[Officium] Scribae der Curia Tarraconis

  • Langsam ging ich durch das Amtsgebäude, jeder Schritt hallte durch die Gänge und langsam bekam ich denk Eindruck, das die römischen Beamten nicht besser waren, als sonstige Beamte. Warum dieser Eindruck? Schlecht beschilderte Büros, alle Türen geschlossen und man hörte keinen Laut aus den Räumen.


    "Vielleicht ist ja heute ein großer Feiertag und niemand ist im Amt?" dachte ich so bei mir, als ich aus dem Scribentenbüro ein leises Niesen vernahm und kurz darauf eine Stimme über den vielen Staub schimpfen hörte.


    Ich trat auf die Tür zu, klopfte und ging, nicht ohne Scheu (kannte ich doch die Unwirschheit römischer Beamter zu gut aus meinem Heimatdorf), durch selbige hindurch. "Salvete Scribae! Mein Name ist Septimus Temulentus. Da ich neu in der Stadt bin, wollte ich mich im Amt anmelden und euch ehrenwerte Herren frage, ob ihr wisst, zu wem ich gehen muss um Arbeit zu finden. Ich bin zwar kein römischer Bürger, doch arbeiten meine beiden Hände genausogut und den Kopf weiß ich auch zu gebrauchen....."


    Erwartungsvoll schaute ich in die Runde und wagte es nicht noch etwas zu sagen, ohne gefragt worden zu sein.

  • Plötzlich ging die Tür auf und ein mir unbekannter trat ein. Die Kleidung wies ihn als Magistratus aus, so dachte ich "es kann ja nicht schaden zu einem Magistratus freundlich zu sein" und sprach:" Salve Magistratus, ich fühle mich geehrt dich zu treffen! Ich bin Septimus Temulentus und neu in der Stadt. Wenn ihr etwas braucht, so sprecht nur ein Wort und ich werde alles tun um deinen Wunsch zu erfüllen!"

  • Valens, der mittlerweile einen Korb mit Unrat aufgefüllt hatte, ließ diesen unauffällig hinter seinem Schreibtisch verschwinden und begrüßte die beiden.


    "Salve Temulentus,", sagte er freundlich - er wollte nicht als Klischeebild des griesgrämigen römischen Beamten wirken, außerdem sah der Mann, der so selbstbewusst in das Büro hineingeplatzt war, wirklich brauchbar aus, "ich an deiner Stelle würde den Duumvir, Metellus, fragen...und sage ihm, Quintus Matinius Valens - das ist nämlich mein Name - schickt dich! Ich hoffe, du kannst etwas Gutes bekommen, obwohl ein Peregrinus in der Verwaltung absolut nicht im Vorteil ist...eventuell solltest du dich für ein anderes Betätigungsfeld entscheiden, falls es hier wirklich nichts gibt...aber fragen kostet nicht. Und richte Metellus schöne Grüße von mir aus! Das Büro des Duumviren ist übrigens rechts den Gang hinauf und das dritte Tor links! Metellus' Name ist dort angeschrieben."


    Dann wandte er sich zum Magistratus, seinen früheren Arbeitskollegen. "Salve, Romanus. Was trieb dich hierher?"

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    Valens, der mittlerweile einen Korb mit Unrat aufgefüllt hatte, ließ diesen unauffällig hinter seinem Schreibtisch verschwinden und begrüßte die beiden.


    "Salve Temulentus,", sagte er freundlich - er wollte nicht als Klischeebild des griesgrämigen römischen Beamten wirken, außerdem sah der Mann, der so selbstbewusst in das Büro hineingeplatzt war, wirklich brauchbar aus, "ich an deiner Stelle würde den Duumvir, Metellus, fragen...und sage ihm, Quintus Matinius Valens - das ist nämlich mein Name - schickt dich! Ich hoffe, du kannst etwas Gutes bekommen, obwohl ein Peregrinus in der Verwaltung absolut nicht im Vorteil ist...eventuell solltest du dich für ein anderes Betätigungsfeld entscheiden, falls es hier wirklich nichts gibt...aber fragen kostet nicht. Und richte Metellus schöne Grüße von mir aus! Das Büro des Duumviren ist übrigens rechts den Gang hinauf und das dritte Tor links! Metellus' Name ist dort angeschrieben."


    Dann wandte er sich zum Magistratus, seinen früheren Arbeitskollegen. "Salve, Romanus. Was trieb dich hierher?"


    Sim-Off:

    Sorry übersehen.


    Ich nickte dem neuen in der Stadt freundlich zu...


    "Salve. Mal sehen vielleicht werde ich darauf zurückkommen."


    dann wandte ich mich an Valens..


    "Salve Valens, eine Freude dich mal wieder zu sehen, nun, ich habe die Anweisung euch in die neue Lex Tarraconis, oder seid ihr damit schon vertraut?"


    ich räusperte mich...


    "Desweiteren gab es einen Unfall am Hafen, ich benötige also deine Hilfe und die eines anderen Scriba, denn ich soll die Untersuchung leiten. Wir haben keine Zeit zu verlieren."

  • "Ach, Romanus, ich war schon am Hafen! Siehst du nicht, wie verschwitzt und verstaubt ich bin? Das ganze ist schon lange vorbei, ich denke, dass man dort nichts mehr tun kann. Hier ist im Übrigen eine Kopie der Liste der Toten...falls du sie brauchst.
    Und...die Lex Tarraconis? Nun ja, habe sie mal überflogen...vielleicht wäre es aber nicht schlecht, noch einmal darüber zu gehen.
    Sag einmal, Romanus, stimmt das Gerücht, dass du den Duumvir in Carthago Nova ablösen wirst, eigentlich?"

  • "Sehr gut Valens, gib mir die Liste... Ich danke dir."


    sagte ich.. Während ich die Liste überflog.. Den Göttern sei dank kannte ich niemanenden der dort aufgezählten..


    "Hast du sonst noch was herausgefunden, wie kam es zum Unfall? Wenn nicht müssen wir doch leider nochmal hin, der Duumvir verlangt nach der Aufklärung."


    Dann räusperte ich...


    "Nun zu diesem Gerücht... Ich halte dich auf dem laufenden..."


    sagte ich grinsend und klopfte Valens auf die Schultern...

  • "Gut!", meinte Valens. Um ehlich zu sein, er war recht begierig darauf, Romanus' Magistratstitel nach dessen Beförderung nach Carthago Nova zu erhalten.
    "Die Ursache war, nun ja, wohl das morsche Holz und die unsachgemäße Wartung des Krans. Es waren da wohl wieder einmal unterbezahlte Pfuscher am Werke."

  • Nach einer längeren Strecke durch den Regen kamen Valens und Eretha endlich im Officium der Scribae an. Er öffnete die Tür und ließ sie hineintreten. Kurz blickte er hienein und sah, was sie auch sehen musste - vier Schreibtische, von denen nur zwei benutzt und die anderen zwei verstaubt und verwaist aussahen. Die leeren 2 Tischen waren tadellos sauber - bis auf ein paar Tintenflecke, die dort schon seit Ewigkeiten waren und die sich nie herauskriegen ließen. Auf dem einen Tisch sah man ein paar Federn und Pergamente geordenet liegen, auf dem anderen lagen sie verstreut auf dem Tisch, ein Pack davon direkt vor dem Stuhl des Scriba.
    Rund um die Tische waren Regale, die vollgepackt waren mit Krempel und Glump, den man schon vor Monaten wegräumen wollte, unterhalb befanden sich die Schubladen, die kaum jemals geöffnet wurden und wo ein gewachsener Sand- und Staubsturm herauskam, wenn man eine zu öffnen wagte. Sonst aber machte das Officium einen ganz ordentlichen Eindruck, und obwohl das ganze etwas verstaubt und altmodisch wirkte, war es doch absolut in Ordnung - obwohl man es natürlich sat hatte, wenn man dort so lange wie er drinnen gesessen war.
    Dann wandte er sich an Eretha. "Dies ist mein Reich. Wie gefällt es dir?"

  • Als sie eingetreten waren, blieb sie erst einmal an der Tür stehen und blickte sich interessiert um, immerhin war dies das erste Mal, dass sie ein Officium einer Curia von innen sah. Es wirkte so alt, älter als sie es war, älter als er, und das verwirrte sie. Man hätte meinen können, hier hätten schon Generationen an Scribae gesessen und Dokumente ausgestellt oder sich von Pult zu Pult unterhalten, wenn ihnen langweilig geworden war. Sinnierend und langsam schritt sie die Regale entlang und betrachtete die dort angesammelten Dinge neugierig und sehr genau, als präge sie sich jedes Detail ein.


    Mit einer einzigen geöffneten Tür schien sich eine ganze Welt zu öffnen, und sie fühlte tief im Inneren, dass dies eine Welt war, an der sie wahrscheinlich niemals teilhaben würde können - immerhin konnte sie nicht lesen oder schreiben, das war in der Steppe niemals notwendig gewesen. Mit einem neuen Respekt im Blick schließlich kehrte dieser zu Valens zurück und sie trat schnell an das Pult, von dem sie annahm, dass es seines war.


    "Es ist alles sehr ... faszinierend," sagte sie leise und atmete tief ein. "Es ist ... ich kann es nicht beschreiben. Es ist, als würden mir einfach die Worte fehlen, um es zu erklären. Du musst ein sehr wichtiger Mann sein, dass Du mit so viel Pergament arbeitest." Dann griff sie einen Siegelstempel vom Pult und hob ihn überrascht hoch. "Wofür braucht man denn das? Da ist ja ein Bild drin." Sie fuhr mit der Fingerspitze neugierig die Umrisse des geprägten Siegels der Stadt Tarraco nach und blickte ihn fragend an.

  • Valens lehnte sich an den Türrahmen und sah ihr mit einem leichten Schmunzeln auf seinem Gesicht zu. Endlich einmal war sie es, die verwundert herumschaute, während ihr fast die Augen aus dem Kopf fielen. "Vorsicht, nicht die Schubladen aufmachen!", rief er ihr noch halblaut zu, weil er sie davon verschonen wollte, vom Staub überschüttet zu werden. Unwillkürlich musste er an die letzte halbseidene Aufräumaktion denken, die heroische fünf Minuten gedauert hatte.
    Ihre nächsten Worte fand er sehr nett, aber doch etwas übertreibend. "Bitte, ist doch nur eine gewöhnliche, normale Schreibstube! Da wirkt sich dagegen mein neues Officium wie ein kaiserlicher Audienzsaal aus. Und nein, ich bin kein Mann von so überragender Bedeutung - noch nicht. Außerdem ist Pergament überhaupt nicht so großartig, wie du es dir vorstellst, wenn man es nicht pflegt, zerfällt es recht schnell. Dafür zu sorgen, dass das nicht passiert, sind Scribae auch zuständig, neben den anfälligen Schreibarbeiten."
    Dann sah er, wie sie zu seinem Arbeitstisch ging. "Der Tisch, an dem du gerade stehst, ist mein Arbeitstisch. Über diesem Pult bin ich so lange gesessen - und nun die Beförderung!" In seinem Herzen jubilierte er abermals.
    "Achtung, das ist das städtische Siegel. Wenn man es missbräuchlich benutzt, also zum Beispiel für Fälschungen, ist das eine schwere Straftat...man gebraucht es, um damit Dokumente abzustempeln und damit zu zeigen, dass jene Sache städtisch genehmigt ist.Kannst du es mir noch kurz geben? Ich muss noch diese paar Pergamente abstempeln, dann ist meine Arbeit eigentlich schon erledigt..."

  • Noch immer glitt ihr Blick durch den Raum, dann fokussierte sie den Römer und überreichte ihm das Stadtsiegel, als sei es etwas besonderes - immerhin schien es etwas Besonderes zu sein, wenn man das Bild, das es machen konnte, mit Gesetzen schützte. "Dennoch kannst Du sicher sehr vieles allein mit geschriebenen Worten bewirken und entscheiden. Dein Volk scheint sehr viel Ehrfurcht vor Worten zu besitzen, wenn sie diese selbst in Tempel und Steine einschlagen, damit jeder sie sehen kann."
    Selbst an den Straßen gab es Steine mit Aufschriften, das hatte sie immer am meisten fasziniert, denn die meisten Händler und Reisenden orientierten sich daran. Irgendwann hatte ihr ein Reisender erklärt, dass es sich dabei um Entfernungsmarkierungen handelte, die einem halfen abzuschätzen, wie nahe man der nächsten Ortschaft gekommen war. So etwas hatte sie immer erstaunt, war sie doch daran gewöhnt, sich nach den Sternen und Landschaftszeichen zu richten.


    "Das ist Dir sehr wichtig, diese Beförderung?" fragte sie nach einigen Momenten. "Was wird denn nun anders sein, als dass Du hier sitzt und etwas wichtiges schreibst?" Für sie klangen die meisten der römischen Ränge ohnehin gleich und vielleicht konnte er es ja auch gut erklären. Wieder war sie an ein Regal getreten und betrachtete die dort aufgereihten Schriftrollen sinnierend. "Du hast hier ja sogar Bilder liegen," sagte sie mit einem Mal überrascht und zog ein Pergament zwischen anderen hervor, das eine ausgesprochen interessante Beschriftung trug - eine durchaus anatomisch genaue Zeichnung eines kopulierenden Paars, vielleicht eine Hinterlassenschaft eines Amtsvorgängers, der sich damit die freien Stunden vertrieben hatte. "Brauchst Du das auch für Deine Arbeit?" Amüsiert grinsend zeigte sie ihm das Bild.

  • Erschrocken blickte die Sklavin auf das Forum hinaus, während eine Menschenmenge zu den Tempeln zu strömen schien - dann seufzte sie und legte das Blatt beiseite, welches sie ihm eben gezeigt hatte.
    "Entschuldige mich. Meine Herrin wird mich sicher brauchen und ich möchte nicht für ein Versäumnis bestraft werden," damit deutete sie durch das Fenster hinaus und richtete sich auf. "Aber ich bin mir sicher, wir werden uns, wenn die Zeit dazu ist, wiedersehen, Matinius Valens. Ich danke Dir für Deine Geduld." Damit wandte sie sich um und verließ den Raum mit dem federnden, energiegeladenen Schritt eines geübten Kriegers.


    Sim-Off:

    Sorry - ich muss nach Rom, die Herrin macht eine Reise ;)

  • Sim-Off:

    Klar passt das. Bis dann...


    Sorgfältig schaute sich Valens das eigentlich doch sehr nette Bild an. Dem Zustand, in dem es sich befand, konnte man entnehmen, dass es nicht aus seiner Zeit war...nun ja, er entledigte sich des Bildes, indem er es in den Abfallkorb warf. Noch einmal blickte er durch die Tür, die Eretha gerade erst verlassen hatte. Eine wahrhaft faszinierende Frau... Und jetzt war er alleine. Er blickte sich noch kurz in der Kammer um - vielleicht war das ja sein letztes Mal - und dann begann er, diese Dokumente zu bestempeln. Das letzte Blatt, welches er bestempelte, handelte sich um eine Permission zum Handel mit Messinghenkel an einem kleinen Marktplatz beim Nordtor. Dann war er fertig.
    Er lehnte sich mit einem langen Atemzug zurück und saß so eine Minute da, bevor er den Sack, in dem sich seine persönlichen Sachen befanden, nahm und das Officium verließ.

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