Cato aus, der aus Traditionsverbundenheit auf die Tunika verzichtet hatte). Sofort eilte ein weiterer Sklave herbei, um die Toga zu richten, doch Durus scheuchte ihn mit einer Handbewegung weg.


    "Tss, das ist nicht nötig."


    Tatsächlich passte sie, denn Durus wurde seit geraumer Zeit nicht mehr größer - außer vielleicht nach vorn.


    Währenddessen sah er Crista dabei zu, wie sie die andere Toga zerschnitt, denn der Purpurstreifen war natürlich aufgefärbt und nicht aufgenäht.

  • Crista mustere Durus der inzwischen wieder angekleidet war kritisch, kniff die Augen zusammen. "Na.. das passt doch ganz gut, nicht wahr?" meinte sie. Sie schob die zerschnittene Toga beiseite und erhob sich. Mt Nadel und Faden bewaffnet ging sie auf Durus zu, legte ihm den Purpurstreifen an die vorgesehene Stelle an. "Keine Angst.. ich tu nichts und nix pieksen." versicherte sie ihm und stiess die Nadel auch schon durch den Stoff. Mit konzentrierter Miene arbeitete sie sich durch. "Darf ich die alte Toga nehmen? Man könnte sie sicherlich noch weiterverwerten." Als Putztuch für Möbel zum Beispiel.

  • Fast schmerzlich musste Durus dabei zusehen, wie seine teure Toga Praetexta (obwohl man schon das billigste Stück gewählt hatte) zerschnitten wurde. Dennoch ließ er die Anprobe wortlos über sich ergeben, ehe er verwirrt feststellte, dass Crista offensichtlich seine Toga, mit der er auf der Sella Curulis gesessen, mit der er in den heiligen Hallen des Senats Reden geschwungen hatte, mit der er Opfergebete an den obersten Staatsgott Iuppiter Optimus Maximus gerichtet hatte, mit diesem Symbol magistratischer Macht, als Putzlappen für verschütteten Wein missbrauchen wollte. Oder gar die hauseigene Latrine putzen? Nein!


    Aber andererseits war es sicher nicht dumm, II Passus* edlen Stoff wiederzuverwerten. Zumindest eine Tunika würde sich daraus sicher schneidern lassen...


    "Du kannst ja ein Kleidungsstück daraus machen - eine Kinder-Tunika könnte ich mir vorstellen."


    Ihm war plötzlich eine Idee gekommen: Wenn er einst einen Sohn haben würde, würde dieser damit ein wunderbares Kleidungsstück erhalten, das der Würde und dem Ansehen der Gens Tiberia würdig war!


    Sim-Off:

    * 3 Meter

  • Nadel rein.. Nadel raus.. ziehen und ziepen. Einer Biene gleich fand die Nähnadel ihren Weg durch den angenehm anzufassenden Stoff. "Eine Kindertunika?" Crista sah den Herrn des Hauses für einen Moment irritiert an, hielt sogar für einen Moment im Nähen inne. Ein Kleidungsstück für ein Kind machen? Hatte er ein Kind?? Wenn ja, dann war es ihr noch nicht über den Weg gelaufen! Außer.. dem kleinen Laris. Er würde sich sicherlich sehr freuen. "Aber ja! Das ist eine prima Idee... ich wüsste auch schon für wen." strahlte Crista. Sie beendete die Näharbeit recht zügig, zupfte die Stofffalten zurecht und strich ein paar Mal über den Stoff hinweg. "So, fertig. Das sieht doch ganz nett aus." meinte sie und trat Durus kritisch beäugend einige Schritte zurück. Lobheischend sah sie Durus und seine übrigen Sklaven an, verstaute das Nähzeugs bereits im Nähkörbchen. "Es ist ein sehr fein fallender Stoff. Eure Rundungen sind kaum zu sehen." fügte sie hinzu ohne groß nachzudenken.

  • Tiberius Durus erwachte am Tag nach seinem kleinen Unfall und dem damit verbundenen Gespräch mit der Caecilierin früh. Am Tag zuvor hatte ein medizinkundiger Sklave seine Wunde versorgt und mit Wein ausgewaschen. Er hatte auch Blutegel empfohlen, doch Durus hatte dankend abgelehnt - er hasste die hässlichen kleinen, ekligen Tiere, die ihm den Lebenssaft aussaugen wollten.


    Trotzdem hatte er von ihnen geträumt: Er war mit Caecilia Calena durch einen See auf die untergehende Sonne zugeschwommen. Sie hatten fröhlich geredet und geschäkert, als plötzlich etwas seinen Fuß gebissen hatte. Als er nach unten gesehen hatte, war es ein menschengroßer Blutegel gewesen, der ihn langsam aufgefressen hatte. In seinem Kampf mit dem Tier war er plötzlich schweißgebadet erwacht.


    Sein Körper war schweißdurchnässt und sein Leibsklave, der mit ihm im Raum schlief, stand über ihm und blickte etwas besorgt drein.


    "Herr, du hast sehr unruhig geschlafen!"


    erklärte er, was sich Durus allerdings schon gedacht hatte. Er konnte sich sehr gut an seinen Traum erinnern, wollte aber nicht mit einem Sklaven darüber sprechen.


    "Bring mir...einen Becher Wasser!"


    meinte er und grub seinen Kopf ins Kissen, als er erneut den von gestern vertrauten Schmerz fühlte. Er rappelte sich etwas auf und betastete vorsichtig sein Gesicht.


    "Bring mir einen Spiegel mit!"


    rief er seinem Sklaven hinterher, denn eine böse Ahnung hatte ihn ergriffen. Der Sklave kam rasch wieder, einen Becher mit klarem Wasser, sowie einen Silberhandspiegel in der Hand. Durus riss ihm den Spiegel aus der Hand.


    "Mach' die Vorhänge auf!"


    befahl er und der Sklave gehorchte prompt. Als das Licht ins Zimmer trat, wurde seine Ahnung zur Gewissheit: Er hatte ein blaues Auge. Der gestrige Sturz hatte offensichtlich zu Blutergüssen in einer Gesichtshälfte geführt. Wie sah er nur aus? Damit konnte er sich ja niemals unter Leute begeben! Und ausgerechnet heute, wo die Ludi Romani stattfanden!


    "Hol' sofort Capsa!"


    Es dauerte nicht lange, da kam der Hausarzt tatsächlich angerannt. Er hatte wie üblich seine Capsa mitgebracht und wirkte etwas besorgt.


    "Was ist das da?"


    fuhr Durus ihn an und zeigte auf seinen großen blauen Flecken. Capsa legte den Kopf schief und betrachtete das ganze.


    "Sieht wie ein blauer Fleck aus, Herr. Ich habe Dir ja geraten, Blutegel zu setzen, aber-"


    Durus schnitt ihm nicht nur mit dem Wort, sondern auch mit einer Geste das Wort ab.


    "Ja, ja - wie kriege ich das wieder los?"


    fragte er ärgerlich. Er sah es überhaupt nicht ein, seinen Fehler von gestern einzugestehen - dann hätte sein Sklave sich eben eine andere Methode ausdenken müssen!


    "Abwarten, Herr. Du hättest es gestern etwas kühlen sollen, dann wäre es nicht so schlimm geworden."


    Noch sehr genau erinnerte sich Durus, den Rat gestern schon gehört zu haben. Er hatte es auch einige Zeit gekühlt, dann jedoch war es ihm zu blöd geworden und er hatte den feuchten Lappen auf seinen Schreibtisch gelegt. Doch 'Abwarten' war genau die falsche Lösung. Er wollte heute die Ludi besuchen - und morgen gab er ein Gastmahl! Wie sah er denn jetzt aus?


    "Wie lange dauert das?"


    fragte er leicht säuerlich. Der Arzt sah sich Durus' Gesicht genauer an, dann schien er zu überliegen.


    "Mindestens eine Woche, wenn nicht zwei."


    erklärte er dann. Durus stöhnte auf und sank in sein Bett. Eine Woche? Die Ludi konnte er ausfallen lassen, das Mahl war jedoch schwieriger zu verschieben. Vielleicht war es ja möglich, das ganze zu überschminken...


    "Holt eine Ornatrix!"


    befahl er und blieb reglos liegen, bis sich die Tür wieder öffnete und eine junge Sklavin hereinkam. Sie wirkte etwas nervös und verwirrt - vermutlich hatte ihr niemand erklärt, was sie hier tun sollte. Mit einem Ruck setzte er sich auf und deutete auf sein Gesicht.


    "Kann man das hier überschminken?"


    Die Ornatrix wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Dann jedoch meinte sie zaghaft.


    "Nuja, Herr - das geht schon. Aber nur so, dass man es sieht..."


    Durus wollte sich enttäuscht über das Gesicht streichen, ließ es jedoch sofort los, als hätte er sich verbrannt. Es tat weh, die blauen Flecken auch nur zu berühren! Es war zum aus der Haut fahren! Er seufzte laut und meinte dann knapp.


    "Los, los - alle raus! Sag meinem Sekretär, dass er alle Gäste ausladen soll. Das Mahl wird verschoben - er soll sich etwas ausdenken!"


    Er sank wieder nieder. Alle seine Pläne zunichte gemacht - wegen einem blöden blauen Flecken! *O Fortuna, was habe ich dir getan?*, fragte er sich still...

  • Einige Tage später ging es Durus weiterhin schlecht - allerdings nicht wegen der schmerzenden Gesichtshälfte, sondern weil er seit Tagen in der Villa eingeschlossen war. Mit dem auffälligen Feilchen hatte er es nicht gewagt, sein Haus zu verlassen. Dieses war zwar groß und bot zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten: Vom Bad über eine Bibliothek bis hin zu einem Garten, dennoch fehlten Durus die Straßenzüge, lange Spaziergänge oder auch nur Freunde und Bekannte.


    Doch an diesem Morgen war alles anders: Als er sich im Spiegel betrachtete, stellte er fest, dass sein Feilchen ziemlich gut abgeheilt war. Man sah schon fast nichts mehr und wenn er sich ein wenig schminkte...


    "Hol' eine Ornatrix!"


    befahl er seinem Leibsklaven, der neben dem Bett stand und ihm den Spiegel hielt. Der Sklave gab Durus den Spiegel und lief los. Es dauerte erneut nicht besonders lange und das gleiche Mädchen, das ihm vor Tagen die Diagnose gestellt hatte, dass es nicht zu überschminken wäre, tauchte auf. Diesmal wirkte sie erleichterter, denn die Arbeit war diesmal möglich.


    "Herr?"


    "Kann man das hier einigermaßen überschminken?"


    "Ja, Herr! Das ist nicht schwierig."


    Viele Ornatrices waren geschickt im Hämatome-Überschminken, da arrangierte Ehen die Ehemänner nicht gerade zu einer solchen emotionalen Nähe mit ihren Gattinnen führten, dass sie es nicht gewagt hätten, diese in Zornesanflügen zu schlagen (was allerdings durchaus höchstens bei besonders cholerischen Zeitgenossen ab und an geschah).


    Vor Freude ließ Durus sofort den Spiegel fallen und ein Lächeln zeichnete sich auf sein Gesicht. Der Spiegel fiel zu Boden, doch glücklicherweise war er aus Metall und mit einer Silberschicht überzogen, sodass er deshalb nicht kaputt war.


    "Holt meinen Sekretär! Er soll alle Gäste von den Ludi für heute Abend zu mir einladen!"

  • Crista fand beim Aufräumen der Eingangshalle eine liegengelassene Papyrusrolle und wunderte sich warum diese hier lag anstatt beim Herrn des Hauses. Und an wen war diese Rolle addressiert? Natürlich an den Hausherrn. Schade.. sie wollte einmal in ihrem Leben auch einmal Post bekommen. Und wenn sie schon diese Rolle in der Hand hielt konnte sie diese auch gleich persönlich bei Durus abgeben. Crista klopfte an der Tür und wartete geduldig auf die Erlaubnis zum Eintreten in seine Privaträume.


    "Salve, dominus.. hier ist Post für Euch. Eine ziemlich dicke Rolle die in der Eingangshalle lag und an Euch gerichtet ist. Soll ich diese Euch vorlesen?" Letzterer Vorshclag auch nur, um endlich mal Bescheid zu wissen, was der Herr vor ihr eigentlich den ganzen Tag trieb beziehungsweise mit wem er den Tag verbrachte.


    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    Salve Tiberius Durus,
    wahrscheinlich wunderst Du Dich, dass ich Dir schreibe, oder hast mich vielleicht sogar schon vollkommen vergessen. Ich bin die Finderin Deines Ringes welcher meinte mir einfach so vor die Füße zu kullern.
    Ich schreibe Dir weil ich mich nach deinem Wohl erkundigen wollte. Als wir uns sahen hattest Du eine kleine Verletzung davongetragen und da ich weiß, dass aus einem kleinen übel sehr schnell ein größeres werden kann, hoffe ich sehr, dass es Dir gut geht und die Wunde am heilen ist.
    Außerdem wollte ich mich noch für die Wegbeschreibung zur Casa Caecilia bedanken, ohne die ich sicher nicht wirklich dorthin gefunden hätte.


    In dem Gespräch welches wir hatten, kamen wir zu dem Punkt, dass wir beide das Schwimmen sehr mögen und ich habe mich kundig gemacht. Es gibt tatsächlich nicht weit weg vor den Toren von Rom einen See. Mir ist der Name schon wieder entfallen, aber er dürfte nicht so weit weg sein. Ich dachte ich sage es Dir, …..einfach so, vielleicht weckt es ja Dein Interesse.


    Ansonsten hoffe ich, dass es Dir gut geht und Dein Ring nicht mehr auf dumme Gedanken kommt.


    Ich verbleibe mit vielen Grüßen. Mögen die Götter stets an Deiner Seite wandeln.


    Caecilia Calena

  • Durus lag gerade in seinem Bett und hatte sich ein kleines Mittagsschläfchen genehmigt, denn heute Abend war er bei einem Senator eingeladen, der für seine langen Gelage bekannt war. Morgen war jedoch eine Senatssitzung, also musste er vorher schlafen.


    Er rappelte sich auf, als es klopfte und rief dann


    "Herein!"


    Was ihn wohl in seiner Ruhe störte? Ob etwas wichtiges passiert war? War der Kaiser seiner Krankheit erlegen? Oder waren Barbaren an der Grenze eingefallen? Oder war eine Verschwörung aufgedeckt worden? Als die Tür sich öffnete, erschien eine Sklavin mit einem Brief. Ob es ein wichtiger Brief seines Freundes Furianus war? Oder eine Warnung eines Klienten oder Freundes?


    "Tu' das!"


    antwortete er daher, als er gefragt wurde, ob er vorlesen sollte. Er war noch ein wenig zu schläfrig, um so einen langen Brief zu lesen. Und wozu hatte man Sklaven? Wenn die Nachricht gefährlich war, konnte er die Sklavin noch immer zwingen, den Mund zu halten...

  • Klar, dass er noch im Bett lag, während sie die Eingangshalle aufräumte. Crista klärte ihre Kehle mit einem Räuspern, trat näher zu ihm heran und las alles vor.


    Ihre Wangen glühten wie Feuer, als sie das letzte Wort bzw den weiblichen Namen aussprach und die Papyrusrolle in den Händen sinken liess. Alos diese Zeilen hatte sie nicht gerade erwartet!! Der Mann vor ihr hatte seinen wertvollen Ring verloren sowie eine Frau kennengelernt. Das war ja beinahe so ähnlich wie bei Cato und ihr! Jedoch hatte Durus etwas Schmerzliches aus dieser Begegnung mit dieser Unbekannten mitgenommen.. man sah es an den weniger gewordenen seltsamen blauen Flecken im Gesicht. Er und die Unbekannte in einem See schwimmen gehend.. das war eine tolle Vorstellung. Crista trat stur schweigend, nichts von ihren wirbelnden Gedanken verratend, einen Schritt näher und legte die Papyrusrolle ihm auf die Bettdecke. Bestimmt war ihm darunter schön warm geworden...

  • Durus glaubte, sich verhört zu haben, als er den Brief vorgelesen bekam. Das Mädchen, das ihm den Ring gefunden hatte! Er konnte sich noch während des Briefes an die Gens erinnern - sie war mit dem Praefectus Praetorio verheiratet gewesen. Caecilia...Caecilia...Calena, wurde es am Ende des Briefes aufgelöst. Ob sich das Mädchen am Ende in ihn verliebt hatte? Sie war ziemlich nett gewesen, auch er mochte sie eigentlich ganz gern...doch in seinem Alter?


    Der Tiberier ließ sich auf das Bett sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, um noch einmal zu rekapitulieren. Natürlich war es außer Frage, dass er nicht mit einem Mädchen aus fremdem Hause einfach so Baden ging. Das gehörte sich nicht für einen Senator und Durus fand es schon für einen einfachen Bauern unangemessen, solange man nicht verheiratet war. Dennoch verspührte er den Drang, Calena zu antworten. In seinem sonst eher harten und berechnenden Herz gab es so etwas mit Mitgefühl und Sympathie für sie. Also blickte er auf.


    "Wie heißt du noch gleich?"


    fragte er die Sklavin.

  • Das Schweigen bestimmte die Stille im Raum. Crista wartete geduldig, dachte selbst noch einmal über den Brief nach. Baden im See.. in ihrer Kindheit war sie oft mit ihrem Vater in einem See baden gegangen. Wie lange war des schon her? Viel zu lange. Und der Tod ihres Herrn war immer noch allzu frisch in ihrem Gedächtnis haften gebleiben. Crista schluckte, sah zu Boden und schickte ein stummes Gebet an den Himmel hinauf zu den Göttern. Ich bitte Euch für alle, die traurig sind, weil in ihrer Familie oder in ihrem Freundeskreis ein wertvoller, geliebter Mensch gestorben ist. Gib Ihnen und auch mir Kraft, mit dem Verlust umzugehen. Sie hob den Kopf, als sie angesprochen wurde, in ihren Augen schimmerten verdächtige Tränen. "Crista.. ich heisse Crista." presste sie leise hervor. Verflogen waren die Gedanken, wie und mit wem sich der Herr des Hauses vor ihr die Zeit vertrieb. "Soll ich eine Antwort überbringen?"

  • Crista, ah ja. Er glaubte, sie schon öfters gesehen zu haben - war sie nicht diese Leibsklavin gewesen, auf die Antoninus verzichtet hatte...nunja, egal. Als er sie genauer ansah, stellte er fest, dass sie feuchte Augen hatte. Ob sie so von dem Brief angerührt war? Er war schon ziemlich ungewöhnlich und zeugte von einer ungewöhnlichen Sympathie einer jungen Frau für ihn. Doch dass man deswegen gleich vor Rührung in Tränen ausbrechen musste? Vielleicht sollte er ihr sagen, dass das besser in diesem Raum blieb...aber das würde das Gerücht wohl nur stärker befeuern...


    Er seufzte und meinte dann.


    "Ja. Vorher diktiere ich dir den Brief. Kannst du eine Wachstafel besorgen?"


    Durus hatte keine große Lust, aufzustehen und in der Zeit, in der Crista eine Tafel holte, konnte er überlegen, was er antworten sollte.

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