Auf dem Sklavenmarkt

  • Ich wusste nicht wielange ich in der dunklen Kammer gesessen hatte. Es mussten einige Tage gewesen sein. Jetzt hatte mich der Händler herausgeholt und stellte mich auf dem Forum dem Volk zur Schau. Ich war gespannt, wer mein neuer Herr sein würde. Genug pontentielle Herren gab es hier auf jeden Fall. Ich betrachtete die Menge. Viele, die um den Stand des Händlers versammelt waren betrachteten mich. Meine Hände waren mir auf dem Rücken mit festen Stricken gebunden und meine Füße mit einer Kette am Boden des Holzpodestes befestigt. Wahrscheinlich glaubte der Händler, dass ich fliehen wollte, doch da dachte er falsch. Ich hatte schon genug durchgemacht um keine Fluchtversuche mehr zu wagen. Ich war mittlerweile ein treuer Leibwächter. Ich würde mein Leben für meinen Herrn geben. Kämpfen konnte ich gut, früher war ich ein germanischer Krieger gewesen, später wurde ich noch in einer Gladiatorenschule ausgebildet.

  • Wie schon des öffteren war Livianus auch dieser Tage wieder auf den Märkten unterwegs. Als Praefectus Urbi war es ihm wichtig Volksnähe auszustrahlen, mit den Leuten auf der Straße über ihre Probleme zu reden und gute Kontakte zu den Geschäftsleuten zu haben. Als er am Sklavenmarkt vorbeikam, erregte die Versteigerung eines Sklaven seine Aufmerksamkeit. Er trat etwas näher und beobachtete das Schauspiel einige Zeit aus dem Hintergrund. Der angebotene Sklave hatte seine Interesse geweckt. Nachdem er seinen letzten Sklaven Ganymed seiner Frau geschenkt hatte und Cicero nicht mehr der aller Jüngste war, entschloss er sich mitzubieten. Da Livianus als einer der reichsten Männer Roms bekannt war, dauerte es nicht all zu lange, bis seine Mitbieter das Interesse verloren und er das Letztangebot machte. Der Sklavenhändler nickte zufrieden und bat den Praefectus im Anschluß hinter die Bühne.


    Kurze Zeit später waren die Versteigerungen beendet und Livianus machte sich auf den Weg seinen Sklaven abzuholen. Er kam wie vereinbart hinter die Bühne und bezahlte den Händler. Kurze Zeit später wurde sein neuer Sklave gebracht.


    "Ich könnt ihn los machen."


    Livianus schritt um den Sklaven herum und begutachtete ihn.


    "Woher kommst du?"

  • Darius betrachtete intressiert, wie sich einer der Bieter von allen anderen abhob. Er war wohl eine hohe Persönlichkeit, wenn er solche Beträge bieten konnte ohne danach auf dem Bettelstab zu landen. Schnell war Darius klar, wer ihn ersteigern würde. Er beobachtete seinen wahrscheinlich neuen Herrn und wartete auf das Ende der Versteigerung. Er blieb die ganze Zeit ruhig, er hatte schon mehrere solcher Auftritte vor dem Volk hinter sich. Seine Fesseln schmerzten langsam und hoffentlich war sein neuer Herr so nett, sie ihm abzunehmen. Als der Mann am Ende ihn tatsächlich ersteigerte, machte sich Darius Gedanken, wie er wohl sein würde. Ein sadistisches Schwein, der nicht arbeitete und sich den ganzen Tag besoff, oder ein netterer Herr, der ihn brauchte und einen hohen Rang im Militär inne hatte. Darius tippte auf das letztere.
    Als dann sein neuer Herr um die Bühne herum kam und mit dem Händler sprach, konnte er ihn noch etwas näher betrachten. Er sah gepflegt aus und schon die Tatsache, dass er ihn losmachen ließ, konnte Darius hoffen lassen. Der Händler löste ihm zunächst nur die Ketten an den Füßen und schaute dann fragend zu Livianus, ob er auch die Fesseln an den Armen lösen sollte. Darius antwortete währenddessen auf die Frage seines neuen Herrn: "Ich bin Germane, Herr."

  • Livianus nickte dem Sklavenhändler zu, der darauf hin auch die Armfesseln löste. Dann widmete er sich wieder seinem neuen Sklaven.


    "Ein Germane!"


    Leise - schon mehr zu sich selbst ergänzte er... "Das könnte sich vielleicht in naher Zukunft als günstig erweisen."


    Dann musterte er den Sklaven noch einmal.


    "Wie ist dein Name?"

  • Darius war froh, dass auch die Arme nun von ihren Fesseln befreit waren. Darius massierte sie sich etwas, denn die Stricke hatten teilweise ins Fleisch geschnitten. Er schmerzte sehr, aber Darius zeigte keine Anzeichen von Schmerzen. Er nickte nur, bei den ersten Worten seines neuen Herrn und sagte nichts bei den weiteren, die anscheinend nicht an ihn sondern eher an seinen Herrn selbst gerichtet waren. Bei der nächsten Frage antwortete Darius nur knapp: "Darius, Herr."

  • Er musterte seinen neuen Herrn genau. Er sah anständig aus. Von den Decima hatte er in Germania schon mal etwas gehört. Dort war einer aus dieser Gens ein Legatus gewesen, bzw. war immer noch.
    "32, Herr."

  • "Ich wurde zwei Jahre in einer Gladiatorenschule in Lutetia ausgebildet, Herr. Danach kämpfte ich weitere zwei Jahre als Murmilio, bis ich verkauft wurde. Dann wurde ich nach einer kurzen Ausbildung in anderen Kampftechniken als Leibwächter eingesetzt, Herr."

  • "Ich werde zwar die meiste Zeit von Liktoren oder Soldaten begleitet, aber einen privaten Leibwächter zu haben ist bestimmt kein Nachteil. In erster Linie wirst du dich aber um meine Familie kümmern - also um meine Frau und ihren Sklaven. Du wirst sie später kennen lernen. Was kannst du sonst noch?"

  • "Wenn ihr es wünscht, Herr." Er hatte also auch eine Frau. Und er diente bestimmt in einer der Stadteinheiten Roma's. "Meine Fähigkeiten beschränken sich auf das eben genannte, Herr. Falls ihr mich für etwas anderes einsetzen wollt - Ich lerne schnell, Herr."

  • "Sehr gut! Dann wird dich diese Sklave nun zu meiner Casa begleiten."


    Livianus winkte einen Sklaven herbei und wandte sich dann wieder an Darius.


    "Melde dich dort bei Ganymed. Er wird sich um dich kümmern. Ich muss in den Senat und werde anschließend kommen."

  • "Wie ihr wünscht, Herr."
    Darius musterte den Sklaven kurz und richtete dann seinen Blick wieder zu Boden, als er nochmal von seinem neuen Herrn angesprochen wurde.
    "In Ordnung, Herr."
    Dann folgte er dem Sklaven zur Casa der Decima.

  • Flaccus ging mit einem Sklaven über die Märkte und steuerte zielsicher zu den Sklavenversteigerungen. Es war einfach nicht mit anzusehen, dass Livia sich ihren Becher Wasser nur aufgrund eines nichtsnutzigen Sklavens selbst einschütten musste. So ging Flaccus ein wenig hin und her und hielt Ausschau nach einem passenden "Präsent" für sein Schwesterchen...

  • ...es war aber auch wirklich nicht leicht. Die Ware hier war äußerlich gut, doch wer konnte sagen, wie lange sie halten würde und was sie könnte. Sklaven der verschiedensten Abstammungen wurden angeboten, ob Männer oder Frauen. Flaccus überlegte. Ein Mann könnte seine Schwester sicherlich beschützen und ihr ungebetenes Volk vom Halse halte. Jedoch könnte er selbst zu einer größeren Gefahr werden asl es eine Frau könnte. Diese wäre sicher im Haushalt besser zu gebrauchen; eine schwierige Entscheidung und einige Zeit verging...bis er das Passende fand.

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