• "Eine Stelle? Du wirst sicherlich eine in Rom suchen, aber wenn nicht: in Misenum suchen sie auch ständig nach neuen Scribae. Also falls dich so etwas interessiert... Oder wie stellst du dir denn deine Anstellung vor?"
    Das wäre toll. Wenn sie Scriba werden würde in seiner Stadt! Dann könnten sie sich immer treffen...aber er geriet schon wieder ins Träumen. Träumen war etwas für Griechen - Römer hielten stets an der Realität fest, hatte sein Vater immer gesagt.

  • "Schon etwas im Bereich der Verwaltung. Den Göttern könnte ich nicht dienen, glaube ich. Zumindest nicht so, wie sie es verdient hätten. Demnach....konzentriere ich mich bei der Suche auf die Verwaltung. Ich werde meinen Vater fragen, wenn ich zurück nach Rom komme. Er hat Beziehungen und er kennt sich besser aus als ich in Rom, was das angeht."
    Fabia steckte sich eine weitere Olive in den Mund. Allmählich bekam sie doch ganz schönen Hunger.

  • "Naja, falls du nichts anderes finden solltest, kannst du dich ja an mich wenden - ich bringe dich in Misenum schon unter!"


    In diesem Augenblick forderte Milo wieder seine Aufmerksamkeit. Er klatschte in die Hände und ein weiterer Gang wurde aufgetragen. Es war ein riesiger Silberteller, auf dem die zwölf Tierkreiszeichen dargestellt waren. Es war jeweils eine kleine Statue: Für die Zwillinge ein Paar, für den Schützen ein Bogenschütze usw.
    Die Gäste gähnten gelangweilt, doch bei genauem Hinsehen, sah man ein Leuchten in ihren Augen. Dann zogen die Sklaven an den Figuren und die Sockel stellten sich als Deckel heraus. Darunter waren zahlreiche Spezialitäten zubereitet: Unter den Zwillingen waren Stierhoden serviert, unter dem Schützen gebratenes Rehfleisch, unter dem Widder Schaf, unter dem Stier war Rind verborgen usw.
    Die Gäste machten sich sofort mit ihren Fingern über die Köstlichkeiten her. Auch Durus wandte sich kurz von Fabia ab und nahm sich etwas Fleisch.
    Zwischen jedem Topf lag etwas aufgeschnittenes Brot, von dem er sich ebenfalls nahm.

  • Fabia lächelte galant.
    "Sollte es soweit sein, werde ich deine Worte nicht vergessen", sagte sie.
    Dann kam ein weiterer Gang. Wie die Helvetierin überrascht feststellen musste, war es ein sehr ausgefallener Gang. Soetwas hatte sie bisher nur beim Besuch der Auguste in Hispania erlebt. Das meiste, was unter den Statuetten zum Vorschein kam, verschmähte Fabia. Stattdessen nahm sie sich ein Stück Brot und etwas Gemüse, die sie beide genpsslich verzehrte. Dem folgten einige Oliven und eine weitere Scheibe Brot, dann tat sie sich an den Trauben gütlich und war beinahe vollends gesättigt.
    "Was tust du in deiner Freizeit?" fragte sie Durus dann unvermittelt.

  • Durus kaute und brauchte einige Zeit, bis er geschluckt hatte
    "Ich bin ein großer Anhänger der Factio Veneta. Ich sehe gerne Rennen. Sonst lese ich gelegentlich. Ich war ja als Jurist tätig, deswegen hatte ich in Alexandria wenig Freizeit. Du müsstest ja noch eine ganze Menge haben. Was machst du den lieben langen Tag?"
    Alle anderen waren mit Essen beschäftigt und achteten nicht auf die beiden, die sich still weiterunterhielten. Außerdem huschten Sklaven herum, die ständig die Becher füllten.

  • "Die Veneta? Ich muss gestehen, dass ich keiner Factio anhänge. Bei Rennen sehe ich auch gern zu, aber Anfeuern ist Sache der Männer"; sagte Fabia und lächelte.
    "Ja, ich habe Freizeit. Und zwar mehr als mir lieb ist. Auf Dauer macht selbst das Einkaufen keine Freude, und auch einem Besuch in den Thermen kann ich nicht mehr viel abgewinnen. Es wird schwierig, weißt du. Und nicht zuletzt deswegen möchte ich endlich etwas Sinnvolles tun."
    Fabia hielt einem Sklaven ihren Becher hin, ließ ihn füllen und trank dann einen Schluck.

  • Sie mochte Wagenrennen auch, das war schon einmal gut. Allerdings ging sie typisch weiblichen Hobbys nach.
    "Oh, einkaufen! Ich muss gestehen, dass ich noch nie einkaufen war in Roma. Wenn wir uns dort treffen sollten, musst du mir unbedingt zeigen, wo man gute Ware zu guten Preisen bekommt!" sagte er.
    Milo und seine Freunde hatten scheinbar genug von dem Gang genommen, denn der Geräuschpegel hob sich wieder merklich.

  • Fabia runzelte die Stirn.
    "Du warst noch nie einkaufen in Rom? Na, dann wird es aber Zeit. Mit den meisten Händlern muss man nur gut verhandeln, um einen guten Preis zu erzielen..."
    Fabia grinste.
    "Aber in Misenum gibt es auch gute Ware", meinte sie und zeigte auf die hübsche Tunika, die sie an hatte.

  • Oh. Es war wirklich eine wunderbare Tunika. Durus begutachtete Fabia von oben bis unten und bemühte sich, nirgends zu lange hängen zu bleiben.
    "Tatsächlich. Ein sehr schönes Stück. Sie passt hervorragend zu einer schönen Frau wie dir."

  • Sie spürte den Blick auf ihrem Körper, lächelte und wollte gerade etwas sagen, als Durus ihr das Kompliment machte. Fabia machte ihrem Namen alle Ehre und errötete leicht.
    "Danke", meinte sie leise. Verlegen sah sie zur Seite. Der Rest war ihr doch prompt entfallen.

  • Durus räusperte sich, als er die Wirkung seines Kompliments ansah. Auch er errötete kurz, weil er sie in Verlegenheit gebracht hatte. Aber er hatte ja nicht gelogen. Er hatte es ja praktisch sagen müssen irgendwann!
    Dann überlegte er, was er jetzt sagen sollte, da kamen Sklaven herein. Sie trugen Schalen und Krüge mit sich, um den Gästen die Hände zu waschen.
    So unterbrach Durus kurz die Unterhaltung, um sich die Hände zu reinigen. Wie erstaunt war er, als er sah, dass in den Krügen nicht Wasser, sondern Wein war! Trotzdem ließ er sich nichts anmerken, sondern schüttelte im Geiste den Kopf über die seltsamen Sitten von Milo.

  • Fabia runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, als eine Sklavin ihr die Hände mit Wein waschen wollte. Das Klebezeugs wollte sie nicht auf der Haut haben. Das waren ja ziemlich komische Sitten hier...
    Durus schien verlegen, fand Fabia. Sie trank noch mal von ihrem Wein und bemerkte, wie er ihr bereits leicht zu Kopfe stieg. Zeit für sie, aufzuhören. Also stellte sie den noch halbvollen Becher fort und meinte:
    "Ich würde mich gern zurückziehen. Es war ein langer Tag..."

  • Oh, wie schade! Fabia wollte schon gehen! Zugegebenermaßen war die Gesellschaft nicht die Beste, aber trotzdem...
    "Oh, jetzt schon? Der Höhepunkt der Cena ist doch noch gar nicht erreicht!" sagte er deshalb rasch.

  • Fabia bemerkte Durus' Enttäuschung. Sie mochte ihn auch, aber es war für sie beide besser, wenn sie jetzt ging. Schließlich wollte Fabia Durus nicht in Verlegenheit bringen, was die Wahl der Gesellschaft anging. Also gab sie vor, müde zu sein, was sie genaugenommen auch langsam war.
    "Ich bin wirklich sehr erschöpft..." begann sie daher und sah Durus liebevoll an. Sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. Nur hatte sie eben irgendwo gelesen, dass die Männer stets das begehrten, was sie nicht so einfach haben konnten. Daher würde sie es Durus gewiss nicht so leicht machen....

  • Durus hielt inne. Unter ihrem liebreizenden Blick hätte er fast aufgegeben. Aber vielleicht konnte er ja doch noch etwas ausrichten...aber ihm fiel eigentlich kein Grund ein, wie er sie überreden konnte, ohne aufdringlich zu wirken. Deshalb zuckte er mit den Schultern
    "Nagut, wenn du so müde bist...Ich zeige dir dein Zimmer!"
    Eigentlich war es etwas ungewöhnlich - normalerweise gab es ja Sklaven für so etwas und dazu war das ja nicht sein Haus, aber es war ihm so herausgerutscht und überhaupt...

  • Fabia sah ihn überrascht an, wurde sich dann jedoch bewusst, weshalb er sich anbot, ihr das Cubiculum zu zeigen. So nickte sie und erhob sich.
    "Ich danke dir für das gute Essen und deine Gastfreundschaft, Milo, aber ich bin müde und werde mich nun zurückziehen", sagte sie.
    Etwas hilflos sah sie danach Durus an. Sie wusste ja nicht einmal, in welchem Teil des Hauses die Cubuculi lagen, also war es das beste, wenn er vor ging.

  • Durus stand auf und wandte sich an Milo
    "Ich zeige ihr das Gästezimmer!"
    Die Gästezimmer lagen alle beieinander und da sonst keine Gäste zu Besuch waren, war das von Fabia wohl direkt neben dem Seinen.
    "Folge mir!" sagte dann in freundlichem Ton zu Fabia.
    Sie gingen hinaus. Als Durus sich umdrehte, sah er, dass alle Gäste ihm schmutzig grinsend nachsahen. Milo zeigte ihm sogar einen ausgestreckten Daumen, als wolle er ihn anfeuern.
    Furchtbar, dieses Freigelassenen-Pack, dachte Durus sich nur und ging rasch weiter, bevor Fabia diese Zeichen bemerkte.

  • Zum Glück sah Fabia das nicht mehr...weder die anzüglichen Blicke, noch das Zeichen. Stattdessen folgte sie Durus.
    "Feiern sie solche...Gelage des Öfteren?" fragte sie ihn leise, als sie weit genug fort waren.

  • "Ja, ich glaube, mindestens jeden zweiten Tag. Milo muss irgendwie an einen Haufen Geld gekommen sein - aber frag mich nicht, wie!"
    Er sah sich kurz um: Sie waren allein
    "Irgendwie ist aber sein Charakter mit dem vielen Geld nicht mitgekommen. Er prahlt wie ein Hahn und doch fehlt ihm der Anstand. Außerdem redet er mit seinen "Freunden" nur über Klatsch. Sie scheinen sich nur für Geld und Eskapaden zu interessieren. Ich muss mich entschuldigen, dass ich dich in so eine Gesellschaft gebracht habe!"
    Hm, zumindest hatte er sich jetzt schon mal entschuldigt. Mal sehen, wie es weiterging...

  • Fabia sah ihn nur an, sagte aber ersteinmal nichts. Dann zuckte sie die Schultern und seufzte.
    "Das macht nichts. Wenigstens bin ich nicht allein hier. Es hätte mich schließlich auch schlimmer treffen können, wenn ich allein ein Gasthaus aufgesucht hätte. Und was Milo betrifft...nun ich denke, wir sollten lieber nicht spekulieren. Vielleich würden wir dann etwas herausfinden, das wir so nicht billigen können. Und es ist ja nur eine Nacht. Morgen früh werde ich zurück nach Rom reisen."

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