In den Nebengebäuden des Tempel des Mars Ultor...

  • Victor führt den Consul zu einem der Nebengebäude des Tempels und betritt einen Raum, in welchem neben einem Tisch mit ein paar Stühlen zwei Regale voll mit Schriftrollen stehen. Hier werden alle möglichen Schriften für den Unterricht, Listen über Spendeneingänge, Abschriften des Codes Religosus und sonstige Schriftrollen aufbewahrt. Vic nutz dieses Studierzimmer in der letzten Zeit häufiger, um seine Ruhe zu haben und sich mit einer Amphore Wein den Schriften zu 'widmen'.


    Durch Tisch und Stühle eignet es sich jedoch auch perfekt als Besprechungszimmer. Und eine Amphore Wein und ein paar saubere Becher stehen sowieso immer bereit.


    "Nimm Platz, Consul. Darf ich dir etwas Wein anbieten?"

  • Er blickt sich um, viel anders als in einem Arbeitszimmer schaut es hier auch nicht aus, außer das der Weg hierher voll Ruhe und Einsamkeit war.


    Er zentriert seine Augen und nickt.


    "Ja warum nicht."


    Dann erinnert er sich, warum er überhaupt den Weg zu den Tempeln auf sich nahm.


    "Wenn du ein Marspriester bist, dann kannst du mir vielleicht auch sagen, wer für Opferungen für das Trias Iuppiter, Mars und Quirinus zuständig ist oder wenn du das selbst bist, ob das Kapitol angemessen als Platz der Opferung wäre."

  • Vic holt zwei Becher und eine der Amphoren, die neben einem Regal lagern, und schenkt ihnen Wein ein. Nachdem er sich selbst hingesetzt hat, schaut er entschuldigend zum Consul und murmelt. "Wasser is leider grad keines da."


    Nicht, dass Vic das stören würde, also trinkt er erstmal einen guten Schluck. "Iuppiter, Mars und Quirinus - die alte Göttertrias? Es ist selten, dass ihnen heute noch gemeinsam geopfert wird." Vic runzelt die Stirn und überlegt, wo der geeignetste Platz für so etwas wäre. "Die kapitolinischen Tempel wurden erst errichtet, als Iuno und Minerva an Bedeutung für die Stadt zunahmen. Da es jedoch keinen gemeinsamen Tempel der alten Dreiheit gibt, würd ich sagen, der Kapitolsplatz wär schon ein guter Punkt, immerhin ist der mons capitolinus das sakrale Zentrum Roms und des gesamten Imperiums."


    Er lehnt sich zurück und mustert den Consul. "Zuständig dafür ist derjenige, der das Opfer abhalten will, der Opferherr. Vermutlich also du. Je nachdem, was du opfern willst wird es dazu einen oder mehrere Popae brauchen, das sind diejenigen, welche den Opferschnitt durchführen. Dann ein Sacerdos, welcher die Eingeweide anschaut. Falls du was Größeres planst wird es noch ein paar ministri, Opferhelfer, und tibicines, rituelle Flötenspieler, brauchen. Je größer dat Opfer sein soll, desto mehr Drumherum gehört dazu und desto eher kann man sich überlegen, ob man pro Gottheit einen Sacerdos des entsprechenden Kultes heranzieht." Für ein consularisches Opfer stellt sich Vic ziemlich viel Drumherum vor, allerdings ist es ja auch möglich, dass der Consul nur ganz privat opfern will.

  • Nimmt den Wein, begutachtet ihn lange und schweift eine Weile in Gedanken ab, als es ihn selbst stört, das er so ewig schweigt, erhebt er das Wort. Leise genug und doch verständlich.


    "Ich habe vor einigen Tagen zuviel des guten genossen und mich dann von so ein paar Bengeln aufziehen lassen. Ich möchte daher den Göttern das Urteil überlassen über mich und meine Zukunft zu richten. Es soll also ein Sühneopfer werden, doch genaueres weiß ich darüber auch nicht. Diese wenigen Stichworte gab mir eine gute Fee mit auf den Weg... bewandert bin ich deswegen noch lange nicht. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit es aufzuholen, aber sollte man mich richten, kann ich immernoch im Tempel die letzte Zuflucht suchen und lernen, bis ich versterbe."


    Unsicher blickt er auf und trinkt einen Schluck des Traubensaftes, der garnicht mal so übel mundet.

  • Victors Aufmerksamkeit steigt mit jedem Wort des Consuls. Langsam fällt ihm auch ein, dass da etwas in den letzten Tagen an der Rostra gewesen ist. Nachdem seine letzen Besuche an der Rostra jedoch immer ein wenig merkwürdig geendet hatten und er momentan auch nicht wirklich den Kopf für politische Wirrungen hat, weiß er nur, dass ein paar ziemlich ungute Bemerkungen gegenüber den Göttern gefallen sein sollen, die sogar zu einem Aufstand geführt haben. Die Verknüpfung zwischen diesem Consul und dem vor ihm sitzenden Consul fällt ihm dabei gerade erst auf. Er kneift unwillkürlich die Augen zusammen und mustert Avarus. Victor hat gehört, dass er auch Mars beleidigt haben soll und das ist etwas, was Vic überhaupt nicht ab kann.


    Aber immerhin ist der Consul heute hier. "Nun, ich schätze, das wird teuer. Darauf sollte und wird es dann zumindest hinauslaufen." Vic kratzt sich am Kinn und denkt einen Augenblick lang nach. "Ein ausgwachsener weißer Ochse für Iuppiter, zwei rote Stiere, einer für Mars, einer für Quirinus. Wobei du daran denken solltest, für den Ernstfall weitere Tiere in Bereitschaft zu halten. Da du die Vergebung der Götter suchst, wirst du ihnen so lange Gaben schenken müssen, bis sie geneigt sind, ihr Wohlwollen zu zeigen. Dann brauchen wir natürlich auch um so mehr Voropfer."


    Vic schaut den Consul ernst an. "Die Anrufung wirst du selbst übernehmen. Es ist nicht schwer, aber wenn du nicht so viel Plan hast, dann solltest du es vorher üben. Ein falsches Wort, ein Versprecher und das ganze Opfer kann von vorne losgehen. Mit je einem Sacerdotes Dialis und Quirinalis für die Eingeweidebegutachtung kann ich reden. Die litatio beim Opfer für Mars würde ich selbst übernehmen. Hast du eigentlich schon einen bestimmten Tag im Auge?"

  • "Ähm nein und was muß man da sagen? Ich es tut mir leid, also jedenfalls es ist schwer zu glauben aber es ist mein erstes Sühneopfer."


    Hastig trinkt er einen Schluck von dem Wein, der ihm immer besser schmeckt.


    "Geld spielt keine Rolle." fügt er noch hinzu... es geht wahrlich um mehr.

  • "Hrhr, das macht nichts. Sühneopfer sollte man besser nicht allzu viele in seinem Leben ansammeln." Vic steht auf und geht zu einem Regal. Er brummelt vor sich hin, schaut die Schilder von ein paar Schriftrollen an, schüttelt den Kopf, geht in die Hocke, liest weitere Schilder und gibt schließlich ein "Ah ja." von sich. Er zieht eine Rolle raus und kehrt zum Tisch zurück.


    "Das solltest du dir durchlesen. Ansonsten schlage ich vor, dass du deine Sklaven auf die Suche nach Opfergaben schickst. Weiße Ochsen und rote Stiere sind nicht immer so leicht zu finden. Natürlich findet man sowieso kaum ein Tier, das vollkommen von einer Farbe ist, doch je makelloser die Tiere sind, desto besser. Da ich noch einiges für die Equirria und das Fest des Mars Pater vorzubereiten hab, wär es mir recht, wenn die ganze Sache bis nach den Kalenden des Martius warten könnte. Wenn es eilig ist, können wir es aber auch irgendwie zwischenreinziehen."

  • Blickt auf die Rolle, die einen kaum enden wollenden Text enthält und hört aufmerksam zu.


    "Nein es soll perfekt werden, also dann lieber nach den Kalenden des Martius. Ich werde so schnell wie möglich 10 meiner besten Sklaven auf den Weg schicken, sie sollen sich um die Stiere kümmern. Was für Voropfergaben kommen für diese drei Götter in Betracht?"

  • "Aber nur rote Stiere. Die weißen Rinder müssen Ochsen sein. Keine Stiere für Iuppiter. Für die Voropfer besorge Wein, mindestens drei Amphoren. Dazu Dinkelkekse und Opferkuchen. Bei der Räucherung solltest du auch nicht knausern. Achte darauf, dass sie von hoher Qualität und frei von Fremdstoffen ist. Für Mars besorge Ladanum. Für Iuppiter Kassia und Lorbeer. Und für Quirinus Adlerholz."


    In Gedanken geht Vic den Ablauf eines Opfers durch und überlegt, ob er noch etwas vergessen hat. Es fällt ihm zwar nichts mehr ein, aber das muss ja nicht viel heißen. "Ich glaub, das is alles, was für den Moment zu beachten wär. Falls nicht und mir nochwas einfällt, schick ich dir einen Discipulus vorbei."

  • "Uff... ja sehr ausgefallene Sachen, aber ich werde meine besten Sklaven auf die Fährte schicken." Er erhebt sich für den Moment ist wohl alles Wichtige gesagt.


    Seine Hand erreicht die Seine und er nickt ihm freundlich zu.


    "Ich danke dir für deine Zeit Sacerdos Valerius Victor und noch viel mehr für deine Bemühungen mir zu helfen. Ich werde mich also nach den Kalenden des Martius bei dir melden und hoffen, das die Ofergaben bis dato zu beschaffen sind."

  • "Kein Problem, dafür sind wir Sacerdotes schließlich da." Vic steht ebenfalls auf und geleitet den Consul bis zur Tür.


    "Dann bis nach den Kalenden." Er zögert einen Moment, bis ihm nochwas einfällt. "Oder besser, bis zu den Equirria. Auch wenn die im Februarius noch nicht von der Veneta organisiert werden, hoff ich doch, dass du da sein und für unsere Fahrer jubeln wirst, hrhr."

  • "Den Spaß werde ich mir sicher nicht entgehen lassen, also dann man sieht sich, vale und schönen Dank nochmals..." so verläßt er die Nebengebäude, läuft über den großen Hof und verschwindet aus den Tempelanlagen ins Freie. Irgendwie fühlt er sich da immer so eingezwängt.

  • Vic schließt die Tür des Raumes wieder und schenk sich nochmal nach. Er setzt sich wieder hin, trinkt den Becher aus und starrt auf die gegenüberliegende Wand. Dem Mars keinen Respekt zollen ist schlimm genug, aber den Mars beleidigen, das ist seiner Ansicht nach ein schwerwiegendes Vergehen. Zwei Stiere müssten da schon drin sein. Mindestens. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck nickt Victor, lehnt sich zurück und vergisst ganz, dass er noch nach den Discipuli schauen wollte.

  • Ein Officium hat der Marspriester zwar nicht, aber die Venuspriesterin hat Glück und findet ihn trotzdem bei den Nebengebäuden. Vic ist gerade ebenfalls auf dem Weg dahin, als er die Frau an der Tür klopfen sieht.


    "Salve Sacerdos, kann ich dir helfen?" Er erinnert sich, dass er sie schon des öfteren im Zusammenhang mit dem Cultus Deorum gesehen hat, doch ihr Name will ihm nicht einfallen. "Hm, ich denk nicht, dass wir uns schonmal einander vorgestellt haben, oder? Ich bin Vibius Valerius Victor, Sacerdos Martialis."

  • Venuspriesterin auf der Suche nach Marspriester, das klingt ja schon mal vielversprechend. Nur Vic ist sich fast sicher, dass sie nicht wegen des innigen Verhältnisses ihrer beiden Götter gekommen ist. 8)


    "Die Wege der Götter sind unergründlich." Vic öffent die Tür des Nebenraumes und steckt seinen Kopf hinein. Sieht ganz ordendlich aus. Er dreht sich zu Fausta. "Wir haben hier keine Officien, wie das in manchen Tempeln heut so üblich ist. Aber ein Raum mit nem Tisch und Stühlen tuts auch, wenn es was zu besprechen gibt." Er stößt die Tür weiter auf und weist in den Raum hinein.

  • Dankend betrat ich den Raum und setzte mich auf den mir am bequemsten erscheinenden Stuhls.
    "Dafür, dass unsere Götter sich so nahe stehen, ist es erstaunlich, dass wir uns noch nicht kennengelernt haben, Victor."

  • Vic setzt sich ebenfalls und kratzt sich am Kinn. "Ja, das ist wahr." Er wirft einen Blick zu einem der Regale, in welchem noch eine Amphore Wein bereit liegt. Fausta jedoch puren Wein anzubieten, wär ziemlich unhöflich. Eine Kanne Wasser steht zwar auch noch rum, doch Vic hat keine Ahnung, von wann. Aber sie wird schon nicht wegen etwas zu Trinken gekommen sein, also lässt er das ganze Thema einfach mal unter den Tisch fallen.


    "Ich habe allerdings das Gefühl, dass die Priesterschaften in Rom untereinander alle recht isoliert dastehen. Alle wirken allein vor sich hin und fühlen sich nur für ihre eigenen Tempel verantwortlich. Vom Erfahrungsaustausch mal ganz zu schweigen."

  • "Du hast recht. Ich hatte grosse Hoffnung auf den Konvent gesetzt, aber die Atmosphäre dort war gezwungen und unterkühlt. Von einem offenen Austausch konnte nicht wirklich die Rede sein."

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