Zwei junge Hengste galt es noch in den nächsten Wochen einzureiten. Einer davon sollte nach Hispania gehen, im Auftrag des Bruders des Proconsuls Fuscus und der andere würde ein hiesiger Händler übernehmen, der ein gutes Reitpferd benötigte.
Er hatte sich vorgenommen sich heute als Erstes mit Lasfarlor zu beschäftigen, dem Hengst, der nach Hispania gehen sollte. Er war noch recht jung und würde ein Geschenk werden und er war eine Kreuzung aus einer germanischen Stute und einem wahrscheinlich italischen Rappen. Einer seiner Geschäftspartner auf der anderen Seite des Limes hatte ihm diesen vor wenigen Wochen zukommen lassen und als Duscus ihn gesehen hatte, hatte er ihn gleich erstanden und ließ ihn nun zu seinem Bruder senden.
Der Hengst war kräftig gebaut und doch schlank dabei. Er hatte ein bisschen viel Feuer und war momentan noch schwer zu bändigen, aber er wusste bereits von den Tagen, die er ihn auf der Weide beobachtet hatte, dass er ein schnelles und mit dem richtigen Training ausdauerndes Tier werden würde.
Und heute würde sich schon mal zeigen, wie ausdauernd er wäre.
Zureiten
- Ancius Duccius Munatianus
- Geschlossen
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-
Skeptisch blickte Sextus Ancius von der Seite her an, während er von diesem zu der Koppel geführt wurde.
Sie kamen am Zaun an und Sextus musterte interessiert das Tier, das dort unruhig tänzelte. Es schien viel Temperament zu haben und auch sehr kräftig zu sein. Sextus wusste nicht, ob das eine so gute Idee war. Aber er würde so und so mit Lasfarlor auskommen müssen, von da her....
Er seufzte unhörbar und meinte dann: "Wo ich mich eh nicht rausreden kann, was muss ich tun?" -
"Mhm, eigentlich ist es einfach. Dich auf seinen Rücken schwingen und so lange oben bleiben, bis er aufhört Dich runterschmeissen zu wollen," grinste er. "Der Rest ist dann nur das, was Du auch Flux beigebracht hast. Ihn daran gewöhnen auf Kommando das zu tun, was Du willst."
-
"Vorher würde ich gerne über meien Bezahlung sprechen.", lachte Sextus und schwang sich schon mal über den Zaun. "Und das hier kostet extra aufgrund von Lebensgefahr."
Er lehnte sich von innen gegen den Zaun und grinste Ancius an, um seine Nervosität zu verbergen. -
Er lehnte sich von der anderen Seite dagegen und sah den Jungen ernst an. "na dann mach mal einen vorschlag, was Du Dir da so vorgestellt hast, Marbod. ICh bin gespannt."
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Sextus überlegte, so genaue Gedanken hatte er sich darübe noch garnicht gemacht, nur eben, dass er einen Lohn haben wollte.
'Als Magistratus hab ich 50 Sz die Woche bekommen, aber da hab ich auch jeden Tag gearbeitet. Wenn ich nur wüsste, wieviel man normalerweise für so etwas bekommt... schwierig...'
"Ich würd sagen, die Lieferungen, je nach Entfernung. Die erste war gratis, da ich nicht im Nachhinein Lohn verlangen will. Aber für diese Entfernung würd ich sagen so 10 Sz? Sag mir bitte, wenn ich damit weit unter dem normalen Lohn liege."
Er zwinkerte Ancius zu.
"Und für Hispania, na das ist eh eine Klasse für sich, die Reisekosten muss mir irgendjemand decken, also Essen, hin und wieder mal 'ne Unterkunft, wenn ich nicht den Landweg nehmen soll dann noch die Schifffahrt und so weiter, aber das mal weg gelassen, mh... 50?"
Er schaute Ancius fragend an. -
"Die Reisekosten sind gedeckt, mach Dir da mal keine Sorgen drum. Spesen und alles erhälst Du auch." Er rechnete kurz im Kopf durch und nickte dann "50 zzgl. Spesen klingt gerecht. Soll so sein." Er reichte ihm seine Hand zum Einschlagen.
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Die Sextus auch sogleich ergriff.
"Gut, dann hätten wir das."
Er grinste zufrieden.
Dann drehte er sich zu Lasfarlor um und beobachtete das Tier ein Weile.
"Für das Zureiten sag ich dir meinen Preis, wenn ich es ausprobiert habe, das erste mal ist wieder umsonst, und sollte ich dabei auf den Kopf fallen erklärst du meinem Vater wessen Idee das war."
Er grinste und dachte sich, dass damit ein möglicher Sturz gleich halb so schlimm schien, wenn er an den Anschiss dachte, den Ancius bekommen würde. Dann stieß er sich von dem Zaun ab und meinte: "Dann wollen wir mal unser Glück versuchen. Drück mir die Daumen!" -
"Wessen denn? Deine?" grinste er. "Natürlich drück ich Dir die Daumen. Oder lieber dem Pferd?" Er hatte noch etwas fiesfreches auf Lager, aber das verkniff er sich lieber und sah stattdessen zu, wie der Junge sich aufs Pferd schwang.
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Vorsichtig ging Sextus auf Lasfarlor zu. Sacht nahm er die Zügel auf, und streifte sie dem Hengst auf den Rücken. Danach drückte er sich für einen Moment lang sachte gegen den Hals des Tieres und klopfte ihm die Flanke, um ihn zu beruhigen. Sextus wartete noch einige Momente, ehe er sich auf den Rücken des Hengstes schwang.
Sein erster Gedanke war: 'Ist ja garnicht so schwer.' Doch er hatte ihn noch nicht zu Ende gedacht, da tat Lasfarlor eine Satz und bäumte sich auf und Sextus lag, ehe er sich versah auf dem Boden.
Geistesgegenwärtig rollte er sich beiseite, um nicht unter die Hufe des Tieres zu kommen, ehe er sich stöhnend halb aufrichtete und sich den Rücken hielt.
"***** ******** *********** **** *******", fluchte er und rieb sich die Rückseite. -
"Spannend," murmelte Ancius ein wneig amüsiert, während das Pferd laut wieherte und in der Koppel nahe am Zaun entlang Kreise drehte, sich auf der Hinterhand drehte und in die andere Richtung Kreise drehte.
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Sextus stand komplett auf, bog einmal das Kreuz durch und fixierte Lasfarlor dann mit den Augen.
"Na warte, ich kriege dich!", murmelte er, ehe er langsam in die Richtung des Tieres lief.
"Ganz ruhig, mein Guter! Lass mich mal wieder auf deinen Rücken, dann werden wir sehen, wer besser ist. Ganz ruhig! Bleib einfach da stehen, wo du jetzt bist", sprach Sextus mit beruhigender Stimme auf das Tier ein und näherte sich ihm mit erhobenen Händen, bereit sich gleich wieder auf dessen Rücken zu schwingen. Und diesmal länger oben zu bleiben! -
Lasfarlor war gnädig, drei oder vier Herzschläge lang. Dann begann er wieder zu bocken und zu stampfen und wild hin und her zu springen und Ancius wusste ganz genau, wie der Junge sich fühlen musste, grinste aber dennoch hinter vorgehaltener Hand.
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Diesmal war Sextus aber vorbereiteter. Er klammerte sich mit seinen Beinen fest und versuchte alles um Oben zu bleiben. Es war verdammt schwer und schon nach weniges Sekunden, vielleicht sogar einer halben Minute, Sextus wusste es nicht genau, spürte er, wie er abermals durch die Luft flog und hart auf dem Allerwertesten aufkam.
"Ich will jetzt keine Kommentare von dahinten hören. Ich weiß jetzt, wieso du es nicht selber tust!", rief er in Richtung von Ancius, zu sich aber murmelte er: "Ich werde das Kind schon irgendwie schaukeln, und wenn ich danach grün und blau bin!"
Und er rappelte sich wieder hoch. Und er schwang sich zu einem dritten und schließlich zu einem vierten und fünften Versuch auf Lasfarlors Rücken.
Langsam aber sicher spürte er, wie ihm alles, wirklich alles weh tat. Und müde war er auch. Doch es schien, als wäre auch Lasfarlors Kondition langsam am Ende. Sextus schaffte es bei dem fünften Anlauf schon seid einer knappen Minute oben zu bleiben. -
"Och," meinte Ancius nur. "Ich hatte das Vergnügen schon ein paar Tage lang. Ich empfehle danach einen Besuch in den Thermen. Hilft ungemein," meinte er amüsiert. Das Pferd war der Meinung, dass Sextus wohl auch nen Grund brauchte und schmiss ihn noch ein halbes Dutzend mal runter.
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Nach dem zwölften oder dreizehnten Mal, wo Sextus nun schmerzhaft am Boden landete wollte er es für den Tag aufgeben.
Er richtete sich mühsam auf, bei diesem Sturz hatte er sich überschlagen und war auf dem Oberen Rücken gelandet. Was nicht grade angenehm war, auch wenn die dünn Schneschicht den Sturz minimal abgebremst hatte.
Er hatte für einen Moment geglaubt ihm bliebe die Luft weg, doch schon im nächten ging es wieder und er rollte sich auf die Knie und rappelte sich dann ächzend hoch.
"Ich kann nicht mehr!", stöhnte er und versuchte irgendwie sich den Rücken zu halten. Während er zu Ancius rüber humpelte. -
Er half ihm wieder über den Zaun. "Naja, fürs erste Mal schon nicht schlecht. Nun hattest Du das Pech, das er Dich nicht kennt. Die Marotte müssen wir ihm noch austreiben. Bei mir, allerdings hat er mich letzte woche dutzende Male geschmissen, ist er mittlerweiel etwas zahmer. Hier halt mal."
Er kletterte über den Zaun und näherte sich dem Pferd. Das war auich schon recht ausgepumpt, hatte aber noch mehr Ausdauer als Sextus. Sanft streichelte er ihn und schwank sich auf den Rücken. Am Anfang bockte er noch, aber dann ging er halbwegs ruhig am Zügel. Hin und wieder versuchte er auszubrechen, aber Ancius liess mit einer harten Führung, die zugleich doch sanft und erfahren war, nicht locker. -
Sextus stütze sich schwer auf den Zaun und beobachtet Ancius, wie er mit dem bereits müden Tier umging.
"Das ist so unfair!", murmelte Sextus und stütze seinen Kopf noch zusätzlich auf seine Hände. "Ich lass mich abschmeißen und mach das Vieh müde und er...?"
Er grummelte noch einiges unverständliches in seinen nicht mehr vorhandenen Bart, ehe er zu grinsen anfing. Es war Galgenhumor, der ihn zum grinsen brachte, aber das war ihm in dem Moment egal. -
Er blieb vor Sextus stehen und sah zu ihm runter. "Warts ab, wenn er sich in zwei oder drei Tagen an Dich gewöhnt hat, dann treiben wir ihm die Marotte aus mit dem immer nur bei dem, bei dem er will sich zu benehmen," zwinkerte er. "Und nun sieh zu, das Du in die Thermen kommst. Er war ihm aus der kleinen Gürteltasche eine Münze zu. "Aber nimm saubere Sachen mit," grinste er. "Du bist ziemlich matschig."
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"Was echt?", fragte Sextus mit einem übertrieben überraschten Blick auf dem Gesicht, nach dem er die Münze aufgefangen hatte. "Also ich frage mich wie das kommt!"
Er hält die Münze hoch und grinste Ancius an. "Man dankt. Mein Lohn wird aber etwas höher ausfallen." Er zwinktert Ancius zu, ehe er die Hand zum Abschiedgruß hebt und immer noch leicht humpelnd in Richtung Stall verschwindet, wo er seine sauberen Sachen holen will. Dann macht er sich tatsächlich auf dem Weg in die Thermen. Zum ersten mal, nebenbei bemerkt...
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